
Am 13. August ist der Bau der Berliner Mauer genau 51 Jahre her. An diesem Tag stellen Susanne Buddenberg und Thomas Henseler ihren dokumentarischen Comic „BERLIN – Geteilte Stadt“ bei ocelot, not just another bookstore vor. Im Interview erzählen sie, wie das Buch entstanden ist und was sie sich für den Abend bei ocelot ausgedacht haben.
Das Ende der DDR ist inzwischen schon über zwanzig Jahre her. Warum greift ihr die Teilung Berlins nun in einem Comic auf?
In unserem Comic erzählen wir anhand von Einzelschicksalen ganz persönliche Geschichten, die sich in Berlin zwischen Mauerbau und Mauerfall abgespielt haben. Verknüpft mit den authentischen Handlungsorten und den historischen Informationen ergibt sich so eine ganz neue Form und man kann sich ganz anders in die DDR-Geschichte hineinversetzen. Besonders, wenn man die Zeit nicht erlebt hat.
Was war für euch der Auslöser, die DDR auf diese ganz neue Art und Weise aufzubereiten?
Berlin steckt voller Geschichten: Jeder, der sich länger in der Stadt aufhält, merkt früher oder später, dass er an jeder Ecke auf einen historischen Ort stößt. Die Geschichte hinter diesen Orten, zum Beispiel am Bahnhof Friedrichstraße oder, wie schon in unserer ersten Graphic Novel „Grenzfall“, die Gegend rund um die Zionskirche: Das hat uns interessiert, damit wollten wir arbeiten.

Wie seid ihr auf die konkreten Geschichten gestoßen, von denen „BERLIN – Geteilte Stadt“ handelt?
Wir haben ausführlich in Zeitzeugenarchiven und aktuellen Publikationen recherchiert, um Personen zu finden, deren Geschichte gerade für den jugendlichen Leser nachvollziehbar sind. Gleich in der ersten Episode von „BERLIN – Geteilte Stadt“, die wir auch bei ocelot vorstellen werden, geht es um die Schülerin Regina Zywietz, die eine der wichtigsten Entscheidungen in ihrem Leben alleine treffen muss. Bei der Umsetzung wollten wir so genau wie möglich rekonstruieren, was passiert ist, um eine authentische Dokumentation der Ereignisse liefern können.
Was kann man erwarten, wenn ihr am 13. August – übrigens dem Jahrestag des Mauerbaus – euer Buch bei ocelot vorstellt?
Die Zeitgeschichte, die wir bei ocelot vorstellen werden, spielt genau in den ersten Tagen des Mauerbaus. Wir werden aus unserer ersten Drehbuchfassung lesen und parallel dazu unsere finalen Bilder zeigen, die mit einem Beamer an die Wand projiziert werden. Außerdem geben wir Einblick in den Entstehungsprozess und zeigen Skizzenmaterial und Fotos aus der damaligen Zeit.
Vielen Dank für das Gespräch!

Die Lesung aus „BERLIN – Geteilte Stadt“ findet am Montag, den 13. August 2012 um 20:30 Uhr bei ocelot, not just another bookstore in der Brunnenstraße 181 statt. Der Eintritt kostet 5 €, ermäßigt 3 €. Tel. (030) 9789 4592, Fax (030) 9789 4797, E-Mail: info@ocelot.de.
Susanne Buddenberg und Thomas Henseler studierten Design an der Fachhochschule Aachen und Film an der Hochschule für Film- und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg. Nach dem Studium gründeten sie die Zoom und Tinte Susanne Buddenberg und Thomas Henseler GbR, die sich auf Film und Illustration spezialisiert hat. Gemeinsam arbeiten sie in den Bereichen Comics, Illustration und Storyboard. Auftraggeber sind Filmproduktionen, Fernsehsender, Werbe- und Eventagenturen. Parallel dazu unterrichten sie im Bereich Game-Design.
Fabian stellte die Fragen. Er ist, wenn er nicht für ocelot bloggt, Herausgeber von The Daily Frown, dem Magazin für Musik, Literatur und Alltag. Außerdem liebt er alte Schallplatten, schöne Bücher und geht gerne zu Fuß, weil man so mehr mitkriegt.