Die Autorendarsteller

Es geht ihm nicht gut, dem Buch, es fühlt sich so altmodisch. Es ist ins Gerede gekommen, kaum dass es versucht hat, in der sich verändernden Medienwelt mitzuhalten. Verändert das E-Book die Idee Buch? Und verändert sich am Ende, parallel dazu, die Rolle des Autors?

Jochen Jung
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Auslaufmodelle? – Nur noch wenige Dichter wie Botho Strauss und Thomas Hürlimann (hier gemeinsam in der Uckermark) hüten ihre Aura. (Bild: Wolfgang Stahr / laif)

Auslaufmodelle? – Nur noch wenige Dichter wie Botho Strauss und Thomas Hürlimann (hier gemeinsam in der Uckermark) hüten ihre Aura. (Bild: Wolfgang Stahr / laif)

Der Buchhandel macht sich Gedanken. Der Zwischenbuchhandel macht sich Gedanken. Die Verlage machen sich Gedanken. Alle machen sich Gedanken – vor allem über sich selbst. Die Kritiker machen sich natürlich auch Gedanken, das ist ihr Beruf, aber nicht über sich selbst. Das taten sie früher gern, jetzt aber nicht mehr, jetzt machen sie sich lieber Gedanken über die andern. Düstere naturgemäss. Fehlen noch die Autoren. Aber die machen sich ja sowieso Gedanken, das ist ihr Beruf, Gedanken über das Leben an sich, vor allem aber über ihr nächstes Buch. Und nicht zuletzt über ihren nächsten Auftritt. Denn Autoren, die ihren Beruf ernst nehmen, sind längst auch Autorendarsteller. Es ist ja schön und gut, ein Buch geschrieben zu haben, aber es muss auch vermittelt werden, und das kann man nicht allein der Anzeigenabteilung des Verlages überlassen. Da muss der Autor schon selber ran, und das bedeutet: Der Autor, glücklich, aus seiner Schattenexistenz heraustreten zu dürfen, tritt auf.