August, 2012

der Nussbaumtisch

Posted on: August 26th, 2012 by Dana Buchzik No Comments

 

Der Nussbaumtisch ist ein unauffälliger Zeitgenosse. Er spricht weniger als die Stühle, die auch nicht gerade für Geschwätzigkeit bekannt sind. Er duldet uns und wir danken es nicht, wir werfen achtlos Saucenterrinen herunter und Ranzen hinauf, wir treten gegen seine Beine, um zu beweisen, dass da noch lebendige, schmerzende Füße baumeln an unserem unteren Rand.

Auf dem Tisch tagen die Steine; sie haben genug von alternden Blumenbeeten, von fauligen Moosen, vom Dunkel, das die Bäume und Hecken mit voller Absicht über sie stülpen. Hier, unter Lampe, versammeln und beraten sie sich, sie schnattern und verstummen selbst dann nicht, wenn Mutter an ihnen vorbei streift. Vielleicht ahnen sie, dass von diesem buntfaltigen Rock nichts zu befürchten ist. Mutter liegt nicht auf der Lauer - sie ähnelt uns nicht.

Der Tisch bewahrt Ruhe. Er erträgt die schnarrenden Steine, das Scharren und Kratzen und Treten, und die Saucenflecken dazu. Er wähnt uns in Sicherheit, er wartet - darin macht ihm niemand was vor. Er gibt sich schlafend und schläft ein darüber, träumt sich fort von uns, träumt von einer Zeit, in der kein modernder Teppich, kein blass gewordener Stuhl ihn mehr aufhalten kann.

Deutscher Buchpreis 2012: Die Nominierten

Posted on: August 15th, 2012 by Stefan Mesch No Comments

 

 

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Die 20 Nominierten für den deutschen Buchpreis 2012 – mit Links zu Perlentaucher und Goodreads.

 

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  • Ernst Augustin, Robinsons blaues Haus (C.H. Beck, Januar 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (Link)]

  • Bernd Cailloux, Gutgeschriebene Verluste (Suhrkamp, Februar 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (n.a.)]

  • Jenny Erpenbeck, Aller Tage Abend (Knaus, August 2012)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (n.a.)]
  • …große Empfehlung für Erpenbecks “Heimsuchung”, von 2008 (Link).

  • Milena Michiko Flasar, Ich nannte ihn Krawatte (Wagenbach, Januar 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (Link, Score: 4.25)]
  • …empfohlen / vorgemerkt auch hier (Link).

  • Rainald Goetz, Johann Holtrop. Abriss der Gesellschaft. (Suhrkamp, September 2012)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (Link)]

  • Olga Grjasnowa, Der Russe ist einer, der Birken liebt (Hanser, Februar 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (Link, Score: 3,72)]



  • Bodo Kirchhoff, Die Liebe in groben Zügen (Frankfurter Verlagsanstalt, September 2012)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (n.a.)]
  • …Kindle-Leseprobe hier (Link, gratis).

  • Germán Kratochwil, Scherbengericht (Picus, Februar 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (n.a.)]

  • Ursula Krechel, Landgericht (Jung und Jung, August 2012)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (n.a.)]

  • Dea Loher, Bugatti taucht auf (Wallstein, März 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (n.a.)]

  • Angelika Meier, Heimlich, heimlich mich vergiss (Diaphanes, März 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (n.a.)]

  • Sten Nadolny, Weitlings Sommerfrische (Piper, Mai 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (Link)]

  • Christoph Peters, Wir in Kahleneck (Luchterhand, August 2012)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (n.a.)]

  • Michael Roes, Die Laute (Matthes & Seitz Berlin, August 2012)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (n.a.)]

  • Patrick Roth, Sunrise (Wallstein, März 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (n.a.)]

  • Frank Schulz, Onno Viets und der Irre vom Kiez (Galiani, Februar 2012)
  • [Perlentaucher (Link) | Goodreads (Link, Score: 4,17)]

  • Clemens J. Setz, Indigo (Suhrkamp, September 2012)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (n.a.)]

  • Stephan Thome, Fliehkräfte (S. Fischer, September 2011)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (n.a.)]
  • …empfohlen / vorgemerkt auch hier (Link).

  • Ulf Erdmann Ziegler, Nichts Weißes (Suhrkamp, August 2012)
  • [Perlentaucher (n.a.) | Goodreads (n.a.)]

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Autoren, die ich empfehlen kann: Jenny Erpenbeck, Rainald Goetz, Wolfgang Herrndorf

Autoren, die mich interessieren: Milena Michiko Flasar, Stephan Thome, Ulf Erdmann Ziegler

Autoren, deren bisherige Bücher mir nicht lagen: Clemens J. Setz, Patrick Roth

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Die bisherigen Gewinner:
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Nah dran an den Geschichten

Posted on: August 8th, 2012 by Fabian Thomas 1 Comment

 

 

Am 13. August ist der Bau der Berliner Mauer genau 51 Jahre her. An diesem Tag stellen Susanne Buddenberg und Thomas Henseler ihren dokumentarischen Comic „BERLIN – Geteilte Stadt“ bei ocelot, not just another bookstore vor. Im Interview erzählen sie, wie das Buch entstanden ist und was sie sich für den Abend bei ocelot ausgedacht haben.

 

Das Ende der DDR ist inzwischen schon über zwanzig Jahre her. Warum greift ihr die Teilung Berlins nun in einem Comic auf?

 

In unserem Comic erzählen wir anhand von Einzelschicksalen ganz persönliche Geschichten, die sich in Berlin zwischen Mauerbau und Mauerfall abgespielt haben. Verknüpft mit den authentischen Handlungsorten und den historischen Informationen ergibt sich so eine ganz neue Form und man kann sich ganz anders in die DDR-Geschichte hineinversetzen. Besonders, wenn man die Zeit nicht erlebt hat.

 

Was war für euch der Auslöser, die DDR auf diese ganz neue Art und Weise aufzubereiten?

 

Berlin steckt voller Geschichten: Jeder, der sich länger in der Stadt aufhält, merkt früher oder später, dass er an jeder Ecke auf einen historischen Ort stößt. Die Geschichte hinter diesen Orten, zum Beispiel am Bahnhof Friedrichstraße oder, wie schon in unserer ersten Graphic Novel „Grenzfall“, die Gegend rund um die Zionskirche: Das hat uns interessiert, damit wollten wir arbeiten.

 

 

Wie seid ihr auf die konkreten Geschichten gestoßen, von denen „BERLIN – Geteilte Stadt“ handelt?

 

Wir haben ausführlich in Zeitzeugenarchiven und aktuellen Publikationen recherchiert, um Personen zu finden, deren Geschichte gerade für den jugendlichen Leser nachvollziehbar sind. Gleich in der ersten Episode von „BERLIN – Geteilte Stadt“, die wir auch bei ocelot vorstellen werden, geht es um die Schülerin Regina Zywietz, die eine der wichtigsten Entscheidungen in ihrem Leben alleine treffen muss. Bei der Umsetzung wollten wir so genau wie möglich rekonstruieren, was passiert ist, um eine authentische Dokumentation der Ereignisse liefern können.

 

Was kann man erwarten, wenn ihr am 13. August – übrigens dem Jahrestag des Mauerbaus – euer Buch bei ocelot vorstellt?

 

Die Zeitgeschichte, die wir bei ocelot vorstellen werden, spielt genau in den ersten Tagen des Mauerbaus. Wir werden aus unserer ersten Drehbuchfassung lesen und parallel dazu unsere finalen Bilder zeigen, die mit einem Beamer an die Wand projiziert werden. Außerdem geben wir Einblick in den Entstehungsprozess und zeigen Skizzenmaterial und Fotos aus der damaligen Zeit.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

 

Die Lesung aus „BERLIN – Geteilte Stadt“ findet am Montag, den 13. August 2012 um 20:30 Uhr bei ocelot, not just another bookstore in der Brunnenstraße 181 statt. Der Eintritt kostet 5 €, ermäßigt 3 €. Tel. (030) 9789 4592, Fax (030) 9789 4797, E-Mail: info@ocelot.de.

 

Susanne Buddenberg und Thomas Henseler studierten Design an der Fachhochschule Aachen und Film an der Hochschule für Film- und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg. Nach dem Studium gründeten sie die Zoom und Tinte Susanne Buddenberg und Thomas Henseler GbR, die sich auf Film und Illustration spezialisiert hat. Gemeinsam arbeiten sie in den Bereichen Comics, Illustration und Storyboard. Auftraggeber sind Filmproduktionen, Fernsehsender, Werbe- und Eventagenturen. Parallel dazu unterrichten sie im Bereich Game-Design.

 

Fabian stellte die Fragen. Er ist, wenn er nicht für ocelot bloggt, Herausgeber von The Daily Frown, dem Magazin für Musik, Literatur und Alltag. Außerdem liebt er alte Schallplatten, schöne Bücher und geht gerne zu Fuß, weil man so mehr mitkriegt.

Willkommen!

Posted on: August 7th, 2012 by Frithjof Klepp No Comments