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Stapledons Versuch einer umfassenden Menschheitsgeschichte, die zwei Milliarden Jahre in die Zukunft reicht, ist nicht einfach gewagte und zum Scheitern verurteilte Prognose, sondern eine Art futuristische Kultursoziologie, die menschliche Wesenszüge anhand aktueller Tendenzen herausarbeitet und in einen megahistorischen Zusammenhang einordnet, der überhaupt erst die Entfaltung der Menschheit ermöglicht.

Die letzten und die ersten Menschen
- Autor: Olaf Stapledon
- Verlag: Heyne
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Sicher aussergewöhnlich und faszinierend, doch erzählerisch nicht jedermanns Sache
Stapledon ist ein frühklassischer Autor der SF, der in den 30er Jahren wo sich die Science Fiction im Wesentlichen zwischen Weltraumabenteuer, Pulp und Technobabble abgespielt hat, wesentliche neue Impulse gegeben hat und seinen ganz eigenen unverwechselbaren Weg gegangen ist. Er ist für diese Zeit ein hochphilosophischer und literarischer SF-Autor und steht als englischer Autor damit in der Nachfolge von H.G. Wells, der ihn auch sehr schätze.
In diesem Buch ist Stapledon nicht kleinlich und liefert uns gleich die ganze Menschheitsgeschichte von kurz nach heute bis in Millionen Jahre in die Zukunft bis zum letzten Menschen. Insofern hat er hier die Vorlage für die Future Histories von z.B. Heinlein und Asimov (Foundation) gelegt. Diese und viele weitere nachfolgende Autoren haben Stapledon sehr verehrt und verdanken ihm viele Inspirationen, vor allem auch Arthur Clarke hat dieser "kosmische Ansatz" sehr geprägt und beeindruckt.
Dieses Buch ist bahnbrechend und immens wichtig für die Geschichte der SF. Es enthält viele faszinierende und tweils bizarre Ideen bzgl. der weiteren Geschichte der Menschheit, hat also Sense of Wonder. Allerdings, das ein grosses Manko für mich, verzichtet Stapledon hier weitgehend nicht nur auf durchgängige Hauptpersonen (was auch bei diesem Ansatz nahezu unmöglich wäre, selbst die Lebensspanne eines Unsterblichen wie Perry RHodan wäre nur ein Augenblick im Vergleich zum vorliegenden Handlungszeitraum). Nein, es gibt, im Gegensatz zu späteren Future Histories, weitgehend überhaupt KEINE konkreten handelnden Personen, welche als Charaktere ausgestaltet wären, es ist mehr wie ein zukünftiges Geschichtsbuch.
Mir ist auch einfach das Ganze zu weitläufig, trotz vieler guter Passagen wird manchmal hier auf Krampf versucht eine weitere komplett andersartige Entwicklung der Menschheit zu erzählen, das hat so aus Sicht der Postmoderne heute aber keine rechte Überzeugungskraft mehr. Vieles wiederholt sich so.
Das Ganze hat Stapledon im Übrigen nochmal getoppt in "Sternenschöpfer", wo es nicht nur um die Geschichte der Menschheit sondern gleich des ganzen Universums, wenn nicht Multiversums ist, inklusive des Schöpfers.. Man sieht deutlich dass Stapledon neben E.E.Smith einer der wichtigsten Ideensteinbrüche für Perry Rhodan und unzählige weitere "kosmische" Höhenflüge war.
Wer sehr abgehobene kosmische Schilderungen und Extrapolationen mag, etwa ein Fan von Geschichten von Clarke ist, der ist mit diesem Buch sicher gut bedient. Ich selber mag es aber etwas bodenständiger und handfester, und bleibe bzgl. der 30er Jahre lieber bei der guten alten Space Opera. Den "Sternenschlöpfer" werde ich mir ersparen. Diesem Buch gebe ich 3 Sterne, da es mich als Ideensammlung fasziniert, als Roman aber nicht überzeugt hat.
Sehr schön sind aber die in etwas kleinerem Massstab angelegten Stapledon-Erzählungen "Insel der Mutanten" und "Sirius".
William Olaf Stapledon war ein englischer Science Fiction-Schriftsteller und wurde am 10. Mai 1886 im ehemaligen Wallasey, heute Merseyside, geboren. Stapledon`s Eltern lebten zur Zeit seiner Geburt in Port Said, Ägypten. Seine Mutter reiste für seine Geburt nach England. Danach verbrachte Stapledon die ersten sechs Jahre seines Lebens in Ägypten. Zurück studierte er in England am Balliol College von Oxford Geschichte. Darauf folgte ein Doktorgrad in Philosophie an der Universität Liverpool. Veröffentlichte einige Philosophie -und Science Fiction-Werke. Olaf Stapledon starb im Jahre 1950 in Caldy, Cheshire.
Olaf Stapledon gilt heute als einer der großen Pioniere der Science Fiction. In einer Zeit, als die Science Fiction im Enstehen stand und sich überwiegend aus klischeehaften Kurzgeschichten in Pulp-Science Fiction-Magazinen zusammensetzte, schrieb er als einer der ersten Autoren ernsthafte, diesem Genre zugerechnete Romane.
Sein im Jahre 1930 veröffentlichtes, erstes Werk “Last and First Men“ gehörte zu den ersten grossen Science Fiction-Romanen, die eine umfassende Entwicklungsgeschichte der Menschheit in der Zukunft thematisierten. Daneben ist es in seiner hohen philosophischen Dichte und seiner objektiven Erzählperspektive ein aussergewöhnliches Werk. Aus der Sicht eines unbekannten Individuums der fernen Zukunft beginnt die Geschichte. Keine nennenswerten Zeichen der Weiterentwicklung sind zu beobachten, die Menschheit ist bereits zu ihrer Zeit geistig im Abstieg begriffen. Der Westen hatte zwei grundlegende Idealvorstellungen hervorgebracht. Die Philosophie des Sokrates und die Religion Jesu. Die Menschheit sollte an dem Versuch, diese beiden Phiosophien in der Praxis zu beherzigen und zu vereinbaren, zu Grunde gehen. Schliesslich entzündet sich der erste grosse Krieg ausgelöst durch verschiedene Motive. Mentalitätsunterschiede zwischen dem romanischen Frankreich und dem germanischen Deutschland, verstärkt durch eine leichte Rivalität zwischen Deutschland und England und durch dumme, brutale Gesten seitens der deutschen Regierung und dem militärischen Oberkommando.
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Es ist ein ungemein weiter Bogen, den Stapledon spannt. Auf ein paar Dutzend Seiten vergehen ganze Zivilisationen. Nun ist es aber nicht so, dass der Autor das Thema oberflächlich abhandelt. Er schildert Schritt für Schritt die Entwicklungen, Fortschritte und Niedergang einer Spezies. Benutzt dazu eine strenge Sprache der logischen Schlussfolgerung. Der Erzähler zeigt dabei keine grossen Gefühle, setzt auf eine klare, nüchterne und rationale Ausdrucksweise. Manchmal hat man doch schon das Gefühl, Stapledon`s Ausführungen seien etwas zu konstruiert für den weiteren Verlauf der Geschichte. Doch ist sicherlich seine Vielfalt an Ideen, die er dem Leser bieten kann, ausserordentlich. Beispielsweise entwickelt die erste Spezies des Menschen ein fanatisches Dogma für das Aktiv- und Produktivsein. Für die Wissenschaftler existiert eine göttliche Energiequelle, die dafür sorgt, dass ihnen all das zuströmt, was sie zum Überleben brauchen. So etwa glaubten sie, dass die plötzliche Erschöpfung der Kohlenvorräte eine letzte Prüfung des menschlichen Glaubens sein würde. Dabei existiert ein mächtiger Orden namens Gordelpus, dem die Verwaltung des Staates anvertraut ist. Die Menschen sind dazu aufgerufen, ihre sexuellen Bedürfnisse auszuleben, sich in ihrer Fliegerei zu üben, die hohe Güterproduktion zu fördern, um rituell die göttliche Energie zu ehren.
“Last and First Men“ grenzte sich deutlich von den grossen, zeitgenössischen Utopien ab. Stapledon wollte weder eine plausible Prädiktion der Zukunft bieten, noch reine Unterhaltungsliteratur anbieten. Utopisch motiviert war sein Werk nicht. Auch hat es mit den bekannten Space-Operas nichts gemein. Olaf Stapledon`s Absicht war es seinerzeit, eine Geschichte unter Berücksichtigung der sich gegenwärtig wandelnden Zukunftsperspektiven des Menschen zu entwickeln. Mit dem Ziel, aus dem Fundus dessen, was sich der Mensch unter der Zukunft vorzustellen vermag, zu lernen. Er hielt es für wichtig, dass man sich als Leser auf diesem Gebiet mit kontrollierter Phantasie auseinander setzte und über die Zukunft nachdachte, um die sehr unterschiedlichen, gar tragischen Möglichkeiten, die in ihr verborgen liegen, zu begreifen. Was der Autor in seinem Buch als Botschaft verpackt, ist äusserst kritisch und sensibilisierend. Er erschafft eine Geschichte der Zeit, die über zwei Milliarden Jahre der menschlichen Evolution führt. Dabei zeichnet er ein Bild, in dem die menschliche Spezies nach einem stürmischen Aufstieg stets zum Scheitern verurteilt ist. Wenn Stapledon minutiös schildert, wie die Menschheit an ihrem eigenen Forscherehrgeiz, an ihrer religiösen Fehlleitung, durch Persönlichkeitsumgestaltung oder Rohstoffknappheit zugrundegeht, ist das beklemmend für den Leser. Weil sich doch all diese Symptome in unsere Welt eingeschlichen haben und daher nicht sehr weit hergeholt sind.
Fazit: Anspruchsvoll, ideenreich und kritisch. Einer der grössten Ideen-Science Fiction-Romane.