Inhaltsangabe
zu „Kress“ von Aljoscha Brell
Die Welt ist eine Zumutung, jedenfalls für Kress. Wohin er sieht, Mittelmaß,
Dummheit, Ignoranz. Einzig die Universität ist in Grenzen ein erträglicher
Ort, dort studiert Kress die Großen, Goethe, Kleist, Kant, eben was im
19. Jahrhundert Rang und Namen hatte. Nach dieser glanzvollen Epoche ging
es im Grunde bergab, steil, für Kress bis nach Berlin-Neukölln. Dort lebt er in
einer winzigen, unsanierten Hinterhofwohnung und führt bei
Ketchuptoast und Multivitamintabletten philosophische Gespräche mit dem
Tauberich Gieshübler, dem Einzigen, der ihn versteht. Aber dann geschieht
etwas Unvorhergesehenes: Kress verliebt sich. Und sieht sich auf einmal
gezwungen, all das zu tun, was andere in seinem Alter anscheinend so machen:
Wochenendausflüge, Partys, Small Talk. Kress scheitert grandios, an der Welt,
an sich selbst. Aber er macht weiter, scheitert wieder, scheitert besser, und am
Ende gibt es selbst für jemanden wie ihn noch Hoffnung.
Mit dunkler Komik und zarter Melancholie gelingt Aljoscha Brell ein beeindruckendes Debüt – und ganz nebenbei ein wunderbarer Berlin-Roman.