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Amandara M. Schulzke
Ist es wirklich Fantasy?

Buch-Rezension von Amandara M. Schulzke Dez 2009

Wanja Bajarin, Sohn des mächtigsten Fürsten der Amudaren - Nomaden und Viehzüchter - begibt sich nach Streitigkeiten mit seinem Vater auf Weltreise. Er wird zum Krieger, Gelehrten und Barden. Auf der Durchreise durch das mittländische Reich, in dem der kluge König Karl herrscht, mischt er sich in den fremden Krieg ein. Auf den ersten Blick verliebt er sich in die Dame Valeria und genau die wird kurz nach dem Sieg über den bösen Grafen von Wolfenburg von Flugungeheuern entführt. Bajarin jagt ihnen auf seinem schnellen Hengst hinterher, erledigt eines nach dem anderen, bis er die Dame natürlich befreit. Doch sie müssen wieder einen langen Weg zurück, und dieser Weg hat es in sich. Wegelagerer, alte Feinde, aber auch alte und neue Freunde tauchen auf. Im Lager des Königs wieder angekommen, überredet ihn der König, das zerstörte Lehen aufzubauen, anstatt seine Reise weiter fortzusetzen.

Anspruch und Wirklichkeit

Korfhage beginnt ihren Roman mit einem Brief an die Leser, in dem sie kundtut, dass sie sich über schlechte Bücher ärgert und beschließt, es besser zu können. Der Rücktitel verspricht: "einen frischen Roman, ..., der sich von den schwachen Kopien der großen Klassiker wohltuend abhebt." Also an Selbstbewusstsein mangelt es der Autorin nicht. Doch kann sie ihrem selbst gewählten Anspruch auch gerecht werden? Das Buch beginnt spannend und aufregend. Die Einführung des Helden gelingt der Autorin kurzweilig. Auch die Jagd der Flugungeheuer ist abenteuerlich, später dann auch noch einige Episoden der Rückreise, besonders die Begegnung mit den alten Feinden aus der amudarischen Heimat, den Illuren.

Doch ist es wirklich Fantasy? Außer diesen Flugungeheuern, bei denen bis zum Schluss nicht klar wird, warum sie die Dame nun entführt haben und ein bisschen Magie, die der Held wirken kann, aber später verspricht, es sein zu lassen - nach dem Motto: ´Magie ist böse - gleichgültig zu welchem Zweck sie benutzt wird´ - vermissen wir eine fantastische Welt. Die vielen Beschreibungen, die es von den vorhergegangenen Reisen des Helden gibt, erinnern uns an das frühe Indien, an die Normannen und eine europäische mittelalterliche Gesellschaft ohne neue Ideen.

Das Buch ist ein Abenteuerroman, ein beschränkter Liebesroman und ein Aufbauroman. Plakativ beschreibt sie wahre Männerfreundschaft. Alles wird aus Sicht des Helden berichtet, doch was ist mit den anderen, die weitere Protagonisten des Romans sein könnten? Nur über seine Erlebnisse und Gedanken werden wir oberflächlich über die möglichen Gefühle der Dame Valeria informiert. Die Hälfte des Buches beschäftigt den Helden damit, das zerstörte Lehen wieder aufzubauen - und spätestens da wird es trotz einiger Straßenräuber und eines verfressenen Dorfschulzen langweilig. Fünfzig Seiten hätten für diese Arbeit dicke ausgereicht! Dann kommen gegen Ende auch noch Gesandte mit massenweise Geschenken zur Hochzeit. Dabei legte sie die Gestalt eines wahren Bösen an: Ghadamis, der eigentlich Valeria heiraten wollte und sie möglicherweise entführen ließ. Er bemerkte, nachdem Wanja das Lehen übertragen bekommen hatte, dass man ihn töten müsse, doch das verfliegt wie eine Seifenblase. Mit der Person des Wanja hat sie den wahren Überhelden ohne charakterlichen Makel geschaffen, den ehrenwerten, hochintelligenten, loyalen, warmherzigen, starken, liebevollen, musikalischen Menschenfreund. Je länger der Roman dauert, desto kitschiger wird es.

Die Kunst des Schreibens

Dabei kann Korfhage schreiben, sie hat wirklich Talent. Ich vermute, dass dieser Reinfall eine Frage des Lektorats ist. Ich weiß nicht, wie das in kleinen Verlagen funktioniert, aber nur ein paar orthografische und Tippfehler auszumerzen, hat noch nichts mit einer konstruktiven Begleitung des Autors beim Entstehen und Werden einer Story zu tun. Übrigens: "Wer brauchen nicht mit zu gebraucht, braucht brauchen überhaupt nicht zu gebrauchen." Peinlich. Das Buch endet mit Friede, Freude, Eierkuchen - was soll denn dann im zweiten Band geschehen? Falls Frau Korfhage dies lesen sollte, eine Bitte an sie: Ernsthafte Konflikte und Gegner, die den Roman tragen. Was Fantasy umfassen kann, ist in der Genrevorstellung "Was ist Fantasy-Literatur?" der Phantastik-Couch nachzulesen.

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Letzte Kommentare:
13.02.2010 20:43:50
Genussleser

Auf diese Rezension bin ich in einem Forum aufmerksam gemacht worden, als ich den "Fremden" von Frau Korfhage dort lobend erwähnte. Nachdem ich sie jetzt selber gelesen habe, muss ich sagen, daß ich überrascht bin. Habe ich ein anderes Buch gelesen als das hier besprochene?

1. "Der Fremde" ist nach der Definition der Büchercouch absolut Fantasy, und zwar ein Kunstmärchen/ eine Märchenromanze in einem schön gezeichneten mittelalterlichem Umfeld. Vielleicht lesen sie selber noch einmal nach, Frau Schulzke!

2. An Spannung lässt das Buch nichts zu wünschen übrig, auch nicht in der zweiten Hälfte. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil und hoffe, die Autorin lässt sich nicht so viel Zeit damit.

3. Im zweiten Teil passiert nichts, außer einem dicken Dorfschulzen und ein paar Straßenräubern? Ich erinnere mich aber an einen Mordversuch, dem statt dessen ein kleines Kind zum Opfer fiel, an eine Wildschweinjagd, einen Überfall, bei den der Protagonist schwer verletzt wird, an Konflikte mit den eigenen Soldaten, an Aberglaube, Vorurteile und Liebeskummer. Haben Sie das vielleicht überlesen?

4. Die Nordleute aus diesem Buch , Frau Schulzke, sind wohl eher mit den Wikingern zu vergleichen, nicht mit den Normannen, die die Ritter Wilhelms des Eroberers aus der Normandie (in Frankreich) waren. Peinlich, peinlich.

5. Wie können Sie einerseits Friede, Freude Eierkuchen als unbefriedigendes Ende dieses Buches kritisieren und fragen, wovon denn die Fortsetzung handeln soll, während Sie gleichzeitig monieren, daß noch Fragen offen geblieben sind? Den Spagat macht Ihnen
so leicht niemand nach.

Ihre Kritik kann ich nur als fehlerhaft und tendenziöse bezeichnen. Werden Rezensionen eigentlich auch lektoriert? Einer professionellen Rezensentin ist diese Arbeit meiner Meinung nach nicht würdig.

21.01.2010 16:29:09
Heike Korfhage

Eine, nein zwei ergänzende Bemerkungn erlaube ich mir noch:

Manches von dem, das der Rezensentin am Buch missfällt, wurde von anderen Lesern besonders gelobt, z.B. gerade das "Märchenhafte". Allen Menschen Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.

Und der Kitsch, der vollkommene Held, ... na ja, es mag mit Völlerei zu tun haben, aber manchmal ist so etwas ganz schön. Ob es sich darum handelt, am Sonntag die Marmelade ein wenig dicker auf das Brötchen zu streichen, oder die Lieblingsmusik lauter zu drehen. Manchmal mag man sich ein bisschen mehr von dem gönnen, was einem gefällt, auch wenn "weniger " vielleicht vollkommener wäre. Sind Asketen glücklicher? Diese Frage muss sich jederman selber beantworten. Etlichen Lesern hat nach deren eigenem Bekunden der "Fremde" großes Vergnügen bereitet.

21.01.2010 11:34:20
Heike Korfhage

Hallo, Frau Schulzke,

für Ihre gründliche und engagierte Rezension zu meinem Buch danke ich Ihnen sehr, So wünscht man sich eine Kritik ehrlich, schonungslos und konstruktiv.

Manches von dem, was Sie bemängeln, sehe ich mittlerweile ähnlich kritisch wie Sie. Sicherlich ist der Großteil davon meiner mangelnden Erfahrung zuzuschreiben und wird mir nach Möglichkeit nicht wieder unterlaufen. SO selbstbewusst bin ich denn doch nicht. Außerdem srieb ich in meinem Vorwort ja auch, daß jederman er besser machen könne, dem mein Versuch nicht gefällt.

Manches, wie die konsequente Betrachtung der Ereignisse ausschließlich aus der Sicht des Protagonisten war gewollt, weil ich dadurch den Leser an den Nöten und Schwächen desselben teilhaben lassen, nur eine eingeschränkte Sicht zulassen wollte.

Die noch offenen Fragen (z.B. Was hatte der üble Ghadamis mit der Entführung zu tun? Wie wird er sich im Folgenden weiter verhalten? Kann Friede,Freude, Eierkuchen das Ende dieser Geschichte sein? Wenn sie bisher nicht gestorben sind, leben sie wirklich auch noch heute?) sind genau der Inhalt des zweiten Bandes. Auch manches andere, das Sie ansprechen (z.B. Warum die Anwendung von Magie von Wanja Bajarin grundsätzlich als nachteilig angesehen wird), wird im zweiten Band noch weiter thematisiert.

Danke besonders für Ihre anerkennende Bemerkung, daß ich schreiben könne und Talent habe.

Mit freundlichen Grüßen
Heike Korfhage

Sci-Fi & Mystery
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