Miia, Ende 30, muss sich wegen ihrer Internetsucht aus dem Polizeidienst zurückziehen. Sie beginnt als Sonderpädagogin in ihrer alten Schule in ihrem Heimatort in der finnischen Provinz. Kaum angekommen, erfährt sie, dass eine Schülerin verschwunden ist. Zunächst schenkt sie der Tatsache wenig Beachtung und widmet sich mehr ihrem neuen Job, ihren Kollegen, ihren Schülern und ihren alten Freundinnen.
Je länger das Mädchen verschwunden bleibt, um so mehr interessiert sie sich für den Fall und als ihr Bruder, ebenfalls Pädagoge an der Schule, als möglicher Verantwortlicher in Verdacht gerät, nimmt sie Kontakt zu ihren alten Polizeikollegen auf und beginnt gleichzeitig auf eigene Faust zu recherchieren. Laura bleibt allerdings verschwunden und immer mehr Verdächtige und vermeintliche Mitwisser tauchen auf. Auf der Facebook-Seite, die Lauras Eltern eingerichtet haben schießen die Vermutungen und Theorien ins Kraut und auch über einen alten, 20 Jahre zurückligenden ungeklärten Vermisstenfall wird wieder gesprochen.
Leseeindruck
"Lauras letze Party" ist der Auftakt zu einer dreibändigen Fortsetzungsreihe und entsprechend ist er auch gebaut. Der Roman liest sich eher wie das Script zu einer Serie, wie "Pretty little Liars", als wie ein Krimi oder gar Thriller. Es gibt einen Kern an Hauptpersonen in deren Umfeld immer wieder neue Leute auftauchen, die bestimmt irgendwann mal eine Rolle spielen werden. Es gibt viele lose Handlungsstränge und Anspielungen die bestimmt noch mal aufgegriffen werden oder in der Zukunft einmal wichtig sein werden.
Es gibt viele schnelle Schnitte und viele Dialoge, darauf muss man sich einstellen. Dieser Drehbuch-Schreibstil wird sicher nicht jedem gefallen und er funktioniert auch leider in Teilen des Romans nicht, die Geschichte wirkt stellenweise oberflächlich und unglaubwürdig. An anderen Stellen funktioniert er wiederum gut und treibt die Geschichte voran.
Es fällt mir schwer, das Buch gerecht zu beurteilen, denn ich hatte ganz falsche Erwartungen. Nach der Ankündigung eines Skandinavien-Thrillers, erschienen bei Suhrkamp, habe ich düstere Hochspannung, komplexe und tiefgründige Charaktere und einen gehobenen Schreibstil erwartet. "Lauras letzte Party" ist aber eine Krimi-Soap und weit entfernt von anspruchsvollen Skandinavien-Thrillern in der Tradition von Henning Mankell oder Stig Larsson.
Ohne diese Erwartungshaltung kann man diesem leicht und schnell erzählten Unterhaltungsroman durchaus etwas abgewinnen. Teil 1 hat natürlich einen ordentlichen Cliffhanger und wie bei Serien ist die Neugier darauf, wie es mit den Protagonisten und der Geschichte nun weitergeht natürlich groß.
Fazit
Leicht und schnell erzählte Krimi-Soap die unterhält und neugierig auf mehr macht