Reisewarnung für pauschale Gefühlslagen

Posted on: November 4th, 2012 by Dana Buchzik 1 Comment

Herr Ungesagt, ein Zimtrest am Display; die Vertreibung von deiner Herzkante ist mein Freifahrtschein. Heute gibt es nicht nur eine Andeutung von Abend. Heute werden Gläser von Nutztischflächen gestürzt, heute rutsche ich beim Tanzen Richtung Bildrand. Die Musik ist Grund genug, um zu küssen; egal, wen.

Am nächsten Morgen verstricken sich Vogelgeräusche vorm Fenster; der Fremde liegt schief grinsend in seinem Bett. Ich täusche Milchsucht vor, der Fremde das Fehlen von Milch; auf dem Heimweg nehme ich Coffee to go und ein neues Selbstbild in Angriff, Unabhängigkeitsglamour und am Horizont die rettende Kopfschmerztablette. Zuhause schweigen sowohl Katze als auch Telefon; der Tag lässt sich nach Nuancen von Stille sortieren.

Du bist keiner, der in pauschalen Gefühlslagen urlaubt, Herr Ungesagt. Du würdest dich nie wund laufen auf dem Weg zu jemandem, der nicht du selbst bist. Vielleicht hätte ich in deinem Aftershave Lunte riechen müssen. Aber die Zündschnur in deinem Mund wurde erst sichtbar, als du sagtest, wir sollten keine große Sache daraus machen. Dass auch kleine Sachen für Ärger sorgen könnten, kooperiert nicht mit deiner Realität. Aber auch Kleinweh erfordert Berge von Taschentüchern, auch Kleinweg will emotionale Klopftechniken an deiner Tür ausprobieren, Kleinweh will nicht wahrhaben, dass Verliebtsein bloß Vintagekonzept ist, eine Berlinkampagne, ein Wellnessgeräusch der Kreativmonarchie.

One Response

  1. Lesefluchten! Gib mir fünf: » Generatoren der Irrelevanz

    11. Dezember 2012

    […] “Wellnessgeräusch der Kreativmonarchie“ […]

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