Der Personalmarketingkongress 2012

Personalmarketingkongress 2012: Der Mittelstand steht im Mittelpunkt

Begrüßung durch Dr. Jochen Kalka, Chefredakteur Werben & Verkaufen
Begrüßung durch Dr. Jochen Kalka, Chefredakteur Werben & Verkaufen

Kleine und mittelständische Unternehmen sowie B-2-B-Unternehmen haben im „War for Talents“ gute Chancen, um gegen die scheinbar übermächtigen Großkonzerne zu bestehen. – So lautet die Essenz aus den Vorträgen und Workshops beim fünften Personalmarketingkongress, der in der vergangenen Woche beim Verlag Werben und Verkaufen in München stattfand.

Die Unternehmen müssen ihre Vorteile ausspielen und neue, kreative Wege beschreiten, um ihre Botschaften bei den potenziellen Bewerbern zu platzieren. Das beginnt mit der Analyse der eigenen Stärken und Vorteile gegenüber den Konzernunternehmen und umfasst den gesamten Bereich des Personalmarketings, von der Stellenanzeige bis hin zum Social-Media-Engagement.

Erneut nutzten 120 Besucher den Personalmarketingkongress, der 2012 bereits zum fünften Mal von der Erlanger Personalmarketingagentur augenmaß veranstaltet wurde, um sich aus Vorträgen und Praxisworkshops Anregungen und Hilfestellungen für ihre tägliche Arbeit in Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting mitzunehmen.

Mischung aus Praxisworkshops und Vorträgen findet großen Zuspruch

Insbesondere die Mischung aus Fachvorträgen von Unternehmen und Spezialisten mit zahlreichen Praxisworkshops zur Vertiefung findet bei den Besuchern immer größeren Zuspruch. Fünf der sechs Workshops waren mit der maximalen Teilnehmerzahl komplett ausgebucht. In den jeweils 90 bis 120 Minuten wurde in den Kompaktseminaren gearbeitet und anhand von Fallbeispielen diskutiert, so dass die Teilnehmer am Ende mit konkreten Handlungsansätzen ausgestattet waren.

Der Mitarbeiter zahlt immer auf das Image des Unternehmens ein!

Prof. Dr. Michael Ruf, Professor für Internationales HR-Management, Hochschule Heilbronn
Prof. Dr. Michael Ruf: Der Mitarbeiter als Markenbotschafter

Gleich zur Eröffnung zeigte Dr. Michael Ruf, Professor für HR Management an der Hochschule Heilbronn, wie Mitarbeiter als Markenbotschafter das Image und die Vorteile eines Unternehmens kostengünstig und vor allem authentisch transportieren können.

„Kleine und mittelständische Unternehmen sind als Arbeitgeber gegenüber Konzernen nicht unbedingt im Nachteil. Studien haben gezeigt, dass für die Attraktivität eines Arbeitgebers zum Beispiel Arbeitsaufgaben, Karriereperspektiven und Führungsstil entscheidend sind. Bei diesen Kriterien sind KMU den größeren Unternehmen nicht unterlegen“, so Dr. Ruf in seinem Vortrag. Als Beispiele für eine gelungene werbliche Einbindung von Mitarbeitern nannte er die Audi-Testimonial-Kampagne und den jüngsten ZF-Werbeauftritt, der im März 2012 an den Start gegangen ist.

Die Region als Dachmarke

Richard Brunner: Die Region als Dachmarke
Richard Brunner: Die Region als Dachmarke

"Wir sind Europa" – unter dieser Überschrift präsentierte Richard Brunner von der IHK Regensburg das grenzüberschreitende Standortmarketingkonzept der Region Pilsen-Oberpfalz, das Verbände und Unternehmen zur Stärkung der Arbeitgeberattraktivität begründet haben. Neben der Arbeitgeberbekanntheit und der Arbeitgeberqualität spielt die Attraktivität des Lebensraums für die Auswahl eines Arbeitsplatzes eine zunehmend übergeordnete Rolle.

Während also viele Konzerne und bekannte Markenartikler bereits durch ihren Standort in bekannten und vermeintlich attraktiven Ballungsräumen wie München, Hamburg, Berlin oder Stuttgart Punkte sammeln, müssen KMU und B-2-B-Unternehmen häufig neben der fehlenden Unternehmensbekanntheit auch noch ein fehlendes oder womöglich sogar negatives Image ihres Standorts kompensieren.

Richard Brunner zeigte in seinem Vortrag die Vorteile eines vernetzten Regionalmarketings für die Arbeitgeberattraktivität auf und machte deutlich, dass sich Wettbewerb und Kooperation im Fachkräftemarketing keineswegs ausschließen.

Kontroverse Diskussion zwischen Studierenden und Unternehmen

Wie werden Studierende auf Unternehmen aufmerksam?
Wie werden Studierende auf Unternehmen aufmerksam?

Exklusiv für den Personalmarketingkongress befragten Saskia Koch (MARKET-TEAM) und Dominik Hauer (Campus Konzept e. V.) über 1.000 Studierende nach deren Erwartungen an einen Arbeitgeber, einen attraktiven Arbeitsplatz und danach, wie die Hochschüler im Rahmen des Personalmarketings am besten erreicht werden können.

Schnell wurde klar, dass die Erwartungen der Studierenden und der Unternehmen in einigen Bereichen deutlich auseinanderklaffen. Es sei gut, so viel über die Erwartungen der Zielgruppe zu erfahren, steuerte Maximilian Mendius von der BMW AG in der kontroversen Diskussion bei, und es seien auch die Hochschulen gefordert, zu einer realistischen Vorstellung von "normalen" Arbeitsplätzen beizutragen.

Kritisiert wurde von den Studierenden vor allem der mangelhafte Auftritt von Unternehmen bei Personalmessen. Dort sei die Standbesetzung oft nicht auf die Informations- und Kommunikationsbedürfnisse der Besucher ausgerichtet, und die Studierenden würden häufig zu wenig ernst genommen.

Strategische Wege zur Arbeitgebermarke

Katrin Menzner und Lukas Zulehner (re.) beantworten die zahlreichen Fragen aus dem Forum
Katrin Menzner und Lukas Zulehner (re.) beantworten die zahlreichen Fragen aus dem Forum

Unter den B-2-B-Unternehmen hat es der Automobilzulieferer Brose inzwischen ganz nach oben geschafft. Bei Arbeitgeber- und Branchenrankings nehmen die Coburger immer wieder Spitzenpositionen ein, und das mit aufsteigender Tendenz.

Dieser Erfolg ist nicht durch Zufall entstanden. Die Referentin Katrin Menzner ist bei dem oberfränkisch-internationalen tätigen Familienunternehmen verantwortlich für das weltweite Personalmarketing der Brose Gruppe und stellte mit ihrem Kollegen Lukas Zulehner (der ohne sein Smartphone nervös wird) die strategischen Ansätze des Unternehmens im Personalmarketing vor.

Entscheidend ist die genaue Definition der Zielgruppen und mit welchen Kommunikationsmitteln man die Interessenten wo erreicht und wie abholt. Brose nutzt dazu die gesamte Bandbreite der Personalmarketing-Aktivitäten, von eigenen Veranstaltungen über Anzeigen, Bildungs- und Sportsponsoring bis hin zu Hochschulkooperationen, Messen und natürlich auch Social Media Kommunikation.

Nach einer ausführlichen Testphase, so schilderte Zulehner die Social Media Aktivitäten, habe Brose umfangreiche Erfahrungen gesammelt und sei heute bei Twitter mit einem Karriere-Kanal, bei YouTube mit einem Corporate Brand Channel, bei XING mit einem Unternehmensprofil und natürlich bei Facebook mit einer Karriereseite vertreten.

Über 1.300 Fans haben sich dort mittlerweile zur Fangemeinde für Brose zusammengeschlossen – ein herausragender Erfolg.

Mehr Kreativität für das Personalmarketing

Dr. Oliver Tissot: Mehr Kreativität im Personalmarketing
Dr. Oliver Tissot: Neue gedankliche Rahmen eröffnen

„Einstein sagt, man kann mit denselben Gedanken, wie das Problem entstanden ist, das Problem nicht lösen!“ Mit diesem zentralen Gedanken des bedeutenden Wissenschaftlers stieg Kreativitätstrainer und Kabarettist Dr. Oliver Tissot in seinen Vortrag für mehr Kreativität im Personalmarketing ein. „Ich mache einen größeren Rahmen auf, ich wechsele die Blickrichtung, und durch den neuen Blick bekomme ich oft auch schon die Lösung“, so seine Botschaft an die Zuhörer, die sich für seinen erfrischen und unterhaltsamen Vortrag und Workshop mit anhaltendem Applaus bedankten.

Er ermunterte die Workshop-Teilnehmer und Zuhörer, Umwege einzuschlagen und neue Wege zu beschreiten, um im Personalmarketing erfolgreichen agieren zu können.

Kreativität sorgt für 250.000 Klicks bei YouTube

Bist Du bereit oder bist Du bereit?
Sirka Laudon: Bist Du bereit oder bist Du bereit?

Den Abschluss der Vorträge machte Sirka Laudon von der Axel Springer AG mit dem kuriosen Vortragstitel „Bist Du BaDaBoom genug für Axel Springer?“

Sie stellte die Media-Entrepreneurs-Kampagne des Medienunternehmens inklusive der Wirkungen des außergewöhnlichen Marketingansatzes nach innen und nach außen vor. Die hat gezeigt, dass das provokative Video, in dem der gesamte Vorstand des Konzerns eine Statistenrolle einnahm, nicht nur für erhebliche Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt und die richtigen Bewerber erreicht hat, sondern dass die Kampagne auch eine riesige interne Sympathiebewegung ausgelöst hat.

Den Erfolg fasste sie in sechs wesentlichen Faktoren zusammen, die für jedes Unternehmen in individuellen Abwandlungen nachvollziehbar sind.

1.425 Euro für den guten Zweck

Dr. Oliver Tissot sammelt für einen guten Zweck
Dr. Oliver Tissot sammelt für einen guten Zweck

Wie schon im Vorjahr haben die Brüder Hans und Gunter Rubin (www.dallidali.de) den ganzen Kongress in einem Bild festgehalten. Zum Abschluss der Veranstaltung stieg Dr. Oliver Tissot mit der orangefarbenen Tüte in den Ring und ersteigerte insgesamt 1.425 Euro, die im Anschluss der Beck Kinderfonds Stiftung gespendet wurden – ein Erlös, der nicht zuletzt aufgrund der großzügigen Spenden der Unternehmen Sellxpert und Brose zustande gekommen ist.

Letztlich hatten aber die Studenten vom Campus Konzept e. V. bei der amerikanischen Versteigerung die Nase vorn. Wir sind gespannt, in welcher Studentenbude das 2 x 3 Meter große Kunstwerk an die Wand passt.

Herzlichen Dank an alle Spender!

Traumhafter Abschluss in der Sky Lounge

Einen traumhaften Abschluss fand der fünfte Personalmarketingkongress in der Sky Lounge des Süddeutschen Zeitungsverlages im 26ten Stock des "Medientowers".

Bei Fingerfood und Drinks nutzen Referenten, Workshopleiter und Besucher die Gelegenheit um in entspannter Atmosphäre den Tag noch einmal zu diskutieren und Gespräche zu führen. Ein wunderschöner Sonnenuntergang über München machte auch diesen letzten Teil des erfolgreichen Tages zu einem unvergesslichen Erlebnis.