Mit The Orphan Queen hatte ich meine erste Begegnung mit der Autorin Jodi Meadows. Viele kennen sicherlich ihre erste Reihe Newsouls, die auch auf Deutsch mittlerweile schon vollständig erschienen ist. Auch ich habe den ersten Band davon in meinem Regal stehen, gelesen habe ich ihn aber noch nicht. Nachdem ich nun The Orphan Queen gelesen habe, zieht es mich ganz schön zu der anderen Reihe der Autorin, um die Wartezeit zu Band 2 zu überbrücken...
Momentan bekomme ich wieder vermehrt Lust auf YA High Fantasy Bücher und da kam mir The Orphan Queen gerade recht. Mit Wilhemina lernt man bereits auf den ersten Seiten eine sehr toughe Protagonistin kennen, die mit starkem Willen ihr Ziel verfolgt, aber dafür gewisse Grenzen doch nicht überschreiten will. Sie macht sich Sorgen um alle ihre Ospreys, wie sie die Waisenkinder nennt, die ihr bei ihrem Vorhaben helfen. So lernt man ziemlich schnell einige Charaktere kennen, von denen aber nur ein paar eine wirklich bedeutende Rolle im Buch spielen und die anderen eher nur Nebenfiguren sind.
Zu dem Zeitpunkt, an dem man in das Buch einsteigt, ist der Plan von Wil und den anderen schon ziemlich ausgereift und an der Stelle angelangt, an der es darum geht, den Hof von Indigo zu infiltrieren. Dadurch ist es sehr spannend, da das wirklich einer der aufregendsten Momente in ihrem Plan ist. Ich war sehr schnell gefangen von der Story und mochte auch die Erzählweise aus der Ich-Perspektive sehr gerne. Es ist schön geschrieben und die Seiten flogen nur so dahin.
Mit jeder weiteren Seite mochte ich auch Wilhelmina immer mehr. Sie ist intelligent, lässt sich nichts vormachen und hat dennoch ein großes Herz. Natürlich verhält sie sich nicht immer perfekt, aber sie ist kein Dummchen, das immer von anderen gerettet werden muss. Sie setzt sich für ihre Freunde ein, behält sich aber auch immer einen Funken Vorsicht, mit dem sie an alles herangeht. So kommt es nicht nur einmal zu brenzligen Situationen zwischen ihr und Menschen, die ihr wichtig sind. Ihre Freundin Melanie mochte ich auch, aber sie ist nicht so präsent wie Wilhemina, da die beiden doch auch viel Zeit getrennt verbringen. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass sie im zweiten Band durchaus noch eine wichtigere Rolle spielen könnte.
An der Männerfront gibt es einige Abwechslung. Da wären Patrick, so etwas wie der Chef der Ospreys, Prinz Tobiah und sein Cousin und Bodyguard James und dann wäre da noch Black Knife... Aaaberrr... was einige von euch sicherlich freuen wird ist folgendes: Es gibt kein Liebesdreieck oder Viereck oder irgendetwas eckiges. Yay! Zumindest noch nicht... wie das im zweiten Band aussehen wird ist eine andere Frage, aber in The Orphan Queen ist dem nicht so. Und das hat mich irgendwie gefreut. Es geht mehr um die Königreiche und die politischen Gefilde am Hof und auch irgendwie bei den Ospreys und dann noch um die Magie und ihre "Nebenwirkungen"... Das ist dann doch genug, da muss nicht auch noch ein Liebesdreieck mit rein. Eine Liebesgeschichte gibt es in dem Sinne schon und ich mochte sie super gerne! Da ist auch für den kommenden Band noch eine Menge Stoff über! Ich rieche das Drama schon. :D Ansonsten mochte ich die männlichen Mitspieler von Wilhemina sehr gerne, wobei natürlich auch ich meine Favoriten habe. Aber das muss jeder selbst wissen. ;)
Was die Handlung angeht habe ich gemischte Gefühle. Einerseits finde ich die Handlung, so wie sie ist wirklich gut, andererseits hätte ich mir vor allem in Bezug auf die Ospreys, den Weltenaufbau und ein paar Kleinigkeiten ein paar mehr Details gewünscht. Manche Sachen laufen einfach zu glatt, vor allem in Bezug auf das Umherwandeln von Wilhemina und Melanie im Schloss. Sie schaffen es, sich innerhalb kürzester Zeit Papiere, Dokumente und Karten aus unterschiedlichen Räumen zu beschaffen, zu denen sie eigentlich keinen Zutritt haben sollten. Das ging meiner Meinung nach dann doch etwas zu einfach. Den Leuten auf der Straße den Geldbeutel zu stehlen oder in ein Warenhaus einzubrechen ist das eine, aber in private Gemächer im Schloss zu spazieren? Das ist doch etwas anderes. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die beiden die Fähigkeiten dazu haben, aber ich hätte eben gerne gelesen, wie sie es gemacht haben.
Zum anderen gab es da einen Handlungsstrang, von dem ich einfach schon (fast) von Anfang an wusste, was dahinter steckt. Einerseits ist sowas natürlich in gewisser Weise doof, aber andererseits habe ich mich deswegen umso mehr auf die Auflösung gefreut. Weil ich wusste: Das wird guuut! Und das war es letztenendes meiner Meinung nach auch. Klar kann man das vorhersehbar nennen oder was auch immer, aber unterhaltsam war es für mich dennoch. Zum Ende hin wird es dann aber erneut spannend, weil sich mit der Auflösung auch Probleme ergeben und ja... irgendwas muss ja noch in den zweiten Teil. :D Und der muss so schnell wie möglich her, denn das Ende ist es richtig, richtig, richtig gemein. Bis 2016 auf Band 2 warten zu müssen ist wirklich fies.
Eine besondere Erwähnung sollte wohl noch die Magie bekommen. Die fand ich in The Orphan Queen in Verbindung mit dem daraus resultierenden gefährlichen Nebel nämlich wirklich gruselig - und das im positiven Sinne! An einer Stelle nimmt das Buch eine Art an, die ich so nicht erwartet hätte und die irritierend wirkt, was aber wiederum passt. Da genau das die Natur dieser Magie ist. Zum Ende hin wird es dann noch mal richtig absurd, wenn man das so sagen kann, aber es passt irgendwie. Ich kann leider nicht mehr verraten, da das vielelicht zu viel verraten würde. Ich sage euch nur, dass nicht alles so ist und bleibt, wie es scheint.
Wie ihr seht gibt es im Buch auch eine Karte und ich kann euch nur wärmstens empfehlen, diese beim Lesen ab und an mal aufzuschlagen. Ich habe das gemacht und es hat mir wirklich geholfen, wenn von all den Städten und Schauplätzen die Rede war.
Fazit
Alles in allem war
The Orphan Queen für mich ein wirklich unterhaltsames und spannendes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und auf dessen Fortsetzung ich mich wahnsinnig freue. Wilhemina ist eine tolle Protagonistin und sie und die anderen Charaktere werden bestimmt noch so einiges erleben. Ich mochte die Idee und die Umsetzung, hätte mir nur an ein paar Stellen ein bisschen mehr Details gewünscht.