Inhalt:
Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater ins Lager kommt. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. Sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief, den er niemals lesen wird.
Einen Brief, in dem sie das Unaussprechliche zu sagen versucht: Nur drei Kilometer sind sie voneinander entfernt, zwischen ihnen die Gaskammern, der Geruch von brennendem Fleisch, der Hass, die Unausweichlichkeit der eigenen Verrohung, die ständige Ungewissheit, was geschieht mit dem anderen? Einmal gelingt es dem Vater, ihr eine kleine Botschaft auf einem Zettel zu übermitteln. Aber sie vergisst die Worte sofort – und wird ein Leben lang versuchen, die zerbrochene Erinnerung wieder zusammenzufügen.
Marceline Loridan-Ivens schreibt über diese Ereignisse und über ihre unmögliche Heimkehr, sie schreibt über ihr Leben nach dem Tod, das gebrochene Weiterleben in einer Welt, die nichts von dem hören will, was sie erfahren und erlitten hat. Und über das allmähliche Gewahrwerden, dass die Familie ihren Vater dringender gebraucht hätte als sie: »Mein Leben gegen deines.«
Cover:
Das Cover fand ich für das Buch sehr gut gewählt. Es ist aufgemacht, wie ein altes Buch und das passt sehr gut.
Mein Fazit:
Marceline wird nach Auschwitz gebracht und ihr Vater ist nur drei Kilometer von ihr entfernt in ein anderes Lager gekommen. Eines Tages bekommt sie von einem Mann einen Brief in die Hand gedrückt und dieser Brief ist von ihrem Vater. Sie liest ihn und isst ihn danach sofort auf, aus Angst, sie könnte dafür bestraft werden und ihr Vater auch. Sie ärgert sich aber darüber, denn sie weiß nur noch über den Anfang und den Schluss des Briefes Bescheid. Sie versucht jetzt auch einen Brief an ihren Vater zu schreiben und einmal sieht sie ihn sogar auf dem Feld arbeiten.
Später, als der Krieg vorbei ist, kommt nur sie nach Hause. Ihr Vater es nicht geschafft und sie fragt sich die ganze Zeit, ob nicht sie hätte besser im Lager bleiben sollen und er wäre zurückgekehrt.
Das Buch ist sehr emotional geschrieben und hat auch die ganze Zeit eine ziemlich beklemmende und bedrückende Stimmung, was aber für den Inhalt sehr gut gelungen ist. Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken angeregt und mich auch mit einer beklemmenden Stimmung zurückgelassen. Ich konnte mir alle Beschreibungen der Autorin sehr gut vorstellen und war natürlich auch sehr geschockt.
Eines habe ich aber trotzdem nicht so ganz verstanden. In dem Buch wird leider nicht so richtig beschrieben, wie Marceline und ihr Vater verhaftet worden sind und warum die ganze andere Familie nicht verhaftet worden ist. Konnten diese fliehen? Es wird in dem Buch nur ganz kurz angerissen. Da hätte ich mir etwas mehr erhofft, wie diese Verhaftung abgelaufen ist. Aber vielleicht war das für die Autorin auch zu viel und sie konnte es einfach nicht erzählen. Ich finde es schon sehr berührend, dass eine Überlebende aus dem Lager ihre Gedanken und Erlebnisse mit uns teilen möchte, denn diese sind sicherlich nicht einfach gewesen und fernab von jeglicher Vorstellungskraft. Deshalb möchte ich mich auch nochmals herzlich dafür bedanken, dass sie uns an diesen Dingen teilhaben lässt.
Ich vergebe hier gerne 4 von 5 Punkten.