![]() | Johannes Thönneßen |
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Mein Hintergrund: 1. Station: Ende der 70er mit dem Studium der Psychologie begonnen (mehr aus Neugier denn aus Berufung). Im Grunde weitaus mehr Energie in den Sport gesteckt, als Säbelfechter (mit mittlerem Erfolg), später als Trainer es immerhin zu den Olympischen Spielen nach Seoul (1988) gebracht. Irgendwann das Studium dann doch beendet und dann mit verhaltenem Ehrgeiz einer beruflichen Tätigkeit zugewandt. (Nicht dass Arbeit das Problem war, vielmehr die Vorstellung, zu einer festen Zeit beginnnen und zu einer ebenso festen Zeit den Stift - oder was auch immer - fallen lassen zu müssen.) |
2. Station: Fast 16 Jahre in einem Konzern verbracht, mit dem Effekt, dass ich die heutige Selbstständigkeit wahrlich zu schätzen weiß. Die Erinnerungen an diese Zeit sind durchaus positiv, weil ich die Erfahrung machte, dass man auch in großen und wenig beweglichen Strukturen seine Nischen finden und Erfolgserlebnisse sammeln kann - vorausgesetzt, man hat nicht den Ehrgeiz, "Karriere" zu machen. Hat zudem den angenehmen Nebeneffekt, dass ich Unternehmen heute von außen und innen betrachten kann. |
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3. Station: Der Entschluss zur Selbstständigkeit fiel Ende 2000. Hat mich viel Überwindung gekostet und eine Menge Anerkennung der damaligen Kollegen eingebracht. Einige von ihnen sind gefolgt und bilden heute den Kern des MWonline-Netzwerkes. Bringe heute häufig mein Unverständnis darüber zum Ausdruck, wie man überhaupt noch abhängig beschäftigt bleiben kann. Zumal diejenigen Angestellten, denen ich begegne, meist mit einem "Ich habe ja auch schon oft überlegt..." reagieren, wenn ich meine Geschichte erzähle.
Mag es nicht mehr, wenn sie ihren Zustand beklagen, warne sie aber inzwischen, dass die Selbstständigkeit weitaus anstrengender, wenn auch wesentlich befriedigender ist. Keine Ahnung, ob noch eine Station kommen wird. Wenn, dann eine mit mehr Freizeit. Vielleicht... |
Keine Station, sondern ein Dauerzustand: Die Familie, die einen Vater ertragen muss, der am Laptop festgewachsen zu sein scheint und es mal mit mehr, mal mit weniger Murren erträgt. Man kann es den Menschen nicht recht machen - andere sind nie zu Hause... :-) Wobei nach dem frühen Tod meiner Frau Bianca 2008 die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine ganz neue Dimension erreicht hat und doch mitunter erhebliche Erschöpfungszustände nach sich zieht... |
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MWonline startete im Dezember 1997, nach zehn Jahren kann man durchaus mal eine Bilanz ziehen. Das Ergebnis: MWonline hat sich etabliert, verzeichnet sehr konstante Besucherzahlen und Newsletter-Abonnenten sowie Premium-Mitglieder bekommt jede Menge positiver Rückmeldungen. Das ist die eine Seite.
Die andere: MWonline kostet enorm viel Zeit, ist ohne Frage ein "Nischenangebot" und lebt von vielen "ehrenamtlich" tätigen Autoren und Netzwerkern. Immer wieder geraten wir mit den Besprechungen in Rückstand und nur mit wahren Kraftakten gelingt es, diesen aufzuholen. Da tauchen diese Fragen immer häufiger auf: Wie lange lässt sich das aufrechterhalten? Wie kann es gelingen, zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag zu gelangen? Nach zehn Jahren stehe ich mit MWonline an einem Scheideweg. Klar ist nur, dass es spannend bleibt. Und anstrengend. |
MWonline-Blog: "Warum nur über das schreiben, was andere geschrieben haben? Warum machst du nicht deine eigene Zeitung?" Die Frage stellt mir vor allem ein Kollege immer wieder. Meine Antwort: "Es wird schon jetzt viel zu viel veröffentlicht, was die Welt nicht braucht. Ich habe keine Lust, nach dem Motto "Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem" die Flut an Veröffentlichungen noch zu vergrößern."
Andererseits: Hin und wieder stoßen mir Dinge auf, die nach einer Kommentierung geradezu schreien. Und manchmal entwickeln wir bei MWonline Ideen und Verfahren, die tatsächlich etwas anders oder sogar neu zu sein scheinen. Darüber könnte man schon schreiben. Aber gleich eine ganze Zeitung? Da kommt der Weblog gerade richtig. Wie kann man besser testen, ob das, was man verzapft, auch wirklich gelesen wird? Also los, hier ist er: Der MWonline-Weblog. |
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Beratung: Lange Jahre als interner Berater aktiv, lag es nahe, das angesammelte Wissen, erweitert um die Kenntnisse aus der umfangreichen MWonline-Datensammlung, bis heute in verschiedenen Beratungsprojekten einzusetzen. Bevorzugte Themen: Alternative Formen der Mitarbeiterbeurteilung (auch Potenzialanalyse genannt), innovative Workshop- und Seminarformen, Moderation zu unterschiedlichsten Themen der Personalführung. Dabei hat sich ein Prinzip immer stärker herauskristallisiert: Das Wissen, nach dem die Organisationen suchen, ist in der Regel schon längst vorhanden. Meist bedarf es nur beharrlichen Nachfragens, um es an die Oberfläche zu bringen. Und manchmal ist es nicht so einfach, dafür Geld zu fordern. Aber eine andere Form der Beratung erscheint mir heute, nach fast 20 Jahren Berufserfahrung, sinnlos. Was mit dazu beiträgt, dass ich nur noch wenige Aufträge annehme. |
Juniormanagementschool: Ein ganz spezielles Projekt, das immer mehr Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch nimmt. Schülern im Alter von 16 Jahren aufwärts ein wenig von der Faszination "Unternehmen" - im wörtlichen und übertragenen Sinn - zu vermitteln. Das macht nicht nur Spaß, es verdient den Titel "Sinnvolles tun". Vielleicht bin ich da ja zu optimistisch, aber die Hoffnung, dass sich wenigstens einige der jungen Leute eines Tages daran erinnern, was sie während der Schulzeit über die eigene Wirkung auf andere erfahren haben, wie es um die eigenen Werte und Ziele bestellt ist und warum es sich lohnt, sich mit ihnen auseinander zu setzen. Das soll reichen, mehr dazu unter Juniormanagementschool. (Nein, das Bild stammt nicht aus der jMS, sondern vom Zelten mit Kindern, Nichten und Neffen!) |
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