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Bernhard Renner
Das Löwenjunge, der Hexer und das Spiel der Zauberer

Buch-Rezension von Bernhard Renner Mai 2009

Eine düstere Zeit ist angebrochen, eine Zeit der Verachtung. Zwischen Nilfgaard und den nördlichen Königreichen bahnt sich ein Krieg an. Die Scioa'tael, Banden elfischer Freiheitskämpfer, machen weiterhin die Wälder unsicher und fallen über die Dörfer her.

Cirilla, auch Ciri genannt, ist die letzte noch lebende Nachfahrin von Calanthe, der Löwin von Cintra. Zwar hat Ciri selbst aufgrund ihres Geschlechts keinen Anspruch auf den Thron, dennoch ist sie der Schlüssel zur Macht über das Königreich Cintra. Cintra stellt einen strategisch wichtigen Ort im drohenden Krieg dar. Kein Wunder also, dass alle Welt versucht, ihre Fühler nach Ciri auszustrecken, um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Der Hexer Geralt und die Zauberin Yennefer versuchen Ciri zu schützen und sie aus den politischen Ränkespielen herauszuhalten.

Welche Rolle spielen die Zauberer in dem bevorstehenden Konflikt? Dies soll ein Konvent der Zauberer auf der Insel Thanedd klären.

Auf den Mund gefallen ...

sind die Protagonisten dieses Buches sicherlich nicht. Einmal mehr besticht Andrzej Sapkowski durch seine intelligenten, authentischen und witzigen Dialoge. Sei es nun ein einfach gestrickter Söldner, ein gebildeter Zauberer oder gar ein König. Sapkowski versteht es perfekt, jedem ein geeignetes Sprachrohr zu verpassen. Die zahlreichen Wortgefechte bilden den literarischen Höhepunkt dieses Romans. Handlungs- und Actionpuristen könnten diese allerdings auch als zu viel Geschwafel empfinden. Die Kampfszenen werden detailliert beschrieben und auch die Charakterzeichnung ist wieder grandios gelungen. Geralt versucht weiterhin Neutralität zu wahren, was ihm zunehmend Probleme bereitet. Allerdings wird Geralt überraschend wenig Platz in diesem Roman eingeräumt. Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung Ciri's. Mit ihren 13 Jahren ist sie einerseits noch ein Kind und andererseits schon eine junge Dame. Zumindest versucht Yennefer sie verzweifelt zu einer zu erziehen. Auch die etwas rauhen, wenn auch liebevollen, Erziehungsversuche Geralts sind nicht ganz spurlos an ihr vorbeigegangen. Zudem entdeckt sie gerade ihre magischen Fähigkeiten. Sapkowski hat diese schwierige Aufgabe wunderbar gemeistert und läßt Ciri Kind, junge Dame und pubertierende Rebellin sein. Die Entwicklung ist dabei immer nachvollziehbar.

Die Stimmung wird spürbar düsterer. Humorvolle Szenen sind zwar nach wie vor vorhanden, sie sind jedoch deutlich rarer gesät. Statt dessen wird die Handlung politischer. Es wird mächtig spioniert, intrigiert, Pläne geschmiedet und zum Krieg gerüstet.

Phantastik ist Realitätsflucht?

Eine weitere Besonderheit der Saga um den Hexer Geralt ist, dass immer wieder aktuelle Themen in die Handlung eingewebt werden. Während in "Das Erbe der Elfen" noch Fremdenhass und Umweltverschmutzung eine Rolle spielten, sind es in "Die Zeit der Verachtung" Tierschutz und wirtschaftswissenschaftliche Problematiken, wie die Überschwemmung des Marktes durch Billigprodukte aus Niedriglohnländern und zunehmende Massenproduktion. Dies sind Themen, die man in einem eher mittelalterlich geprägten Fantasy-Roman nicht unbedingt erwartet. Themen, die leicht zu einem Fallstrick werden können. Nämlich dann, wenn zu sehr die Moralkeule geschwungen wird oder Leser unsanft in die Realität zurückkatapultiert werden, aus der sie vielleicht gerade durch das Inhalieren eines phantastischen Romans entfliehen wollten. Sapkowski ist dieses Wagnis eingegangen und hat die gefährlichen Klippen geschickt umschifft. Er sensibilisiert gekonnt für diese Themen, vermeidet dabei aber seine Meinung mit erhobenen Zeigefinger aufzudrängen. Er überlässt es dem Leser, sich sein eigenes Bild zu erschaffen. Den Kritikern, die phantastische Literatur als realitätsfremden Unsinn abstempeln, dürfte Sapkowski mit diesem Werk sicher einen Maulkorb verpasst haben.

Die Verachtung der Zeit

Unzählige Personen und Orte erschweren es enorm, dem politischen Treiben folgen zu können und bei den verwirrenden Intrigen den Überblick zu behalten. Wer jedoch bereit ist, die Zeit zu verachten und diesem Buch die gebührende Aufmerksamkeit entgegenbringt, der wird erneut mit großartigen Dialogen und tollen Charakteren belohnt. Für Leser, deren Hauptinteresse dem Hexer Geralt gilt oder die vornehmlich politisch geprägte Handlungen nicht mögen, könnte sich dieser Roman als Enttäuschung entpuppen. Trotz der genannten Schwächen habe ich für dieses wortgewaltige Meisterwerk sicher keine Zeit der Verachtung übrig.

Die Zeit der Verachtung

Die Zeit der Verachtung

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Letzte Kommentare:
18.11.2017 20:49:00
PMelittaM

Yennefer ist mit Ciri nach Gors Velen unterwegs, um dort an einem Uaubererkongress teilzunehmen, außerdem soll Ciri in eine Zaubererschule aufgenommen werden, Geralt von Riva geht derweil seiner Arbeit nach und die politische Lage macht einen Krieg immer wahrscheinlicher.

„Die Zeit der Verachtung“ ist der zweite Teil der Romane um Geralt von Riva und führt das Geschehen aus dem ersten Band fort. Alle bekannten Charaktere treten auch hier wieder auf, und es kommen neue, interessante dazu. Der Fokus allerdings liegt klar auf Ciri, ihr sind sogar die letzten beiden Kapitel gänzlich gewidmet, die zudem von der sonst üblichen Erzählweise abweichen. Vor allem Ciri und ihre Entwicklung, aber auch, was man über ihre Herkunft erfährt, führen zu überraschenden und interessanten Wendungen.

Sapkowski erzählt einen großen Teil über Dialoge, auf diese Art erfährt der Leser wichtige Hintergrundinformationen, aber auch, was mit den Protagonisten passiert, wenn er nicht dabei ist, denn es gibt immer wieder Perspektivewechsel. Ich liebe diesen Erzählstil, den ich in dieser Perfektion sonst noch nirgends erlebt habe. Dem Autor gelingt es tatsächlich, neben den Informationen auch Spannung und Humor zu vermitteln. Und auch sonst erzählt Sapkowski exzellent, bildhaft und voller Emotionen.

Die Welt, die Andrzej Sapkowski erschaffen hat, wird immer weiter ausgebaut, immer mehr Legenden und Hintergründe werden hinzugefügt und die Welt damit immer weiter entwickelt. Und auch die Geschichte, die erzählt wird, wird immer ausgereifter und interessanter. Zum Ausbau der Welt tragen auch die kapiteleinleitenden fiktiven Zitate bei, die gut zu den einzelnen Kapiteln passen.

Mir gefallen die Bezüge zu bekannten Märchen, Sagen und Legenden immer wieder sehr gut, und auch an gesellschaftskritischen Bezügen spart der Autor nicht. Verbindungen gibt es auch auf andere Weise, so z. B. einen Halbling, der Franklin heißt und Ideen bzgl. Gewittern hat. Ich freue mich immer wieder, wenn ich so etwas entdeckt!

Hin und wieder habe ich ein bisschen den Überblick verloren, wer gegen wen und warum, aber so schlimm war das nicht, spannend und lesenswert ist es trotzdem. Ein Karte wäre aber dennoch schön gewesen, alleine, um all die genannten Herrschaftsgebiete einordnen zu können.

Am Ende hat sich die Geschichte ganz anders entwickelt, als zunächst gedacht, und man kann gespannt sein, wie sie im nächsten Band weitererzählt wird. Er liegt bei mir schon parat und ich freue mich darauf, ihn zu lesen.

Auch der zweite Roman der Reihe ist absolut lesenswert, schwer aus der Hand zu legen, und bringt die Geschichte ein ganzes Stück weiter, wenn auch in eine für mich nicht erwartete Richtung. Ich vergebe eine Leseempfehlung – aber bitte zunächst Band 1 lesen! 90°

10.07.2009 14:39:40
Djamena

So, endlich habe ich mich der Zeit der Verachtung mit der gebührenden Aufmerksamkeit widmen können.
Wieder hat Sapkowski ein spannendes Meisterwerk vorgelegt, auf hohem sprachlichen Niveau, mit detailliert geschilderten Kämpfen, bissigen Dialogen, erstklassigen Charakterzeichnungen, trotzdem gebe ich diesmal nur 95 % wegen der zahlreichen unübersichtlichen, verwirrenden politischen Intrigen und Ränke. Da den Überblick zu behalten und die zahlreichen Orte, Länder und Herrscher - ohne Karte-, zuordnen zu können ist sehr schwer. Das hemmt das Lesevergnügen. Aber es gibt einige herausragende Szenen, die dafür entschädigen. Das dritte Kapitel mit dem Empfang der Zauberer ist einfach zu köstlich. Und Ciri in der Wüste ist auch grandios. Und Geralt ist und bleibt mein Lieblings-Held. In all dem grausamen Geschehen vergisst Sapkowski nie die Menschlichkeit und Ciris Entwicklung entspricht meinen Vorstellungen. Das Ende ist offen, aber im November kommt ja der nächste Band.

Sci-Fi & Mystery
(MUSIC.FOR.BOOKS)

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