Nach dem Tod seines Freundes zieht der Kleinwüchsige Finbar (Peter Dinklage) auf das geerbte Grundstück im ländlichen Nirgendwo New Jerseys und richtet sich in einer verlassenen Bahnstation ein. Glücklich über die neu gewonnene Einsamkeit gerät er bald an den neugierigen Joe (Bobby Cannavale), der sich für seinen neuen Nachbar interessiert. Zudem muss sich Fin mit den unbeholfenen Entschuldigungs- versuchen der überforderten Olivia (Patricia Clarkson) auseinandersetzen, die ihn zu Anfang beinahe mit dem Auto überfahren hätte. Mit der Zeit finden die drei jedoch zusammen und lernen die Vorzüge ihrer Gemeinschaft schätzen.
Warum ihr diesen Film sehen solltet
Da Auftritte von kleinwüchsigen Schauspielern in der heutigen Zeit vornehmlich in Komödien Verwendung finden, um vermeintlich amüsanten Situationen das gewisse Etwas zu verleihen, sei zu Anfang erwähnt, dass es sich bei „Station Agent“ nicht um eine dusselige Komödie handelt, in der peinliche Zwergen-Witze die Runde machen. Denn auch wenn in Thomas McCarthys Film die Kleinwüchsigkeit des Protagonisten durchaus eine entscheidende Rolle spielt und in ausgesuchten Szenen humoristisch zum Tragen kommt, geht „Station Agent“ eher als launiges Drama durch, das seinen lakonischen Witz stets im richtigen Moment zum Einsatz bringt.
Die Geschichte des Finbar McBride ist nämlich letztlich ein ernstgemeintes Selbstfindungsdrama, das in seiner Konstellation entfernt an „Lovesong for Bobby Long“ erinnert, im Kern jedoch einen wesentlich erwachseneren Eindruck hinterlässt. Komödien-Liebhaber, die sich vor Lachen vom Sessel werfen wollen, werden daher eher weniger Freude mit „Station Agent“ haben. Der Film ist vielmehr für Cineasten gemacht, die neben trockenem Humor eine gute Portion Lebensreflexion vertragen und sich auch über stille Momente in Filmen freuen können.
Dass „Station Agent“ funktioniert, liegt in erster Linie an der stimmigen Chemie zwischen den drei Hauptdarstellern. Dinklage, Cannavale und Clarkson bilden ein authentisch agierenden Dreiergespann, das stets den Eindruck einer gemeinsamen Einsamkeit vermittelt und so den durchaus gehobenen Anspruch des Films in unaufdringlicher Art und Weise unterstreicht.
Daten:
USA 2003, 88 Minuten, FSK: 0
Regie: Thomas McCarthy
Genre: Comedy | Drama
Darsteller: Peter Dinklage, Patricia Clarkson, Bobby Cannavale, uvm.
Für Fans von:
Lang Lebe Ned Devine!, Cashback, The Straight Story
Dieser Film wurde bewertet von:
IMDb: 7,8 von 10
moviepilot.de: 8,1 von 10
Filmstarts.de: 4,0 von 5
Auszeichnungen:
- Bestes Drehbuch bei den BAFTA Awards
- Drei Auszeichnungen bei den Independent Spirit Awards
Station Agent bei Amazon:
auf DVD oder Blu-Ray
Weitere Filme von Thomas McCarthy:
2007: Ein Sommer in New York – The Visitor
2011: Win Win