Etwas in dir weiß, dass wir noch nicht fertig erzählt sind. Dass es zu früh ist, dieses Wir im Kopf zum Lied werden zu lassen. Es ist zu früh für letzte Sätze, wir sind doch erst auf halbem Weg zu unserer Sprache. Ich kenne noch nicht jedes deiner Lieblingsgeräusche, deine Auffassungen von Wind. Jeder neue Tag bewegt sich mit uns, im Bauch atmet ein klar umrissenes Gefühl: Zimtsternhoffnung. Ich will noch oft nachts neben dir auf dem Boden aufwachen. Wir zählen zu denen, die nachts am besten blühen, wir zählen zu denen, die süchtig danach sind, zu verschwinden. So lange, bis uns das Leben dazwischen kommt, mit einer Geschichte, die sich nicht erfinden lässt. Einer Geschichte, die nicht einfach passiert, die auf uns zielt, die alle alten Leerzeichen verwischt, die Zeilensprünge auf der Zunge löscht. Diese Geschichte füllt unsere Fußstapfen mit Lächeln auf, sie sorgt dafür, dass es viel zu erinnern gibt. Sie erzählt vom Abtauchen in Büchern und unter Decken, sie schlägt mit den Flügeln, sie hat längst angefangen, uns zu lesen.
Dana Buchzik freut sich, wenn es anstrengend wird und hat deshalb im Mordor Niedersachsens Kreatives Schreiben & Kulturjournalismus studiert. Im Internet heißt sie meistens Sophia Mandelbaum.