Buchinhalt:
Zwei Kindheiten in Deutschland – zu fast derselben Zeit, allerdings in zwei unterschiedlichen Deutschlands: währen Jochen der DDR aufwächst, verlebt David seine Kindheit im Westen. Total unterschiedlich? Mitnichten! Mit viel Herz und Lokalkolorit schildern die beiden Jungs, wie der Alltag und die Umgebung, die Schule und die Freizeit in „ihrem“ Deutschland aussieht: Fußball im Hof des Plattenbaus „drüben“ oder der erste Kuss auf der Klassenfahrt „hüben“. Eine spannende und berührende Geschichte, denn beide könnten Freunde sein….
Persönlicher Eindruck:
Mittlerweile lebt eine ganze Generation schon ohne Mauer – viele kennen die Teilung Deutschlands nur noch aus den Geschichtsbüchern. Doch wie war das Leben „drüben“ – sei es nun im Westen oder im Osten?
Allerliebst und in eingängigem Schreibstil beschreiben zwei Autoren ihre Kindheit, ihren Alltag und ihr Leben in dem Teil Deutschlands, in dem sie aufgewachsen sind. Ich habe mich sofort festgebissen und mochte gar nicht mehr aufhören zu lesen, so begeistert bin ich von diesem Buch.
Ganz ohne die ewigen Klischees von Goldbroiler und Schlager Süsstafel erzählt der Junge aus dem Osten, was ihn als Kind bewegt: der erste Kuss, Streit mit den Geschwistern, Schulstreiche und Wocheneinkauf spielen genauso eine Rolle, wie das Kinderzimmer, die Spiele, die grade angesagt sind oder strenge Lehrer. Ganz so unterschiedlich ist es auch im Westen nicht, vieles, was die beiden Jungs unabhängig voneinander erleben, alles ist erstaunlich parallel und man ist erstaunt, wie wenig man doch über eine Kindheit im jeweiligen anderen Landesteil weiß.
Was mich erstaunt hat: so wirklich erfassen kann es keiner von beiden, dass es auch noch ein „anderes Deutschland“ gibt. Der Horizont in der Kindheit ist begrenzt und beide Jungen interessieren sich einfach nicht für die DDR oder die BRD.
Ein paar Unstimmigkeiten sind mir aufgefallen, aber sie schmälern nicht den Lesegenuss: so hat David aus Bonn in seiner Erzählung sein „Erstes Mal“ auf der Klassenfahrt, dann wieder erst viel später. Scheint sich nicht mehr so ganz zu erinnern, der Gute…. Und im Osten scheint man doch auch ab und an Mandarinen und andere Südfrüchte gehabt zu haben, nicht nur aus dem West-Paket.
Wie auch immer: ich war prima unterhalten und leider war das Buch viel zu früh zu Ende. Originell gemacht ist auch die Gesamtaufmachung, bei der Vorder- und Rückseite des Buches jeweils eine Hälfte der Erzählung beinhalten. Dazwischen zwei Seiten „Mauer“.
Absolut lesenswert, einfach toll!