Tote kehren nach Jahren als Lebende zurück: Wie gehen die Hinterbliebenen damit um? Die Idee der französischen Serie «Les Reventants» ist spannend, doch ihrer Umsetzung fehlt es an Fleisch und Blut.
Ein Rentner bittet spätabends seine Ärztin, ihm wegen Herzflatterns einen Hausbesuch abzustatten. Diese findet den allein lebenden Witwer in unruhiger, ja verstörter Verfassung. Während sie ihm eine Beruhigungsspritze gibt, klappert irgendwo Geschirr; Fragen diesbezüglich wimmelt der alte Mann ab. In der Küche sitzt eine jüngere Frau am Tisch und verschlingt Nudeln aus einem Topf – Fotos von ihr finden sich im ganzen Haus. Später schüttet der Mann Spiritus über einen Haufen Familienbilder und zündet diese an. Im Nebenzimmer ist besagte Frau ans Bett gefesselt; bald brennt das ganze Haus. Endlich steigt der Rentner auf die Brüstung einer Staumauer und springt ins Leere. Wie würden wir reagieren, wenn eines Tages unsere vor 34 Jahren verstorbene Ehefrau vor uns stünde, heisshungrig, aber sonst so gesund wie das letzte Mal, als wir sie lebend sahen? Oder unser eigenhändig ermordeter Bruder oder unsere tödlich verunfallte Tochter? Und das nicht als blutrünstige Zombies, sondern als normale Sterbliche, die bloss vergessen hätten, dass sie vor Jahren das Zeitliche gesegnet haben. Würden wir unser Heim samt dem Phantom aus Fleisch und Blut in Brand stecken und dann in den Stausee springen, wie der Rentner? Oder versuchen, die Wiedergänger in unser Leben einzulassen?