Aufruhr im Harem

Witzig und bitter zugleich erzählt die nigerianische Schriftstellerin Lola Shoneyin in ihrem ersten Roman von der Unruhe, die eine gebildete Frau in den Haushalt eines polygamen Patriarchen bringt.

Claudia Kramatschek
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 (Bild: Annick Ramp, Goran Basic / NZZ)

(Bild: Annick Ramp, Goran Basic / NZZ)

Darf man einen Roman preisen, der sich in satirischer Weise mit Sex und Polygamie im muslimisch geprägten Teil Nigerias auseinandersetzt, während noch immer rund 200 Mädchen von der islamistischen Sekte Boko Haram an einem unbekannten Ort und unter unbekannten Bedingungen gefangen gehalten werden? Eigentlich nein. Einzige Ausnahme: wenn eine Autorin den Roman verfasst hat, die selbst aus Nigeria stammt und noch immer dort lebt. 1974 kam Lola Shoneyin in Ibadan zur Welt. Inzwischen lebt sie in Lagos und organisiert dort unter anderem das Ake Arts and Book Festival. Eine Frau des Wortes also: Drei Gedichtbände und zwei Kinderbücher liegen von ihr vor – und soeben ist ihr Debütroman «Die geheimen Leben der Frauen des Baba Segi» auf Deutsch erschienen.