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Rezension vom 19.08.2015 (50)
Die Autorin:
Chevy Stevens, geboren 1973, ist auf einer Ranch auf Vancouver Island aufgewachsen, und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf einer Insel vor der kanadischen Westküste. Ihre psychologischen Spannungsromane sin internationale Top-Bestseller. Wenn sie nicht gerade am Schreiben ist, geht Chevy Stevens gern mit ihrer Familie in den umliegenden Bergen campen oder paddeln.
Pressestimmen:
„Fesselnd und unvergesslich“ Gillian Flynn
„Intensiv und verstörend – ein großartiger psychologischer Thriller“ Lee Child
„Mitreißend von der ersten Seite an“ Harlan Coben
„Vorsicht, dieser Thriller wird sie in den Bann schlagen“ Karin Slaughter
„Chevy Stevens in Hochform, mit einer adrenalingeladenen Story, die zwei Zeitebenen verwebt – eine fesselnde emotionale Achterbahnfahrt“. Jennifer McMahon New York Times Bestsellerautorin
Das Buch:
Wenn du sie nicht getötet hast, wer dann?
Sie haben dich verurteilt. Wegen Mordes an deiner Schwester. Du weißt nicht, was in jener Nacht geschehen ist. Aber du weißt, dass der wahre Mörder irgendwo dort draußen sein muss. Und jetzt kommst du frei.
Als die rebellische Toni achtzehn Jahre alt ist, wird ihre jüngere Schwester Nicole am See ermordet. Man verurteilt Toni und ihren Freund Ryan dafür. Jahre später wird Toni auf Bewährung entlassen. Sie will nur eines: ein neues Leben beginnen. Doch was damals geschehen ist, ist noch lange nicht vorbei…
Was macht einen guten Psychothriller für dich aus, war eine Frage, die in dieser fesselnden Leserunde gestellt wurde, während derer ich diesen außergewöhnlich guten Psychothriller schmökern durfte.
Meine Antwort: die Quintessenz eines perfekten Psychothrillers ist eine dauernde Beklemmung, die während des Lesens nicht abnimmt. Das war hier absolut der Fall. Schon der Beginn dieses Ausnahmebuches ließ Beklemmung erahnen. Was machst du, wenn du unschuldig für etwas verurteilt wirst, was du nicht getan hast? Ganz klar, die Voraussetzung war gegeben, die Weichen gestellt.
Wir lernen Toni, die rebellische von zwei Töchtern in einer Kleinstadt an einer Küste kennen, die für den Mord an ihrer Schwester eine über eine Jahrzehnte dauernde Haftstrafe absitzen muss. Und gleichzeitig entfaltet sich der Alltag in der Zeit vor dem Mord an ihrer Schwester, in der wir ihr aufwühlendes Teenagerleben hautnah miterleben. Die nicht immer leichte Schulzeit, das elterliche Zuhause, ihre Beziehung mit ihrer großen Liebe Ryan, der später wegen der gleichen Tat einsitzen muss.
Das Leben meint es nicht gut mit Toni. Sie lernt einen Außenseiter, einen Bad Boy in der Schule kennen, dessen Vater ein gewalttätig vorbestrafter Trinker ist. Nichts kann Ryans Anziehung schmälern, erst recht nicht die Vorurteile ihrer Eltern, allen voran ihre sehr kühl wirkende Mutter, die mit Toni ständig aufeinanderprallt und ihr nur das Schlechteste unterstellt. Im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Nicole, der Streberin, das perfekte Vorzeigemodell für Töchter schlechthin. Aber die Masken trügen.
Toni, eigentlich sehr sensibel und deshalb die stachelige Rebellin gebend, hat sich früher einer Mädchenclique angeschlossen, die doch sehr tonangebend und stylisch aufgemotzt in der Stadt sowie der Schule abhängt. Ihre Leaderin Shauna ist eine manipulierende Zicke, die alle um sich herum kontrollieren will und diese Tatsache, mit fiesen Streichen einhergehend, hat Toni sich eines Tages zu Herzen genommen und ist aus der Clique ausgeschieden, mit tragischen und weitreichenden Konsequenzen gleichermaßen. Nach außen hin, sind die Mädchen liebe Charaktere, hübsch anzusehen, aber im Inneren sieht es ganz anders aus. Niemand weiß das besser als Toni. Aber dann machen sie sich an ihre Schwester Nicole heran, und ein nicht zu bremsendes Unglück nimmt seinen Lauf. Soviel zu der Zeitlinie in der Vergangenheit vor dem Mord.
Dann gibt es den sehr realen Gefängnisalltag, der in allen Farben und gewalttätigen Formen geschildert wird. Von der ersten Leibesvisitation, die sie nackt und erniedrigend über sich ergehen lassen muss, bis hin zum Vollzug in der Einzelisolation. Tonis Verwandlung geschieht nicht nur innerlich: vom verletzten völlig verängstigten und überforderten Teenager, der mit sich und der Welt hadert, sondern sie nimmt auch äußerliche Gestalt an. Sie trainiert für das Überleben im Knast, passt ihr Aussehen ihren Gefühlen an, trägt einen Irokesen-Schnitt und Tattoos und bricht jeden Kontakt zur Außenwelt ab; sei es der Vater, der noch irgendwie als Einziger zu ihr steht, oder der Briefwechsel mit Ryan, der sie zu sehr aufwühlt, als dass sie seine Kontaktaufnahmen noch ertragen könnte.
Langsam beginnen diese drei Zeitebenen aufeinanderzutreffen. Die Handlung beginnt mit Tonis Verlegung in den öffentlichen Vollzug, der 2012 ansteht. Diese Ebene steht erstmal ganz für sich alleine. Der erste Rückblick, ist die Zeit nach ihrer ersten Inhaftierung 1998 nach dem furchtbaren Geschehen bis hin zu dem offenen Vollzug 2012, der mir persönlich emotional am meisten zugesetzt hat. 1996 – die 3. Zeitebene - wird das Leben in Campbell River geschildert bis hin zur schicksalshaften Nacht, in der Toni nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihr ganzes bisheriges Leben verliert. Dann wird die Zeitlinie 2012 wieder aufgenommen und wir landen in der Gegenwart beim offenen Vollzug, im neuen Leben von Toni, die langsam wieder Fuß zu fassen versucht und doch eigentlich nur den einen Wunsch hat: dass der Schuldige gefasst und bestraft wird. Doch ihre Vergangenheit droht sie wieder einzuholen und ihre Schwester Nicole war nicht das liebe nette Mädchen für das ihre Mutter sie immer hielt. Sie hatte ebenfalls Geheimnisse. Geheimnisse von denen niemand etwas wissen durfte. Geheimnisse, die sie ihr Leben gekostet haben…
Dieser Ausnahmepsychothriller verstand es perfekt mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln, in seinen Bann zu schlagen. Einmal mehr wird klar: wir Frauen haben es diesbezüglich wirklich drauf. Selten war ein Psychothriller so packend, so beklemmend. Kopfüber fallen wir in die Welt des Frauenknastes, dessen Alltag und Vorgehensweisen so entwürdigend, so entmenschlichend, so ungerecht ist. Wir erleben Tonis Gefängnis aus der physischen sowie der knallharten psychischen Sicht. Und es lässt den Leser atemlos, kopfschüttelnd und fassungslos zurück, ob der himmelschreienden Ungerechtigkeit eines entmenschlichenden Systems, das gnadenlos einen jungen Erwachsenen in die Mühlen der Justiz schmeißt und ihn (im vorliegenden Fall, ein junges verliebtes Pärchen)nur anhand von zwielichtigen Aussagen und ein paar Indizien für über ein Jahrzehnt wegsperren kann.
Dann wäre da noch die für mich furchtbare soziale Komponente: Tonis Eltern. Jeder junge Mensch hat natürlich seine rebellische Phase im Teenageralter, eckt an, probiert sich aus, stößt an seine Grenzen, schlägt auf die eine oder andere Weise über die Strenge und probiert sich vielleicht (oder eher immer) an verbotenem Terrain. Man will sich freistrampeln, die Überfürsorglichkeit der Eltern abwerfen. Und das tut Toni. Manchmal eventuell zu sehr. Aber sie hat auch einen Plan für ihr späteres Leben: sie will mit ihrer großen Liebe Ryan zusammenziehen und weiß auch schon wo und wie. Das bringt ihre Mutter auf den Plan. Toni fügt sich nicht ihren Regeln, gibt Widerworte und tut alles, um sie zu provozieren. Ganz im Gegensatz zu der perfekten kleinen Schwester Nicole. Sie rebelliert im Geheimen, da, wo es die allzu strenge Mutter nicht sieht. Trotzdem verrät Toni ihre Schwester fast nie, lässt sie ihre eigenen Fehler machen. Sie beschützt Nicole in dieser Hinsicht eigentlich besser, als es die Mutter tut. Als dann das Unfassbare passiert und Nicole unter Tonis Aufsicht auf brutale Weise umkommt, gibt es für die Mutter nur eine Schuldige: Toni.
Da sie ja sowieso fast schon zu einer gemeinen Kleinkriminellen Kifferin mit schweren Alkoholproblemen verkommen ist, ist selbstverständlich die große unreife Schwester Schuld. Nicht Nicole mit ihren Geheimnissen; auch nicht die sich immer mehr ereifernde selbstgerechte, in ihrem Hass auf die Tochter, blinde Mutter, die allen die Schuld gibt, nur sich selbst nicht. Selbst der Vater, der zu Beginn der allzu alptraumhaften Ereignisse zu seiner Ältesten stand, distanziert sich immer mehr zu ihr, kann ihr auch nicht mehr offen begegnen, als sie Freigängerin wird. Das hat mir das Herz gebrochen. Eltern, die sich von ihrem einzig noch verbleibenden Kind trennen, nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Wohingegen die Mutter der Antrieb dabei ist, der Motor, der eigentlich die Familie zusammenhalten sollte. Aber hier versagt sie völlig, kann ihre älteste Tochter scheinbar nicht lieben und versagt als Mutter auf ganzer Linie.
Familien nehmen hier einen hohen Stellenwert ein. Auch andere, die kaputt sind, wie Ryans Hintergrund perfekt zeigt. Familien, die nach außen hin perfekt scheinen und solche, die unter der Last eines schrecklichen Geheimnisses auseinanderbrechen und schlichtweg über die Jahre nur noch dem Schein nach existieren. Diese psychologischen Abgründe sind mit ein Grund der ungebrochenen Faszination, dass dieser Ausnahmeroman für mich ausmacht.
Wieder sei die Übersetzerin an dieser Stelle gelobt, hier Maria Poets, die auf geradezu traumwandlerisch perfekte Weise, dieses abgründige Grauen der Hilflosigkeit ins Deutsche übertragen hat; wirkliche eine grandiose Meisterleistung. Chapeau!
Habe mir den ersten Thriller von Chevy Stevens zugelegt, der schon siedend heiß auf dem oberen SuB-Bereich meiner harrt. Man sieht, ich gerate ins Schwärmen; was aber nur rein auf subjektive Erfahrung zurückgeht.
Mein Dank gilt auch dem Fischer-Verlag für dieses beängstigend krasse, sowie intensive Leseexemplar und der tollen Leserunde, in der ich diesen wirklich verstörend und fesselnden Thriller genießen und sezieren durfte. So machen Leserunden Spaß!
Ach und eins noch: wer Psychothriller, die mit leisen Mitteln genauso perfid unter die Haut gehen können wie blutige, liebt, ist hier goldrichtig. Wenn ich könnte, wären es gerne sechs Sterne, aber mehr als fünf geht ja leider nicht. Also: LESEN !!!!!!
Rezension vom 19.08.2015 (51)
„Eine Legende unter den Krimischriftstellerinnen“ Hessischer Rundfunk
Zur Autorin:
Mary Higgins Clark, geboren 1928 in New York, wuchs in der Bronx auf. Ihr Vater starb, als sie kaum elf Jahre alt war. Die Mutter zog sie und ihre beiden Brüder allein groß. Nach der Highschool machte sie eine Ausbildung zur Sekretärin und war drei Jahre in einer Werbeagentur tätig, bevor sie das Reisefieber packte und sie ab 1949 als Stewardess für die PanAm arbeitete. Ein Jahr später heiratete sie ihren Nachbarn Warren Clark. Kurz nach ihrer Hochzeit begann sie Erzählungen zu schreiben. Sie verkaufte die erste im Jahre 1956 für einhundert Dollar an eine Zeitschrift. Nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemannes im Jahre 1964, verfasste sie bald ihr erstes Buch, einen biographischen Roman über George Washington. Sie schrieb immer morgens zwischen fünf und sieben Uhr, bevor die fünf Kinder zur Schule mussten. Der erste Kriminalroman, Wintersturm, aus dem Jahr 1975, bedeutete einen Wendepunkt in ihrem Leben und ihrer Karriere. Er wurde zum Bestseller. Neben dem Schreiben studierte sie Philosophie und schloss 1979 ihr Studium mit „Summa cum laude“ ab. Mary Higgins Clark zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautorinnen weltweit. Mit ihren Büchern führt sie regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den begehrten „Edgar Award“. 1996 heiratete sie John Conheeney. Die Autorin lebt und arbeitet in Saddle River, New Jersey.
Zum Buch:
Dein Erbe ist der Tod
Dr. Jonathan Lyons glaubt, eine sensationelle wissenschaftliche Entdeckung gemacht zu haben. Kurz darauf findet ihn seine Tochter Mariah ermordet in seinem Büro auf. Und noch etwas Schreckliches erwartet sie: Die Hauptverdächtige ist ausgerechnet ihre eigene Mutter. Mariah kann nicht an ihre Schuld glauben und setzt alles daran, den wahren Täter zu finden. Sie kommt ihm bald gefährlich nahe.
Der Bibelwissenschaftler Jonathan Lyons glaubt, eine der bedeutsamsten Schriften überhaupt gefunden zu haben: einen Brief Jesu von Nazareth. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit weiht der Professor ausgewählte Kollegen in sein Geheimnis ein. Wenig später findet ihn seine 28 - jährige Tochter Mariah erschossen auf. Aber das ist für sie noch nicht das Ende des Grauens: ihre geistig verwirrte Mutter sitzt mit der Tatwaffe direkt neben der Leiche in einem Versteck. Da sie von einer Affäre ihres Mannes mit einer jungen Geliebten wusste, steht für die Polizei auch das Tatmotiv fest. Mariah aber ist von der Unschuld ihrer Mutter überzeugt. Sie argwöhnt, dass der Mord mit dem geheimnisvollen Pergament zusammenhängt, dass plötzlich verschwunden ist. Aber mit welchen Kollegen könnte ihr Vater darüber geredet haben? Wusste auch seine Geliebte davon? Mariah ahnt nicht, dass sie bereits im Visier des Täters ist. Und dass er noch über viele Leiche gehen würde, um sein Ziel zu erreichen…
Nur zu gerne lese ich mal einen Higgins-Clark für zwischendurch und das war auch ein solches Buch. Eher etwas für Zwischendurch und bei weitem kein Thriller, wie das intensive Cover und die Lancierung implizierten. Da kenne ich wesentlich spannendere Bücher von ihr, die definitiv in die Thriller- Kategorie gehören, auch wenn es Psychothriller sind, und für die sie sogar etliche Auszeichnungen erhielt. Dies ist eher eine Mördersuche im guten alten Krimistil; wenn nicht A, dann kommt B, oder C als Täter infrage. Keine Ahnung, ob es jetzt schon am hohen Alter der Lady of Crime liegt, oder an der irrtümlichen Bezeichnung des Heyne-Verlages, aber ein Thriller war diese eher unaufgeregte Mördersuche, mit ein paar eingestreuten Wendungen und Plot-twists definitiv nicht. Hier fiel mir zum ersten Mal ihre stereotype Täterzeichnung auf, die altbekannten Schauplätze und die nicht sehr originelle Wahl der sozialen Einbettung der Heldin (Mariah). Diese Stilmittel wählt die Autorin wohl mit zunehmendem Alter immer wieder allzu gerne.
Mariah wächst in einem geradezu übervorteilt hohen sozialgestellten Elternhaus auf, mit superreichen Freunden in einer superreichen Nachbarschaft mit einem tollen Job und mehreren Wohnmöglichkeiten. Nicht sehr originell.
Bei der Beerdigung ihres Vaters – der nicht nur Archäologieprofessor - sondern auch Collegeprofessor – war, mit Vorliebe zu antiken Sammlerstücken – kommen nicht weniger als zweihundert Gäste zu Besuch, selbstverständlich die meisten entweder gutbetuchte Kunstliebhaber, Millionärsfreunde oder weitere steinreiche Koryphäen aus Dr. Lyons Dunstkreis. Da wird es beinahe zur Nebensächlichkeit, dass er einen für die Wissenschaft unbezahlbaren Fund gemacht hat: ein Brief von Jesu von Nazareth an Joseph von Arimathäa, der unter seltsamen Umständen wieder verschwindet. In dessen Suche wird Mariah verwickelt, wie auch in die Suche nach dem wirklichen Mörder ihres Vaters. Ihre Alzheimer erkrankte Mutter wird zwar mit der Tatwaffe in der Nähe des Toten aufgefunden, und wiederholt immer wieder verstört die gleichen Worte, aber für Mariah steht ihre Unschuld außer Frage. Ganz im Gegensatz zu den zwei doch recht verbohrten Ermittlern, für die feststeht: es war die Mutter. Sie hat durch das jahrelange Verhältnis ihres Mannes mit einer schönen jungen reichen Frau (wie auch sonst) ein perfektes Mordmotiv und ob sie überhaupt krank ist, wird sich noch beweisen müssen…
Was ist das denn, fragte ich mich? Geht’s noch? Eine Frau, die seit Jahren zeitaufwändiger Rund um die Uhr-Pflege bedarf, soll nach der geschätzten Meinung eines Polizeipärchens geistig völlig gesund sein? Das war so mein einziger Aufregepunkt, in der ansonsten leise vor sich hinplätschernden Mördersuche, die noch von zwei wirklichen Sympathieträgern vorangetrieben wurde: ein Millionärs-Lottopärchen, das schon bei anderen Clark Büchern zum Einsatz kam und sehr liebevoll charakterlich gezeichnet ist. Vor allen Dingen die detektivisch umtriebige Ehefrau Alvirah Meehan ist eine köstliche Miss Marple Bereicherung der Steinreichen. Sie und ihr sehr fügsamer, aber durchaus in brenzligen Situationen seinen eigenen Kopf durchsetzende Göttergatte Willy, mischen das ganze Hochglanz-Mörder-Suchspiel der High Society auf ihre eigene recht eindringliche und unverwechselbare Weise auf (elegante Brilliant Broschen mit Wanzen ausgestattet, mehr verrate ich nicht!). Was den Lesespass gewissermaßen mit Wiedererkennungsfaktor aufpeppt. Ansonsten kommt auch hier wieder der unvermeidliche Liebesfaktor vor. Mariah hat diverse Anwärter, die sie aber aufgrund der unglücklichen Umstände auf Distanz hält. Hier wäre etwas mehr Tiefe angebrachter gewesen und so ist für mich ihre Wahl am Ende etwas unnachvollziehbar; wenngleich auch auf eine gewisse Weise unabwendbar…
Für die Übersetzung zeichnet sich diesmal Karl-Heinz Ebnet verantwortlich; er schafft es spielend, die reiche Welt von Mariah und ihrem Archäologen Vater ins Deutsche zu übersetzen. Sein Stil ist wunderbar leicht und lässt sich sehr flüssig lesen, da macht Krimischmökern Spaß.
Mary Higgins Clark ist zwar nicht zu Unrecht eine Legende unter den Thriller Schriftstellerinnen – was auch in den vielen Verfilmungen ihrer Klassiker unübersehbar ist – aber mit diesem doch eher stereotypen Krimi hat sie sich kein Denkmal gesetzt. Sie kann mehr! Sei es: Wo waren sie, Dr. Highley?; Schrei in der Nacht; Schlangen im Paradies; Schlaf wohl, mein süßes Kind; Dass du ewig denkst an mich; Das Haus auf den Klippen, um nur einige ihrer Topthriller zu nennen. Noch ein positiver Punkt, war die wunderbare Kürze der einzelnen Kapitel, sodass das Lesen wie im Fluge vorbei war. Ansonsten kann man diesen Clark nicht als Thriller anpreisen und schon gar nicht, ob seiner teilweise zu schwarz weiß gezeichneten Antagonisten, empfehlen. Auch war die Vorhersehbarkeit einiger Morde und Wendungen doch zu offensichtlich. Eher enttäuschend für mich als Clark Liebhaber. Deshalb nur drei liebevolle Sterne von mir in Angedenken an ihre besseren Zeiten.
Rezension vom 19.08.2015 (46)
Zum Autor:
Derek Landy ist der Autor der internationalen Bestsellerreihe Skulduggery Pleasant. Er mag es überhaupt nicht mit seinen Preisen anzugeben, mit denen er ausgezeichnet wurde. Zum Beispiel mit dem Irischen Buch des Jahrzehntes, oder mit dem Roten Haus aus dem Vereinigten Königreich, oder all den anderen Preisen, die er ganz bescheiden auf seinem Kaminsims ausstellt. Er ist auch viel zu bescheiden, um solche Sachen zu erwähnen, wie das erste Buch, dass das Publisher’s Weekly Best Book of the Year wurde, aber er würde gerne eine Einladung an Oprah aussprechen, einmal zum Tee bei ihm vorbeizuschauen, als Dank dafür, dass sie sein Buch ausgewählt hat für die Lese Liste des Oprah’s Buch Club für Kinder. Derek spielt viel zu viele Videospiele, liest zu viele Comics und sieht viel zu viele Filme. Er lebt in Irland mit zu vielen Katzen und zu vielen Hunden. Manchmal redet er auch mit Leuten, aber nur, wenn er wirklich muss.
Zum Buch:
The ULTIMATE story collection for Skulduggery Pleasant fans. Featuring two AMAZING novellas and fourteen GRIPPING short stories - including three new stories written exclusively for this edition. We all know that doors are for people with no imagination so smash the glass, climb through the window and enter the awesome world of Skulduggery Pleasant with this ultimate story collection. For the first time, every Skulduggery Pleasant short story, plus two novellas - Get Thee Behind me, Bubba Moon and The End of the World - is collected into one magnificent volume. But that's not all...This brand-new paperback includes fourteen short stories - three of which are AWESOME NEW stories written exclusively for this edition. Two of them delve into the things that our old friend Billy-Ray Sanguine gets up to between books, while the third pits Skulduggery and Valkyrie against a serial killer, a desperate ghost, and a swarm of very nasty insects. So it's business as usual, then. Introduced by Derek, these are the hidden stories of the skeleton who saves the world...and the girl who's destined to destroy it.
Discover what happens between the books…
Ja, ich habe wirklich herausgefunden, was in der Zeit zwischen seinen bisherigen acht Werken passiert ist. Diese Rezension dürfte nur etwas für hartgesottene Fans von Derek Landy sein. In dieser Ansammlung von vierzehn Geschichten rund um, sowie natürlich mit unserem Lieblingshelden Skulduggery Pleasant, erleuchtet Landy den geneigten Leser, was die Welt der Dead Men vor dem großen Krieg betrifft, als auch das finale Kapitel mit Valkyrie Cain und ihrem Spiegel-Ich in der Hauptrolle. Letztere, Stephanie genannt, fühlt sich immer noch unwohl in der Rolle als neue Welten-Retterin und unser Skelett-Detektiv kann es natürlich nicht lassen, ihr das Leben und das Kämpfen, mit ironischen Kommentaren zu würzen. Aber der kurze Lichtblick auf den finalen Teil dieser grandiosen selbstironischen Reihe rund um den coolsten Zauber-Skelett-Detektiv der Welt ist nicht das einzige Highlight der Sammlung. Am meisten hat mich die Geschichte „Get thee behind me, bubba moon“ fasziniert, da hier ein völlig anderes Szenario entworfen wurde, in dem die beiden Haupthelden, Valkyrie Cain und Pleasant, fast nur als Randfiguren agierend eingesetzt werden und ein „Normalo“ in Kontakt mit der Welt der Zauberei und des Okkulten kommt. Diese Geschichte spannt sich über fast 100 Seiten und wird dementsprechend mit detailgenauer Präzision entfaltet. Ein ganz normaler Junge will einem Mädchen imponieren und nimmt eine Mutprobe der außergewöhnlichen Art in Kauf, vor der ihn sogar sein Bruder seit jeher gewarnt hat. Für ihn umso mehr ein Grund, das Spuk-Haus eines Okkultmörders zu betreten und den nächtlichen Geräuschen auf den Grund zu gehen. Leider ist er nicht alleine in dem verlassenen und bereits vom Zahn der Zeit angenagten Gemäuer, sondern seine Freunde haben ihn angefeuert und nun sind sie alle durch einen Fensterschlitz hineingeklettert und wollen sich dem genauen Tatort der gruseligen Morde nähern. Aber eines der Kinder fällt auf seltsame Weise um und hat einen Anfall, an den es sich später angeblich nicht mehr erinnert. Es geschehen rätselhafte Dinge mit Pete und selbst als Chrissy, der erste Schwarm des Jungen, mit ihm Petes Zuhause besucht, nimmt das Unheil rund um den toten Kult-Killer Bubba Moon seinen Lauf…
Ein kleiner Blick in die Welt außerhalb der Sanctuaries tat gut. Obwohl die scheinbare Normalität schnell von der anderen Seite des Übernatürlichen eingeholt wurde; spätestens mit Auftauchen des Schnüfflerpaares Cain und Pleasant. Diverse andere Geschichten dieser Sammlung sind aufgrund von Fanausschreibungen weltweit entstanden und eine sogar mithilfe der Fantasie der deutschen Leser; was ein Spaß!
Alles in Allem eine schöne Sammlung von Erzählungen, die zwischen den bisher erschienenen acht Bänden und sogar vor der Zeit des ersten Bandes rund um die Welt des Skelett-Detektives spielt und seine Zeit als Dead Men erheiternd im Western-Stil näher beleuchtet. Es wäre sinnlos jede einzelne der Erzählungen vorstellen zu wollen. Nur noch so viel: selbst der bereits seit Ewigkeiten tote Horror-Schriftsteller Gordon Edgley, der Onkel von Valkyrie, hat auch seinen Auftritt, sogar mit einem sehr speziellen Vampir auf einer jährlichen Feier für Horror Schreiberlinge. Einfach köstlich!...
Mir wurde die Wartezeit auf den finalen Teil sehr kurzweilig mit dieser prächtigen Sammlung diverser Novellen und Kurzgeschichten, die das Skulduggery-Universum wieder mit neuen Figuren auf das Schönste erweitert hat, verkürzt. Wie der geneigte Leser schon gesehen hat: Wir wissen alle, das Türen für Menschen ohne Vorstellungskraft sind, also lasst uns das Glas einschlagen, und klettert durch das Fenster in die großartige Ehrfurcht gebietende Welt von Skulduggery Pleasant mit dieser ultimativem Kurzgeschichtensammlung.
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