
Schrill, schräg, liebenswert
Kalix ist 17 Jahre alt. Völlig verwahrlost, depressiv und alleingelassen von der gesamten Welt. Daniel, der schüchterne, leicht trottelige Englisch-Student findet sie in einer völlig heruntergekommenen Lagerhalle, in der sie gerade um ihr Leben kämpft. Er verhilft ihr zur Flucht. Als sie wenig später ihr vergessenes Tagebuch bei ihm abholen möchte, ist seine Mitbewohnerin Moonglow völlig von dem Werwolfmädchen fasziniert. Da Moonglow wohl unter dem Helfersyndrom leidet, hat sie das Bedürfnis, Kalix unbedingt helfen zu müssen. Die beiden schreiten zur Tat. Kalix will sich nicht von ihrem zerrissenen Mantel einer bekannten Modedesignerin trennen. Moonglow recherchiert im www und findet heraus, dass die Modedesignerin nur Kalix ältere Schwester sein kann. "Die muss ihr helfen!" lautet nun ihr Standpunkt.
Im Büro von Kalix Schwester Thrix treffen sie die seltsamsten Geschöpfe und erleben wütende Werwolfgeschwister. Während Kalix mehr und mehr ins gesellschaftliche Leben eingebunden wird, beginnen im schottischen Hochland mit dem Tod des Fürsten, dem Herrscher aller Werwölfe der Welt, spannende Machtkämpfe um die Nachfolge, die sich bis nach London ziehen.
Ein Buch gegen Weltschmerz
Wer gerade schlechte Laune hat, wem gerade die Decke auf den Kopf fällt, wer zu nichts Lust hat, der nehme sich Kalix und mache sich ein paar amüsante Stunden. Das ideale Buch gegen Regentage und Weltschmerz. Wer lieber High Fantasy mag, der lasse es. "Kalix" erinnert an Bernhard Hennens "Nebenan", in dem auch unbedarfte Studenten in eine magische Welt hineingezogen werden. Es geschehen die unerwartetsten und witzigsten Dinge, über die ich nichts verraten möchte, um dem Leser seinen Spaß zu lassen. Der Roman wurde als Jugendbuch angekündigt, funktioniert aber auch für Erwachsene, die sich einfach unterhalten lassen wollen und nicht gerade gewaltige Dinge erwarten. Ich habe ihn genossen und die Hauptfiguren ins Herz geschlossen. Ein Roman, den man entweder mag oder nicht.
Auf 750 Seiten, die einigen wenigen Rezensenten wegen bestimmter Wiederholungen viel zu lang waren, finden wir, was das Leben so ausmacht: Treue und Verrat, Liebe und Verliebtheit, Drogen und Medikamente, Konflikte zwischen Jung und Alt und ganz dicke Freundschaft. Die Kämpfe, die unweigerlich stattfinden müssen, wenn es um Werwölfe geht, sind nicht zu grausam oder gruselig.
Martin Millar, in Schottland geborener, aber in London lebender Autor, veröffentlichte seinen ersten Fantasy Roman 1988. Schon seine Biografie verrät uns, dass er ein humorvoller und witziger Typ ist. Als wichtig in seinem Lebenslauf erachtet er, dass er Bier und Fußball liebt. Im Jahr 2000 erhielt er den "World Fantasy Award" aufgrund herausragender Leistungen auf dem Gebiet der Fantasy für seinen ersten Thraxas-Roman. Diesem folgten sieben weitere Bände, die in Deutschland nur noch für sehr viel Geld nach zu beschaffen sind. Ein Autor, der diesen Preis gewonnen hat, ist kein Geheimtipp mehr, doch in unseren Landen viel zu wenig bekannt. Seine Ironie gegenüber der heutigen Welt unterscheidet sich grundsätzlich von Terry Pratchetts phantastischer "Scheibenwelt". Millar schreibt gerade am zweiten Teil von Kalix. Ich freue mich darauf.

Kalix. Werwölfin von London
- Autor: Martin Millar
- Verlag: Fischer
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Ich bin gerade fertig geworden mit dem Buch und kann dem Beitrag oben überhaupt nicht zustimmen. Ich habe für die 752 Seiten gerade mal eine Woche gebraucht. Ich fand das Buch spannend und unterhaltsam. Es ist nicht gruselig und stellenweise auch witzig. Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.
Endlich, nach einigen Wochen kann ich nun auch meine Meinung zu diesem Buch abgeben. Weshalb erst jetzt? Tja, ich habe so lange gebraucht, um es zu lesen, da es in meinen Augen nicht unbedingt ein page-turner ist. Ich habe mich zeitweies sehr gelangweilt dabei und um ehrlich zu sein, es hat eines Krankenhausaufenthaltes bedurft, um es bis zum Ende zu schaffen.
Die Geschichte an sich ist \'nett\', nicht mehr und nicht weniger. Ein zwei klitzekleine Überraschungen gibt es, aber diese sind wirklich klitzeklein und keinen Millimeter größer. Die Sprache ist einfach, demnach ist das Buch auch leicht verständlich. Das könnte vielleicht ein Pluspunkt sein, wenn man bedenkt, dass diese Thematik doch eher jüngere Menschen anspricht oder wenn man es mit wenig Konzentration liest. Mir persönlich war es schlicht und einfach zu viel alle drei Seiten erinnert zu werden, dass zB die Zwillinge Zwillinge sind, dass die Familie nicht mit ihnen spricht und vieles anderes. Kleinere und größere Details wurden regelmäßig wiederholt, obwohl man eigentlich davon ausgehen sollte können, dass lesende Menschen in der Lage sind sich zu merken, dass die eine stets schwarz gekleidet ist, dass Kalix wunderschön langes Haar hat, dass Thrix eine Zauberin ist etc
Schön langsam habe ich das Gefühl, mich zu wiederholen, um es also kurz noch einmal auf den Punkt zu bringen: Wenn man keine hohen Ansprüche hat, werden diese auf jeden Fall erfüllt.