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Frank A. Dudley
Vater Ganges

Buch-Rezension von Frank A. Dudley Mai 2007

Der indische Fluss der Götter, das ist der Ganges. Er fliesst von den Hängen des Himalayas durch den indischen Subkontinent und mündet in der Bucht von Bengalen ins Meer. Er nimmt und er gibt, mit ihm beginnt alles Leben und mit ihm endet es wieder. Doch im Jahr 2047, dem hundertjährigen Jubiläum von Indiens Unabhängigkeit, lässt der Monsun, der auch den Ganges auffüllt, bereits seit drei Jahren auf sich warten. Und so dräuen statt dunkler Regenwolken kriegerische Konflikte um den Rohstoff Wasser. Doch diese spekulativen Auswirkungen des Klimawandels spielen in Ian McDonalds beinahe erschlagend komplexem Buch nur eine Nebenrolle.

McDonald schneidet mit seinem anspruchsvollen Roman einmal quer durch die indische Gesellschaft und extrapoliert ihre heutigen Verhältnisse in die nahe Zukunft. Insgesamt zehn Hauptfiguren agieren als Handlungsträger, darunter ein Politiker, ein Gangster, ein Journalist, ein Wissenschaftler, ein Virtual-Reality-Designer und ein Komiker. Indem er diesen unterschiedlichen Protagonisten aus den verschiedenen Klassen und Kasten folgt, führt McDonald seine Leser in die Tiefen seines Romans. Sie alle agieren zu Beginn in nicht zusammenhängenden Handlungssträngen, in denen es um einen geplanten Ganges-Staudamm geht, um den Menschen überlegene künstliche Intelligenzen, um die Angst der USA vor solchen KIs und um einen Asteroiden, der eine Alien-Botschaft enthält.

Auf den ersten rund 120 Seiten entfalten die einzelnen Geschichten ihre jeweils eigene Dynamik, aber es kostet echtes Durchhaltevermögen und man benötigt den Willen, die Geschichte vollständig zu begreifen, um am Ball zu bleiben. Dann beginnt sich das fraktale Mosaik zu einem spektakulären Bild zusammenzusetzen, dass man so schnell nicht vergisst. Das anfangs ermüdende Springen von Charakter zu Charakter, von Handlungsstrang zu Handlungsstrang wird zu einem klar erkennbaren Muster, einem Blick durch ein Kaleidoskop aus Curry und Computern.

Was McDonald einfängt, ist der unglaubliche Wandel, den die indische Gesellschaft verkraftet. Er beschreibt anhand von Einzelschicksalen, die aufeinander zutaumeln, Indiens rasanten Fortschritt auf den Gebieten Software-Programmierung und Forschung und verknüpft sie dem Schmelztiegel aus Arm und Reich, aus Kasten und Religion. Dieses Konzept aus chaotischer und fast unkontrollierbarer sozialer Entwicklung kombiniert mit technologischen Quantensprüngen macht den Roman mehr als anspruchsvoll. Die Dialoge sind wohlgesetzt, die Darstellung indischer Traditionen glaubwürdig und nuanciert, die Sexszenen (auch mit KIs) explizit. Das Pronomen, das McDonald für die KIs verwendet, lautet übrigens "yt", denn sie sind sogenannte "nutes", geschlechtslose künstliche Wesen, deren Sexualhormondrüsen in ihren Unterarmen sitzen.

Mit Arbeit verbunden

Nach diesem konzeptionell fordernden und elaborierten Parforceritt durch die indische Zukunft - man blättert stellenweise genauso oft zurück wie vor - beginnt das erstaunliche Finale, das noch mehr Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert als die Exposition. Ohne Zweifel, dieses Buch verlangt den ganzen Leser, nicht nur einmal, sondern zweimal. Es ist so komplex und vielschichtig wie das Land am Ganges: Für Bewohner der westlichen Hemisphäre anfangs anstrengend und nur schwer zu begreifen, doch umso belohnender, wenn man sich darauf einlässt.

River of Gods

River of Gods

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Letzte Kommentare:
11.08.2012 09:53:07
Marc

Ein Punkt lässt mich hier mehr als nur aufhorchen: Kaihs und Neuts sind nicht dasselbe! Einen so zentralen Punkt des Buchs misszuverstehen, wenn man das Buch gelesen hat, ist wirklich schade. Das weckt den Verdacht, dass in die Rezension nicht die notwendige Sorgfalt eingeflossen ist. Und das passt nicht zur Qualität, die ich hier eigentlich gewohnt bin.

Sci-Fi & Mystery
(MUSIC.FOR.BOOKS)

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