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andreas_kriminalinski

vor 4 Wochen

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Bei Bauarbeiten hinter einem Wohnhaus legen Arbeiter ein menschliches Skelett frei. Die Ermittlungen des Düsseldorfer Morddezernats KK 11 unter Leitung des Kriminalhauptkommissars Gerd Terwort ergeben nach und nach, dass das vollständig erhaltene Gerippe von einem jungen Mann stammt. Die kriminaltechnischen Überprüfungen deuten zunehmend daraufhin, dass die gewaltsame Tötung des Menschen bereits Jahrzehnte zurückliegt. Die Ermittler vermuten, dass die Tat um das Kriegsende im April 1945 herum stattfand. Man erinnert sich auch an zwei weitere, nicht restlos geklärte Leichensachen. Die Toten hatten zu den Kampfgruppen gehört, welche die „Festung Düsseldorf“ Anfang 1945 verteidigen sollten. Trotz umfangreicher Recherchen bleibt die Identität des Opfers über längere Zeit ungeklärt. Damit ergibt sich zunächst auch keine Verbindung zu einem mutmaßlichen Täter. Schließlich lässt Terwort eine Gesichtsrekonstruktion vornehmen. Danach werden in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ Zeugen gesucht, die trotz vermutlich vergangener sechzig Jahren noch Angaben zur Identität des Opfers machen können. Tatsächlich erkennt eine alte Dame das Opfer und erinnert sich mit Schrecken an Personen und Ereignisse aus der Vergangenheit.

Im Kriminalroman "Zweihundertsechs Knochen" von Clemens-Peter Bösken wird historisches Wissen über das Düsseldorf im Zweiten Weltkrieg mit einer fiktiven Handlung verwoben. Der Autor hat den Mut, das dunkelste Kapitel Düsseldorfer Polizeigeschichte zum Leitthema seines Krimis zu machen. Er schildert, wie Polizisten an Kriegsverbrechen beteiligt waren. In ihrer Heimatstadt, wie auch in besetzten Ostgebieten. Über Rückblenden in die Vergangenheit der handelnden Figuren deckt der Autor schonungslos das Chaos auf, welches sich in Düsseldorf, aber auch in anderen Städten, zum Zeitpunkt des Kriegsendes ergab. Historisches Wissen und die präzise Schilderung der Ermittlungsarbeit der Polizei verleihen dem Krimi Authentizität und Spannung zugleich.

Autor: Clemens-Peter Bösken
Buch: Zweihundertsechs Knochen
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