Infinitum - Die Ewigkeit der Sterne
- Autor: Christopher Paolini
- Verlag: Droemer-Knaur


Erschienen: September 2020

Ein bisschen zu viel Ewigkeit
Kira Navarez hat sich ihren größten Traum erfüllt: Als Xenobiologin erforscht sie neue Planeten auf der Suche nach kolonialisierbaren Lebensräumen und außerirdischen Existenzen. Letzteres allerdings eher weniger erfolgreich. Doch eines verhängnisvollen Tages fällt Kira in eine Felsspalte und entdeckt ein merkwürdiges Konstrukt, das nur von Aliens erschaffen worden sein kann. Doch etwas ergreift Besitz von ihr, das ihr ganzes Leben plötzlich auf den Kopf stellt. Und gleichzeitig auch das Leben ihrer Kollegen, ihres Verlobten, der gesamten Menschheit.
Kollektives Durchdrehen
Es gab einen Hype um dieses Buch, noch bevor es überhaupt erschienen war. Christopher Paolini, der Bestseller-Autor, der mit seinem Eragon-Zyklus einen Welterfolg landete, wagt sich nun in die Science-Fiction-Gefilde vor! Und nicht nur das: Neun Jahre ließ Paolini literarisch gesehen nichts von sich hören (abgesehen von einem kleinen Eragon-Nachtrag). Aus genau diesen Gründen wurde sein neues Werk mit viel Neugierde, ja sogar Euphorie erwartet. Doch kann der Wälzer seiner Ankündigung, „bildgewaltig wie ein Kino-Blockbuster“ zu sein, gerecht werden?
Rein in den Science-Fiction-Strudel
Paolinis neuer Streich kann sich durchaus sehen lassen. Den Leser erwarten 960 Seiten geballte Science-Fiction-Power. Der Autor scheint dabei alles, was irgendwie mit dem Genre zu tun hat, untergebracht zu haben: First Contact, Aliens, Weltraum-Kriege, Konflikte apokalyptischen Ausmaßes, kosmisches Worldbuilding, die Erforschung fremder Planeten und jede Menge technische Spielereien. Besonders bei letzterem wird deutlich, warum Paolini neun Jahre zur Fertigstellung des Manuskripts gebraucht hat. Trotzdem fügt sich alles zu einem beeindruckenden Worldbuilding zusammen, auch wenn der Autor es mit den vielen technischen Details öfter übertreibt. Sehr positiv fällt die Weiterentwicklung von Paolinis Schreibstil auf. Im Gegensatz zu „Eragon“ weiß der Autor hier ganz genau, was er den Lesern zeigen möchte und wie er das sprachlich am besten hinbekommt, ganz besonders bei den Dialogen. Das hilft über einige zähe Episoden hinweg und davon gibt es in dem Buch wahrlich genug.
Wer sich durch die ersten Seiten gekämpft hat (Liebesgeschichten kann Paolini immer noch nicht, dafür aber seine Leser peinlich berührt auf dem Stuhl rumrutschen lassen), wird mit einem wahren Super-Gau belohnt. Die Handlung nimmt eine ungeahnte Wendung. Und dann noch eine. Und wenig später noch eine. Und … na ja, man kann es sich denken. Um es kurz zu fassen: Es ist extrem viel los in „Infinitum“. Kaum meint man, erkannt zu haben, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, kommt eine Wendung, die alles bisher Geschehene und Erreichte über Bord wirft. Man weiß nie, was als nächstes passiert. Keine Figur ist sicher, deshalb schließt man am besten niemanden ins Herz. Denn schon auf der nächsten Seite könnte derjenige schon wieder Geschichte sein. Das klingt zunächst ziemlich spannend, bringt aber auch einige Probleme mit sich.
Eine Handlung mit Hummeln im Hintern
Je mehr Seiten man liest und je stärker man von der Handlung durchgeschüttelt wird, desto mehr offenbart sich, dass sich Paolini zunehmend mit dem eigenen Plot übernimmt. Immer wieder befürchtet man, dass das komplexe und extrem dynamische Handlungskonstrukt dem Autor irgendwann um die Ohren fliegen wird. Zumal sich viele Szenen immer und immer wieder zu wiederholen scheinen. Paolini schrammt außerdem regelmäßig haarscharf am Übertriebenem, Ausuferndem und letztlich Langweiligem vorbei. Denn bei so einer plotgetriebenen Geschichte bleiben zwangsläufig die Charaktere auf der Strecke. Viel Entwicklung gibt es in diesem Bereich deshalb nicht. Vor allem spürt man das bei Protagonistin Kira. Ihren Reaktionen wird oft zu wenig Raum gewährt, sodass sie mehr und mehr zur Spielfigur der Handlung wird, als zu einer runden Figur. Viele Themen werden angesprochen, jedoch aufgrund des unausgewogenen Erzähltempos nicht richtig ausgearbeitet und viel zu oft einfach von etwas vollkommen anderem abgelöst. Kann man mal machen, bei einem so seitenstarken Buch ist das jedoch … anstrengend.
Er kann es einfach nicht lassen …
Apropos anstrengend: Damit auch niemand vergisst, dass Paolini der Verfasser von „Eragon“ ist, reibt der Autor das seinen Lesern gerne mal unter die Nase. So finden sich häufig Anspielungen auf die Geschichte rund um Eragon und teilweise sogar wörtliche Zitate. Wer die Drachenreiter-Saga nicht gelesen hat, wird sich daran nicht stören. Auf die Kenner kann das Vermischen von Elementen einer Fantasy-Geschichte, die bisher der größte literarische Erfolg des Autors war, mit seinem aktuellen Science-Fiction-Experiment jedoch sehr fragwürdig wirken. Von sich selbst abzuschreiben, hätte echt nicht sein müssen.
Fazit:
Paolini liefert eine waschechte Space-Opera ab, welche die Herzen von Science-Fiction-Fans höherschlagen lässt. Für den gelungenen Lesespaß muss man aber einige Probleme ignorieren, so wie das eben auch bei manchen „bildgewaltigen Kino-Blockbustern“ ist. Sogar Paolini selbst hat die Schwächen erkannt, wenn er in der Danksagung schreibt, dass seine Geschichte nicht perfekt wäre, sie aber die beste Version sei, die er hinbekäme. Lassen wir das einfach mal so stehen.

Infinitum - Die Ewigkeit der Sterne
- Autor: Christopher Paolini
- Verlag: Droemer-Knaur
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Inhalt:
Die Geschichte spielt in der Zukunft. Kira Navarez, eine junge Xenobiologin, ist mit ihrem Team auf der Suche nach bewohnbaren Planeten. Bei Abschlussuntersuchungen findet sie einen Felsspalt und stürzt hinein. Was dann passiert verändert ihr ganzes Leben und das der gesamten Menschheit.
Viel mehr kann ich zum Inhalt nicht sagen, da alles Weitere spoilern würde.
Meine Meinung:
Gewaltiges Buch! In vielerlei Hinsicht. Bevor es zur richtigen Bewertung geht, möchte ich einmal betonen wie wunderschön das Buch gestaltet ist. Der Umschlag ist passend und hübsch gestaltet, aber auch die Zeichnungen im Buch sind einfach bewundernswert.
Vorab - ich habe Eragon noch nicht gelesen, also kann ich das nicht vergleichen (wobei ich finde, dass man das sowieso nicht tun sollte).
Das, was wohl auffälligsten an diesem Buch ist, ist der total ausführliche Schreibstil. Alles ist sehr detailreich beschrieben und gründlich erklärt worden. Einerseits ist das natürlich super, man hat ein ganz genaues Bild vor Augen. Auf der anderen Seite nimmt das einem Buch die Spannung. Und auch hier hat sich die Geschichte an einigen Stellen in die Länge gezogen. Vielleicht hätten man lieber an der ein oder anderen Stelle etwas weglassen sollen, denn so hatte ich das Gefühl, dass in einigen Textpassagen sehr wenig bis nichts passiert, sodass es mich fast schon gelangweilt hat.
Trotzdem muss ich auch sagen, dass das Buch super durchdacht ist. Der Autor hat sich anscheinend sehr intensiv mit dem Inhalt beschäftigt. Ich finde das echt faszinierend, Plotholes werden sich hier wahrscheinlich nicht finden.
Bis jetzt habe ich noch nicht viel Science-Fiction gelesen, aber der Plot hat mir gefallen, eine Verfilmung würde also bestimmt viel Spaß machen. Hätte Paolini diese Story also auf weniger Seiten zu Papier gebracht, hätte sie erstklassig werden können.
Bei der Bewertung der Protagonistin bin ich mir nicht sicher. Auf der einen Seite konnte ich mich überhaupt nicht mit ihr identifizieren. Sie ist viel zu gleichgültig, aufdringlich, vielleicht auch egoistisch. Doch gleichzeitig bewundere ich sie für ihren Mut. Sie tut Dinge, die ich mich im Leben nicht trauen würde.
Fazit:
INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne konnte mich nicht ganz überzeugen. Die Story ist gut und hätte viel mehr Potenzial gehabt, hätte der Autor ein wenig zurückgeschraubt und nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben. Trotzdem ist das Buch komplett durchdacht und hat eine starke Protagonistin. Trotzdem freue ich mich sehr über die angekündigte Verfilmung!
3 / 5 ★
Oje...auf das neue Buch von Christopher Paolini hatte ich mich richtig gefreut, weil die Leseprobe wirklich spannend war und sehr vielversprechend schien. Jedoch wurden meine Erwartungen an das Buch leider nicht ganz erfüllt.
Aber erstmal zum Inhalt;
In dem Buch geht es um Kira Navarez, eine Xenobiologin, die zusammen mit anderen Forschern fremde Planenten erkundet, um mögliche Gefahren aufzudecken, bevor diese kolonialisiert werden. Das Ganze spielt in der Zukunft und wir begleiten Kira nach einem verhängnisvollen, wissenschaftlichen Fund, der ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellt und sie zwingt alles was sie liebt zurückzulassen, auf ihrer Reise nach der Wahrheit & dem Versuch die Menschheit vor einer Katastrophe zu retten.
Meinung:
Das Buch ist mit seinen über 900 Seiten einfach viel zu lang. Nach dem spannenden Anfang wird das Buch schnell sehr langatmig, weil nur sehr wenig passiert (zumindest in Relation zu der Seitenanzahl). Dabei ist das Buch an sich wirklich interessant geschrieben. Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und auch alles andere ist sehr detailliert beschrieben, sodass man sich gut in die Zeit und in die Charaktere hineinversetzen kann. Zudem ist die Erzählweise ziemlich anspruchsvoll. Man merkt deutlich, dass sich der Autor intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat & viel recherchiert wurde. Besonders gelungen fand ich die Illustrationen und die Zitate.
Dies konnte aber nicht kompensieren, dass über längere Strecken die Spannung weg war.
Gerne hätte ich dem Buch mehr Sterne gegeben, weil mir das Buch an sich wirklich gefallen hat, aber dafür hätte das es kürzer, spannender und packender sein müssen.
Episches Sci-Fi-Abenteuer!
"Was auch immer die Zukunft brachte, sie war bereit, ihr zu begegnen."
Für mich war dieses Buch totales Neuland. – Ein fast 1000seitiger Sci-Fi-Roman stellt wirklich eine komplette Abweichung von meinen sonstigen Lesevorlieben dar. In der Vergangenheit hätte ich mich an solch einen Wälzer wahrscheinlich nicht herangewagt – nicht aufgrund der hohen Seitenanzahl, sondern aus Furcht vor zu vielen technisch komplizierten, für mich als Physik-Laie unverständlichen Fachbegriffen, die mir das Lesevergnügen verhageln würden. Aber der Klappentext klang faszinierend, die Leseprobe überzeugte mich ob des fesselnden Schreibstils und das wunderschöne Cover zog mich geradezu magisch an!
Die junge, sympathische, äußerst intelligente Xenobiologin Kira steht kurz vor dem Abschluss ihrer Mission – der Besiedlungsfreigabe des Mondes Adrasteia. Ihre Crew feiert im Grunde bereits die bevorstehende, langersehnte Heimkehr, als Kira (die sich nach einem spontanen Heiratsantrag ihres Freundes Alan im absoluten Glückstaumel befindet) nochmal zu einem weiteren Auftrag verdonnert wird. Alles in mir sträubte sich beim Lesen, als Kira die vermeintlich sichere Umgebung verlässt, denn ich ahnte bereits, dass ihr dies zum Verhängnis werden würde. Und tatsächlich: Nur wenige Augenblicke später verändert sich ihr Leben auf tragische, unwiderrufliche Weise, denn sie wird kontaminiert mit einer außerirdischen Lebensform. Als wäre dies nicht schlimm genug, steht plötzlich das Überleben aller auf dem Spiel…
Zwar schreitet die Handlung bereits direkt zu Beginn zügig voran, doch gefühlt hatte ich nur einmal geblinzelt und befand mich schon inmitten von Alienkämpfen, Tod und Leid. So viel Action hatte ich nun doch nicht erwartet. Dennoch verpackt der Autor das Ganze in eine solch kreative, außergewöhnlich gut durchdachte Storywelt, dass ich mir häufig ganz klein vorkam im Vergleich zu diesen unendlichen Weiten des Weltalls. Wahnsinn! Paolini hat storytechnisch einen eigenen komplexen Kosmos erschaffen, vor dem ich nur respektvoll den Hut ziehen kann. (Die beinahe kindliche Bezeichnung der Aliens allerdings, die ich hier aus Gründen der Spoilervermeidung nicht nennen möchte, fand ich fast schon niedlich und etwas zu stereotypisch gewählt.) Natürlich häufen sich einige Fachbegriffe und Prozesse, die entweder direkt im Text, spätestens aber im umfangreichen Addendum erklärt werden, in welchem man einen Überblick über die für den Roman relevanten physikalischen Prinzipien (Raumzeit, Überlichtgeschwindigkeit) sowie ein umfangreiches Glossar und eine Zeitchronik findet. Ich kann nur erahnen, wie zeitintensiv die Ausarbeitung dieses Mammutwerks ausgefallen sein muss.
Tatsächlich hatte ich das vorherige, international gefeierte Werk ("Eragon") des Bestseller-Autors nicht gelesen, kann also nicht beurteilen, inwiefern sein Schreibstil sich über die Jahre hinweg gewandelt hat. Fest steht aber, dass man sich für diese Lektüre viel Zeit nehmen muss, um nicht nur den Überblick über die intensive, fordernde Story und die Vielzahl an (Neben-)Figuren zu bewahren, sondern auch um in den vollen Genuss der detaillierten, bildgewaltigen Beschreibungen zu kommen. Ich könnte mir diesen Roman richtig gut als Blockbuster auf der Kinoleinwand vorstellen! (– …vielleicht mit Sigourney Weaver als Kira?) Die Crew-Mitglieder der Wallfish fand ich klasse und wunderbar individuell herausgearbeitet.
Dieses futuristische Meisterwerk kommt in einer edlen Ausstattung daher, samt Lesebändchen und aufwendiger Innengestaltung, die beeindruckende Schwarz-Weiß-Abbildungen (Sternenkarten, Sonnensysteme, etc.) und technische Grafiken beinhaltet.
Den amerikanischen Originaltitel ("To Sleep in a Sea of Stars") finde ich sogar noch treffender als die deutsche Version, vor allem im Hinblick auf das Romanende. Beim letzten Satz standen mir übrigens Tränen in den Augen. (Soviel dazu, dass ich vorab befürchtet hatte, womöglich mit einer allzu nüchternen Schreibweise konfrontiert zu werden, die keine Annäherung an die Figuren zulassen würde. Pustekuchen!)
Mein einziger, klitzekleiner Kritikpunkt ist die Tatsache, dass mir manche Abschnitte etwas lang erschienen – vielleicht kam mir dies aber auch nur als Genre-Neuling so vor, da ich manche Fakten auch ohne (längere) Erklärung einfach als gegeben akzeptiert hätte.
Fazit: Ein Muss für alle Sci-Fi-Fans und Freunde von spannungsgeladener, manchmal harter, aber stets beeindruckender, futuristischer Lektüre.
Phantastisch, episch und echt lang
Christopher Paolini ist mein Lieblingsautor, also war klar, dass dieses Buch hier einzieht. Allerdings habe ich nicht erwartet, dass es so wahnsinnig lang ist. Man hätte wohl überlegen sollen, ob man dieses Buch in 2 Teilen veröffentlicht, wie andere Bücher es auch schon wurden. Allein der Anblick der dünnen und vor allem VIELEN Seiten schreckt doch den ein oder anderen ab.
Wir lernen Kira kennen, um die sich die Geschichte dreht, denn sie macht eine Wahnsinns Entdeckung, die nicht nur ihre Welt in Gefahr bringt, sondern ALLE Welten. Sie ist ein wirklich toller Charakter, großartig ausgearbeitet und unfassbar intelligent. Die anderen Charaktere sind nur Nebendarsteller, die eher unwichtig sind. Abgesehen von der Crew der Walfish lernen wir die anderen nur kurz kennen und nicht unbedingt mögen. Dafür lernt man ihre neue Crew umso mehr lieben, denn die stehen alles mit ihr durch.
Ich bin schwer begeistert von der Geschichte! Allein die ganze Recherche muss Jahre gebraucht haben und irgendwie ist es eine Version unserer „Vielleicht-Zukunft“, wenn ich auch sehr hoffe, dass es so nicht stattfindet.
Es ist ein Epos und, wenn ich es richtig verstanden habe, nur der Anfang eines riesigen Kosmos, den Paolini erschaffen will. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie es weiter geht und ob wir Kira und die Walfish-Crew wiedersehen. Es würde mich jedenfalls sehr freuen, denn dieses Buch und seine Geschichte wird mich noch eine ganze Weile begleiten.
Ich kann das Hörbuch übrigens wahnsinnig empfehlen! Simon Jäger liest so unfassbar toll, dass man noch besser in die Story kommt, als es nur zu lesen.
Es ist bedauerlich, dass der deutsche Verlag den schönen Originaltitel komplett ignoriert hat, obwohl die wörtliche Übersetzung "Schlafen im Meer der Sterne" sehr petisch gewesen wäre.