Backlash Blues? Der Jahresrückblick mit der Mädchenmannschaft

17. Dezember 2012 von der Mädchenmannschaft

Am 9. Dezember hat sich ein Teil der Mädchenmannschaft – nämlich accalmie, Charlott, Magda, Nadine und Sabine – zusammengefunden, und wir haben gemeinsam auf das Jahr 2012 zurückgeblickt. Bei Tee und Muffins sprechen wir über Aktionen aus dem Jahr 2012, die uns gefallen haben, stellen fest, dass sich das vergangene Jahr auf jeden Fall sehr nach Backlash anfühlte – und erklären warum.

Musikvideo: Adobe Flash Player (Version 9 oder höher) wird benötigt um dieses Musikvideo abzuspielen. Die aktuellste Version steht hier zum herunterladen bereit. Außerdem muss JavaScript in Ihrem Browser aktiviert sein.

Download (2h 32min 50s, mp3, 140 MB)

Nach dem Klick findet ihr unsere Themenübersicht mit Links und Inhaltswarnungen für bestimmte Themen. Falls wir beim Reden noch weitere Links versprochen haben und diese hier nicht zu finden sind, macht uns doch bitte einfach in den Kommentaren darauf aufmerksam.

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Der Selbermach-Jahresrückblick 2012

16. Dezember 2012 von der Mädchenmannschaft

Sepiabild eines kleinen Mädchens beim SpielenStatt allein nach den Höhe­punkten und Auf­regern der letzten Woche zu fra­gen, würden wir Euch heu­te gerne ein Fo­rum zur Ver­fügung stellen, um das Jahr 2012 kritisch Revue passieren zu lassen.

In diesem Jahr haben wir uns aus verschiedenen Gründen gegen eine “Bloggermädchen”-Wahl entschieden: Zum einen gab es sowohl an Konzept als auch Durchführung der Wahl immer mal wieder berechtigte Kritik, zum anderen schien das Interesse daran stetig abzunehmen. Der Zweck der “Bloggermädchen”-Wahl war nie ein Wettbewerb im eigentlichen Sinne, sondern die Idee, aus feministischer Sicht interessante Blogs bekannt(er) zu machen und zu vernetzen. Wir sind uns jedoch nicht sicher, ob dieses Ziel tatsächlich erreicht wird.

Als kleines Experi­ment möchten wir statt­dessen ein Offenes Forum bieten: Wir würden uns freuen, wenn in diesem Forum statt eines Wett­bewerbs eine Vor­stellungs­runde neuer und/oder besonders interessanter Blogs und Blog­bei­träge des ver­gangen­en Jahres Platz findet, und Leser_innen sich über Er­freu­liches, Är­ger­liches und Über­raschen­des im Jahr 2012 aus­tauschen kön­nen.

Eure Lieblingsblogs

Welche Blogs habt Ihr dieses Jahr besonders gerne ge­lesen oder habt Ihr selbst einen neuen Blog ge­startet? Welche femi­nistischen Pod­casts, Netz­werke und Ini­tia­tiven fandet Ihr in diesem Jahr toll? Welche (Blog-)Beiträge fandet Ihr be­sondes spannend oder lehr­reich oder disku­tabel in den letzten zwölf Mo­naten? Welche Themen haben Euch 2012 in Atem ge­halten, und was erwartet Ihr aus femi­­ni­sti­scher und/oder ge­sell­schafts­­kri­ti­scher Per­­spek­­tive für das kommende Jahr? All das und noch viel mehr kann hier gerne be­spro­chen wer­den.

Als eigenen Beitrag haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht: Unser Jahresrückblick wird morgen in Form eines Podcasts erscheinen. Kommt zu uns ins akustische Wohnzimmer und seid dabei, wenn die Mädchenmannschaft bei Tee, Muffins und Vogelgezwitscher das feministische 2012 Revue passieren lässt und einen Ausblick auf die Zukunft wagt.

Danach machen wir eine Pause bis zum 5. Januar 2013.

Die Mädchenmannschaftsartikel bleiben natür­lich weiter­hin kommen­tier­bar, wir bitten aber um Ge­duld, falls es mit der Moderation mal etwas länger dauern sollte.

Wir bedanken uns herzlich für Euren Input, Eure Meinungen, Eure Kritik und Euer Lob, und freuen uns auf ein femi­nisti­sches 2013 mit Euch!

Ent­spannte Feier­tage und einen guten Rutsch wünscht

die Mädchenmannschaft


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Samstagabendbeat mit Menna Mulugeta

15. Dezember 2012 von Magda

Menna Mulugeta ist über die Blockflöte, das Horn und Klavier mit ungefähr zehn Jahren zu Ihrem Lieblingsinstrument gekommen: der Stimme. Vor einigen Wochen machte sie bei einer bekannten TV-Gesangsshow mit, bei der sie leider rausflog. Bei uns bekommt sie nun ihren verdienten Ehrenplatz: 3:45 Minuten mit Gänsehautgarantie.


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Küssbefehl? Hetenperformanz? Tötende Väter? Dann lieber McDonalds’ – die Blogschau

15. Dezember 2012 von Sabine
Dieser Text ist Teil 186 von 186 der Serie Genderissimi: Die Blogschau

Kim Katrin Crosby hat fünf Dinge aufgeschrieben: von Überlebende zu Überlebende (TW: Es geht um Vergewaltigung, sexualisierte Gewalt und Punkte, die sie aufschreibt, teilt für einen Heilungsprozess; englisch).

Ein Gedicht „tränen in geselllschaftsform konformt“ liest sich auf Identitätskritik. Was hat es eigentlich mit der Hetenperformanz auf sich und warum setzten sich heterosexuelle Paare so oft in Szene?

Alles Familiendrama oder was? Wo bleiben Ratgeber? Väter, die Töten.

Und dann Florence Welch so: „Und jetzt alle bitte küssen“ Beziehungswahn and the Machtschiene, in_steronuts war auf dem Konzert.

Ich hab das Rezept!!! Die Hormontherapie geht los!!!“ schreibt Lena auf ihrem Blog

Roseli Ferreira liest und schreibt über das vermeintliche Sterben des weißen Mannes und den Unterton dieser antifeministischen Debatten, „Wenn das Ende des Mannes naht, kann auch der Feminismus sterben“ Ach so.

Auf Shehadistan wertet Nadia beispielhaft das mit „den Salafisten“ und der Durchschnittsdenke von 0815-Journalisten aus. Und warum das BKA wieder beim McDonalds’ landet, das steht da auch.

Es gibt eine Aktion, sie heißt „Wunschzettel der Frauen“. Ziel ist es, gerade in der Weihnachtszeit Wünsche von Kindern und Frauen zu veröffentlichen, die von physischer und psychischer Gewalt betroffen sind und in Frauenhäusern in Deutschland die Feiertage verbringen.

 

Für eine bessere Vernetzung der (feministischen) Blogosphäre listen wir jede Woche auf, was unsere Kolleg_innen über die Woche so melden und tun. Haben wir etwas vergessen oder übersehen? Kennen wir dein brilliantes Blog etwa noch gar nicht? Dann sag uns bitte Bescheid!


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The Little Book Of Big Visions

14. Dezember 2012 von Charlott
Dieser Text ist Teil 66 von 66 der Serie Die Feministische Bibliothek

Im Oktober erschien “The Little Book of Big Visions. How to be an Artist and Revolutionize the World”, zu deutsch etwa Das kleine Buch von großen Visionen. Wie Künstler_in sein und die Welt revolutionieren. Das von Sandrine Micossé-Aikins und Sharon Dodua Otoo herausgegebene Buch ist das erste in der neuen Reihe “Witnessed” bei edition assemblage. Ein Anteil des Buches wurde über so genanntes crowdfunding, also der Unterstützung potentieller Leser_innen, bei startnext.de finanziert. Dort beschrieb Sharon Dodua Otoo auch die Zielsetzung der Buchreihe:

In dieser Kollektion fiktionaler und nichtfiktionaler Arbeiten geben Autor_innen der afrikanischen Diaspora, die in Deutschland leben (oder gelebt haben) und in englisch-sprachigen Ländern lebten (oder leben) Zeugnis über die Erfahrung in Deutschland Schwarz zu sein. Somit wird englischsprachigen Leser_innen ein Einblick in die Lebensrealität dieser Schwarzen Autor_innen gewährt.

Wer_welche noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, oder selbst noch einen Wunsch offen hat: Ich möchte dieses Buch allen, die Englisch können, schwer ans Herz legen.

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Von und mit anderen lernen und kämpfen – kurz notiert

13. Dezember 2012 von der Mädchenmannschaft
Dieser Text ist Teil 177 von 177 der Serie Kurz notiert

Die bsz berichtet in einem dreiteiligen Beitrag über die Ergebnisse der Jahrestagung des Bündnisses der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas): Von Rechten und Pflichten, Internationale Rechte und Pflichten, Straßenstrich – Situation und Zukunft.

(Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt.) In Frankreich haben 343 vergewaltigte Frauen* ein Manifest gegen das Schweigen veröffentlicht, in dem sie ihre Betroffenheit öffentlich machen.

Die Berichterstattung über den Vergewaltigungsfall Dominique Strauss-Kahn ist von Beginn an ein Graus und scheint sich leider in derselben Art und Weise fortzusetzen, wie Africa Is A Country belegt. (englisch)

Die Petition gegen Racial Profiling braucht noch mehr Unterstützer_innen:

(englisch)

Die zimbabwische Aktivistin Fungai Marichori schreibt über herrklären durch einen weißen Mann, aber auch über ihre Kritik an vielen global orientierten feministischen Bewegungen. Gegenstand ihrer Kritik sind weiß-angeführten Bewegungen, deren Aktivistinnen zwar mit Frauen im globalen Süden zusammenarbeiten wollen, aber keinerleit Anstrengungen eingehen, mit Women of Color bei ihnen zu kooperieren. (englisch)

Frauen* arbeiten nicht nur unter schlechteren Arbeitsbedingungen als Männer*, sondern sind auch stärker von Arbeitslosigkeit betroffen, berichtet dieStandard.

In Ilmenau hat die AG Diversity und Amnesty eine Soliaktion für Pussy Riot veranstaltet. (PDF)

Termine

19. Dezember 2012 im Landgericht Frankfurt: um 13:00 Uhr beginnt der nächste Teil des Prozesses gegen Kachelmann und die Initiative für Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt plant wieder Aktionen. Macht mit! [Edit: Die Verhandlung wurde auf den 30. Januar verschoben.]

09. Januar 2013 in Berlin: das Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V. bietet einen Kurs zum kreativen Schreiben an.


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Spende statt Geschenke: Fußballerinnen unterstützen

13. Dezember 2012 von Magda

Discover Football engagiert sich für Gleich­berechtigung und Emanzipation und setzt Fuß­ball gezielt als Empowerment-Strategie ein. Mit einer aktuellen Weihnachts­aktion möchte Discover Football über 100 Frauen aus acht Ländern ein einmaliges Turnier für Frauen­fußball und Frauen­rechte in Berlin er­möglichen – und dafür könnt ihr spenden. Mehr Infos gibt es auf dem Flyer:

Discover Football freut sich über Spenden (für Großansicht: Klick!)


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Gemeinsam leben, gemeinsam umverteilen

12. Dezember 2012 von Nadine
Dieser Text ist Teil 9 von 9 der Serie Ökonomie_Kritik

Dies ist ein Bericht von der Tagung “Schneewittchen rechnet ab. Feministische Ökonomie für anderes Leben, Arbeiten und Produzieren”. Insgesamt waren sechs Bloggerinnen auf der Tagung und haben von ihren Eindrücken berichtet – alle Berichte findet ihr auf gender-happening.de.

“Feministische Ökonomie für anderes Leben, Arbeiten und Produzieren” hieß das Motto der Tagung “Schneewittchen rechnet ab”. Beim abendlichen Open Space bekam dieses Motto den vielleicht größten Raum: Die Teilnehmenden konnten Themen und Perspektiven vorschlagen, über die sie sich mit anderen Teilnehmenden gerne austauschen wollten. Auf Expert_innenwissen kam es dabei nicht an. Jede Idee war es wert, dem Publikum vorgeschlagen zu werden. Neben postkolonialen Perspektiven auf Feministische Ökonomiekritik, unterschiedlichen Standpunkten zum Bedingungslosen Grundeinkommen sollten auch Frauendörfer und Umverteilung im eigenen Alltag Thema sein.

In kleinen Gruppen verteilten sich die vorgeschlagenen Themen über die gesamte Etage und jeder_m stand es frei, sich für wenige Minuten dazuzusetzen, sich mit eigenen Wortbeiträge einzubringen oder schlicht nur zuzuhören. Jede Person konnte über Art und Dauer ihrer Partizipation beim Open Space selbst entscheiden.

Utopien leben: Frauendörfer

Eine Teilnehmerin wollte mit anderen über die Möglichkeit und Umsetzbarkeit eines Frauendorfes nachdenken. Durch Landflucht vor allem – aber nicht nur – in den ostdeutschen Bundesländern sind viele Dörfer kaum mehr bewohnt. Die leerstehenden Häuser eignen sich daher wunderbar für die Verwirklichung eigener Utopien eines schöneren Lebens in der Gemeinschaft. Zusammen wurde frei von Zwängen überlegt, was sich jede vorstellen kann. Folgende Fragen waren den Teilnehmerinnen wichtig: Was verspricht sich jede von dieser Art des Zusammenlebens? Welche materiellen und immateriellen Güter kann sie ein- bzw. mitbringen? Welche Tätigkeiten sind Aufgabe der Gemeinschaft, was hat jede selbst zu leisten?

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Der richtige Platz für feministische Texte

11. Dezember 2012 von Charlott
Dieser Text ist Teil 113 von 113 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

Von Freiheit, Frieden und Frühlingsgefühlen.

Auch auf Facebook.

Wie heißt du?
Merle, auf twitter @grrrlsarestrong

Seit wann bloggst du?
Meinen eigenen Blog “Von Freiheit, Frieden und Frühlingsgefühlen” habe ich erst seit Mitte September, also noch nicht einmal drei Monate. Vorher habe ich zu ganz unterschiedlichen Themen und unregelmäßig Gastbeiträge geschrieben.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Ich schreibe unheimlich gern und habe immer irgendwelche Texte rumliegen, für die ich sonst kein geeignetes Forum finde oder die einfach niemand lesen soll. Besonders für meine feministischen Texte habe ich einfach nicht den richtigen Platz gefunden. Deshalb hatte ich die Idee zu bloggen schon länger, aber irgendwie fehlte es immer an Zeit, Kreativität und Mut. Ausschlaggebend war aber das Ereignis, von dem ich in meinem ersten Beitrag berichte. Ich war durch das, was ich erlebt habe, so aufgewühlt, dass ich es unbedingt loswerden wollte, ohne dass ich unterbrochen werde. Ich will einfach meine Gedanken aufschreiben und gemeinsam mit anderen weiterspinnen. Weiterlesen »


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Unisex – Jeder Geldautomat warnt vor der Gleichberechtigung

11. Dezember 2012 von Maria
Dieser Text ist Teil 12 von 12 der Serie Feminismus im Recht

Wer bei Sparkassen Geld abhebt, wird seit Monaten gewarnt – “Achtung Gleichberechtigung!” – denn die Unisex-Tarife bei privaten Versicherungen müssen ab 21.12.2012 gelten. Versicherungsunternehmen versuchen, mit der Warnung vor künftig steigenden Tarifen für Männer vorher noch ein paar Vertragsabschlüsse zu verkaufen. Aber warum gibt es künftig eigentlich Unisex und was ist dran an den angeblich so eindeutigen Unterschieden zwischen Frauen und Männern?

Versicherungsmathematisch werden Frauen und Männern bisher in verschiedenen Versicherungszweigen unterschiedliche Schadensrisiken zugeordnet. So zahlen Frauen in der privaten Krankenversicherung und der privaten Altersvorsorge höhere Beiträge, Männer zahlen mehr bei der Autoversicherung. Im Jahr 2011 entschied der Europäische Gerichtshof, dass die Länder Ausnahmeregelungen vom antidiskriminierungsrechtlichen Grundsatz des Verbots der Unterscheidung von Tarifen nach Geschlecht (Antidiskriminierungsrichtlinie 2004/113/EG) nur noch bis 2012 weiterführen dürfen.

Warum wird die Berücksichtigung von statistischen Unterschieden zwischen Frauen und Männern überhaupt als Gleichbehandlungsproblem verstanden? Zwei Argumente: Erstens könnte auch an andere Faktoren angeknüpft werden als an das Geschlecht. Denn es besteht zwar eine Korrelation zwischen Geschlecht und Lebenserwartung – die ist aber vermittelt durch andere Faktoren, wie die berufliche Tätigkeit, Konsum von Genussmitteln und sportlicher Betätigung. Zweitens befinden sich die Geschlechterrollen im Wandel und es ist überhaupt nicht mehr sicher, dass der Zusammenhang von Geschlecht und diesen vermittelnden Faktoren noch so besteht bzw. in Zukunft klarer bestehen wird. Diese Probleme beschrieb die Generalanwältin am EuGH Juliane Kokott in ihrem Schlusswort (vom 30. September 2010 in der Rechtssache C 236/09):

Eine unmittelbare Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts ist – abgesehen von spezifischen Fördermaßnahmen zugunsten der Angehörigen einer benachteiligten Gruppe (‚affirmative action‘) – nur dann zulässig, wenn sich mit Sicherheit feststellen lässt, dass es relevante Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, die eine solche Behandlung erfordern.Genau an dieser Sicherheit fehlt es aber, wenn Versicherungsprämien und -leistungen allein oder jedenfalls maßgeblich unter Zugrundelegung von Statistiken für Männer und Frauen unterschiedlich berechnet werden. Es wird dann pauschal unterstellt, dass die – lediglich statistisch zu Tage tretende – unterschiedliche Lebenserwartung von männlichen und weiblichen Versicherten, ihre unterschiedliche Risikobereitschaft im Straßenverkehr und ihre unterschiedliche Neigung zur Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen maßgeblich auf ihr Geschlecht zurückzuführen seien. Tatsächlich spielen jedoch zahlreiche andere Faktoren eine wichtige Rolle für die Bewertung der genannten Versicherungsrisiken. So wird beispielsweise die Lebenserwartung von Versicherten stark von wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten sowie von den Lebensgewohnheiten jedes Einzelnen beeinflusst (z. B. Art und Umfang der ausgeübten Berufstätigkeit, familiäres und soziales Umfeld, Ernährungsgewohnheiten, Konsum von Genussmitteln und/oder Drogen, Freizeitaktivitäten, sportliche Betätigung).

Was also als “natürlicher” Unterschied konstruiert wird, ist bei näherem Hinsehen wesentlich komplizierter.


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