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Ausländer
in Deutschland
Fakten gegen Vorurteile
"Das
Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter" (Goethe)
Der ursprüngliche Text
wurde im August 2000 verfasst und wird seitdem jeweils aktuell ergänzt.
aus
einer Rede des Nürnberger Oberbürgermeisters Dr. Ulrich
Maly (SPD) am 18. Februar 2005 bei der Tagung der Bayerischen
Landeszentrale für politische Bildung:
"Multi-Kulti als
Gesellschaftsmodell ist gescheitert." Das ist eine
schlichte Themaverfehlung, denn die multikulturelle Gesellschaft
ist Realität, nicht Vision. Realität kann nicht scheitern, man
kann sich ihr verweigern, aber das sollte man nicht tun.
Was wäre auch bitte die Konsequenz? Monokulti? Oder eben die
deutsche Leitkultur? Diesem Begriff will ich jetzt nachgehen.
Was bedeutet "Leiten"? Führen, anleiten? Wen und
wohin? Die Migranten wegführen von ihrer eigenen Kultur und
Identität?
Unsere Kultur ist die Summe historischer, gesellschaftlicher, politischer,
sozialer, musischer, ja auch kulinarischer Faktoren, die die
gesellschaftliche Identität Deutschlands beschreibt. Wir
wachsen in sie hinein und sie wächst in uns. Sie ist schon
innerhalb Deutschlands, auch innerhalb Bayerns in mehr als in
Nuancen unterschiedlich. Aber da besteht ja "Einigkeit
über die Verschiedenheit". Diesen Begriff würde ich auch
gerne in der Integrationsdebatte verwenden: Einigkeit über die Verschiedenheit
herstellen.
Der Begriff "Leitkultur" taugt nichts und sollte so
schnell es geht, in die Mottenkiste der Agitation gesteckt
werden. Außer er soll bewusst Missverständnisse auslösen.
(...)
Die deutsche Geschichte ist wie die Geschichte in Stadt und
Region eine Geschichte von Migration, Integration und oft auch -
nach vielen Generationen erst - kultureller Verschmelzung. Jede
der Zuzugswellen hat bei uns Spuren hinterlassen, unsere heutige
Kultur mit geprägt. |
Behauptung |
Tatsachen |
Asylbewerber
bekommen das Geld nachgeschmissen |
Gezahlt
wird ein Taschengeld von ca. 40 Euro pro Monat für den
Haushaltsvorstand und 20 Euro für weitere Familienangehörige.
Für Lebensmittel und Kleidung gibt es nur noch Essenspakete und
Gutscheine, die Sozialhilfe liegt in ihrem Gesamtbetrag pro
Person nach mehreren Gesetzesänderungen deutlich unter der, die
Deutsche erhalten (Stand 2000).
Außerdem geht die Zahl der Asylbewerber seit der Änderung
des Grundrechts-Artikels 1993 kontinuierlich zurück - von 438
000 im Jahr 1992 auf 95 333 in 1999 und ca. 71.000 im Jahr 2002.
Nachtrag 2010:
Asylbewerber bekommen derzeit in den ersten vier Jahren
ihres Aufenthalts in Deutschland Unterstützung nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz - je nach Bundesland sind das
Sachleistungen, Gutscheine oder Geldleistungen, maximal 230 Euro
pro Monat für Erwachsene und 180 Euro für Kinder. Nach Ablauf
dieser Frist haben aber alle Familienmitglieder Anspruch auf
eine Erhöhung auf Hartz-IV-Niveau. Viele Städte und Gemeinden
kamen dieser gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht nicht nach.
Etliche Flüchtlinge waren im Rechtsstreit mit den Kommunen
schon erfolgreich und erstritten sich zum Teil hohe
Nachzahlungen.
Derzeit leben etwa 130 000
Asylbewerber in Deutschland. Auch die erst jüngst Angekommenen
erhalten möglicherweise zusätzliche Leistungen: Nach dem
Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Hartz-IV-Regelsätzen
bestehen nach Einschätzung von Juristen und Politikern
erhebliche Zweifel daran, dass die Leistungen nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz verfassungsgemäß sind.
|
Asylbewerber
leben auf unsere Kosten und arbeiten nichts |
Seit
1997 durften Asylbewerber, die nach dem Stichtag 15. Mai 1997
eingereist sind, gar nicht arbeiten - auch wenn sie wollen und
sogar einen Arbeitsplatz fanden.
Die derzeitige Regierung hat dieses von der Kohl-Regierung
erlassene Verbot gelockert. Jetzt dürfen Asylbewerber nach
einem Jahr Aufenthalt in Deutschland arbeiten. Aber trotzdem
nehmen sie niemanden einen Arbeitsplatz weg: sie können nur
solche Arbeitsstellen annehmen bzw. vermittelt bekommen, für
die keine Deutschen oder Angehörige der EU zur Verfügung
stehen.
Nachtrag 2005: Diese Regelung ist für solche Menschen,
die eine so genannte "Duldung" haben, also aus
irgendwelchen Gründen nicht abgeschoben werden können, wieder
verschärft worden. Das führte dazu, dass ausländische
Arbeitnehmer mit einer Duldung, die teilweise seit Jahren z. B.
in der Gastronomie arbeiteten, von einem Tag auf den anderen
keine Arbeitserlaubnis mehr erhalten, sich damit ihren Lebensunterhalt
nicht mehr selbst verdienen können und Sozialhilfe beantragen
müssen.
Nachtrag 2012: Das
Bundesverfassungsgericht hat inzwischen festgestellt, dass die
Leistungen, die Asylbewerber erhalten, nicht das Lebensminimum
abdecken. Die Leistungen müssen nun mindestens auf den Satz,
den Hartz-IV-Empfänger erhalten, abgehoben werden. In Bayern
erhalten die Asylbewerber ihre Leistungen weiterhin in Form von
Lebensmittelpaketen, nur zu einem geringen Teil als Bargeld.
|
Das
sind doch alles nur Wirtschaftsflüchtlinge, deren Asylantrag
gar nicht anerkannt wird |
Es
werden zwar nur rund 3,6 Prozent (Stand von 1999) der
Asylbewerber als politisch verfolgt anerkannt. Aber viele der
nicht anerkannten Asylbewerber können nicht abgeschoben
werden (Beispiel: die Bürgerkriegsflüchtlinge aus
Ex-Jugoslawien). Daran sind wir - wie andere Staaten auch -
durch die UN-Flüchtlingskonvention und andere
zwischenstaatliche Abkommen gebunden.
1998 hatten rund 285 000 Ausländer in Deutschland diesen Status
der Duldung. |
Die
Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg |
Ausländer
nehmen Deutschen keine Arbeitsplätze weg - sie schaffen
teilweise selbst Stellen: Gerade die Türken - mit 2,1 Millionen
die größte Gruppe der 7,4 Millionen Ausländer in Deutschland
- sind zunehmend erfolgreiche Unternehmer, die über 160 000
Arbeitnehmer beschäftigen, darunter auch Deutsche, sie
erwirtschaften einen Jahresumsatz von ca. 18 Milliarden €.
Das Rheinisch-Westfälische Institut hat nachgewiesen,
dass die ausländischen Arbeitskräfte, die zwischen 1988 und
1992 in die deutsche Wirtschaft integriert wurden, allein 1992
durch ihren Beitrag 90.000 neue Arbeitsplätze in vor- und
weiterverarbeitenden Branchen entstehen ließen.
Außerdem kann ein Arbeitsplatz erst dann mit einem
Nicht-EU-Ausländer besetzt werden, wenn sich zuvor kein
Deutscher oder EU-Bürger für diese Stelle findet.
Innerhalb der EU gilt das Prinzip der Freizügigkeit, so wie
jeder Deutsche sich in jedem anderen EU-Land eine Arbeit suchen
kann, so gilt das natürlich auch für die Bürger der anderen
EU-Länder in Deutschland.
Und wenn wir keine Ausländer beschäftigen würden, gäbe es in
bestimmten Branchen wie z. B. der Gastronomie sehr schnell Engpässe.
Und wir brauchen doch nur mal an die jährliche Wein- oder
Spargelernte denken, wo es nicht einmal gelingt, deutsche
Sozialhilfeempfänger für diese Tätigkeiten zu gewinnen.
In den neuen Bundesländern hat die Beteiligung ausländischer
Investoren mit mehr als 13,3 Milliarden € 146.000 Arbeitsplätze
gesichert bzw. neu geschaffen.
Ausländer sind von der Arbeitslosigkeit stärker als die
Deutschen betroffen (die Quote betrug 1999 bei Ausländern 19,2
Prozent, bei Deutschen 11,7 Prozent). Als Arbeitslose erhalten
Ausländer die gleichen Leistungen wie Deutsche - sie haben
vorher während ihrer Berufstätigkeit auch die gleichen
Versicherungsbeiträge entrichtet.
Nach einer RWI-Untersuchung geben
die gut sieben Millionen Ausländer in Deutschland mit 50
Milliarden Euro Abgaben dem Gemeinwesen 15 Milliarden
mehr, als sie selbst wieder an öffentlichen Leistungen
bekommen. Zur
historischen Entwicklung der Situation der damals so genannten
"Gastarbeiter" erschien ein lesenswerter Artikel in
der Zeitschrift antifa,
Ausgabe März/April 2010:
1965 trat ein Ausländergesetz in
Kraft, das bewusst und gewollt gegen den Gleichheitsgrundsatz
(Art. 3) des Grundgesetzes verstieß: »Der Staat, seine
Einrichtungen und seine Rechtsordnungen sind für die eigenen
Staatsangehörigen geschaffen, ihnen sind insbesondere die
politischen Rechte (z. B. Wahlrecht, Versammlungsrecht)
vorbehalten ... Fremde Staatsangehörige und Staatenlose stehen
zu dem Aufenthaltsstaat nicht in einem Treue- und Rechtverhältnis
mit eigenen Rechten und Pflichten. Ihnen gegenüber handelt der
Staat nach Zweckmäßigkeitserwägungen, die nach politischen
Zielen ausgerichtet sind.« Damit wurde der Status des Fremden
konstituiert.
In den 1960er Jahren war die
Bundesrepublik Deutschland noch weitgehend »Wirtschaftswunderland«.
Aufstiegsträume waren weit verbreitet und eine »Bildungsoffensive«
brachte tatsächlich Bewegung in die soziale und politische
Landschaft. Während viele deutsche Arbeiter sich betrieblich
weiterbilden und eine bescheidene Karriere machen konnten,
wurden die am wenigsten qualifizierten und am schlechtesten
bezahlten Arbeiten von den »Gastarbeitern« erledigt. Noch 1980
waren 68,7% der ausländischen Arbeiter und Arbeiterinnen als
Ungelernte und Angelernte beschäftigt.
Entsprechend der Konzentration
der Arbeitsplätze in der Industrie leben Migranten fast
ausschließlich in städtischen Gebieten. Die ersten Jahre der
Anwerbung verbrachten sie in völliger Segregation in
Wohnheimen, teilweise auf Fabrikgeländen. Seit den 1970er
Jahren bewohnen sie mit ihren Familien Wohngebiete, die sich
dadurch auszeichnen, dass alle, die es sich aussuchen können,
dort nicht wohnen: stark sanierungsbedürftige Innenstadtviertel
oder weit draußen gelegene Plattenbausiedlungen.
Aus einer Befragung türkischer
Arbeiter in den Jahren 1970/71 lässt sich klar ablesen, mit
welchen Erwartungen sie kamen und wie schnell sie eines anderen
belehrt wurden: 75% der Befragten erwarteten sich vor ihrer
Einreise einen höheren Lebensstandard, nachher: 49% . Günstigere
Wohnbedingungen erhofften 66%, nachher: 28%. Eigene berufliche
Aufstiegschancen hatten 61% im Sinn (nachher: 33%) und für die
Kinder hatten 47% mit besseren Ausbildungschancen gerechnet,
nachher: 15%.
Ab 1973 steigt die
Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik an, 1975 wird die
Millionengrenze überschritten. Bis zum Ende der 1980er Jahre
sterben Zechen, schließen Stahlwerke und Werften, fallen
zehntausende gering qualifizierte Arbeitsplätze in der
Industrie durch Automatisierung und neue Technologien weg.
Zwischen 1973 und 1983 sinkt die Zahl der beschäftigten Ausländer
um eine Million. |
Wir
haben zu viele Ausländer in Deutschland, Deutschland ist doch
kein Einwanderungsland |
Gleich
mal zu Beginn ein Blick in die "gute, alte (Kaiser-)Zeit",
als noch alles "besser" war: 1910 betrug der Anteil
der Ausländer in Deutschland 6,5 Millionen bei einer
Gesamtbevölkerung von 65 Millionen - also ziemlich genau 10
Prozent! Heute leben 7,32 Millionen Migranten in Deutschland,
das sind dagegen nur 8,9 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Entlarvend ist das Argument, es
seien zu viele Ausländer in Deutschland, ganz besonders dann,
wenn es von solchen Menschen kommt, die die Zeit des Naziterrors
als politisches "Vorbild" sehen. 1944 befanden sich
mehr als sieben Millionen so genannter Fremdarbeiter in
Deutschland, ca. 20 Prozent aller Beschäftigten waren Ausländer!
Womit klar wird, dass es denen, die "Ausländer raus"
schreien, in Wirklichkeit darum geht, Ausländer als billige
Arbeitskräfte, als rechtlose Sklaven zu behandeln - wie schon
einmal während des "Tausendjährigen Reiches".
Die Ausländer, die von der
deutschen Wirtschaft seit Anfang der 60er Jahre ins Land geholt
wurden, haben wesentlich durch ihre Arbeit zu unserem
"Wirtschaftswunder" beigetragen. Trotz Anwerbestopp
kamen weiter Menschen aus anderen Ländern - legal -in
unser Land, zum einen durch Familiennachzug, dann durch die
Aussiedler aus den osteuropäischen Ländern. Teilweise leben
diese Familien inzwischen in der dritten Generation hier, kennen
ihr "Ursprungsland" ebenso wie deutsche Touristen nur
aus dem Urlaub, leben und arbeiten hier, haben ihren
Lebensmittelpunkt hier. Sie werden aber immer noch als
"Ausländer" behandelt: während in den meisten
anderen europäischen Ländern die in diesem Land geborenen
Menschen die jeweilige Staatsangehörigkeit dieses Landes
erhalten (und dann in der Statistik auch nicht mehr als
"Ausländer" auftauchen), war ein erster Schritt in
diese Richtung in Deutschland 1999 erst nach langen Debatten möglich
(und wir sollten nicht vergessen, dass die damalige CDU-Kampagne
gegen eine verbesserte Integration trefflich als Stichwortgeber
für Rechtsradikale geeignet war!). Diese Menschen werden in der
Bevölkerungsstatistik als "Ausländer" geführt,
obwohl sie längst keine mehr sind, sondern hier geboren und
aufgewachsen, also höchsten noch "ausländischer"
Abstammung sind. Und ihnen werden damit wesentliche Rechte
vorenthalten wie z. B. das Wahlrecht, obwohl sie die gleichen
Pflichten wie Deutsche haben, was Steuerzahlen usw. angeht.
Außerdem dürfen wir gerade für
die Zukunft nicht außer acht lassen, dass die deutsche
Bevölkerung zusehends vergreist und stark schrumpft. Das
hat Folgen - für die sozialen Sicherungssysteme, für den
Arbeitsmarkt, für die gesamte staatliche Entwicklung.
Derzeit ist in Deutschland bereits jeder fünfte Bürger über
60 Jahre alt - schon in drei Jahrzehnten wird das Land die zweitälteste
Bevölkerung aller Staaten der Welt aufweisen. Und die Vereinten
Nationen rechneten kürzlich fünf Szenarien der Bevölkerungsentwicklung
in Deutschland durch. Bei der mittleren Variante kämen demnach
bis zum Jahr 2050 gut 200 000 Ausländer zusätzlich ins Land -
doch selbst dann würde die Bevölkerung bis zum Jahr 2050 von
derzeit 82 auf 73 Millionen sinken. Ohne jeden Zuzug gäbe es in
der Mitte des 21.Jahrhunderts nur noch 59 Millionen Einwohner in
Deutschland - das "Boot" ist also noch lange nicht
"voll". Nur um die Bevölkerungszahl zu halten, müssten
laut UNO jährlich 324 000 Zuwanderer nach Deutschland kommen.
Deutschland muss sich endlich einer rationalen Diskussion des
Themas Zuwanderung stellen, um Konzepte zu ihrer Gestaltung zu
entwickeln.
Der Berliner Migrationsforscher
Rainer Münz prophezeite im Handelsblatt: "Bald wird der
unfreundliche Westen mit erhobenen Händen um Nachschub von
Menschen aus dem Ausland betteln." Wie Anfang der 60er
Jahre.
Ergänzung
(März 2003):
Der Ausländeranteil von 8,9
Prozent ist auch 2002 stabil geblieben. 79,3 % der Ausländer
stammen aus europäischen Ländern, und 20,9 Prozent der hier
lebenden Ausländer wurden bereits in Deutschland geboren.
Etwa zwei Drittel der in
Deutschland lebenden Ausländer lebte 2002 schon acht Jahre oder
länger in Deutschland und hatte damit die für eine Einbürgerung
notwendige Aufenthaltsdauer erreicht.
Die Zahl der in Deutschland
lebenden Ausländer hat sich gegenüber dem Vorjahr nur um 0,2
Prozent erhöht.
Quelle: Ausländerzentralregister
Ergänzung (Januar 2004): 2003
wurden nur noch 50.563 Asylanträge gestellt, knapp 29 Prozent
weniger als im Vorjahr. Insgesamt
blieben, wenn man Zu- und Wegzüge gegeneinander aufrechnet,
2001 knapp 273.000 Migranten in Deutschland. 2002 lag die Zahl
bei 219.000. Und im ersten Halbjahr 2003 lag der Wanderungssaldo
bei 85.000. Bei den zuziehenden Ausländern ist der Anteil der
18 - 40-jährigen deutlich größer als bei der deutschen
Bevölkerung. Der Anteil
der Ausländer an der Gesamtbevölkerung liegt bei 9 Prozent,
der Anteil der Zuwanderer bei 0,25 Prozent der
Gesamtbevölkerung. Quelle:
Nürnberger Nachrichten, 17.01.04 Ergänzung Juni 2005: Im
Jahr 2004 wurden vom Nürnberger Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge nur 960 Asylbewerber als Asylberechtigte anerkannt.
Weiteren 1100 Menschen wurde Abschiebeschutz gewährt.
Ein breites Bündnis von Wohlfahrtsverbänden und
Menschenrechtsorganisationen hat diese restriktive Politik der
Nürnberger Behörde angesichts weltweiter Folter und
Unterdrückung als widerrechtlich kritisiert. Die
Migrationsbeauftragte der Bundesregierung hat ihren 6. Bericht
zur Lage der Ausländer in Deutschland abgegeben.
Demnach leben deutlich weniger Ausländer in Deutschland als
bisher angenommen. Ihre Zahl sank in den vergangenen Jahren auf
6,7 Millionen. Gestiegen ist dagegen die Anzahl der Menschen mit
Migrationshintergrund auf fast acht Millionen. Dabei handelt es
sich zum Beispiel um Eingebürgerte, hier geborene Kinder von
Ausländern und Aussiedlern. Über eine Million Menschen haben
in den letzten fünf Jahren einen deutschen Pass bekommen. Jedes
vierte in Deutschland geborene Kind hat heute einen Elternteil
mit ausländischer Abstammung, jede fünfte Ehe ist binational.
Ergänzung 2006:
Im letzten Jahr beantragten nur 17.458 Menschen Asyl in
Deutschland. Damit ist deren Zahl (s. o.) weiter deutlich
zurück gegangen. Ergänzung
November 2008:
Lt. Statistischem Bundesamt ist der Anteil von Menschen mit
Migrationshintergrund im vergangenen Jahr auf 18,7 Prozent der
Bevölkerung gestiegen. Zwar ging die Zahl der Ausländer um
20.000 zurück, dafür wurden aber 287.000 mehr Deutsche aus
Einwandererfamilien gezählt. Der Anteil von Menschen mit
Migrationshintergrund stieg damit um 268.000 Personen auf 15,4
Millionen. Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund werden die
seit 1950 nach Deutschland Zugewanderten und deren Nachkommen
gezählt.
Ergänzung Oktober 2010:
Lt. aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind 2009
insgesamt 721.013 Menschen nach Deutschland gezogen, 114.700
davon waren Deutsche, 606.313 waren Ausländer. Den höchsten
Anteil dabei hatten Zuwanderer aus Polen (122.795) und Rumänien
(56.427), beides Länder, die zur EU gehören und damit keiner
Zuwanderungsbeschränkung unterliegen. Der von manchen
Politikern immer wieder genannte Anteil der angeblich hohen
Zuwanderungsraten aus islamischen Ländern (Türkei, arabische
Staaten) sieht folgendermaßen aus: 29.544 Menschen kamen aus
der Türkei nach Deutschland, aus dem Irak waren es 12.199 (zum
Vergleich: aus den USA wanderten 29.882 Menschen nach
Deutschland ein).
Insgesamt hat Deutschland allerdings in den letzten zwei Jahren
ein so genanntes Wanderungsdefizit: es gibt mehr Auswanderer als
Einwanderer. 2009 lag dieses Defizit bei 12.085. Insgesamt
wanderten letztes Jahr 578.809 Ausländer aus Deutschland aus
(sowie 154.989 Deutsche).
|
Ausländer
leben auf unsere Kosten und schaffen das Geld in ihr Heimatland |
Die
erwerbstätigen Ausländer in Deutschland erarbeiten ein
Bruttosozialprodukt von jährlich ca. 128 Milliarden €.
Damit liegt das BSP sechs Prozent höher als ohne Ausländer
(Stand 2000).
1991 zahlten die Ausländer z. B. 6,5 Milliarden € in die
Rentenversicherung ein, erhielten aber nur 1,9 Milliarden an
Renten ausgezahlt, tragen so also wesentlich zur Stabilität
unserer Sozialversicherungssysteme bei, entlasten die
Rentenkassen.
Ergänzung Oktober 2006:
Nach der neuesten Studie des Bonner Instituts zur Zukunft der
Arbeit (IZA) bringen die in Deutschland lebenden Ausländer den
Sozialkassen derzeit zusätzliche Einnahmen in Höhe von 12,8
Milliarden Euro. Der Wissenschaftler Bonin vom IZA sagt
wörtlich: Das Stammtischgerede, dass Ausländer die
Sozialsysteme ausplündern, ist blanker Unsinn.
(Quelle: Das Parlament, Ausgabe 40/41 v. Okt. 2006)
Die Summe der Zahlungen an die Heimatländer ist rückläufig..
So verdienten 1984 die türkischen Mitbürger in Deutschland ca.
9 Milliarden €, von denen sie 1,8 Milliarden in die Türkei überwiesen.
Obwohl die Zahl der türkischen Arbeitnehmer bis 1992 um 30
Prozent gestiegen war, betrugen die Überweisungen in ihre
Heimat nur noch 1,2 Milliarden €.
Ergänzung August 2007:
Die Zahl der Unternehmen türkischer Herkunft nimmt zu. Demnach
gab es im Jahr 2006 rund 69.000 Unternehmer türkischer Herkunft
in Deutschland. Und das sind nicht nur Döner-Buden. Nur 24,8
Prozent der Betriebe waren der Gastronomie zuzuordnen. Der
Handel nahm mit 35 Prozent den ersten Platz ein,
Dienstleistungen machten 22,4 Prozent aus, Handwerk, Industrie
und Baugewerbe zusammen 17,8 Prozent. Von diesen Unternehmern
werden rund 120.000 Menschen beschäftigt. Also: Ausländer
raus, um Arbeitsplätze zu schaffen?
Ergänzung März 2010: Im
Rahmen der derzeitigen Diskussion über die Höhe der
Hartz-IV-Sätze ist auch immer wieder zu hören, dass Menschen
mit Migrationshintergrund überproportional Sozialleistungen
beziehen. Der Anteil der Migranten an den 6,7 Millionen
Hartz-IV-Empfängern beträgt lt. Auskunft der Bundesregierung
28 %. Das liegt aber u. a. an unserem Bildungssystem, das diesen
Menschen kaum eine Chance bietet. Häufig fehlen ihnen
ausreichende Deutschkenntnisse, ein Schulabschluss oder eine
Ausbildung. Zugleich gibt es aber auch viele gut ausgebildete
Migranten, die Hartz IV beziehen. Allein eine halbe Million
Akademiker können ihre Kompetenz nicht einbringen, weil ihr
Abschluss nicht anerkannt wird. Die Migrationsbeauftragte der
Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU) betont: "Wer Migranten
pauschal als arbeitsunwillig darstellt, liegt also falsch".
Sie wies Vorwürfe zurück, es gebe eine gezielte Einwanderung
ins soziale Netz. 2008 wanderten weniger Ausländer nach
Deutschland ein als in den Vorjahren.
|
Ausländer
sind kriminell |
Das
Gefühl vieler Deutschen, sie lebten heute gefährlicher als früher
ist objektiv unbegründet. Auch die Behauptung, Ausländer
tendieren mehr zu Gewalttaten als Deutsche halte einer Analyse
nicht stand, meint der Leiter des Kriminologischen Instituts
Niedersachsen, Christian Pfeiffer in einem Interview mit dem
Handelsblatt. Unter den 7 Millionen Ausländern sank der Anteil
der Tatverdächtigen von 1993 bis 1996 um fast 20 Prozent.
Im Gegensatz zu deutschen
Kriminellen sind Ausländer in allen Delikten prozentual
geringer vertreten. (Von 1993 bis 1996):
- Gewaltkriminalität:
Steigerung bei Ausländern um 1,5%, bei Deutschen um 12,3%
- Schwerer Diebstahl: Senkung
bei Deutschen 3,6%, bei Ausländern 27,3%
- Beim einfachen Diebstahl
verzeichnet die Statistik gar einen Anstieg von 7,6% bei
Deutschen und einen Rückgang um 39,8% bei Ausländern.
- Im Gesamtbild aller Delikte
ergeben sich dann eine Steigerung von 9,3% bei Straftaten
von Deutschen und eine Verringerung von 19,7% bei
Straftaten von Ausländern.
Um das Bild noch weiter zu
korrigieren: bei den in den Polizeistatistiken Genannten handelt
es sich um Tatverdächtige; während deutsche Tatverdächtige
letztlich zu etwa 30 Prozent verurteilt werden, liegt der Anteil
bei Nichtdeutschen bei nur 25 Prozent - mit dunkler Hautfarbe
und ausländischem Aussehen ist man halt schneller "verdächtig".
Außerdem muss bei der Statistik
berücksichtigt werden, dass bei der Nennung ausländischer
Tatverdächtiger auch solche aus den Gruppen ausländische
Touristen, Angehörige der bei uns stationierten NATO-Streitkräfte
und Menschen ohne legale Aufenthaltserlaubnis mitgezählt
werden. Diese Gruppen tauchen aber in der Bevölkerungsstatistik
nicht als ausländische Mitbürger auf.
(Quelle: u. a. kriminologisches
Forschungsinstitut Niedersachsen)
Einzig in einem Delikt stehen
Ausländer an der Spitze: Fast 100% der Tatverdächtigen sind
Ausländer bei Verstößen gegen das Ausländer- oder
Asylgesetz. Das liegt aber immerhin daran, dass Deutsche gegen
diese Gesetze nicht verstoßen können, da sie ja keine Ausländer
sind. Und teilweise reicht für ein "Vergehen" schon
die Tatsache, dass eine Aufenthaltserlaubnis ein paar Tage zu spät
neu beantragt wurde oder ein Pass abgelaufen ist.
Aktualisierung August
2001:
1999 besaßen 26,6 % der von der Polizei ermittelten Tatverdächtigen
(d. h. noch nicht, dass es auch wirklich die Täter waren und
als solche verurteilt wurden!) nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.
Allerdings sind bestimmte Ausländergruppen, unter denen es
ebenfalls Tatverdächtige gab, zwar in der Kriminalitätsstatistik,
nicht aber in der Bevölkerungsstatistik enthalten wie z.
B. Touristen, Besucher, Grenzpendler und ausländische Streitkräfte
(s. o.).
1999 waren etwa 30 Prozent aller von Ausländern
begangenen Delikte solche wie unerlaubte Einreise, Scheinehe
oder Einschleusen von Ausländern. Delikte also, die Deutsche
nicht begehen können. An der Ostgrenze Deutschlands ist der
Unterschied besonders extrem: in Sachsen wurden mit den Verstößen
bei den Einwanderungsbestimmungen 21 Prozent der Straftaten von
Ausländern begangen, ohne diese Verstöße waren es nur noch
acht Prozent.
Die Kriminalität von Deutschen und Ausländern ist mit den herkömmlichen
Methoden nur schwer zu vergleichen, weil die Zusammensetzung der
Gruppen völlig verschieden ist. Wenn es um Gewalt, Sachbeschädigung,
Diebstahl und Raub geht, dann sind auch unter den Deutschen die
Tatverdächtigen überdurchschnittlich oft arbeitslos, männlichen
Geschlechts und zwischen 14 und 21 Jahre alt, gehören zu den
unteren Einkommensschichten und leben in Großstädten. Setzt
man diesen Maßstab auch bei Ausländern an, stellt man
schnell fest, dass der Anteil junger, großstädtischer,
arbeitsloser und ärmerer Männer bei den Ausländern höher ist
als bei der deutschen Bevölkerung. Sie gehören aber wie
die vergleichbare deutsche Bevölkerungsgruppe zu den
"Risikogruppen" für härtere Straftaten. Wenn dann
der statistische Anteil an Tatverdächtigen bei Ausländern höher
als bei Deutschen liegt, so ist eben auch der höhere Anteil der
Risikogruppen an der ausländischen Wohnbevölkerung ein Grund
hierfür - nicht aber die Nationalität. Ergänzung
(Februar 2005): Christian
Pfeiffer, der Leiter des Kriminologischen Instituts in Hannover
erklärt, dass die zunehmende Furcht der Deutschen vor
Kriminalität unbegründet sei. So ist die Zahl der Sexualmorde
zwischen 1993 und 2003 um 37,5 % zurückgegangen, die Zahl der
Morde sogar um 40,8 Prozent! In der Öffentlichkeit entstehe
allerdings durch die Berichterstattung der Privatsender der
entgegengesetzte Eindruck. Besonders
problematisch ist der Umgang mit Ausländern. "Wenn ein
Deutscher von einem Deutschen verprügelt wird, zeigt er das in
20 Prozent der Fälle an. Wird er von einem Ausländer
geschlagen, meldet er das zu 30 Prozent". Auch Richter
hätten im Strafmaß bei Ausländern stärker als bei Deutschen
zugelegt. Quelle:
Nürnberger Nachrichten/dpa, 15.02.2005 Aktualisierung
Mai 2006:
Aus der im Mai 2006 vorgelegten Kriminalitätsstatistik
des Bundesinnenministers Schäuble:
Der erfreuliche Trend eines überproportionalen
Rückgang der nichtdeutschen Tatverdächtigen setzt
sich fort. Nachdem deren Zahl in den Jahren 2003 uns 2004
bereits um 2,3 % bzw.
1,2 % gesunken war, ist 2005 nochmals ein spürbares Minus
von 5 % zu verzeichnen (deutsche Tatverdächtige: -2,4 %). |
Deutschland
ist doch kein Einwanderungsland (Teil 2), wir werden überfremdet |
Was
ist eigentlich "typisch deutsch"?
Carl Zuckmayer formuliert dies in seinem Theaterstück "Des
Teufels General" sehr treffend:
"Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor -
seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein
schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden
Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler
in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der
Heirat Christ geworden und hat die katholische Familientradition
begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein
keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein
schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter
Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch
vom Elsass, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein
Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler,
ein böhmischer Musikant - das alles hat am Rhein gelebt,
gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt - und - und
der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven, und
der Gutenberg (...) Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten
der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben.
Vermischt - wie die Wasser aus den Quellen und Bächen und Flüssen,
damit sie zu einem, großen, lebendigen Strom
zusammenrinnen." Es gibt keine Deutschen, die über
Jahrhunderte "deutsche" Vorfahren nachweisen kann. Die Nachkommen all dieser Völker,
die in Mitteleuropa lebten oder durchzogen, sind das deutsche Volk - ein Eintopf mit Zutaten aus der ganzen
Welt.
Also, was bitte ist
"deutsch", was bitte ist "Überfremdung"?
Aber auch hier mal einige Zahlen
(denn das, was manche Menschen als Vorurteile pflegen, stimmt
nicht immer mit der Realität überein):
So sind 1997 und 1998 mehr Ausländer aus Deutschland
fortgezogen als hergekommen. Der zahlenmäßige
Zuwanderungsgewinn in den Jahren vor 1997 lag vor allem an den
Spätaussiedlern, Asylbewerbern und Kriegsflüchtlingen, nicht
aber an Arbeitsimmigranten.
Bei den Aussiedlern gibt es einen massiven Rückgang: kamen 1990
noch rund 400.000 Aussiedler nach Deutschland, waren es 1999 nur
noch 100.000.
Die Zahl der Asylbewerber ist ebenfalls rückläufig: sie betrug
1992 noch über 400.000, 1999 lag sie bei rund 90.000 jährlich,
im Jahr 2000 bereits unter 79.000 und im Jahr 2002 kamen nur
noch 71.127 Asylbewerber nach Deutschland. Und
eine Begriffserklärung: es wird viel von Menschen mit "Migrationshintergrund"
gesprochen, die dabei genannten Zahlen sind deutlich höher als
die Zahlen des Ausländeranteils in Deutschland. Das wird dann
gerne als Beweis dafür genommen, dass viel mehr Ausländer in
Deutschland leben, als bisher zugegeben wurde. Ist aber falsch:
bei Menschen mit Migrationshintergrund handelt es sich generell
um Menschen, die aus einem anderen Land gekommen sind, also
über die Grenze nach Deutschland gekommen sind. Und da gehören
auch die vielen Spätaussiedler dazu. Menschen, die in keiner
Statistik als "Ausländer" gezählt wurden oder
werden, weil sie von Anfang an als Deutsche gelten - aber nichts
desto trotz einen "Migrationshintergrund" haben. Und
dann noch ganz nebenbei: die "deutsche"
Staatsbürgerschaft gibt es erst seit 1934! Bis dahin gab es nur
die Staatsbürgerschaft der Länder des Deutschen Reiches. Im
Pass stand dann also: "bayerisch" oder
preußisch". |
Diskussionsbeitrag:
Stichwort
"Parallelgesellschaft"
|
Die
türkischstämmige Soziologin Necla Kelek hat die Thesen ihres
Buches "Die fremde Braut" bei einer Tagung des
Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg
vorgestellt.
Jede zweite in Deutschland lebende Türkin hat sich demnach
ihren Partner nicht selbst aussuchen können, sondern ist Opfer
einer Zwangsehe. Dass Zwangsehen nach wie vor auf der
Tagesordnung sind, hält auch der aktuelle Migrationsbericht der
Bundesregierung (Juni 2005) fest.
"Import-Bräute" sind teils minderjährige Frauen, die
in der Türkei aufwachsen. Ihre Eltern entscheiden, dass sie
einen nach Deutschland ausgewanderten Landsmann heiraten sollen.
Sie kommen nach Deutschland, kennen weder die Sprache,
Geschichte, Strukturen und Kultur dieses Landes und bewegen sich
nur im Umfeld ihrer Familie. Diese Abschottung reproduzieren sie
bei ihren Kindern und tragen damit zur Entstehung einer
Parallelgesellschaft bei, in der weiterhin Zwangsehen, aber auch
"Ehrenmorde" möglich sind, bei denen Brüder ihre
Schwestern töten, wenn diese eine Affäre mit einem nicht
genehmigten Partner eingehen oder aus dem Familienverbund
ausscheiden wollen.
Kelek kritisiert in diesem Zusammenhang auch die
"Multi-Kulti-Romantik", mit der manche Deutsche über
diese Fehlentwicklung hinweggesehen hätten. Da habe es zu lange
eine "falsche Toleranz" auch gegenüber fundamentalistischen
Strömungen von Muslimen in Deutschland gegeben.
Die Gleichberechtigung der Frau ist für die Autorin die Nagelprobe
dafür, ob Integration gelingen kann. "Denn wer die
Gleichberechtigung nicht will, der will eine geteilte
Gesellschaft und keine echte Demokratie". |
Diskussionsbeitrag:
Stichwort "Kopftuch"
|
Prominente
Deutsch-Türken haben an die Musliminnen in Deutschland
appelliert, als Zeichen ihrer Integrationsbereitschaft das
Kopftuch abzulegen: Wer sich verschleiere, grenze sich bewusst
von der deutschen Gesellschaft ab.
"Das
Kopftuch ist ein Symbol der Frauenunterdrückung. Wer von Frauen
verlangt, dass sie ihren Kopf und das Haar verhüllen, macht sie
zu einem Sexualobjekt", sagte Ekin Deligöz,
Bundestagsabgeordnete der Grünen, der "Bild am
Sonntag". Deligöz richtete sich an die muslimischen
Frauen: "Kommt im Heute an, kommt in Deutschland an. Ihr
lebt hier, also legt das Kopftuch ab!"
Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün kritisierte das Kopftuch
als diskriminierend und forderte Gleichberechtigung für
Musliminnen. "Es geht nicht an, dass der türkische Mann im
modischen Anzug auf die Straße geht - und seine Frau neben ihm
muss einen unscheinbaren, bodenlangen Mantel und ein Kopftuch
tragen."
Quelle:
Spiegel Online, 15.10.06 "Das
Kopftuch ist ein Mittel der Abgrenzung, ein eiserner Vorhang
für den Kopf und den Rest der Frau. Es ist ein Relikt aus alten
Tagen. Eben weil es für viele konservative islamische Männer
das Signal ist: Achtung, hier ist das Geschlechterverhältnis
zwischen uns beiden genau so, wie ich es gerne hätte. Das
Kopftuch ist nicht irgendein Tuch, es ist ein Tuch, mit dem
Frauen die Ohren zugehalten werden, die Luft abgeschnürt wird,
mithin ein Zeichen reiner Isolation. (...) Burka und Niqab sind
die Steigerung des Kopftuchs. Sie begnügen sich nicht damit,
die Kopfhaare der Frauen zu verdecken, sie wollen alles
verhüllen. Das Gesicht, die Hände, Füße, Haare (...). Die
Burka ist ein Stück Ideologie, das als Kriegserklärung an die
Werte der Aufklärung gemeint ist. An die persönliche Freiheit
des Menschen, an die Rede- und Meinungsfreiheit, an die
Gleichheit von Mann und Frau. Lale
Agkün, Aufstand der Kopftuchmädchen |
Die
Rütli-Schule in Berlin und die Folgen
|
„Voraussetzung zur
Integration ist nach Überzeugung Stoibers das Beherrschen der
deutschen Sprache. Hinzukommen müssen, so Stoiber weiter, spürbare
Sanktionen bei Nichterfüllung der Deutschpflicht.“ So die CSU
und der bayerische Ministerpräsident Stoiber am 04. April 2006
als Reaktion auf die Ereignisse in der Berliner Rütli-Schule.
Kennt Stoiber überhaupt die
Realität in Bayern? Anscheinend nicht. Eine offizielle
Statistik des Kultusministeriums für das laufende Schuljahr
2005/2006 weist aus, dass von 13.500 eingeschulten
Migrantenkindern nur 208 (!!!) keine ausreichenden
Deutschkenntnisse hatten. Das sind nur ca. 1,5 Prozent!
Diese Schüler wurden ein Jahr zurückgestellt. Und nur 448
Kinder dieser 13.500 Kinder hatten keinen Kindergarten
besucht.(Quelle: Nürnberger Nachrichten v. 4.04.06)
Trotzdem wurde heute im
bayerischen Kabinett beschlossen, Sanktionen gegen die Familien
einzuführen, deren Kinder keine ausreichenden Deutschkenntnisse
haben – eine populistische Maßnahme, die davon ausgeht, die
mangelnden Deutschkenntnisse seien die Regel. Aber da zeigt die
Statistik des Kultusministeriums etwas anderes.
Und die angebliche
Kriminalität der ausländischen Jugendlichen? Am Beispiel Nürnbergs
zeigt die Statistik, dass es keine signifikanten
Unterschiede zwischen deutschen Jugendlichen und Jugendlichen
ausländischer Herkunft gibt. Dies wurde im März 2006 auch
ausdrücklich von der Polizei bei der Vorstellung des
Sicherheitsberichtes im Stadtrat betont.
Ein nicht zu unterschätzendes
Manko der gegenwärtigen Diskussion ist, dass sie – was die
Zukunftsperspektiven der Jugendlichen auf Hauptschulen betrifft
– auf Jugendliche mit Migrationshintergrund beschränkt wird.
Aber davon, dass die Hauptschule tatsächlich – was die
berufliche Perspektive angeht – zum Abstellgleis geworden ist,
sind auch die deutschen Jugendlichen betroffen, die einen
Hauptschulabschluss machen. Vielleicht wäre es sinnvoller, sich
mal Gedanken um die Aufhebung des streng getrennten Schulsystems
zu machen, über die Einführung von flächendeckenden
Ganztagsschulen und die stärkere Durchlässigkeit zwischen den
einzelnen Schultypen nachzudenken. Nicht nur die Ergebnisse der
Pisa-Studie, auch solche Ereignisse wie in der Berliner Rütli-Schule
und die Perspektivlosigkeit von Hauptschülern zeigt, dass etwas
faul ist im Bildungssystem. |
Dezember 2007
Überfall auf einen Rentner in München
|
Das
Thema “Ausländergewalt” steht in diesen Tagen wieder ganz
oben in den Schlagzeilen der Boulevard-Zeitungen. Es geht es um
einen brutalen Überfall auf einen Rentner in München. Da es
sich bei den Tätern um Jugendliche handelt, die griechischer
bzw. der türkischer Herkunft sind, wird sofort ein generelles
Problem konstruiert.
Die beiden Jugendlichen haben ihr
Opfer aber offenbar ausgesucht, weil er sie in der Bahn gebeten
hatte, nicht zu rauchen. Nur zum Vergleich - bevor hier ein
"deutschfeindlicher" Übergriff konstruiert wird: In
Potsdam wurde ein Schwarzer während ein Schlägerei rassistisch
beschimpft , es soll sich dabei aber nicht um eine rassistische
Tat gehandelt haben…
Koch - der um seine Wiederwahl
als hessischer Ministerpräsident fürchtet - aber hat aus
Wiesbaden die Tat und ihre Ursachen sofort knallhart analysiert:
“Wir haben zu viele kriminelle Ausländer” und “Wer sich
nicht an die Regeln hält, der muss weg.” Bei der Verwendung
derartiger NPD-Parolen vergisst Koch aber: Viele Jugendlichen
sind zwar auf dem Papier keine Deutschen, praktisch sind sie
aber Bürger dieses Landes - wenn auch zweiter oder dritter
Klasse. Viele wurden hier geboren oder sind schon seit vielen
Jahre hier (und können z. B. als EU-Bürger gar nicht
abgeschoben werden). Und dass die Kinder und Enkelkinder der
Immigranten weiter als "Ausländer" von der Politik an
den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden (und werden), keine
Perspektive haben, ist keine Folge von rot-grünen "Multi-Kulti-Träumereien":
In den entscheidenden Jahren, in denen die Weichen gegen eine
Integration gestellt wurden, regierte die CDU/CSU mit Kanzler
Kohl. Und gerade Politiker wie Koch sind es, die - anstatt sich
für eine vernünftige Integration einzusetzen - weiterhin mit
rassistischen Parolen und rassistischer Politik Wahlen gewinnen
(wollen). Es ist kein Zufall, dass gerade Koch jetzt unmittelbar
vor den Landtagswahlen in Hessen wieder NPD-Parolen hoffähig
macht: seinen ersten Wahlsieg in Hessen erreichte er mit einer
Unterschriftensammlung gegen eine Modernisierung des
Staatsbürgerrechts durch die damalige Rot-Grüne
Bundesregierung. Alles, was nach vernünftiger Integration
aussieht, bekämpfen und bei den Folgen dann die rassistischen
Parolen rausholen - das ist eine Politik, die Probleme nicht
löst, sondern letztendlich Pogromstimmungen anheizt.
weitere Informationen zum Thema:
Die polizeilichen Daten schlüsseln die
Entwicklung der Gewaltverbrechen durch Jugendliche in
unterschiedliche Vergehen auf:
Die Zahl der Tötungsdelikte, verübt
von Jugendlichen, ist in den vergangenen zehn Jahren um 30
Prozent zurückgegangen.
Die Zahl der Raubtaten sank um 20
Prozent.
Erschreckend dagegen ist ein Anstieg
bei Körperverletzungen. Seit Mitte der neunziger Jahre ist
die Zahl der angezeigten Prügeleien, Messerstechereien und
anderen Verletzungen mit jugendlichen Tätern um 60 Prozent
gestiegen.
Alarmierende Zahlen, die Experten aber
darauf zurückführen, dass Opfer immer öfter Anzeige erstatten
würden. Eine Studie der Innenministerkonferenz verweist
nachdrücklich darauf, dass kriminologische Forschungen zu dem
Ergebnis kommen, dass vor allem "die steigende
Anzeigebereitschaft" für die Zahlen verantwortlich ist.
Weiterhin verzeichnet die Studie der Innenminister bundesweit bei den
nichtdeutschen jugendlichen Tatverdächtigen einen Rückgang von
26,1 auf knapp 25 Prozent.
Die Situation in Mittelfranken: 28 Prozent
aller Tatverdächtigen sind Jugendliche, also unter 21 Jahre
alt. Bei deutschen Tatverdächtigen macht der Jugendanteil 30
Prozent aus, bei den ausländischen Tatverdächtigen nur knapp
23 Prozent (Nürnberger Nachrichten v. 4. Januar 2008).
Bessere Bildungspolitik anstatt
Boot-Camps
Was sind die Gründe für die Gewalt? Kriminologe Pfeiffer macht
vor allem die fehlende soziale Integration für die grassierende
Gewalt unter Einwandererkindern verantwortlich. Dort wo der
Anteil von Migranten auf den Gymnasien höher sei, nehme auch
die Gewalt ab. "Die Konflikte in unserer
Winner-und-Loser-Gesellschaft werden immer deutlicher und
schlagen immer häufiger in Hass um", sagt er.
Und das nicht nur auf Seiten der oft
perspektivlosen Einwandererkinder. Rechtsextreme und
gewalttätige Migranten seien zwei Seiten derselben Medaille.
"Sie sind Zwillinge im Geiste", sagt Pfeiffer. In
Familien von Rechtsextremen oder gewalttätigen Migranten sei
oft viel misshandelt worden, auch bei den rechtsradikalen
Tätern gäbe es starke Machokulturen. "Die Strukturen sind
so ähnlich, dass es schon absurd ist, wie sie sich
hassen." "Die nehmen beide nicht viel Rücksicht wenn
es um Gewalt gegen Andersdenkende geht", sagt auch Berlins
Polizeipräsident Glietsch.
(Quelle u. a.
"Spiegel online") |
Die
Sache mit den Moscheen
(ergänzt Oktober 2010)
|
Der preußische König Friedrich II
schreibt im Juni 1740: "Alle Religionen sind gleich und
gut, wenn nur die Leute, die sich zu ihnen bekennen, ehrliche Leute
sind. Und wenn Türken und Heiden kämen und wollten das Land
bevölkern, dann würden wir ihnen Moscheen und Kirchen
bauen".
Wilhelm II genehmigte 1915 den ersten Moscheebau in Deutschland,
in Berlin gründete sich 1922 die "Islamische Gemeine
Berlin", der Muslime aus 41 Nationen angehörten. Im
Stadtteil Wilmersdorf wurde von dieser Gemeinde eine Moschee
errichtet.
Also alles nichts neues.
Und zur Erinnerung: Im Artikel 4 unseres
Grundgesetzes heißt es: Die Freiheit des Glaubens (...) und die
Freiheit des religiösen (...) Bekenntnisses sind
unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird
gewährleistet.
Damit ist eigentlich schon alles
gesagt: Muslime gehören zu Deutschland, sie leben teilweise
seit mehreren Generationen hier und haben selbstverständlich
das Recht, ihre Religion auszuüben. Und dazu gehört auch die
Errichtung von entsprechenden Gebäuden. Und wenn jemand der
Meinung ist, diese Gebäude, also Moscheen mit oder ohne
Minarette, passen nicht in unser Städtebild: genau das war eine
der Begründungen der Nazis, im Umfeld der Pogromnacht die
Synagogen der Juden abzureißen. Sie passten angeblich mit ihrer
"orientalischen" Architektur nicht zu Deutschland.
Also auch nicht neues: der alte Rassismus in neuer Verpackung,
mit einem neuen Feindbild. |
Die
Sache mit der Scharia
(ergänzt Oktober 2010)
|
Immer
wieder wird die Angst davor geschürt, dass die Scharia an
Stelle unserer Gesetze treten würde, wenn noch mehr Moslems in
Deutschland leben würden.
Allerdings: "Wir praktizieren islamisches Recht seit Jahren. Und das
ist auch gut so", sagte Hilmar Krüger, Professor für ausländisches
Privatrecht an der Universität Köln, dem SPIEGEL.
Vor allem im Familien- und Erbrecht fänden Normen der Scharia
Anwendung. So werden etwa Jordanier in Deutschland nach
jordanischem Recht verheiratet - und geschieden. Und sogar
Frauen, die in ihrem Herkunftsland rechtmäßig eine polygame
Ehe eingehen, können in Deutschland Ansprüche geltend machen:
Unterhaltszahlungen, vom Ehemann erworbene Anrechte auf
Sozialleistungen und einen Teil des Erbes.
Immer wieder berufen sich deutsche Richter auf die Scharia: So
lehnte das Bundessozialgericht in Kassel vor einigen Jahren die
Klage einer Marokkanerin mit dem Verweis auf islamisches Recht
ab. Die Witwe hatte sich geweigert, die Rente ihres Mannes mit
der Zweitfrau zu teilen. Beiden Gattinnen stehe der gleiche
Rentenanteil zu, betonten die Richter.
Das Nebeneinander verschiedener Rechtsvorstellungen sei
"Ausdruck der Globalisierung", sagt der Erlanger
Jurist und Islamwissenschaftler Mathias Rohe, "wir wenden
islamisches Recht genauso an wie französisches." Doch während
etwa Kanada für seine Einwanderer grundsätzlich keine ausländischen
Rechtsregeln anerkennt, lässt das deutsche Recht solche Normen
gelten - solange sie nicht der öffentlichen Ordnung und den
Grundrechten zuwiderlaufen. Zwangsehen und Steinigungen sind
deshalb verboten.
Quelle:
Spiegel Online, 09.10.10 |
Die
Sache mit der Integrationsverweigerung
(Oktober 2010)
|
Einige Politiker sprechen von einer
Million Integrationsverweigerern in Deutschland, doch dafür gibt
es keinerlei Belege. Einige Ausländerbehörden und
Arbeitsagenturen in Städten mit einem hohen Zuwandereranteil
schätzen den Anteil der Unwilligen im Promillebereich oder
maximal auf wenige Prozent. Eine Studie im Auftrag des
Bundesinnenministeriums kam 2009 zu dem Ergebnis, dass etwa zehn
Prozent der muslimischen Schülerinnen nicht an Klassenfahrten
teilnehmen, weil die Eltern dies nicht wollen. Dies wird als Indiz
für Integrationsunwilligkeit gewertet. Aber ebenfalls fünf
Prozent der andersgläubigen Mädchen verzichteten auf solche
Fahrten. Sind damit z. B. Katholiken auch integrationsunwillig?
Und die angebliche hohe Zahl der
Abbrüche bei den Integrationskursen hält auch keiner Überprüfung
stand. In der Regel gibt es für Abbrüche triftige Gründe:
Arbeitsaufnahme, Krankheit, Schwangerschaft usw. Die große Zahl
der Abbrecher holen diese Kurse nach. Außerdem ist es sehr
widersprüchlich, wenn auf der einen Seite Zuwanderer diese Kurse
besuchen sollen, auf der anderen Seite aber nicht genügend Kurse
angeboten werden und teilweise monatelange Wartezeiten in Kauf
genommen werden müssen.
|
Zur
Diskussion des Buches von Thilo Sarrazin
|
Von: Sigmar Gabriel, Vorsitzender der SPD in der
"ZEIT", 15.9.2010:
"Sarrazin hält das Entstehen von »oben« und »unten« in
unserer Gesellschaft für das Ergebnis natürlicher Auslese durch
Vererbung: »Intelligenz ist aber zu 50 bis 80 Prozent erblich.
Deshalb bedeutet ein schichtabhängig unterschiedliches
generatives Verhalten leider auch, dass sich das vererbte
intellektuelle Potenzial der Bevölkerung kontinuierlich verdünnt.«
(S. 91/92)
(...) Für Sarrazin beruht die Schichtung einer Gesellschaft somit
ganz überwiegend auf natürlicher biologischer Auslese.
Einflussfaktoren wie Einkommensverhältnisse, Bildung,
Sozialstatus, kulturelle Prägung, Integration oder Desintegration
in den Arbeitsmarkt sind für ihn zu vernachlässigende Restgrößen.
Der Erfolg oder Misserfolg einer Gesellschaft ist für Sarrazin
deshalb vor allem davon abhängig, dass die »richtigen« Menschen
viele Kinder bekommen, um ihre Intelligenz zu vererben. Und die
anderen weniger. Wenn Deutschland also in den Pisa-Schultests
schlecht abschneidet, dann nicht wegen eines falschen
Bildungssystems – wie alle internationalen Bildungsforscher
meinen – , sondern weil wir seit Jahrzehnten in unserem Land
eine falsche Geburtenpolitik betreiben. Denn: »Das Muster des
generativen Verhaltens in Deutschland seit Mitte der sechziger
Jahre ist nicht nur keine Darwinsche natürliche Zuchtwahl im
Sinne von ›survival of the fittest‹, sondern eine kulturell
bedingte, vom Menschen selbst gesteuerte negative Selektion, die
den einzigen nachwachsenden Rohstoff, den Deutschland hat, nämlich
Intelligenz, relativ und absolut in hohem Tempo vermindert.« (S.
353)
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Mit »vom
Menschen gesteuerter negativer Selektion« meint Thilo Sarrazin
nicht nur die Zuwanderung muslimischer Migranten, wenn dies auch
aus seiner Sicht schon schlimm genug wäre. Er meint auch zu hohe
Sozialhilfesätze, die es unteren Schichten ermöglichen, Kinder
zu ernähren. Damit – so die Sarrazinsche Logik – gibt es nur
Anreize für den falschen Genpool. Thilo Sarrazins Bevölkerungspolitik
hat nicht »nur« Aische und Ali im Sinn. Es geht ihm auch um
Kevin und Cornelia, wenn sie nicht aus der richtigen Schicht
kommen.
(....) Thilo Sarrazin scheut sich in seinem Buch auch nicht,
Vorschläge dafür zu machen, wie man diese gezielte Auswahl von
scheinbar werthaltigeren Eltern voranbringen könnte: »Es könnte
beispielsweise bei abgeschlossenem Studium für jedes Kind, das
vor Vollendung des 30. Lebensjahres der Mutter geboren wird, eine
staatliche Prämie von 50000 Euro ausgesetzt werden. (…) Die Prämie
– und das wird die politische Klippe sein – dürfte allerdings
nur selektiv eingesetzt werden, nämlich für jene Gruppen, bei
denen eine höhere Fruchtbarkeit zur Verbesserung der sozioökonomischen
Qualität der Geburtenstruktur besonders erwünscht ist.« (S.
389/390)
Die Forderung, hohe staatliche Gebärprämien gezielt für
unter 30-jährige Akademikerinnen auszuloben, klingt schon
einigermaßen absurd. Die dann allerdings beschriebene politische
Aufgabe, diese nur jenen Frauen zukommen zu lassen, die aus der
richtigen gesellschaftlichen Gruppe kommen, ist zutiefst verstörend:
Sarrazin würde diese Prämie eben nicht jeder Akademikerin geben,
sondern nur dann, wenn sie in seinen Augen eine Förderung
verdient, weil sie über ein besseres genetisches Potenzial verfügt.
Wenn sie also aus einer sozial erwünschten Gruppe oder Schicht
kommt. Und die Definition der zu fördernden Gruppe oder Schicht
ist nach Sarrazins Auffassung die Aufgabe der Politik. Welch ein
Wahnsinn! Spätestens jetzt ist klar: Thilo Sarrazin führt
keine Integrations-, sondern eine Selektionsdebatte."
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|
|
diese
Liste wird bei Bedarf weiter ergänzt
Druckversion
|
|
Quellen: u. a. Nürnberger Nachrichten,
div. Tageszeitungen und Zeitschriften, Bundesamt für die Anerkennung
ausländischer Flüchtlinge, Veröffentlichungen des Innenministeriums.
Weitere Argumente unter: http://www.bnr.de/aktiv/argumentegegenrechts/
empfehlenswerte Literatur:
Tahar Ben Jelloun, Papa, was ist ein Fremder?, Rowohlt
Lale Akgün: Aufstand der
Kopftuchmädchen, Piper
zuletzt aktualisiert: 25.11.12
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