Rezension vom 31.08.2015
(3)
Die Geschichte um den zu anfangs 15-jährigen Aksel hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Bjoernstadt schafft eine wunderbare melancholisch-düstere Atmosphäre, die das ganze Buch lang anhält. Alle Charaktere sind gut durchdacht, genauso wie die zwischenmenschlichen Beziehungen, die alle glaubhaft und doch ein wenig geheimnisvoll sind, besonders die zu der jungen Anja.
Besonders gefallen haben mir die musikalischen Details, in denen Bjoernstad die Musik beschreibt - hier merkt man deutlich, dass der Autor etwas von Musik versteht. Ebenso beschreibt er sehr gelungen die Nervosität, aber auch die Gleichmütigkeit, die ein Musiker empfinden kann, wenn er auf die Bühne geht. Der Wille zu gefallen oder aber das tiefe Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wer schon einmal selber ein Instrument in der Hand hatte und vor Publikum spielen musste, wird sich in diesem Buch sehr schnell wiederfinden.
Über drei Jahre hinweg zieht sich die Handlung, sodass Aksel im Großteil des Buches 18 Jahre alt ist. Man kann deutlich seine Entwicklung, aber auch die der Gleichaltrigen mitverfolgen, genauso wie die Mühe und die viele harte Arbeit auf dem Weg zum erfolgreichen Konzertpianisten. Neben der Musik stehen noch andere Themen im Vordergrund: das Erwachsenwerden, die erste große Liebe und die ersten sexuellen Erfahrungen, aber auch das Thema Magersucht.
Alles in allem hat mich das Buch sehr angesprochen. Ich habe es gern und auch sehr schnell gelesen, da ich unbedingt wissen wollte wie sich die Charaktere weiterentwickeln. Jedoch hat mich das Ende nicht überzeugen können. Stand im Großteil des Buches noch die Musik im Vordergrund, so ist der Autor am Ende gar nicht mehr darauf zu sprechen gekommen. Ebenfalls war es mir einfach zu offen gehalten. Natürlich erwartet man von diesem Buch kein märchenhaftes Happy-End, dennoch hätte ich mir einen ausführlicheren Schluss gewünscht - zehn Seiten mehr hätte der Roman gut vertragen können.
Dennoch kann ich es zum Lesen nur weiterempfehlen. Die Handlung ist spannend, der Schreibstil Bjoernstads zieht den Leser in den Bann und gerade Musikinteressierte und Musiker werden große Stellen der Romans genießen.
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