Ukrainischen Tierschützern zufolge werden heimatlose Tiere weiterhin landesweit vergiftet.
Stand Juni 2013
Wie in vielen anderen südosteuropäischen Ländern werden auch in der Ukraine heimatlose Tiere weiterhin grausam getötet. Um den Menschen eine positive Grundhaltung gegenüber Tieren zu vermitteln, leistet PETA Deutschland e.V. kontinuierlich Aufklärungsarbeit und informiert die Bevölkerung und die Behörden über das „Neuter & Release“-Konzept als tierfreundliche und wirksame Populationskontrolle. Darüber hinaus wenden wir uns auch gezielt an die ukrainische Gesellschaft, um für mehr Mitgefühl gegenüber den Tieren zu werben.
Update: Mai 2013 Speziell für Kinder haben wir eine farbenfrohe Broschüre erstellt, die auf Schüler im Grundschulalter zugeschnitten ist. Auf spannende und kindgerechte Weise vermittelt sie interessante Informationen über die faszinierenden Fähigkeiten der Tiere und ihre Bedürfnisse. Kurze Geschichten, Rätselaufgaben, ein Quiz zur Hundesprache, Ausmalbilder, ein Comic und vieles mehr fördern bei den jungen Menschen das Verständnis von Hunden, Katzen und anderen Tieren. Zusätzlich haben wir den Druck eines ukrainischen Lehrbuchs zum Tierschutz finanziert. Sowohl die Broschüre als auch das Lehrbuch werden kostenfrei an ukrainische Grundschulen verteilt, um so auf eine möglichst große junge Leserschaft positiv einzuwirken. Das Projekt ist erfolgreich in der Hauptstadt Kiew gestartet, landesweit sollen weitere Städte folgen. Die ukrainisch-sprachige Broschüre kann hier herunter geladen werden.
Update: März 2013 Um die ukrainische Bevölkerung für das Thema Tierschutz zu sensibilisieren, hat PETA Deutschland e.V. gemeinsam mit dem ukrainischen Tierschutzverband AZOU einen Video-Spot für die Ukraine produziert. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen nahezubringen, dass Tiere vor Übergriffen durch Menschen geschützt werden müssen. Das Video richtet sich an alle mitfühlenden Menschen und wirbt für eine positive Einstellung gegenüber Tieren. Es fordert die Menschen dazu auf, ihr Herz auch für Tiere zu öffnen und fördert so das Mitgefühl für Tiere.
Update: November 2012 Informationen ukrainischer Tierschützer zufolge werden heimatlose Tiere weiterhin vergiftet – landesweit. Doch die Behörden gehen nicht gegen die „Doghunter“ vor.
Stand: März 2012 Die Lügen der ukrainischen Regierung, der Sponsoren und der Fußballindustrie Im März 2012 reiste das PETA-Rechercheteam erneut in die Ukraine und machte sich 7 Tage lang mit lokalen Tierschützern auf den Weg durch das Land. Wir wollten sehen, ob die Ankündigungen der ukrainischen Regierung vom November 2011, das grausame Fangen und Töten der heimatlosen Hunde stoppen zu wollen, tatsächlich stimmten. Beharrlich rechtfertigen damit nämlich die Sponsoren der EM 2012 genauso wie die Fußballverbände ihr Nichtstun.
Das rote Halsband dieser Hündin demonstriert die bereits erfolgte Kastration. Sie wurde von Tierschützern regelmäßig gefüttert und versorgt. Dennoch wurde sie getötet. Foto: PETA Deutschland e.V.
Was wir vorfinden, übertrifft unsere schlimmsten Befürchtungen Zwar hat sich die Lage in Kiew tatsächlich entspannt, doch schon im 290 km entfernten Slavuta berichteten uns Augenzeugen von Hunden, die im städtischen „Tierheim“ noch immer vergiftet werden oder an Hunger sterben. In Donezk, einem der vier Austragungsorte der EM 2012, im Osten der Ukraine gelegen, finden die PETA-Ermittlerinnen im März 2012 noch immer dasselbe Bild vor, wie schon bei ihrem ersten Besuch im November 2011. Auch die örtlichen Tierschützer bestätigen: Hier werden weiterhin heimatlose Hunde systematisch eingefangen, grausam getötet oder auf offener Straße vergiftet. Das Töten hat sich dort im letzten halben Jahr sogar verschlimmert, so ihre Aussagen und sie nennen Zahlen, die uns verstummen lassen: Schätzungen werden allein in der Region um Donezk monatlich ca. 7000 grausam getötet. Hundefänger sind nach wie vor damit beschäftigt, so viele Tiere wie möglich zu fangen, um diese auf die billigste Art und Weise zu töten.
Ein Massengrab in Makeevka: Erschossene, erhängte, vergiftete Hunde und erschlagene Welpen wurden erst vor kurzem in diesen Schacht geworfen. Foto: PETA Deutschland e.V.
Auch in kleineren Städten wie Slaviansk und Makeevka, abseits der EM-Austragungsorte, werden Hunde weiter vergiftet, erschlagen und erschossen. Während ihrer Recherche stoßen die PETA-Ermittlerinnen auf grauenvoll hingerichtete Hunde in einem Waldstück. Wenige Kilometer weiter finden sie ein Massengrab mit unzähligen, erst kürzlich getöteten Hunden. Zahlreiche offene Wunden und Schaum vor dem Mund zeigen: Auch hier wurde erschossen, vergiftet, erhängt. Selbst erschlagene Hundebabys fanden wir.
Die PeTA-Ermittlerinnen machen schockierende Entdeckungen. Tierschützer konnten beobachten, dass Polizeibeamte mit Gift versetztes Essen an die Hunde verteilten. Foto: PETA Deutschland e.V.
Städtische Tierheime, die Hundehölle Die Tiere, die von den Fangdiensten lebend gepackt werden, harren ängstlich zitternd in kleinen Käfigen aus, bis sie getötet werden. Andere wiederum lässt man in den sogenannten Tierheimen einfach verhungern. Die Hunde sind so dünn, dass man trotz ihres Winterfells jede einzelne Rippe und Beckenknochen sehen kann. Selbst die Welpen sind ohne Nahrung, ohne Wasser, ohne eine wärmende Hütte den eisigen Minustemperaturen ausgesetzt.
Die Bilder sind unerträglich, sie machen wütend Für Hunderte Millionen Euro baut die Ukraine neue Stadien, ein Hotel nach dem anderen entsteht während man für seine heimatlosen Hunde nichts weiter übrig hat als rohe, grausame Behandlung! Die Gesamtkosten für die EM Stadien belaufen sich schätzungsweise auf ca. 935 Millionen Euro, davon alleine für das Stadion in Donezk auf 300 Millionen Euro.
Eine ganze Fußballindustrie (UEFA, DFB, Sponsoren), deren Budget in die Millionen oder Milliarden geht, sieht diesem unmenschlichen Treiben tatenlos zu. Eine Schande für den König Fußball.
Rückblick und Hintergrundinformationen:
Anlässlich der Europameisterschaft „säubert“ die Ukraine ihre Straßen von heimatlosen Hunden und Katzen. Um sich während des Fußball-Events glanzvoll vor der Welt zu präsentieren, werden auf Anordnung der offiziellen ukrainischen Behörden tausende Tiere umgebracht. Sie werden vergiftet, erschossen und rollende Krematorien, in denen die Tiere teils noch lebend verbrannt werden und Höllenqualen erleiden, rollen durch die Straßen. Auch ein Mittel namens Ditilin wird eingesetzt, das ähnlich wie das Pfeilgift Curare wirkt. Ditilin führt zur Lähmung der Muskeln, so dass die Tiere sich nicht mehr bewegen können. Bei Überdosierung werden auch die Atemmuskeln gelähmt. Die Hunde sterben gelähmt aber bei vollem Bewusstsein einen unvorstellbar leidvollen Tod. Ein anderes Gift, das auch gegen Ratten eingesetzt wird, führt zu einem qualvollen Todeskampf, der sich über mehrere Stunden erstreckt. Unter unsäglichen Schmerzen krampfen und erbrechen die vergifteten Tiere, bevor sie innerlich verbluten.
Kiew, November 2011. Eine vergiftete Hündin. Ihre Welpen sitzen ein paar Hundert Meter weiter, sie leben.
In Zusammenarbeit mit ukrainischen Tierschutzorganisationen setzt sich PETA bereits seit 2009 gegen das Töten von Tieren im Vorfeld der EM 2012 ein. In einer beispiellosen Protestwelle erhielten die politisch Verantwortlichen Hunderttausende von Protestbriefen aus ganz Europa. Unter diesem Druck stehend, erklärte die ukrainische Regierung Ende November 2011 offiziell, keine Tötungen mehr durchzuführen. Im Januar 2012 erhielten wir die Nachricht von der Präsidentin der „Kyiv Society for the Protection of Animals“, Frau Asia Serpinskaya, wonach sich in Kiew die Situation für die noch verbliebenen heimatlosen Tiere tatsächlich entspannt haben soll. Zumindest soll ab diesem Zeitpunkt von offizieller Seite aus nicht mehr getötet worden sein. Noch bis vor wenigen Wochen wurden dort heimatlose Tiere auf grausame Weise getötet (innerhalb eines Jahres schätzungsweise ca. 15-20.000 Tiere allein in Kiew). Wir erhielten aber auch die Nachricht, dass in den restlichen Regionen das Töten weiterhin stattfindet.
November 2011: Links: Die Mutter dieser Welpen wurde getötet. Mitte: Im Hinterhof einer kommunalen Müllabfuhr in Donezk. Rechts: Diese Hunde wurden im Karton an einer Schule abgestellt.
Heimatlose Hunde müssen kastriert werden
Nur die konsequente Umsetzung eines „Neuter & Release“-Programms kann den Bestand an heimatlosen Hunden und Katzen nachhaltig senken. Dieses Konzept sieht nach der Kastration und tierärztlichen Versorgung der Tiere das anschließende Zurücksetzen und Versorgen im vertrauten Revier vor. Diese Methode wird auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihren „Guidelines for Dog Population Management“ empfohlen. Zusätzlich sind flankierende Maßnahmen, wie ein striktes Zucht- und Verkaufsverbot von Hunden und Katzen unerlässlich.
Warum sind Tierheime keine Lösung?
Das Prinzip des „Tierheims“ nach westeuropäischem Vorbild kann in Ländern wie der Ukraine nicht funktionieren, denn die Vermittlungsrate von Tieren geht gegen null. In den Tierheimen findet also zeitlebens so gut wie kein Austausch von Tieren statt. Ganz abgesehen von den teils katastrophalen Zuständen, die in süd- oder osteuropäischen Tierheimen für die Tiere herrschen. Zudem müsste man abertausende Tierheime bauen, um den hunderttausend heimatlosen Tieren Obhut zu gewähren.
PETAs Fotokampagne gegen die Hundetötungen in der Ukraine wird mit drei neuen Anzeigenmotiven des Münchner Fotodesignstudenten Stefan Loeber fortgesetzt. Löber inszenierte das Thema unter der Überschrift „Fairness, Respekt, Hundemord?“.