Rezension vom 21.09.2015
(10)
„Im Zeichen der Zauberkugel – Das Abenteuer beginnt“ bildet den Auftakt zur Kinderbuchreihe um Alex, der das Schicksal seines verschollenen Großvaters aufklären möchte. Autor Stefan Gemmel wurde 2014 mit dem Ehrenpreis des Friedrich-Bödecker-Kreises für „Innovative Leseförderung“ ausgezeichnet.
Zwei Stunden sind Oma Ilse und Alex‘ Halbschwestern Sally und Liv nicht im Haus. Alex nutzt die Zeit, um hinter das Geheimnis der verbotenen Tür hinter einer Schrankruine auf dem Dachboden zu kommen. Erst ist die Tür blockiert, doch dann kann Alex durch einen Spalt schlüpfen. In dem Raum befinden sich die Sachen aus Opa Aurelius‘ Arbeitszimmer. Vielleicht findet Alex hier einen Hinweis wohin sein Großvater verschwunden sein kann. Tatsächlich entdeckt er in einer Truhe ein Notizbuch über die Forschungsarbeiten des Professors. Aurelius hat sich mit Magie, Dschinns und Zauberkugeln beschäftigt. Die meisten Seiten des Notizbuchs sind leer, aber die eine Geschichte, die Aurelius darin verewigt hat, fasziniert.
Die Geschichte beginnt actionreich mit Alex‘ Spurt zum Dachboden. Der direkte Einstieg ist gelungen. Mit Spannung erwartet auch der Leser, was sich hinter der Tür verbirgt. Oma Ilse hat den Kindern verboten, sie zu öffnen. Es wäre viel zu gefährlich. Mit dem Betreten des Raumes und dem Hinweis auf die Forschungsarbeiten des Professors wird die Geschichte interessanter. Wie kann eine Truhe von innen die Tür blockieren? Wer hat sie davor geschoben? Das Notizbuch erweist sich als Alex‘ ersehnter Fund. Auf dem Umschlag steht „Forschungen von Professor Baumann, Zauber, Magie und Okkultes“. Aufgelistet sind darin nur die alten Legenden, deren Wahrheitsgehalt Alex‘ Großvater belegen konnte. Alex findet nur das Protokoll einer einzigen Forschungsreise und die Geschichte des Kamelhüters Sahli. Großvaters Notizen erlauben ein Eintauchen in eine andere Welt. Das Flair von Tausend und einer Nacht kommt auf. Sahlis Geschichte fesselt mehr als die Basisstory mit Alex als Hauptfigur. Das Orientalische und Märchenhafte reißt mit. Ein Junge widersetzt sich mit List und Tücke einem mächtigen Zauberer. Am Ende muss er für seinen Mut büßen. Sahlis Schicksal ist offen. Wenn die Legende wahr ist, kann er vielleicht noch gerettet werden. Alex‘ Mission beginnt. Eine verbotene Tür, ein verführerischer Dachboden, Loch im Boden, aus dem ohne Hilfe nicht zu entkommen ist, das sind alles keine neuen Ideen. Originell und ungewöhnlich wird es erst mit Sahli und der Zauberkugel. Das Buch entwickelt sich zum Pageturner. Kann Alex einen Weg finden, Sahli zu befreien? Ein paar Schwächen gibt es in der Hauptgeschichte. Die Zwillinge Sally und Liv mit ihrem Eichhörnchenlachen sind zu nervig. Sie wirken dümmlich. Die Dialoge zwischen Alex und den Mädchen sind nicht gelungen. Zwischendurch kommt es immer wieder zu holprigen Passagen. Oma Ilse ist gerade wegen ihres Verbotes zu wenig misstrauisch. Längst hätte sie auf dem Dachboden nach dem Rechten gucken müssen. Es tritt eine auffällige Zeitverzögerung auf. Oma Ilse ruft ihren Enkel zum Kuchenessen und Alex beschäftigt sich länger mit anderen Dingen. Mit einer Bedrohung nimmt die Geschichte Fahrt auf. Die Story hinkt etwas, als Zauberer Argus eine wichtige Sache nicht bedenkt und viel zu langsam reagiert. Der Übergang zu Band 2 ist nicht gelungen. Band 1 endet viel zu abrupt. Trotz der aufgeführten Mankos hat das Buch einen hohen Unterhaltungswert.
Das Cover mit dem magischen Titel, den staunenden Kindern und der leuchtenden Zauberkugel hat eine große Anziehungskraft. Ein Highlight des Buches ist Katze Katabra. Zum Schluss kommt sie etwas mehr zum Einsatz. Ein zusätzliches Plus sind die zauberhaften Illustrationen von Katharina Drees. Schade, dass die ersten beiden Zeichnungen im Buch die Szenen nicht wie beschrieben einfangen. „Im Zeichen der Zauberkugel – Das Abenteuer beginnt“ ist für Kinder ab 7 Jahren gedacht und für die ganze Familie ein toller Lesespaß. Das Abenteuer spricht sowohl Jungs als auch Mädchen an.
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