
Ein chaotischer Spaß
Stellen sie sich vor, sie wären Science-Fiction-Fan. Strapazieren sie ihre Fantasie nun noch etwas weiter, und malen sie sich einen gemütlichen Fernsehabend in heimischer Atmosphäre aus. Zu ihrer Überraschung haben die TV-Sender alle flachen Doku-Soups, die diversen „Halbgötter in weiß" und grantige Ermittler aus dem Abendprogramm verbannt. Tragischerweise laufen nun, zur besten Sendezeit, alle ihre Lieblings-SF-Filme gleichzeitig. Und zu allem Überfluss haben sie sich heute Besuch eingeladen: Dieser zappt nun, mit computerspielgeübtem Daumen im Minutentakt durch die Kanäle - Willkommen in der fantastischen Welt von Kevin J. Andersons Saga der Sieben Sonnen!
In den Wirren des Krieges
Die Galaxie versinkt im Chaos. Längst hat der von der Menschheit aus Unachtsamkeit verursachte Krieg alle Zivilisationen erreicht. Während die Hydroger sich mit den Schiffen der Fearos Schlachten im Feuer von Sonnen liefern, bereiten die wiedererstarkten Wentals und die Verdani eine Gegenoffensive vor. Auch die von der Menschheit verstoßenen Weltraumnomaden, die Roamer, haben eine neue Waffe gegen die Hydroger entwickelt.
Die Menschheit, in Form der Terranischen Hanse, hätte wissen sollen, dass den insektenhaften Klikiss-Robotern nicht zu trauen ist. Doch wider besseren Wissens und mit den übermächtigen Hydrogern im Nacken war die Terranische Hanse bei ihren potentiellen Verbündeten nicht wählerisch. Gutgläubige Wissenschaftler haben die Programmierung der Klikiss-Roboter kopiert und die Soldaten Kompis der Flotte mit diesen Programmroutinen ausgestattet. Von langer Hand haben die von einer ausgestorbenen Alienrasse erschaffenen Maschinen ihren Verrat geplant. Jetzt endlich sind die Klikiss-Roboter bereit zuzuschlagen. Auf ein Zeichen hin bricht eine Revolte auf allen Schiffen der Flotte aus.
Indes sieht sich der weise Imperator des Ilidiranischen Reiches mit einer schweren Entscheidung konfrontiert. Die militärisch übermächtigen Hydroger bedrohen das Ilidiranische Reich. Damit sie Ilidira verschonen, bieten die Hydroger Jora‘h ein Abkommen an: Die Ildiranische Solare Marine soll die Menschheit angreifen. Wird Jora'h die Forderung erfüllen und sein Reich retten, aber damit auch die Spezies seiner ehemaligen Geliebten Nira vernichten?
649 : 145 =
4,48 Seiten pro Kapitel. Wie gewohnt führt Kevin J. Andersons den Leser mit ständig die Schauplätze wechselnden Minikapiteln durch eine breit angelegte Zukunftswelt. Sein Stil ist alles andere als unumstritten. Und auch für eine Rezension ist Andersons „Saga der Sieben Sonnen" dankbares Futter, denn gewöhnlich ist sie sicherlich nicht. Deshalb kann man dem Autor vorab schon einmal Eigenständigkeit attestieren. SF-Fans, die gerne einmal zu einem der dickbäuchigen Schmöker greifen würden, sollten jedoch wissen, worauf sie sich einlassen.
Die "Saga der Sieben Sonnen" hat eine unüberschaubare Anzahl von Charakteren und Schauplätzen. Um den Leser damit nicht vollkommen zu überfordern, schließen Handlungsstränge, die direkt miteinander zusammenhängen, oft auch aneinander an. Manche Figur „verschwindet" über einen längeren Zeitraum, der auch schon mal einen ganzen Roman umfassen kann, taucht dann aber plötzlich wieder auf. Nicht immer gelingt es dem Autor, die Übersicht zu wahren. Für einen immer noch bekömmlichen Roman sorgt eine meist einfache Sprache, in der die gelegentlich vorkommende Wissenschafts-Fachsprache jedoch aufgesetzt wirkt. Kaum ein Kapitel erzählt eine längere Handlung am Stück. Schnell springt der Autor zu einer seiner Figuren, konfrontiert diese mit einem Problem und schwenkt im spannendsten Moment die Kamera in eine andere Ecke des Universums. Die bald vorhersehbaren Cliffhanger erfordern eine Menge Geduld und einige Nachsicht. Nimmt man sich trotz der atemlosen Handlung einmal Zeit, das Gelesene zu überdenken, stößt man schnell auf zahlreiche Logikfehler. Auch das Verhalten der Romanfiguren ist nicht immer nachvollziehbar. Allzu oft müssen sich die Charaktere dem Willen des Autors beugen.
Und der hat vor allem eines im Sinn: Spaß! Ganz klar, diese Romanreihe (wie alle Bücher Andersons) soll unterhalten. Ohne listige Gegner, mächtige Raumschiffe, phantastische Welten jenseits der Vorstellungskraft und eine ordentliche Raumschlacht als Höhepunkt gegen Ende des Romans geht der Leser mit diesem Buch nicht zu Bett. „Von Feuer und Nacht" strebt klar dem finalen Höhepunkt entgegen und bietet eine beachtliche Anzahl interessanter Geschichten. Mit einem zugedrückten Auge kann man hier durchaus eine nette Zeit verbringen. Im Gegenzug bekommen die grauen Zellen eine Auszeit.

Von Feuer und Nacht
- Autor: Kevin J. Anderson
- Verlag: Heyne
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Der Rezensent gibt hier ein altes Vorurteil wieder.
Gute Literatur darf nicht zu leicht zugänglich sein,
vor allem aber darf sie nicht übermäßig Spaß machen sonst ist es ein allzu triviales Machwerk
und wird nicht mit Punktabzug unter 30 Pkt bestraft.
Denn eines ist gewiß, auch wenn diese Reihe
mit Sicherheit nicht eines jeden Lieblingsbücher
beinhalten muß, Sie macht einfach unheimlichen
Spaß.
Liebe, Intrigen,Politik, Übersinnliches, Aliens,
Raumschlachten, alte Geheimnisse, Metaphysisches, Kevin J. Anderson deckt beinahe
jedes Thema ab und fügt alles wunderbar gekonnt
zu einer fetten Space Opera im Star Wars Stil zusammen. Trotz der vielen Handlungsstränge
verliert er und auch der aufmerksame Leser niemals den Überblick. Kurze Zusammenfassungen zu Beginn eines jeden Bandes tun ein übriges um den Durchblick zu halten.
Alles in allem bin sehr gerne bis zu Band 5 dabei
geblieben und werde sicherlich auch die beiden
abschliessenden lesen.
Ich gebe dem Rezensenten insofer recht, das man es hier mit eher leichterer Lektüre zu tun hat,
welche jedoch den Fan von Space Operas nach meiner Ansicht mehr als zufriedenstellen müßte.
Daher kann ich auch seine niedrige Bewertung
keinesfalls teilen und scheint mir stärker ausdruck
des individuellen Geschmackes denn der
gelesenen Qualität zu sein.
85 Pkt.