Inhaltsangabe
zu „Alles Stehende verdampft“ von Darragh McKeon
April 1986, ein kalter Frühlingsmorgen in Weißrussland. Der dreizehnjährige
Artjom darf zum ersten Mal mit den Männern des Dorfes auf die Jagd gehen.
Im Lichte eines spektakulären Sonnenaufgangs durchstreifen sie die Felder, die
Luft erfüllt von einer eigentümlichen Atmosphäre, und plötzlich macht Artjom
eine verstörende Entdeckung: Das Vieh auf den Weiden blutet aus den Ohren,
und kurz darauf fallen die Vögel tot vom Himmel. Im benachbarten Tschernobyl
ist das Undenkbare passiert.
Die Katastrophe von Tschernobyl teilt das Leben in ein Davor und ein Danach
ein: Der Bauernsohn aus Weißrussland, der Moskauer Chirurg vor den Trümmern seiner Ehe, seine Exfrau, die Dissidentin, und ihr Neffe, das Klavier-
wunderkind, sie alle werden durch den Super-GAU unwiderruflich verändert,
und ihre Lebenslinien werden zusammengeführt.
Darragh McKeon zeichnet das Psychogramm einer hochtechnisierten Gesellschaft im Angesicht einer selbstverursachten Katastrophe. In eindringlichen
Bildern und mit großem Einfühlungsvermögen für seine Figuren zeigt der
Autor, wie eine solche Ausnahmesituation Menschen zu Fall bringen und
Staatsapparate zerstören kann.