Klappentext:
Wer setzt denn nur einen attraktiven, schweigsamen Mann aus? Noch dazu einen, der barfuß ist? Franziska Engel, Whiskyladen-Inhaberin wider Willen, findet ihn im herbstlichen Schlosspark und kann nicht widerstehen. Sie hat ein Herz für Streuner, und Geschöpfe in Not ziehen sie magisch an. Ob zwei- oder vierbeinig, Franzi nimmt alle mit, bekocht sie und päppelt wieder auf, nur um dann postwendend verlassen zu werden. Eigentlich hatte Franzi sich vorgenommen, endlich eine taffe, erfolgreiche Frau zu werden, die ihr Leben im Griff hat. Sie wollte sich auf so etwas nicht mehr einlassen. Doch der schweigsame Gentleman hat es ihr angetan. Franzis bester Freund und Wohnungsgenosse, der Transvestit Viktor, ist von dem Neuzugang wenig begeistert. Hund Popcorn und Kater John Wayne mögen den stillen Fremden jedoch sofort. Dann taucht der Musiker Steve, Franzis alte Flamme, wieder auf. Er will unbedingt das Feuer neu entfachen. Zu allem Überfluss steht auch noch Franzis Whisky-Laden Wee Drum kurz vor der Pleite. Halt findet Franzi ganz unverhofft bei ihrem schweigsamen Gentleman und Liebe noch dazu. Doch der Mann aus dem Park hat ein dunkles Geheimnis, bei dem Whisky und Sex nur bedingt helfen können. Als er endlich sein Schweigen bricht, bricht er auch Franzis Herz. Franzi muss erkennen, wer sie ist und was sie wirklich will. Dabei helfen ihr Bauchtanz, ein flüsterndes schwarzes Kleid und selbstgebackener Whiskykuchen. Ein Mann zum Mitnehmen ist eine romantische Liebeskomödie mit Tiefgang. Wer z.B. gerne Marian Keyes liest, oder wem Anna Gavaldas: Zusammen ist man weniger allein gefallen hat, der wird auch mit Vergnügen Franzis Liebesabenteuer lesen.
Die Autorin:
Carola Wolff lebt und schreibt als feie Autorin in Berlin.
Sie hat immer schon gerne gelesen und eine Ausbildung zur Buchhändlerin machte aus ihrer Leidenschaft einen Beruf. Neben dem Bücher lesen, lieben und verkaufen absolvierte sie ein Fernstudium der englischen Literatur an der Britischen Open University. Jane Austen, die Brontës und Dorothy Sayers gehören bis heute zu ihren Lieblingsautoren.
Sich Geschichten ausdenken und sie aufschreiben, das hat Carola ebenfalls schon immer gerne getan. Die entstandenen Texte staubten leise vor sich hin, bis sie einen Writers Coaching Kurs besuchte und sofort Unterstützung erfuhr.
Meine Meinung:
Franzi leidet unter einem geringen Selbstwertgefühl und spiegelt so viele Frauen in der heutigen Gesellschaft wider, die aufgrund ein paar Pfund zu viel denken, dass sie nicht attraktiv sind. Doch genau das ist sie, wie die Geschichte offenbart, und Schönheit kommt angeblich auch von innen. Und nach den Medien sollte man sich schon gar nicht richten, um sich zu mögen. Franzi ist eine Frau, die immer allen hilft, sich selbst und ihr Glück dabei aus den Augen verliert, ständig an die falschen Kerle gerät und sich nicht allzu viel zutraut. Sie führt einen Whisky-Laden, von dem sie kaum leben kann, und träumt von der großen Liebe.
Eines Tages sieht sie im Park einen Mann auf einer Bank, barfuss, stumm, der ihr Interesse weckt. Franzi, ganz Enthusiastin, die sich um verirrte Geschöpfe jeglicher Art kümmert, nimmt ihn mit nach Hause. Auch dort bricht er sein Schweigen noch nicht. Gemeinsam mit ihrem Mitbewohner, dem Transvestiten Viktor, kommt sie nach und nach hinter das Geheimnis des durchaus gutaussehenden Mannes, der ihr Leben kräftig durcheinander wirbelt. Fragt sich nur, auf welche Weise.
Franzi war für mich zu Anfang eine einerseits tolle weibliche Hauptfigur, die aber andererseits später in ein Fettnäpfchen trat. Ohne zu viel zu verraten, musste ich heftig schlucken, weil sie eine Aktion mit ihren Haustieren bringt, die ich rein gar nicht nachvollziehen konnte. Gerade weil sie ein so sympathischer Mensch war, der zwar gern sein Leben pushen wollte und das auch unbedingt durchziehen sollte, aber so etwas übers Herz bringt (ich möchte nicht verraten, worum es genau ging, aber wenn man den Roman liest, weiß man es), das stieß bei mir auf Unverständnis. Es passte trotz dem Wunsch zu Veränderungen nicht zu Franzi. Radikalität ist niemals eine Lösung, und so eine schon gar nicht. Mir fehlte auch die Reue, die sie kaum gezeigt hat.
Ich empfand sie als liebenswert, manchmal sehr naiv, blauäugig und später durchaus als Power-Frau. Nur diese eine Aktion hat für mich das Gesamtbild von ihr geschmälert.
Der Unbekannte und die Abschnitte aus seiner Sicht fand ich unterhaltsam, interessant und hatte ich so gar nicht erwartet. Denn auch hier erlebt man Überraschungen, denn wer sitzt bitteschön in einem Anzug und ohne Schuhe auf einer Bank und starrt ins Leere? Dass sich so eine Geschichte dahinter verbirgt, war nicht zu erwarten.
Viktor war mein heimlicher Liebling. Wunderbar, was er von sich gibt, wie er sein Leben so lebt, wie er möchte, zu sich steht und es meistert. Ich musste an den Film Victor/Victoria denken, als er sich in seinen Fummel geschmissen hat und als Transvestit auftrat.
Auch die Nebenfiguren, Shakti und ihre Tochter Luna, die im Haus von Franzi und Viktor wohnen, fand ich richtig gut gezeichnet.
Überhaupt ist die Geschichte kein reiner Liebesroman, in dem es ständig um die Irrungen und Wirrungen zwischen den beiden Hauptakteuren geht, sondern es handelt sich vielmehr um ein Buch, das viele Lebensgeschichten enthält, dass die Charaktere einnehmlich beleuchtet, auch die Vergangenheiten, sodass man sie gut kennenlernt und auch verstehen kann, wohin sich jeder einzelne bewegen möchte.
Was mir unglaublich gut gefiel, war der Schreibstil, die Sprache und die Beschreibungen. Wenn mal alles bildlich vor sich sieht, hat der Autor viel Wert darauf gelegt, die Situationen und Schauplätze anschaulich zu gestalten.
Ich fühlte mich richtig in Franzis Küche wohl, habe ihr leckeres Essen gerochen, ihr beim Kochen zugesehen.
Dadurch kann man als Leser einige Rezepte und Kniffe mitnehmen, und auch Wissenswertes über Whisky erfahren, denn Franzi besitzt ein solches Geschäft.
Die beiden Tiere, John Wayne, der Kater und Popcorn, der Hund, sind mir ans Herz gewachsen. Ich fand die beiden äußerst drollig.
Am Ende bleibt mir zu sagen, dass ich "Ein Mann zum Verlieben" sehr gern gelesen habe, dass die Geschichte tiefgehend ist, denn die Themen, die angesprochen und auch aufgearbeitet werden sind nicht ohne, und jeder ist mehr oder weniger von ihnen betroffen. Man kann etwas aus dem Buch für sich mitnehmen.
Vielleicht sollte man doch das eine oder andere Risiko wagen, um etwas zu erreichen. Und vielleicht zählen nicht nur Geld, Vermögen und Ansehen.
Vielleicht gibt es ja doch die große Liebe, jemandem, dem man vorbehaltlos vertrauen kann.
4 Sterne.