"Wo Licht ist" von Sarah Moss ist ein historischer Roman, der im 19. Jahrhundert in England spielt. Im Mittelpunkt steht die Familie Moberley. Alfred Moberley ist Maler und Designer von Tapeten. Er heiratet Elizabeth, die aus einer Quäkerfamilie stammt und ihr Leben der Arbeit in einem Frauenhaus und dem Kampf gegen soziale Benachteiligung der Frauen widmet. Unter der Unterschiedlichkeit ihrer Eltern leiden die beiden Töchter Ally und May. Ally besitzt großen Forscherdrang und würde gerne Ärztin, doch das ist zu dieser Zeit noch kaum möglich. Doch ihre Mutter und deren Frauengruppe unterstützen sie und stellen hohe Anforderungen an das Mädchen. Wird sie dem Druck standhalten?

Jedes Kapitel beginnt mit der Beschreibung eines Kunstwerks, dessen Entstehung in diesem Kapitel vorkommt. Diese Bildbeschreibungen haben mir sehr gefallen. Die Geschichte ist flüssig zu lesen und sehr berührend. Ich habe mit den Charakteren mitgelitten, die es schwer hatten, ihre eigenen Wünsche und Persönlichkeiten mit den Erwartungen der Umwelt in Einklang zu bringen. Ganz nebenbei erfährt man viel über Werte und Lebensweisen der damaligen Zeit.

"Die australischen Schwestern" von Ulrike Renk schließt an das Vorgängerbuch "Die Australierin " an der auf der Lebensgeschichte der Emilia Bregartner (einer Vorfahrin der Autorin) beruht. Hier geht es um die drei Schwestern Carola, Mina und Elsa, deren Mutter am Ende des ersten Bandes stirbt. Carola ist 8 als sie von ihrem Vater von Australien nach Deutschland zu Verwandten geschickt wird, die kinderlos sind. Die beiden jüngeren Mädchen werden von der Oma und den Tanten aufgezogen. In der Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, lernt man dadurch das Leben um 1900 in Deutschland kennen und wie es in Australien in der Stadt und auf dem Land zugeht.
Wie schon im ersten Teil sind die Haupt- und Nebenfiguren sind differenziert gestaltet, was der Geschichte noch mehr Leben und Farbe verleiht und das Leben der Schwestern ist überraschend und weist Wendungen auf, die zeigen, dass das Leben oft die besten Romane schreibt. Interessant ist auch das Nachwort, in dem erklärt wird, welche Teile der Geschichte und Personen historisch bzw. fiktional sind.
Mein Fazit: wieder ein toller historischer Roman von Ulrike Renk, den es sich zu lesen lohnt! Ich freue mich schon auf den dritten Teil der Familiengeschichte.

In ihrem Buch „Zivilcourage 2.0 - Vorkämpfer für eine gerechte Zukunft“ portraitiert Kira Vinke zusammen mit ihrem Vater Hermann zwanzig Personen, die sich durch besonderen Einsatz ausgezeichnet haben. Thematisch spannt sich der Bogen von Big Data über Menschenwürde, Armut und Umweltschutz bis hin zur Bankenkrise. die vorgestellten Persönlichkeiten reichen von Nobelpreisträgern bis hin zu unbekannten Aktivisten.
Die gut lesbaren Texte werden mit Fotos und farbigen Absetzungen ergänzt, was das Buch übersichtlich und auch für Wenigleser attraktiv macht. Das ist auch sinnvoll, da es für Jugendliche empfohlen wird. Für diese Zielgruppe, aber auch für erwachsene Leser hätte ich mir gewünscht, dass die Themenblöcke nicht mir der letzten Vorstellung einer Person enden, sondern dass konkrete Tipps gegeben werden, wie man selbst im jeweiligen Bereich aktiv werden kann. Davon abgesehen kann ich „Zivilcourage 2.0" als interessante Sammlung von aktuellen Portraits beeindruckender Persönlichkeiten sehr empfehlen.