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„Artemis gegen Artemis gegen Opal gegen die Umweltzerstörung gegen die Zeit

Buch-Rezension von Tom Orgel Jan 2009

Der sechste Band der Reihe lässt den Leser einem inzwischen vierzehnjährigen Artemis begegnen, der nach dem etwas anstrengenden Leistungsknick der "Verlorenen Kolonie" wieder zu alter Hochform aufläuft. Sicherlich, er ist nicht mehr das genüsslich widerliche, kleine Genie der ersten Bände. Dazu hat er zu viel erlebt - und dafür will sein Autor auch zu viel Gutes lehren, als dass der "ursprüngliche" Artemis noch funktionieren würde. Es sei denn, man würde in der Zeit zurück reisen. Eben.

Als Artemis' Mutter an etwas erkrankt, das sie in nur Stunden dahin schwinden lässt und das Artemis trotz Opferung all seiner verbliebenen Magie nicht zu heilen imstande ist, erfährt der junge Meisterverbrecher und angehende Meister-Geschäftsmann, dass hier wieder eine Krankheit ausgebrochen ist, die schon einmal beinahe die gesamte Zivilisation der Unterirdischen ausgerottet hätte. Heilung verspricht nur die Gehirnflüssigkeit einer überaus seltenen Lemurenart. Deren allerletztes Exemplar Artemis selbst mit zehn Jahren an eine Organisation verkaufte, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle möglichen seltenen Tierarten auszurotten.

Es gibt also nur eine einzige Möglichkeit, seine Mutter zu retten: Er muss, mit Hilfe von Holly, Foaly und dem Dämonen-Zauberer Nr. 1, in seine eigene Vergangenheit reisen, um den Lemuren zu retten. Dass er dabei nicht nur gegen die "Extinktionisten", sondern auch gegen sein jüngeres, deutlich skrupelloseres Ich antreten muss, das den treuen Butler zur Seite stehen hat, macht die Sache nicht einfacher. Vor allem, da der jüngere Artemis alles daran setzt, das Geschäft erfolgreich abzuschließen, um die Expedition zur Rettung seines Vaters zu finanzieren. Was er, wie sich treue Leser der Serie erinnern werden, auch geschafft hat. Zusätzlich knifflig wird die Mischung durch ein erstes Aufeinandertreffen mit dem nichts ahnenden Mulch Diggums, ganz zu schweigen von den Hormonen einer beginnenden Pubertät (und denen einer verjüngten Holly). Als sich dann auch noch seine alte, völlig durchgeknallte Erz-Gegnerin Opal Koboi mit ihren Weltherrschaftsplänen ins Geschehen einmischt, wird die Sache vollends kompliziert.

Schwerer Stoff auf Speed

Und das bleibt es auch. "Das Zeit-Paradox" ist sicherlich kein einfacher Lesestoff, gerade für ein Jugendbuch. Sicherlich, Colfer brennt das erwartete, höchst amüsante Action-Feuerwerk ab und beschränkt sich zum größten Teil auf schon bekannte Figuren, denen er dafür einige neue Facetten hinzufügt. Aber das Thema (Zeitreise und Paradoxon) ist trotzdem harter Tobak. Es ist offensichtlich, dass Colfer beim Schreiben von "Die verlorene Kolonie" festgestellt hat, dass er das Thema lange nicht erschöpfend behandelt hat. Das wird man in diesem Band allerdings. Erschöpft. Zum Glück allerdings nicht von Artemis und Artemis, die ausgesprochen erfrischend in ihrer Gegensätzlichkeit sind. Es ist selten, dass dem Leser in einer Serie derart deutlich vor Augen geführt wird, wie sehr sich der Protagonist im Laufe der Zeit verändert und weiter entwickelt hat. Und dabei ist der ältere Artemis ebenso konsequent logisch wie es der jüngere war und beider (sehr unterschiedliche) Einstellungen sind ohne weiteres nachvollziehbar. Tatsächlich wird einem Artemis gerade dadurch, dass er "sich selbst" immer wieder hereinlegen kann, nur noch sympathischer, da er so seinen Nimbus der unfehlbaren Genialität über weite Strecken einbüßt und als ein unsicheres, fast schon "normalsterbliches" Wesen erscheint.

Allerdings verkompliziert Eoín Colfer die Geschichte bis nahezu an die Grenze des für ein Jugendbuch Sinnvollen. Neben der an sich schon schwierigen Ebene der Zeitreisen und der daraus entstehenden Paradoxa gibt er der Freundschaft zwischen Artemis und Holly eine weitere, komplizierte Gefühlsebene und bearbeitet stark das Thema Schuld, Sühne, Unrechtsbewusstsein und Gewissen. Und damit nicht genug gibt es ein kriminalistisches Verwirrspiel und eine extrem betonte Komponente von Umweltschutz, Umwelttechnologie, Klimabewusstsein und Artenschutz.

Stärken und Schwächen und der Vorteil der Wirklichkeit

Ironischerweise ist das gleichzeitig die größte Schwäche und die größte Stärke des vorliegenden Bandes. Schwäche, weil die Komplexität beinahe den Rahmen des Buches sprengt und die einzelnen Bestandteile jeder für sich sicherlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Und weil weniger manchmal mehr ist. Stärke, weil Colfer damit seine Artemis-Serie damit wesentlich besser in die reale Welt und das tatsächliche Weltgeschehen einbettet, als es zum Beispiel der Harry-Potter-Serie je gelungen ist.

Beide Serien spielen mit einer phantastischen Parallelwelt mit Bezug zur heutigen Realität, aber während J. K. Rowling über das gelegentliche Auto nicht hinaus kommt, bietet Colfer eine fast schon schmerzhafte Dosis an Realität, die seine phantastischen Elemente unwillkürlich mit in die Wirklichkeit ziehen und sie um so möglicher erscheinen lassen. Im Potter-Universum bildet unsere Welt eine unwichtige Tapete im Hintergrund. In der Fowlschen Realität ist das aktuelle Tagesgeschehen mit all seinen wirklichen Problemen die Bühne für die phantastischen Kreaturen. Eine Bühne, der auch die Fabelwesen sich nicht entziehen können. Colfer scheint sich selbst einen Bildungsauftrag auferlegt zu haben, der gerade in diesem Band spürbar in den Vordergrund tritt. Eventuell ein wenig zu didaktisch.

Die Gefahren der Rechtschaffenheit

Aber auf jeden Fall so unterhaltsam und temporeich, dass man ihm das gern verzeiht - und auf jeden Fall wieder näher am urtümlichen Artemis Fowl als der Vorgängerband. Es wird sich allerdings zeigen, ob der geläuterte Artemis, der jetzt nicht mehr der geniale Meisterkriminelle, sondern der hochbegabte Erfinder und Umweltaktivist zu werden scheint, in Zukunft den gleichen Charme haben wird wie bisher. Im Grunde war es doch genau das, was ihn so wohltuend anders gemacht hat als den Gutmenschen Potter.

Denn die Rolle des erwachsenen, genialen und wohlerzogenen Verbrechensbekämpfers ist bereits besetzt. Mit einem gewissen Aloisius Pendergast des Autorenduos Preston/Child. Wenn Colfer nicht wirklich aufpasst, wird Artemis zum jungen Pendergast. Und das wäre nicht nur unnötig, sondern auch ausgesprochen schade.

Artemis Fowl. Das Zeit-Paradox

Artemis Fowl. Das Zeit-Paradox

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Letzte Kommentare:
21.02.2009 16:25:20
Cartouche

Ich muss zugeben: Als ich erfahren habe, dass es einen weiteren Artemis Fowl Band geben wird, habe ich mir gedacht "Noch einen?! Das kann nicht gut gehen." Denn obwohl mir die beiden letzten Bände durchaus gefallen haben, so waren sie mir doch ein wenig zu abgedreht und erschienen mir sehr gewollt.
Jetzt habe ich "Artemis Fowl- Das Zeitparadox" an einem Tag gelesen. Natürlich ist die Story wieder sehr abgedreht- kein Wunder, wenn "Zeitreise" und "Artemis Fowl" in einem Satz auftauchen, aber dieses Mal ist es wieder das Abgedrehte, das ich an den Bänden 1-3 so geschätzt habe.
Die Geschichte an sich ist schnell erzählt: Artemis lebt wieder in Fowl Manor. Alles scheint gut zu sein, doch dann erkrankt seine Mutter, Angeline Fowl, schwer. Die schnell herbeigerufene Holly erkennt, dass es sich um die sogenannte Funkenpest handelt, eine Krankheit der Unterirdischen. Als sie unter den Unterirdischen grassierte behandelte man sie erfolgreich mit einer Medizin, die mit Hilfe einer seltenen Lemurenart gewonnen wurde. Das Problem: Artemis selbst trug, als er zehn war, zur Ausrottung dieser Lemurenart bei. Also machen sich Holly und er auf in die Vergangenheit um den Lemuren -und somit Artemis Mutter- zu retten. In der Vergangenheit selbst stellen sich ihnen zwei mächtige Feinde entgegen: Artemis zehnjähriges Selbst und eine Feindin aus Artemis Zukunft...
Diese Situation bietet die Grundlage für eine wahres Actionfeuerwerk. Manches Mal kam ich mir beim Lesen vor wie in einem neuen "Mission: Impossible"- Film. Die Geschichte ist spannend, wie schon gesagt sehr actionreich und auch der Humor kommt Gott sei Dank nicht kurz.
Besonders interessant fand ich die Gegenüberstellung von Artemis als zehnjährigem und als vierzehnjährigem. In solchen Momenten sah man sehr deutlich, wie sehr Artemis durch die Abenteuer mit den Unteriridischen verändert hat.
Alles in allem also ein wunderbares Leseabenteuer für alle, die Spaß Witz und Action haben und sich von Zeitparadoxien nicht verwirren lassen!

Sci-Fi & Mystery
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