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Unsichtbarkeit, das ist die Faust, die man nicht kommen sieht - Macht über andere. H.G. Wells' berühmter Roman läßt diesen Menschheitstraum zur grauenvollen Realität werden .
Entsetzen springt den Leser an: Hinter dem grotesk bandagierten Gesicht und der dunklen Brille des unheimlichen Fremden, der da im Gasthof eines englischen Dorfes absteigt, verbirgt sich ein schwarzes Nichts. Selbst sehen, ohne gesehen zu werden, das bedeutet Macht über andere. Der Chemiker Griffin hat diesen Menschheitstraum verwirklicht. Doch alles hat seinen Preis: Gnadenlose Einsamkeit und hemmungslose Destruktivität sind die Folge. Die Angst geht um.
Wells' phantastisch-utopischer Roman von 1897 ist ein Klassiker. Reich an Gruseleffekten und packend erzählt, lotet diese subtile psychologische Studie schon am Ausgang des 19. Jahrhunderts die Abgründe aus, in die hybrider Forschergeist die Menschheit zu stürzen vermag - ein Problem, das erst im atomaren Zeitalter brennend aktuell wurde und bleibt.
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"Der Unsichtbare" ist ein überaus interessantes und spannendes Lesevergnügen, obgleich mein Interesse mehr bei der Schauerliteratur als bei der Science-Fiction angesiedelt ist.
Ich habe es sehr gerne gelesen. Dazu ist noch zu sagen, dass dies mein erstes Buch von Wells war, dass ich gelesen habe und der erste Eindruck war ein überaus guter.
Neben „Die Zeitmaschine“ und „Krieg der Welten“ gehört „Der Unsichtbare“ sicherlich zu den bekanntesten Werken des englischen Schriftstellers H.G. Wells, was nicht zuletzt daran liegt, dass die dem Buch zugrunde liegende Geschichte in den verschiedensten Variationen ihren Weg auf die Leinwand gefunden hat. In den seltensten Fällen wurde dabei jedoch die literarische Grundlage eins zu eins adaptiert, sehr oft sogar die Handlung zu großen Teilen verändert. Bestes Beispiel ist der John-Carpenter-Film „Jagd auf einen Unsichtbaren“, der, basierend auf der Wells-Parodie von Harry F. Saint, Wells Thema auf ganzer Linie verulkt hat. Den letzten „Kontakt“ mit einem Unsichtbaren hatten dann die Kinogänger im Jahr 2003. In „Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman“ spielt Tony Curran den exzentrischen Rodney Skinner, der jedoch nicht der Erfinder der Formel ist, sondern ein trickreicher Dieb, der diese gestohlen hat. Wenn man sich nun einem so bekannten literarischen Werk nähern will, fällt es nicht leicht einen objektiven Blick darauf zu werfen, geschweige denn sich bei diesen vielen Verfilmungen die Fantasie für eigene Bilder frei zu halten. Lohnenswert ist ein Kontakt mit Wells viertem Roman, der im Jahre 1897 erschien, aber dennoch, da sich der Autor einmal mehr als humorvoller Gesellschaftskritiker und unterhaltsamer Utopist erweist.
Die Geschichte nimmt ihren Anfang an einem kalten, englischen Wintertag, als im Gasthaus „Zum Fuhrmann“ im kleinen Ort Iping ein mysteriöser Fremder auftaucht und um ein Gästezimmer bittet. Der Ankömmling bietet eine seltsame Erscheinung. Von Kopf bis Fuß ist er vollkommen vermummt, sein Gesicht unter Verbänden und einem dichten Backenbart, die Augen von einer großen dunklen Brille und der breiten Hutkrempe verdeckt. Standhaft weigert er sich trotz mehrfacher Bitten der Gastwirtin Mrs. Hall seine Kleidung abzulegen. Auch den dicken Mantel behält er trotz der wohligen Wärme des Kaminfeuers an. Sein merkwürdiges Verhalten beginnt das Misstrauen der Dorfbewohner zu erregen und nimmt noch zu, als am nächsten Tag eine große Bücherküste samt chemischen Apparaturen geliefert wird und sich der Unbekannte mit seinen Habseligkeiten im Zimmer verbarrikadiert. Was stimmt mit diesem Mann bloß nicht?
Einige Monate gehen ins Land, der Winter wird zum Sommer und der Unbekannte trifft immer noch keine Anstalten, näheren Kontakt mit irgendjemanden zu pflegen. Aus der Neugier der Dörfler ist längst Abscheu und Angst geworden, zumal unheimliche Einbrüche in der Nachbarschaft, welche offensichtlich von Geistern begangen worden sind, die Stimmung zusätzlich anheizen. Als man sich schließlich gewaltsam Zutritt zum Gästezimmer verschaffen will, rast den Eindringlingen ein Stuhl entgegen. Ein Stuhl, der ohne von Faden und Seil gehalten, mitten in der Luft zu schweben scheint. Langsam dämmert den Bewohnern Ipings die Wahrheit. Was anfangs für die Umtriebe eines Geistes gehalten wurde, ist das grausige Geheimnis der fremden Mannes. Ein Wissenschaftler, welcher die Formel der Unsichtbarkeit für sich entdeckt hat und nun nach einem Gegenmittel forscht. Bevor er jedoch zu einem Ergebnis kommen kann, zwingt ihn seine Enttarnung zur Flucht. Verbittert und zornig spannt er den Landstreicher Mr. Marvel für seine kriminellen Pläne ein. Doch sein Durst nach Rache ist dadurch noch längst nicht gestillt – die gnadenlose Einsamkeit lässt ihn seine Fähigkeiten nun für weit finstere Zwecke nutzen …
Was bereits in den ersten drei Romanen von H.G. Wells stets zwischen den Zeilen durchschimmerte, tritt in „Der Unsichtbare“ erstmals direkt an die Oberfläche: Die Liebe des Autors für das Schaurige, das Unheimliche. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hält sich Wells hier mit psychologischen Studien des Menschen weitgehend zurück, wenngleich er sich natürlich auch diesmal den ein oder anderen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verkneifen kann. Im Vordergrund steht jedoch eine einfache und geradlinig erzählte Geschichte, welche im Großen und Ganzen keinerlei Überraschungen in sich birgt, sondern in erster Linie den Spaß und die Lust am Gruseln wecken soll. Die dafür benutzte Thematik des verrückt gewordenen Wissenschaftlers ist auch nicht mehr neu und stellt eigentlich nur die Variation bereits vorhandener Geschichten dar. Bestes Beispiel dafür ist Robert Louis Stevensons Roman „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Während sich dort der Forscher dank der Einnahme eines Elixiers in ein anderes Ich verwandelt und die Gesellschaft von anderer Seite aus unterwandern kann, verlässt „Der Unsichtbare“ lediglich die sichtbare Ebene, um sich so den viktorianischen Zwängen zu entziehen und ein Leben ohne Regeln führen zu können. Ein Leben, das ihn ironischerweise schließlich dazu treibt, zum Kriminellen zu werden.
Die Sprache liest sich auch mehr als hundert Jahre nach Erscheinen des Buches erstaunlich frisch bzw. hat kaum etwas von seinem schaurigen Charme verloren. Obwohl man – sei es durch den spoilenden Klappentext oder eben die Filme – den Ausgang zumindest erahnen kann, stellt sich im Laufe der Lektüre eine gewisse Faszination ein, zumal es Wells einmal mehr hervorragend gelingt, seine eingängigen Beschreibungen zu Bildern zu formen, was den Zugang zu dieser Geschichte um so leichter macht. Und obwohl der Autor zwischendurch immer wieder die Sichtweisen wechselt oder die Handlung aus dem Blickwinkel einer weiteren Figur verfolgt, bleibt der rote Faden durchgängig für den Leser ersichtlich. Er windet sich direkt um den unsichtbaren Bösewicht, der besonders im letzten Drittel, wo er rückblickend von seine „Verwandlung“ berichtet, äußerst differenziert beschrieben wird. Well konfrontiert den Leser stets aufs Neue mit der alles entscheidenden Frage: Was würde ICH in dieser Situation tun?
So verlockend die Möglichkeit ohne Einschränkung oder gar Bestrafung nach Belieben handeln zu können auch ist, zeigt sich schnell die Kehrseite der Medaille. Der Preis für die Unsichtbarkeit ist eine Nacktheit, welche über das Körperliche weit hinausgeht. Er ist frei von Gesetzen, aber auch frei von der Gesellschaft anderer Menschen und somit von menschlichen Gefühlen. Um sich in seinem neuen, unsichtbaren Körper wohlzufühlen, muss er sich in etwas anderes, etwas nichtmenschliches verwandeln. Und hierin besteht dann auch die Moral des Buches. Griffin, der Forscher, übt seine Wissenschaft ohne Grenzen und vor allem ohne Gewissen aus. Seine Verantwortung gilt nicht anderen, sondern nur sich selbst, weshalb am Ende nicht der langersehnte Erfolg und die Freiheit steht, sondern ein Mann, der sich an der Macht über andere berauscht. Eine Macht, die für einen einzelnen Menschen zu groß ist und damit unwillkürlich zu Schmerz und Leid führen muss.
Letzteres stellt Wells äußerst beeindruckend und nachhaltig im traurigen, aber auch drastischen Ende des Buches da. Den Tiefgang, welchen man von den anderen Werken gewöhnt war, erreicht er dabei aber leider nicht.
Insgesamt ist „Der Unsichtbare“ eine herrlich düstere und stimmungsvolle Schauergeschichte, welche einen äußerst pessimistischen und nihilistischen Blick auf die möglichen Errungenschaften der Wissenschaft wirft. Ein Werk, das von seiner Faszination nichts verloren hat, in den Jahren seiner Veröffentlichung allerdings sicher noch mehr beeindruckt hat, als in der heutigen, von Horror übersättigten Gesellschaft.
jklödjfskaljldsjflkfdkfldWells' phantastisch-utopischer Roman von 1897 ist ein Klassiker. Reich an Gruseleffekten und packend erzählt, lotet diese subtile psychologische Studie schon am Ausgang des 19. Jahrhunderts die Abgründe aus, in die hybrider Forschergeist die Menschheit zu stürzen vermag – ein Problem, das erst im atomaren Zeitalter brennend aktuell wurde und bleibt.