2 1/2 Sterne
Ich hab mich wirklich bemüht das Buch zu mögen, aber es hat nur halbwegs geklappt. Es begann eigentlich ganz vielversprechen, denn ich hab schon öfter zugegeben, dass ich diese "Lass uns eine Beziehung faken, aber dann verlieben wir uns doch"-Geschichten mag. Sie sind meist nicht besonders anspruchsvoll, aber süß und können mich einige Stunden unterhalten.
Bei diesem Buch steht und fällt so gut wie alles mit der Protagonistin Gia Montgomery und es fällt... tief....
Gia ist praktisch perfekt - hübsch, beliebt, reich, Schülersprecherin, hat perfekte Eltern und Freunde und trotzdem schafft sie es mit ihrer Unsicherheit und ewigen Nörgelei, dass ich das Buch am liebsten an die Wand geklatscht hätte. Ihre Eltern machen sich Sorgen um sie, das ist nicht auszuhalten und ihre Freunde würden sie niemals mögen, wenn sie auch nur einmal aus der Reihe tanzte - das glaubt sie zumindest. Darum beginnt sie ein Lügennetz zu spinnen, das sich immer enger um sie herum zusammenzieht. Natürlich ist Gias Leben nicht perfekt und es wird im Laufe des Buches immer deutlicher, dass sie auch richtige Probleme hat, aber bis zu dem Zeitpunkt ging sie mir so auf die Nerven, dass ich keine Sympathie für sie aufbringen konnte.
Ihre Familie und Freunde konnten bei mir auch nicht wirklich punkten. Ihre Eltern gehen der Harmonie wegen Konflikten aus dem Weg und auch sonst scheinen sie Gefühle nicht zeigen zu können. Das Wichtigste ist für sie den Schein der Perfektion zu wahren. Gias Bruder ist am College, lässt sich nur am Wochenende mal blicken und hält seine kleine Schwester für ein hohles Modepüppchen, dessen Hauptlebenszweck ist, immer und überall die Beliebteste zu sein. Von Geschwisterliebe keine Spur.
Gias Freunde Claire und Lainey und auch ihre Feindin Jules sind so eindimensional und austauschbar wie Pappaufsteller. Mal ehrlich, wie doof müssen Claire und Lainey sein, dass sie den Zickenkrieg vor ihren Augen nicht mitbekommen.
Aber zum Glück gibt es da noch ein paar Dinge, die das Buch dann doch noch retten!
Die Wichtigsten? Hayden und Bec, die Gia dann doch dazubringen etwas umzudenken und zu erkennen, dass das Leben nicht nur daraus besteht, der beliebtesten Clique anzugehören und den heißesten Freund zu haben. Bec entwickelt nach und nach eine Freundschaft mit Gia und dadurch sieht Gia, dass sie nicht immer perfekt sein muss um Freunde zu finden.
Hayden kann man mit nur einem Wort beschreiben: Süß! Er ist fürsorglich, liebt seine Familie und ganz besonders seine Schwester. Seine Beziehung mit Gia, oder eher das Hin und Her zuvor ist wirklich toll beschrieben und das ist auch ein wichtiger Grund, warum ich dem Buch nicht nur 1 Stern gegeben habe. Kasie West kann Gefühle und Gedanken richtig toll beschreiben. Ihr Schreibstil ließ beinahe vergessen, dass ich einige der wichtigen Figuren eigentlich absolut nicht mochte.
Ein nettes Detail am Rande:
Die kleinen nerdigen Details, wie Haydens T-Shirts, die den Geek in mir vor Freude hüpfen ließ.
Fazit
"The Fill-In Boyfriend" ist eines dieser Bücher, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich sie lieben oder hassen soll. Aber Hayden, Bec & Kasie Wests Schreibstil waren mir dann doch 2 1/2 Sterne wert.