Wer meint, er habe das Recht, Andere zu gefährden, ist ein ichbezogener Egozentriker – und kein Freund der Freiheit.
Ich mochte das Wort „Querdenker“ ja nie besonders gerne. Es stand früher für „unkonventionell“ und „frisch“, aber auch ein wenig für „originell“ nur der Originalität wegen. Und es wurde auch oft einfach nur für Leute verwendet, die gedacht haben und sich nicht auf das Nachplappern von billigen Vorurteilen beschränkten, weshalb auch so mancher „Denker“ einfach „Querdenker“ genannt wurde. Aber jetzt ist der Begriff „Querdenker“ sowieso für obskurantische Wirrköpfe reserviert, die alles glauben, was ihnen vegane Köche oder Schlagersänger so via Social Media zusenden. Kein Mensch, der seine sieben Sinne beisammen hat, wird sich heute noch gerne als Querdenker bezeichnen lassen.
Kritisches Denken zeichnet sich eben nicht dadurch aus, jeden Unfug zu glauben, nur weil dieser den Erkenntnissen der Wissenschaft entgegensteht oder justament das Gegenteil von dem behauptet, was Regierungspolitiker so von sich geben. Kritisches Denken bedeutet, alle verfügbaren Informationen zu sammeln, diese gegeneinander abzuwägen, sich im Rahmen der eigenen Fähigkeiten (heißt: soweit wir als Laien dazu in der Lage sind) der Erkenntnisse der Wissenschaft zu bedienen und dann ein eigenes Urteil als mündiger Bürger und Bürgerin zu treffen.