
Ein Rennen um das Überleben der Menschheit
Zwei Wissenschafts-Thriller hat der begnadete Illustrator und Maler bislang verfasst, und beide mauserten sich zu vertiablen Bestsellern.
Thiemeyer trifft den Geschmack der Zeit, weiss wissenschaftliche Thesen mit phantastischen Überbleibseln aus der Vergangenheit unseres Planeten zu verbinden und daraus ein Abenteuergarn zu flechten, das die Vorbilder eines Rider Haggard oder Rice-Burroughs zu neuen, modernen Ufern führt.
In seinem dritten Werk wendet Thiemeyer sich ein wenig von Haggard ab und Clive Cussler oder Frank Schätzing zu.
Ella Jordan, eine der angesehensten Seismologinnen der Welt will ihren unsteten Lebenswandel aufgeben. Eben hat sie eine Professur in Washington angetreten, da dringen aufsehenserregende Entwicklungen aus dem Pazifischen Marianengraben an die Öffentlichkeit. An einem der tiefsten Orte der Erde scheint ein Vulkanausbruch bevorzustehen. Als der Marinageheimdienst an Ella herantritt, und ihr die Chance eröffnet mit einem neu entwickelten Tiefseetauchboot der Japaner den Ort des Geschehens zu besuchen, wirft sie all ihre hehren Pläne über Bord. Doch die Tauchfahrt gerät zum Fiasko. Zunächst entdecken sie eine offensichtlich künstliche Kugel, die die Eruptionen auslöst, später wird ein Anschlag auf das Boot verübt. Doch wer hat ein Interesse an der Sabotage der Mission? Stecken Terroristen hinter den Vorgängen, die die Welt selbst vernichten können? Als an verschiedensten Stellen der Erde kleinere Versionen der Kugel entdeckt werden, die sich mehr und mehr synchronisieren und dafür sorgen, dass die Erde bebt, wird die Gefahr erst richtig deutlich. Wenn man den Vorgang nicht stoppen kann, dann wird die Menschheit vernichtet werden. Doch die Bemühungen, die Kugeln zu öffnen, beweisen nur, dass diese sich zu verteidigen wissen. Immer deutlicher wird, dass eine fremde Macht hinter den vor Urzeiten auf der Erde deponierten Kugeln steckt, das Rennen um das Überleben der Menschheit ist eröffnet.
Faszinierende weibliche Protagonisten
Thomas Thiemeyer hat in Köln Geographie und Geologie studiert. Insofern spricht hier ein Fachmann zu uns, dem es gelingt die komplizierten Vorgänge auch für Laien verständlich aufzubereiten.
Wenn Sie nun aber meinen, dass Sie ein trockenes Fachbuch mit einer Romanrahmenhandlung kredenzt bekommen, sehen Sie sich getäuscht. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen, wie so oft bei Thiemeyer, faszinierende weibliche Protagonisten. Die Wissenschaftlerinnen, die im Rennen gegen die Uhr den Untergang der Welt vereiteln wollen, die nach Lösungen suchen, dabei die brachiale Brechstange im Schrank lassen, statt dessen ihre grauen Zellen aktivieren, ziehen uns in ihren Bann. Beide - sowohl die Seismologin Ella, als auch die Leiterin der Schweizer Forschungsgruppe Helène - sind gezeichnet von ihrer Vergangenheit. Die Eine rennt vor ihrer Verantwortung als Mutter davon, stürzt sich in ein Abenteuer nach dem Anderen, die Andere verbirgt ihre lesbische Neigung, dominiert die ihr unterstellten Wissenschaftler als harte Businessfrau. Gerade diese Unvollkommenheit macht die Figuren interessant, macht sie markant und greifbar. Dazu gesellt sich ein ehemaliger israelischer Oberst, der geleitet von dem Drang das Beste zu wollen ein ums andere Mal mit seinen Versuchen scheitert, und sich letztlich als tragische Persönlichkeit offenbart. Eingepackt sind diese sehr gelungenen Charakterstudien in eine allzeit packende, mitreissende Handlung voller Dramatik und Tempo.
Wenn mir persönlich seine phantastischen Afrika-Thriller auch noch einen Tick besser gefallen haben, ist der Weg in die Bestsellerlisten auf für diesen Roman vorgezeichnet - verdient hat er es auf jeden Fall.

Magma
- Autor: Thomas Thiemeyer
- Verlag: Droemer-Knaur
Deine Meinung zu »Magma«
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Es ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich mehrfach kurz davor war, ein Buch aus der Hand zu legen, weil es nur noch ärgerlich war.
Beispiel grobe Schnitzer:
- da hat ein Tiefseetauchboot wegen des ionisierten Wassers ringsherum keinen Kontakt zum Mutterschiff 10km höher. Das hindert einen Finsterling in der Schweiz, also um die halbe Weltkugel herum, nicht daran, Daten aus diesem Tauchboot zu saugen und es dann per "Enter"-Taste in die Luft zu jagen.
- da läuft 1954 jemand vor der aufleuchtenden Kugel davon und wird - Entfernung 20, 30 oder 40 Meter? - zu einem "weißen Staubschleier" verbrannt. Das Tagebuch mit seinen Eintragungen, das direkt neben der Kugel liegen blieb, kann später dann ausgewertet werden. War wohl eine Asbest-Ausgabe...
Beispiel Dialoge:
durchgehend unterirdisch einfältig, Beispiele zu nennen ist überflüssig, sind auf fast jeder Seite zu finden.
Der Knaller zum Schluss, Kapitel 50:
Um den Mechanismus der Kugeln abzuschalten, zerbrechen sich sämtliche Kryptographen, Computerspezialisten usw. den Kopf darüber,"wie man die betreffende Befehlszeile integrieren kann."
Nichts einfacher als das, da die Kugel ja selbstredend in Basic, Pascal, Cobol oder einer anderen universumsweit verwendeten Sprache programmiert sein muß.
Ich habe für das Buch - von wegen "Preisreduziertes Mängelexemplar" - 4,50€ bezahlt. Selbst dieser 50-Prozent-Preis tut mir inzwischen leid.
Schade, dass die Rahmenhandlung dieses phantastischen Romanes nicht wenigstens ein bisschen glaubwürdig gestaltet wurde. Denn das hätte die Geschichte wahrscheinlich richtig interessant gemacht.
Nur ein Beispiel: Ein ausgehöhlter Berg in der Schweiz, mit hunderten von international zusammengewürfelten, hochkarätigen Wissenschaftlern. Die Einrichtung ist nur über eine schmale Schotterstraße durch einen als verrostetes Tor getarnten Eingang zu erreichen. Kein Mensch außerhalb weiß etwas davon und die meisten Wissenschaftler innen haben keine Ahnung, was genau sie seit dreißig Jahren erfolglos erforschen - weil alles so geheim ist. Einfach lächerlich! Und so ähnlich geht´s weiter. James Bond lässt grüßen...
Bin auch gerade nach 4 Tagen Feierabendlektüre mit Magma zur Freude meiner Frau fertig. Nun bin ich wieder ansprechbar. Man war das spannend.!
Als aktiver Taucher gefallen mir die Tiefseesequenzen. Als Fantasy- und Real-Since-fiction Fan hat der Rest eine fast nicht mehr zu überbietende Lesesucht ausgelöst. Das , wie in einem anderen Forum beschrieben, die realitätsbezogene Recherche fehlt, mag richtig sein. Aber ein Lehrbuch soll es ja nun auch nicht sein.
Mir hats Spass gemacht, was will man mehr im Leben?!
Ein hoch auf denjenigen, der mir den Spass am Leben bietet.
So long
Ginger
Mit Magma ist Thomas Thiemeyer wieder ein spannendes Buch
gelungen, das aber nicht an die beiden Vorgänger heranreicht.
Ohne Frage ist das Buch am Anfang sehr spannend, man rätselt
mit den Hauptprotgaonisten mit, was es mit den rätselhaften Kugeln
auf sich hat. Sehr gut gelungen sind dem Autor auch die vielen
wissenschaftlichen Erläuterungen, die er informativ und auch für
Laien verständlich in das spannende Geschehen einfügt, ohne das es
langatmig wirkt. Im zweiten Drittel läßt die Spannung dann aber doch
nach und man muß sich durch einige Längen kämpfen.
Zum Schluß wird es dann aber wieder sehr spannend. Gut gelungen
fand ich die Auflösung des Ganzen, obwohl ja außeridisches Leben
zu Tage gefördert wird, bleiben dem Leser die obligatorischen
grünen Männchen zum Glück erspart und dem Autor gelingt ein
originelles Finale.
Der Schluß, vielleicht ein wenig kitschig als Ella ihre Tochter wieder
trifft, war alles in allem aber eine runde Sache und hat die Geschichte
gut abgerundet.
Jep, Drittes Buch und wieder unterhält der Autor ausgezeichnet. Und -im Gegensatz zu dem als Beispiel mehrfach genannten Schwarm- verliert er sich nie in (zu?) ausführliche Beschreibungen seines Fachgebietes.
Die Geschichte um die mysteriösen, die Erde bedrohenden,überall plötzlich auftauchenden "Kugeln" wird jederzeit spannend geschildert und mit interessanten Charakteren "aufgefüllt". Thiemeyer verknüpt Fiktion und Realität zu einem höchst interessanten Mix aus Preston/Child, Schätzing und Cussler - vor denen er sich keinesfalls verstecken muss. Richtig gute Unterhaltung, die nur durch das etwas arg simple Finale etwas leidet. Dennoch 90 Grad von mir.
Thomas Thiemeyer versteht es hervorragend sein fundiertes Wissen in eine packende Science-Fiction (im wahrsten Sinne der Übersetzung) Handlung zu integrieren. Wie schon bei Schätzings "Der Schwarm" werden reale wissenschaftliche Facts mit schlüssig hinzugedichteten Fiktionen clever vermischt, so dass ein spannender und kompakter Handlungsablauf entsteht. Dazu ist dem Autor ein grosses Talent beschieden, ganzheitliche Charaktere dazu zu erfinden, denen man gerne mal "live" begegnen möchte (oder auch nicht...). Insgesamt eine rasante Achterbahnfahrt durch eine geschickt und nach allen Regeln der Thriller-Kunst geschmiedete und aufgebaute Geschichte voller Spannung und erfrischender Leichtigkeit. Das "Schön-Wetter-Ende" à la Hollywood ist vielleicht etwas gar honigsüss, doch man mag es bei aller Kritik den Protagonisten ja gönnen.
Bin soeben mit dem Buch "Magma" fertig geworden und kann nur sagen: KOLOSSAL!!! (Toll wie es Herr Thiemeyer versteht eine schnelle ,weltumspannende Story zu schreiben; die an Tramatur und Spannung kaum noch auszuhalten ist/ man muss da einfach weiterlesen!). Auch finde ich seine fundierten und gut recherscheierten "Einbauten"
sehr Ideenreich und lehrreich!
Hoffe es kommen bald noch mehr Bücher von Herrn Thiemeyer!