
Rollenspieler reiten wieder
Wenn Kinder erwachsen werden, orientieren sie sich an ihren Eltern. Dies kann bisweilen zu starken Konflikten führen, wenn der Nachwuchs gegen die eigenen Erzeuger revoltiert, es kann aber auch ruhiger oder gar angepasst über die Bühne gehen, je nach Charakter der Beteiligten. Starke Überväter lösen hin und wieder extreme Reaktionen aus.
Auf die Fantasy-Literatur übertragen ist J. R. R. Tolkien ein solcher Genre-Übervater. Vorbild für viele, reibt sich aber auch so mancher junge Autor an ihm – China Miéville nannte ihn gar den ";Pickel am Arsch der Fantasy";, eine provozierende Aussage, die er mittlerweile relativiert hat. Zu den Autoren, denen solche Schmähungen fern liegen, gehört Michael H. Schenk. Sein erster Roman Die Pferdelords und der Sturm der Orks mag für viele Leser möglicherweise eine Hommage an das große Vorbild sein, andere Leser dürften eher das Prädikat ";ungeniert abgeschrieben"; verleihen.
Zwar wird Der Herr der Ringe mit keinem Wort erwähnt und Elben sind hier Elfen, aber ";die Macht der Türme ist vernichtet, der eine Ring vernichtet";, so der Klappentext. Nun, wenigstens verleugnet der Epigone nicht das Original. Auch scheint Michael H. Schenk Rollenspielerfahrung zu haben, denn nachdem Hintergrund und Historie seiner Geschichte als Allgemeinwissen vorausgesetzt werden können, steigt er zügig in die Handlung ein und gibt seinen Pferdelords kräftig die Sporen.
Bequem und unachtsam sind sie geworden, Orks und Elfen gehören für die junge Generation in das Reich der Sagen. Umso entsetzter sind sie, als sie den zähnefletschenden und Schlagschwert schwingenden Orks entgegentreten müssen. Die ahnungsvollen Elfen haben die dunkle Macht schon vorher heraufziehen sehen und entsenden zwei Emissäre, um den fast vergessenen Bund mit den Menschen zwecks Orkabwehr wieder zu erneuern. Doch sie werden von der Realität, sprich stampfenden Orkhorden, überholt und müssen schneller zu ihren Langbögen greifen, als ihnen lieb ist. Den Überraschungseffekt ihres Angriffs haben die Orks noch verstärkt, indem sie die Signalfeuerkette unterbrochen haben. So können die Bewohner der Hochmark den König der Pferdelords nur durch die Entsendung von Boten warnen. Eine Aufgabe, die Garodem, Fürst der Hochmark und Bruder des Königs, mit seinen Reitern übernimmt. Diese Aufgabe hat für Garodem zwei Seiten: Die schiere Notwendigkeit, die Orks aufzuhalten und die unangenehme Tatsache, seinen Bruder nach 30 Jahren wieder zu sehen. Unangenehm deshalb, weil der König ihm damals die Braut ausgespannt hat. Eine weitere Hoffnung setzen die Pferdelords in den Weißen Zauberer in seinem Hammerturm, doch es stellt sich heraus, dass er ein Bösewicht und der Quell des Orkübels ist. In dieses Szenario wird ungewollt der Hirtensohn Nedeam hineingezogen und muss sich bewähren.
Brauchbare Ansätze
Es ist schwierig, Die Pferdelords und der Sturm der Orks wegen Vorhersehbarkeit der Handlung, gestelzter Dialoge und schematischer Charaktere in Bausch und Bogen zu verurteilen. Es verdient aber auch keine Anerkennung allein deshalb, weil Michael H. Schenk getan hat, wovon viele einfach nur träumen – er hat ein Buch geschrieben. Er plant noch elf weitere und betreibt die Internetseiten dazu auf eigene Kosten. Mehr als Rollenspieler-Fandom also, über bloße Fanfiction aber nur einige Schritte hinaus.
Allerdings in die richtige Richtung, die Ansätze zu einem brauchbaren Herr der Ringe-Spinoff sind da, denn Schenk hat die Tolkieneske Welt seiner Pferdelords mit ausbaufähigen eigenen Akzenten versehen. Zu schnell jedoch führt er nach einem brauchbaren Einstieg die verschiedenen Charaktere in diversen Handlungssträngen ein. Er schafft es dabei nicht, die Spannung aufrechtzuerhalten, da er sich stark auf handlungsirrelevante Details konzentriert, Kampfszenen allzu ausführlich schildert und die Dialoge hölzern wirken. Mehr Straffung, Kürzung und ein stärkerer Protagonist hätten dem Buch gut getan.
So bieten weder das Milieu noch die Idee oder Charaktere und Handlung einen wirklich originären Unterhaltungs-Ansatz, zu nah ist Die Pferdelords und der Sturm der Orks an einer Strategiespiel-Anleitung. Doch es gibt sicher eine Leserschaft, die das honoriert und Revolten gegen Vater Tolkien ablehnt.

Die Pferdelords und der Sturm der Orks
- Autor: Michael H. Schenk
- Verlag: Cora
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Gar nicht so einfach hier die richtigen Worte zu finden...
Nach dem ich "Die Zwerge der Meere" verschlungen habe, war es doch eine deutliche Umstellung.
Seh geholfen hat mir, daß ich mit dem Autor in Verbindung treten konnte und so einige offene Fragen beantwortet bekommen habe.
Sicher ist die Geschichte sehr stark HdR lastig, aber denoch empfinde ich, das Hr.Schenk seinen eigenen Styl gefunden hat. Zumal er auch von Verlagsseite zu diesem HdR-Touch veranlasst wurde!
Die Gechichte ist flüssig geschrieben und durch verschiedene Blickinkel in den einzelnen Kapiteln nie langweilig.
Seh schön ist wieder dastiefere Eintauchen in die sozialen Strukturen und der Ideenreichtum. Selten werden neue Gedanken/Ideen in Romanen so gut erklärt...
Ein weiterer Punkt ist auch, dass Hr.Schenk hier seinen zukünftigen Helden aufbauen musste (bei einem 12 Jährigen doch recht schwer), zugleich aber den Leser auf eien ganze Reihe über die "Pferdelords einstimmen musste.
Da es nach Autorenmeinung einer der schwächeren Romane aus der "Pferdelordreihe" ist, kann es doch nur besser werden (was "Die Zwerge der Meere" ja beweist!).
Ich fühlte mich gut genug unterhalten auch gerne weitere Bücher von Hr.Schenk zu lesen.
82° Micha
Ich habe alle Bücher der Reihe gelesen und finde sie spannend. Muß die Erwartungshaltung an ein Buch immer von vorne herein groß sein oder wächst sie nicht auch mit dem Lesen?! Meines Erachtens gibt es von Buch zu Buch eine Steigerung,da auch der Personenkreis erhalten bleibt und mit sich fortlaufender Geschichte weiterentwickelt. Es ist aber auch möglich die Bücher einzeln zu lesen. Ich habe die Bücher von Michael H. Schenk mit Freude gelesen und konnte entweder nicht genug davon bekommen oder bei Zeitmangel immer wieder einsteigen ohne den Inhalt vergessen zu haben.
Ich empfehle die Bücher weiter und hoffe das viele Leser meine Meinung teilen.
Also ich fand dieses Buch einfach genial. Ich habe schon sehr viele Romane gelesen und es ist schwer etwas neues zu finden, was einen auf anhieb fesselt. "Die Elfen", naja; Geschmackssache, aber die Pferdelordds waren genial. Ich hatte meine Vorurteile gegen dieses Buch, da es doch als ein Abklatsch vom Herr der Ringe wirkte, aber Michael H. Schenk hat mich von den ersten Seiten an gefesselt. Das haben wirklich nur sehr wenige geschafft. Ich kann diese Werke nur weiter empfehlen und erwarte gespannt die Fortsetzungen.
Zu dem Buch kann ich nur sagen:
Ich kam genau bis Seite 40. Ich habe gekämpft und mich gequält, da das Buch ein Geschenk war. Doch trotz aller Bemühungen, mehr war nicht drinnen. Aber wieso?
1. Das Buch ist einfach nur ganz, ganz unverschämt geklaut! Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Tolkien und kenne mich nur bedingt mit seinen Werken aus, doch selbst mir fällt auf, dass ziemlich jede Idee geklaut ist. Zu allem Überfluss steht auch noch am Anfang: "Sein besonderes Interesse gilt den Menschen und ihrer Entwicklungsgeschichte, woraus sich auch seine Idee zur Reihe der Pferdelords entwickelt hat." Der Mann hat einfach zuviel "Herr der Ringe" geschaut!
2. Der Schreibstil ist mehr als einfach nur schlecht. Liest den bei dem Verlag keiner Korrektur? Flüssiges lesen ist nicht möglich, alleine die ständigen Wiederholungen stören ungemein. Wenn ich mich recht erinnere fand sich das Wort "Wachen" in drei Sätzen gleich fünf Mal. Sowas darf einfach nicht passieren! Bevor man ein Buch schreibt sollte man sich über die wichtigsten Regeln informieren!
Kaum zu gauben, dass ein richtiger Verlag dieses dumpfe Machwerk druckt! In jeder Schule findet man 1000 Aufsätze, die besser geschrieben sind als die ersten 40 Seiten!
Jetzt kann mir gerne einer vorwerfen, ich hätte zu früh aufgeben und das Buch wäre besser geworden.
Natürlich entwickelt sich jeder Autor. Doch man sollte die größe haben und seine ersten Seiten am Ende noch einmal überarbeiten und wenigstens die einfachsten Fehler beheben!
Ich verstehe nicht, wie viele Leser dieses Werk immer in höchsten Tönen loben. Meiner Meinung nach gibts nur eine Note, die der Leistung von Michael H. Schenk gerecht wird, eine glatte 6 mit Zurückstufung in die erste Klasse!
Ich war etwas überrascht über die kindlichen Wort- und Satzformulierungen. Am Anfang hatte ich das Gefühl, ein Jugendlicher schreibt einen Aufsatz. Dies ließ zum Glück nach.Werde mit dem nächsten Buch anfangen. Schaun mer mal.
Gruß H.
Mit gemischten Gefühlen habe ich nun die letzten Seiten zu Ende gelesen. Ein Buch was ich von Beginn an doch als spannend einstufte und mir auch von Beginn an gefallen hatte. Trotz der immer wieder kehrenden Ähnlichkeiten mit HDR. Es wurde versucht eigene Gedanken einzubringen, was auch recht gut gelang. Was mich sehr wunderte waren die Rechtschreib- und Tippfehler, sehr, sehr wenige waren zu finden, im Gegensatz zu andere Hochrangige Autoren.
Das Buch an sich hat mir gut gefallen, was natürlich auch an der HDR Anlehnung liegen könnte, oder aber auch am einfach gehaltenen Schreibstil. Das Buch war sehr leicht zu lesen und es machte bis auf die ständigen Wortwiederholungen in manchen Absätzen viel Spaß es zu lesen. 200 Seiten in einem Stück zu Lesen fielen mir leichter als ich zunächst dachte, den von Kapitel zu Kapitel waren immer wieder einige Stellen die nach mehr verlangen, nach mehr Seiten die unbedingt gelesen werden wollten.
Was mich auch gleich zu dem nächsten Thema bringt. Offene Stellen und Handlungsstränge. Ob gewollt oder auch nicht. Es gibt jede Menge davon. Bei manchen davon wäre es besser gewesen es weiter auszubauen und zwei Bücher daraus zu machen. Auf der einen Seite wird lange daran geschrieben das die Burg verteidigt wird und auf der anderen Seite kommen Pferdelords und schupp der Krieg ist vorbei. Einzelne Schlachten und Kämpfe wurden genauestens Beschrieben und die große Schlacht in nur einem Augenblick vorbei. Oftmals kommt es einem vor das, das ganze etwas hinausgezögert wurde und auf der anderen Seite wiederum bekommen wir Schlagwörter auf den Kopf geknallt die dann wieder in der Versenkung verschwinden und sicher jeder der das Buch gelesen hat, fragt sich wo die Elfen hingekommen sind. Die Elfen die das alte Bündnis zwischen den Elfen und Menschen wieder erneuern wollten.
Doch muss ich sagen, mit Spannung erwarte ich den Zweiten Band, mal sehen was der so für Geheimnisse verbirgt und wie weit sich dieser wirklich immer weiter von HDR entfernt und eigenständig zu leben beginnt. Empfehlen würde ich das Buch auf jeden Fall, es ist leicht zu lesen und für nebenbei ein gutes Buch. Wer allerdings kein HDR Angelehntes Buch lesen möchte, sollte lieber gleich die Finger davon lassen, er würde es sicher nicht mögen und es sogar mit den Zwergenbücher von Dennis L McKiernan in die gleiche Schublade stecken, wenn auch Michael Schenk es bei weitem besser gemacht hat.
Jeder Autor ist lernfähig und entwickelt sich von Buch zu Buch weiter und ich bin mir sicher dass da noch so einiges auf uns zu kommen wird.