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Peter Kümmel
Mischung aus gigantischer Space Opera und Konflikten im Mikrokosmos

Buch-Rezension von Peter Kümmel Nov 2006

"Himmelssturz" ist die Geschichte eines Weltraumabenteuers, aber auch die Geschichte zweier starker Frauen: Bella Lind und Svetlana Barseghian. Wir befinden uns etwa fünfzig Jahre in der Zukunft an Bord des Raumschiffs "Rockhopper". Seine Besatzung ist vergleichbar mit einem Team von Bergleuten. Ihre Aufgabe als Angestellte eines privaten Unternehmens ist es, Meteoriten in unserem Sonnensystem nach verwertbaren Stoffen zu untersuchen und auszubeuten.

Bella ist die Kommandantin der "Rockhopper", nachdem der bisherige Kommander Jim Chisholm schwer erkrankt ist. Sventlana ist eine der Führungsmitglieder der Crew und mit ihrer Vorgesetzten gut befreundet.

Das Alltagsleben der Mannschaft wird jäh unterbrochen durch die Nachricht, daß der Saturnmond Janus (auf dem Klappentext wird er merkwürdigerweise zum Jupitermond) seine Umlaufbahn um den Planeten verlassen hat. Der einzig logische Schluß, der sich daraus ziehen lässt, ist, daß es sich bei dem vermeintlichen Trabanten um ein Raumschiff einer außerirdischen Zivilisation handelt. Nur die "Rockhopper" ist nahe genug an Janus, um dessen Spur zu verfolgen. So erhält Bella den ungewöhnlichen Auftrag, drei Wochen lang Kurs auf den enteilten Mond zu nehmen und ihn dann fünf Tage lang zu beobachten, bevor das Schiff dann wieder Kurs zur Erde nehmen soll.

Wenige Tage später kommt es zu einer Panne, im Zuge derer Svetlana bei der Überprüfung der Schiffsdaten eine unglaubliche Entdeckung macht. Die Daten wurden offensichtlich von ihrem Arbeitgeber DeepShaft manipuliert. Demzufolge reicht der Treibstoff überhaupt nicht aus, um nach der Beobachtung von Janus wieder zur Erde zurückkehren zu können. Svetlana teilt Bella mit, was sie aufgedeckt hat, und schlägt ihr vor, auf schnellstem Wege umzukehren, doch diese will von den angeblichen Hirngespinsten ihrer Untergebenen nichts wissen und kann sich auch ein solches Vorgehen seitens ihres Arbeitgeber nicht vorstellen. Dies führt zu einer Spaltung innerhalb der Mannschaft und zum Bruch der Freundschaft zwischen den beiden Frauen.

Und schon kurze Zeit später gibt es keine Möglichkeit mehr umzukehren, denn die "Rockhopper" gerät in den Sog von Janus, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Eine Landung auf dem entarteten Himmelskörper ist unvermeidlich.

Der Frostengel-Prozess

Mit "Himmelssturz" hat der Brite Alastair Reynolds einen abgeschlossenen Roman abseits seines "Revelation Space" vorgelegt, dessen Thema zwar keine grundlegend neue Idee bietet, aber eine Story auf seine ganz eigene Art aufbereitet und damit eine Space Opera erzeugt hat, die erstklassig unterhalten kann.

Bevor jedoch die Neugier nach den erwarteten Aliens befriedigt werden kann, stehen interne Konflikte im Mittelpunkt. Die Machtkämpfe zweier Frauen ziehen sich dabei wie ein roter Faden bis zum Schluß des Romans hindurch. Diesen beiden vielschichtigen Charakteren stehen zwei männliche Figuren als Gutmenschen gegenüber: Svetlanas Lebensgefährte Parry Boyce und Jim Chisholm, der Chef im Hintergrund, dessen Krankheit nicht mehr zu stoppen ist, denn nur durch eine baldige Rückkehr zur Erde wäre seine Heilung denkbar gewesen, doch diese ist in absehbarer Zeit ausgeschlossen.

Für ihn bleibt als einzige Chance der Frostengel-Prozess. Diese faszinierende Möglichkeit eines Kälteschlafs zum Zwecke der späteren Wiederbelebung, sobald die Medizin entsprechende Fortschritte gemacht hat, wird laut Anmerkungen des Autors nach aktuellen wissenschaftlichen Thesen tatsächlich in absehbarer Zukunft für realisierbar gehalten. Doch auch in der Zeit unserer Helden ist es bislang noch nicht gelungen, einen "Frostengel" wieder ins Leben zurückzuholen.

Angenehme britische SF ohne amerikanisches Pathos

"Himmelssturz" fasziniert durch die Mischung aus gigantischer Space Opera mit außerirdischen Zivilisationen und unermeßlichen Dimensionen in Raum und Zeit auf der einen Seite sowie den Problemen der Menschen, die in ihrem Raumschiff quasi in einem Mikrokosmos leben. Hier zeigt Reynolds seine ganze Kreativität, wie er den Aufstieg einer Gruppe von Menschen auf dem Weg zu einer eigenständigen Gesellschaft schidert aus einer Situation heraus, die für alle unverhofft kam und aufgrund ihrer eigentlichen Aufgabe auch nicht abzusehen war.

Ohne das in amerikanischer SF oft vorhandene Pathos zeigt der britische Autor menschliche Verhaltensweisen, die zu sozialen Konflikten führen und nimmt sich viel Zeit, deren Konsequenzen sowohl intern als auch nach außen hin genau zu durchleuchten. Gelegentlich aber baut er völlig konträr zu seiner Detailverliebtheit Sprünge in die Handlung ein oder setzt nicht beschriebene Szenen stillschweigend voraus, was oftmals als störend empfunden wird, da man mitunter mit einer völlig veränderten Situation konfrontiert wird.

Reynolds grandiose Ideen bereichern dann vorwiegend die zweite Hälfte des Romans, in dem mit den Außerirdischen mehr neue Fragen auftauchen als alte beantwortet werden. Trotz kleinerer logischer Schwächen hält sich die Spannung bis zum Schluß und Reynolds weiß seine Leser immer wieder aufs neue mit Überraschungen zu verblüffen. Leider vermag das Ende nicht vollends zu überzeugen und lässt dem Autor die Möglichkeit einer Fortsetzung offen, dennoch kann man "Himmelssturz" als erstklassigen Science Fiction-Roman bezeichnen, dessen 800 Seiten nicht zu viel sind.

Himmelssturz

Himmelssturz

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Letzte Kommentare:
04.09.2012 14:15:35
Kain

Kann mich Stormking nur anschließen, was die "tötlich beleidigte Xynthippe" Svetlana angeht. Während die Frau anfangs (vor der Landung) noch ziemlich sympatisch war, wirkt sie im späteren Verlauf nicht nur überzogen grausam im Umgang mit ihrer ehemaligen besten Freundin, sondern fast schon tyrannisch, wenn es darum geht ihre Ansichten zu vertreten. Eine weniger hassenswerte Hauptfigur hätte dem Buch nicht geschadet.

14.12.2010 21:23:39
tenaciousD

Es ist sicher völlig anders als seine anderen Bücher (vom Schreibstil) aber oder vielleicht genau deshalb finde ich es so gut.
Bei Unendlichkeit und Co. geht mir persönlich permanent der rote Faden verloren - wäre das nichts so wären die anderen Bücher wohl wirklich top!

Die Geschichte hier behandelt den klassischen Erstkontakt - und das ganze auf verdammt gute Weise, von den Streitigkeiten zweier Protagonistinnen mal abgesehen.
Ich bin aber auch wirklich ein großer Fan dieses Themas. Das ist natürlich etwas anderes verglichen mit diversen Spaceoperas mit etlichen außerirdischen Kulturen. Da fehlt doch die Mystik und das Neue! Hier ist es da.

08.12.2008 16:47:18
Stormking

Während mich Reynolds mit dem "drumherum" wie immer einfach nur begeistern konnte und auch das tatsächliche Geschehen spannend bleibt, bin ich auf der Meta-Ebene diesmal ein wenig unzufrieden. Denn im Gegensatz zu Perter Kümmel konnte ich in den Figuren der Bella Lind und der Svetlana Barseghian keine "starken Frauen", sondern besonders bei letzteres einfach nur eine tötlich beleidigte Xynthippe erkennen, die einen persönlichen Vertrauensbruch mit überzogener Grausamkeit rächen will und dabei mehrmals leichtfertig das Wohl der ihr anvertrauten Menschen aufs Spiel setzt. Dieser Zickenkrieg ist mehr als nervig und oftmals hat man gute Lust, den Protagonisten ein paar schallende Ohrfeigen zu verpassen, in der Hoffnung, daß diese damit mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Furchtbar!

08.05.2008 22:38:18
Patrick Leu

Auch dieses Buch leidet nicht unter Ideenlosigkeit; zumindest nicht im 2. Teil. Die Begeisterung hält sich bei mir ein wenig in Grenzen, da mich die Haupthandlung eher gestört hat. Ein Buch über zwei starke, resp. beinahe schon verhaltensgestörte Frauen zu lesen, liegt mir definitv nicht. Ebenso habe ich sein "Revelation Space" vermisst oder zumindest den einen oder anderen Satz einer Andeutung zu seinem phänomenal beschriebenem Universum.

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