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Michael Drewniok
Halloween-Horror mit vertauschten Rollen

Buch-Rezension von Michael Drewniok Okt 2008

Irgendwo im Mittleren Westen der USA liegt eine kleine Stadt ohne Namen. Die Einwohner leben von den Erträgen der Maisfelder, die sich endlos außerhalb der Gemeindegrenze erstrecken. Unabhängig von den Widrigkeiten der Landwirtschaft sind die Ernten dauerhaft hoch. Das hat seinen Grund, der gleichzeitig das düstere Geheimnis der Bürgerschaft ist: Irgendwann wurde ein Pakt geschlossen. Der Preis für den Mais ist die Jagd auf den ";October Boy". In jedem Jahr wächst er aus dem Feldboden - ein Wesen aus Ranken mit einem Kürbis als Schädel. Sein Ziel ist die Kirche in der Mitte der Stadt. Sollte er sie je erreichen, ist die Gemeinde dem Untergang geweiht.

Doch die mächtige Schnittergilde sorgt dafür, dass es soweit nie kommt. Zu Halloween wird die Jagd auf den October Boy eröffnet. Alle männlichen Bewohner unter 18 Jahren müssen ihn in der Nacht jagen und umbringen. Wem dies gelingt, der darf die Stadt als reicher Mann verlassen.

Pete McCormick gehört in diesem Jahr 1963 zu den Jägern. Er will unbedingt gewinnen, denn er hat nichts zu verlieren. Jedes Mittel ist ihm Recht und seine Intelligenz erstaunlich. Sie macht Pete zum ernsten Gegner für den October-Boy, der voller Schrecken erwacht und alles andere der Schrecken ist, als der er hingestellt wird. Der Boy kennt die grausame Wahrheit hinter dem Ritual, das keine Gewinner kennt. Er will die Wahrheit verkünden und den Teufelskreis durchbrechen, doch wer wird eine Kreatur aus dem Reich der Schatten anhören, zumal im Hintergrund die Schnittergilde dafür sorgen wird, dass der October Boy auf jeden Fall seinen Kürbiskopf verliert ...

Die Frage nach dem wahren Monster

In einer großartig geschilderten Szene reinen Schreckens wird in einem toten Maisfeld der October Boy geboren - ein Monster wie aus dem Bilderbuch mit einem Körper aus verdrehten Pflanzenranken, gekleidet in die zerrissenen Gewänder einer Vogelscheuche und mit einem Kürbis als Kopf, in dem ein geisterhaftes Licht flackert: Das MUSS ein Monster sein, zumal es ein großes Messer bei sich trägt und seine Verfolger schlau und mit üblen Folgen in schmerzhafte Fallen lockt.

Kein Wunder, dass so ein Geschöpf gejagt und zur Strecke gebracht werden soll. Angenehme Schauder lenken erst einmal von Frage ab, was hinter dem Ritus steckt, der ja selbst für US-Landgemeinden ganz und gar nicht typisch ist. Warum gibt es den October Boy? Muss es ihn geben?

Allmählich wird dieses Rätsel größer, des Lesers Unbehagen steigt. Seine Sympathien schlagen um, als er erkennen muss, dass der October Boy selbst nur ein Opfer ist. Er wird in seine Rolle gepresst und will nichts sehnlicher als aus dem Albtraum erwachen, der sein ‚Leben‘ geworden ist.

Zu diesem Zeitpunkt hat uns Autor Partridge einen aus der Verfolgerhorde als Identifikationsfigur ans Herz gelegt. Pete McCormick steckt in seiner eigenen privaten Hölle, aus der ihn scheinbar nur der ‚Tod‘ des October Boy retten kann. Gerade der ist sein natürlicher Verbündeter - eine spannende Situation, da sich die beiden Kontrahenten selbstverständlich treffen werden.

Es gibt Schlimmeres als böse Geister

Die kleine Stadt ohne Namen ist ein verdammter Ort. Nach und nach schält sich heraus, in welche Abgründe der Verworfenheit sich seine Bewohner gewagt haben. Das wahre Grauen besteht indes in der Tatsache, dass sich keine übernatürliche Macht um die Einhaltung des Paktes kümmern muss. Außer dem October Boy spukt niemand umher.

Gibt es überhaupt jemanden, der Verstöße gegen den Ritus ahnden würde? Die Beantwortung dieser Frage verhindert entschlossen die Schnittergilde, deren Mitglieder sich zum Hüter des Zeremoniells und damit zu den eigentlichen Machthabern der Stadt aufgeschwungen haben. Sie schützen das System und damit ihre Privilegien nicht nur durch nackte Gewalt, sondern auch durch das Schüren der Furcht vor den Folgen, die ein Ende der ";Jagd" auf den October Boy nach sich ziehen könnte.

Die Folge ist ein Riss, der sich durch die Bevölkerung zieht: Da sind die Jugendlichen, die der Jagd und ihrer Belohnung entgegenfiebern, während ihre Eltern Bescheid wissen und still leiden. Niemand wagte bisher ernsthaft aufzubegehren. Erst die Jagd von 1963 bringt die Wende, weshalb Norman Patridge von ihr ‚berichtet‘.

Der Ausbruch aus dem Teufelskreis

Die Gründe dafür, wieso sich in diesem Jahr die Ereignisse überstürzen gelingt, lässt Partridge behutsam und überzeugend in die Handlung einfließen. 1963 ist das Maß voll. Sogar die Schnittergilde kann den Widerstand nicht mehr unterdrücken, der sich über die Jahre aufgestaut hat. Der October Boy ist intelligenter und willensstärker als seine Vorgänger. Pete McCormick hinterfragt die Routinen des Rituals. Mit Kelly Haines steht ihm eine weibliche Verbündete - soviel Klischee muss sein - entschlossen zur Seite.

"Die dunkle Saat" spielt in der jüngeren Vergangenheit, weil diese Geschichte eine Abgeschiedenheit benötigt, die das 21. Jahrhundert dank Handy und Internet nicht mehr bieten kann. Die Isolation der verdammten Stadt trägt zur bedrohlichen Stimmung entscheidend bei. Sie ist nicht nur ein namenloser Punkt auf der Landkarte, sondern wirkt verloren in einem Dschungel aus Mais, der sie zusätzlich abschirmt.

Mais ist eine Pflanze, die sich hervorragend als ‚Requisit‘ für einen Horrorroman eignet. Sie wächst dem Menschen über den Kopf und bildet dichte und dunkle Felder, in denen sich Übles gut verstecken kann. Im Herbst, wenn die Tage ohnehin früh enden, steht der Mais trocken auf dem Feld, raschelt Unheil verkündend bei jedem Windstoß und erzeugt ein Unbehagen, dem sich niemand entziehen kann, der in der Nacht neben einem solchen Feld steht und lauscht.

Die Stadt ohne Namen ist auf Mais gegründet. In den USA war und ist für Farmer eine gute Maisernte die Existenzgrundlage für das kommende Jahr. Sie hoffen und bangen und sind womöglich sogar bereit, im Bund mit eindeutig unchristlichen Mächten diese Angst zu mildern ... Wieder fügt Partridge diese Information geschickt dem Mosaik ein, das sich zur dramatischen Gesamtgeschichte formt.

Verdiente Ehren für eine tolle Story

Die ist für einen Roman ausgesprochen kurz. ";Die dunkle Saat" gehört indes zu den Werken, die genauso lang sind wie sie sein sollen: Autor Partridge hat auf der 191. Seite seine Geschichte erzählt; nachdem er sie durchweg schlank‘ gehalten und auf literarische Verzierungen und erzählerische Nebenstrecken verzichtet hat, mündet sie in ihr logisches und doch überraschendes Ende.

Im trüben Sud der aktuellen ‚Monster-als-love-interest‘-Gruselschmonzetten für kleine und klein gebliebene Mädchen ist ";Die dunkle Saat" ein echtes Highlight. Dass dies sogar hierzulande durch eine Veröffentlichung gewürdigt wird, liegt sicherlich auch an dem Ruf, den sich das Buch in kurzer Zeit erwerben konnte. Es wurde für mehrere Literaturpreise nominiert und konnte einen ";Bram Stoker Award" für den besten Roman des Jahres 2006 gewinnen. Den hat es zweifellos verdient - und Norman Patridge weitere Übersetzungen in diese unsere Sprache!

Die dunkle Saat

Die dunkle Saat

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Letzte Kommentare:
23.03.2015 19:39:24
Borussen-Fohlen

Auch wenn *Die Dunkle Saat* im Jahr 2006 mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet wurde, dem Literatur Preis der Horror Writer's Association, der jährlich für außergewöhnliche Beiträge zur Horrorliteratur verliehen wird, konnte es mich trotzdem nicht überzeugen. Eine Auszeichnung heißt scheinbar auch nicht unbedingt, das diese auch gerechtfertigt ist, denn das Wort Horror ist hier fehl am Platz.

Die Spannung gleicht eher einem durchhängenden Seil, als einem richtig auf zug stehendem Tau. Ein Gänsehaut-Feeling findet überhaupt nicht statt und auch die dunkle Atmosphäre, die in einem solchen Roman vorherrschen sollte, sucht man vergebens. Somit fallen alle dringend erforderlichen Eigenschaften für einen TOP Roman hinten herunter. Ein weiteres Problem sind die extrem schwach und dünn gezeichneten Figuren, die eigentlich nur durch Transparenz glänzen und dadurch ein hineinversetzen fast unmöglich wird. Ich bin auch kein Verfechter von ausgeschmückten Figuren und ich muss nicht bis ins kleinste Detail über den Schauplatz und das Umfeld informiert sein. Wenn dann aber auch noch die Story mehr oder weniger dahin plätschert, weil sie den Leser in keinster Weise erreicht, bleibt es ein doch eher langweiliges *Lesevergnügen*. Das einzige was ich diesem Roman positiv abgewinnen kann, ist die Tatsache, dass er aufgrund der angenehmen, einfachen Schreibweise leicht und zügig zu lesen ist. Die dunkle Saat ist für mich eines der müdesten Bücher in der letzten Zeit überhaupt.

25.03.2011 12:47:16
Kom_Ombo

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit der Schreibweise des Autors fand ich dieses Buch wirklich sehr gelungen. Es hat nichts unheimliches an sich, sondern erzählt eine Geschichte, die traurig ist, so wie geschehen.

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mich dieses Buch so in den Bann schlägt. Und deshalb kann ich es wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen. Wer somit eine wirklich gelungene Kurzgeschichte lesen möchte, sollte dieses Buch in die Hände nehmen.

08.09.2010 23:41:06
Udo Eller

Dieses Buch ist ein Meisterwerk. So ein Roman, fast eine Novelle, gelingt einem Autor (vermutlich) nur ein einziges Mal im Leben. Besonders die Interpretation von Halloween gewinnt bei diesem
ausgelutschten Thema völlig neue Aspkete und das allein schon ist mehr als beachtenswert, eigentlich genial. Genial wie Hellraiser von Clive Barker in Bezug dazu, dass die Halloween-Stories ansonsten abgedroschen sind wie abgekaute Maiskolben. Jede Seite ist es wert zweimal gelesen zu werden; voll von Metaphern, Lebensweisheiten und Symbolen. Genau das ist es, wieso diese Geschichte der Bram Stoker Award verliehen worden ist! Die größte Kunst des Schreibens ist, mit wenig Worten viel im Leser zu bewegen, wenn er geneigt ist, zwischen den Zeilen zu lesen und gerade das verlangt dieser Roman und auch ein gewisses Alter, es zu verstehen. In dieser Geschichte geht es vor allem um einen Konflikt zwischen Alt und Jung und die Parabel zwischen Gut und Böse, nur dass das Gute eigentlich Böse ist und umgekehrt. Mehr möchte ich nicht verraten ...

07.10.2009 10:16:36
Naburon

Ich habe dieses Buch in einer "Wühlkiste" gefunden. Der günstige Preis sowie der diesem Werk verliehen "Bram Stoker Award" konnten mich zu einem Kauf bewegen.

Eines vorweg, das Buch hat mich auf ganzer Linie enttäuscht. Die Geschichte ist einfach nur schwacher Halloween-Standard. Jugendliche, die 5 Tage vor Halloween in ein Zimmer gesperrt werden, in der Zeit nichts zu Essen bekommen damit sie dann ausgehungert und aggressiv eine blutrünstige Vogelscheuche durch die stadt jagen können, finde ich eher peilich als besonders spannend. Auch Versuche, Gefühle und Empfindenungen der Charaktere ins Spiel zu bringen, fand ich absolut misslungen, teilweise sogar richtig stümperhaft umgesetzt. Der Mann der nach dem Tod seiner Frau zum Trinker wird und somit seine Kinder vernachlässigt, etc. Nichts neues, absoluter Standard, alles schon mehrfach dagewesen.
Auch Sprachlich ist das Buch grausam. Immer wieder stehen Sätze ohne Zusammenhang im raum. Eigenschaften werden durch Adjektive oder Vergleiche beschrieben, die absolut unpassend und manchmal sogar lächerlich wirken. (Vielleicht ist auch an einigen Stellen schlecht übersetzt worden)

Fazit : Ich kann leider an dem Buch leider nichts positives finden. Sicherlich Geschmacksache, meiner war es absolut nicht. Sicher das schlechteste Buch das ich in den letzten 2-3 Jahren gelesen habe. Wenn es nicht so kurz gewesen wäre, hätte ich es mit sicherheit nicht fertig gelesen. Gebe daher nur 10%

25.11.2008 21:19:01
Frank

Zu Anfang hatte ich Schwierigkeiten mit diesem Roman. Der Schreibstil Partridges ist recht eigenwillig, aber einmal daran gewöhnt lässt sich das Buch (welches ja sehr kurz ist) in 1 bis 2 Stunden hervorragend lesen.
Die Geschichte ,die mich aus mehreren Gründen häufig an Stephen Kings Geschichte "Kinder des Mais" erinnerte, bietet einem schon alleine durch den recht überraschenden Plot mal etwas anderes als die zuletzt doch Überhand nehmenden Blutsaugerveröffentlichungen.
Über den Inhalt hat sich Michael Drewniok bereits treffend geäussert, da lässt sich wenig hinzufügen.
Gute 85%.

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