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Kommentare zu diesem Dokument

  • ich hab 2 Seiten gelesen und kein Wort verstanden...
  • Eine sehr spannende Frage.
  • Wie die hier erörterten Fragen tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden können, dürfte wohl an der gesellschaftlichen Relevanz dieses Themas scheitern.

Textauszug aus diesem Dokument

Die Frage nach der Choreographie des Organisierens stellt sich schon von der verbreiteten Defnition her, die Choreographie als Organisation von Körpern in Raum und Zeit versteht. Als im Jahr 2007 das OnlineMagazin Corpus die Frage Was ist Choreographie an 52 Künstler, Theoretiker, Kuratoren und Kritiker richtete, felen die Antworten mehrfach in Richtung eines Verständnisses von Choreographie als eine Form des Organisierens aus. So defniert der PerformanceKünstler Tim Etchels Choreographie als Organisation of movement in time and space1 und die Theaterwissenschaftlerin Julia Wehren begreift Choreographie als ein Regelwerk, das Körperbewegung in Zeit und Raum organisiert2.Gleichzeitig haben es Organisationen immer mit Körpern zu tun, die sich in Raum und Zeit bewegen und die für die Organisation relevanten Handlungen ausführen. Organisationen sind auf Körper angewiesen, wenngleich sie als von diesen entkoppelte zu betrachten sind. Denn es ist ein Grundmerkmal von Organisationen, dass die ihre Handlungen ausführenden Körper austauschbar und sie langlebiger als ihre Mitglieder sind.Mit der Entkoppelung von Körper und Organisation gerät der Körper in den klassischen Organisationstheorien3 aus dem Blickfeld und stellt lediglich die physische Grundvoraussetzung organisationalen Handelns dar er führt aus, was durch Sinnzuschreibung vermittelt wird. Die Möglichkeit, dass Körper wirklichkeitskonstituierend an den Prozessen des Organisierens teilhaben, wird nicht befragt.Auch Choreographien zeichnen sich dadurch aus, langlebiger als die sie tanzenden Körper zu sein. Der Tänzer einer Choreographie ist austauschbar. Choreographien können sogar über einen langen Zeitraum hinweg überleben, ohne getanzt zu werden, sofern sie im Medium der Schrift, Bild oder VideoAufzeichnung gespeichert und von einem Tänzer gelesen und wieder aufgeführt werden.Anders als im organisationstheoretischen Ansatz wird der Körper hier aber nicht in einem Dualismus von Körper und Geist zum bloß physischen Ausführer der choreographischen Idee. Aktuelle Diskurse über Choreographie legen vielmehr nahe, dass Choreographie und tanzender Körper ein wechselseitiges Verhältnis eingehen, in dem die Aktualisierung des tanzenden Körpers immer auch ein Fortschreiben der Choreographie bedeutet. In der Abständigkeit von Choreographie und Körper liegt dabei die besondere Qualität, die den Körper als kodierten hervorbringt und ihm somit ermöglicht, sich als kodierter in das Signifkantennetz der Choreographie einzuhängen, zu widersetzen, sich zu positionieren mithin, zu sprechen.Die vorliegende Arbeit Die Choreographie des Organisierens führt den Begrif der Choreographie in eine Theorie der Organisation ein, um nach der Rolle des Körpers für Prozesse des Organisierens zu fragen. Da die klassische Organisationstheorie im Dualismus von Körper und Geist hier eine unzureichende Vorlage bietet, soll dies anhand 1 Etchells 20072 Wehren 20073 So etwa im Bürokratieansatz Max Webers, wonach Organisation gegeben ist, wenn eine formale Ordnung durch herrschaftliche Anordnung logischdeduktiv in Handlung überführt wird. Vgl. Weber 1922/1972, S. 1543
Der systemischen Organisationstheorie geschehen, welche Organisationen als autopoietische Systeme4 versteht, die zu ihrer Umwelt ein Verhältnis der doppelten Kontingenz5 haben. Damit kann auch das Verhältnis von Organisation und Körper nicht als einseitige Sinnvermittlung und deren physische Ausführung verstanden werden. Dennoch wird auch hier die Rolle des Körpers für Prozesse des Organisierens nicht befragt.In Kapitel 2 dieser Arbeit soll zunächst der kommunikationstheoretische Ansatz der systemischen Organisationstheorie vorgestellt und in Kapitel 2.1 auf sein Körperverständnis hin überprüft werden.Kapitel 3 stellt dann Choreographie als Theorie organisierter Körper vor, um in Kapitel 3.1 der Frage nachzugehen, ob der Körper Speicher für organisationales Wissen sein kann.
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