
Peter Pan in Brooklyn
Wer kennt ihn nicht, den Jungen, gekleidet in ein grünes Gewand, der zusammen mit Tinkerbell und seinen Gefährten im Kampf gegen Kapitän Hook ein ums andere Mal um die Zukunft von Nimmerland antritt. Spätestens, seitdem Walt Disney die literarische Vorlage cineastisch umgesetzt hat, haben Millionen von Kindern davon geträumt, auch fliegen zu können und auf den Schwingen der Morgenröte ins Reich der Phantasie zu fliegen. Brom nimmt sich der Vorlage J. M. Barries an und macht daraus etwas ganz Eigenes. Das Ergebnis ist weit von der disneyhaften Friede-Freude-Welt entfernt, fesselt ebenso wie es verstört, beunruhigt und fasziniert gleichermaßen.
Schon der Prolog zeigt auf, wohin es geht. Wir begegnen einem kleinen Mädchen. Seit ihre Mutter sich umgebracht hat, leidet sie unter Ausgrenzung, geht kaum mehr in die Schule. Sie hat Angst - Angst davor, dass ihre Mitschüler sie auslachen, Angst vor allzu mitfühlenden Lehrern und Angst vor der Nacht. Denn nachts kommt ihr Stiefvater sie manchmal besuchen. Dieses Mal aber muss sie den Schmerz, das Gefühl, dass etwas falsch ist, nicht ganz tief in sich vergraben, dieses Mal sieht sie statt des Sternenhimmels über ihrem Bett einen Jungen mit spitzen Ohren und goldenen Augen. Und Peter hat ein Messer. Auch wenn sie weiß, dass man nicht mit Fremden, schon gar nicht dünnen Dieben mit goldenen Augen mitgehen soll, kann es wirklich schlimmer kommen? Es kann ...
Kurz darauf lernen wir Nick kennen. Auf der Flucht vor einem Drogendealer, dem er aus Rache dafür, dass er und seine Bande sich in seinem Heim eingenistet haben, eine ganze Lieferung abgenommen hat, holen ihn dessen Helfershelfer ein. Er weiß, dass er nur noch kurz zu leben hat und dass sein Tod lang und schmerzhaft sein wird. Als ihn die Schläger einkreisen, mischt sich ein dünner Junge mit merkwürdig spitzen Ohren ein. Nicht nur, dass er den Schlägern zeigt, was eine Harke ist, er bietet Nick an ihn in Sicherheit zu bringen.
Durch das Reich des Nebels, vorbei an Ungeheuern, Menschenfressern und Trollen geht es auf nach Avalon, der Insel der Magie. Hier, bei den Teufeln, muss jeder, den Peter rettet, eine harte Lehrzeit durchlaufen. Nur die Stärksten überleben, wer bisher dachte, sein soziales Umfeld meine es nicht gut mit ihm, der wird eines Schlechteren belehrt. Gnadenlos werden die, denen das Schicksal so schon übel mitspielte, geknechtet, geschunden und gedemütigt, bis sie sich in die Gemeinschaft eingefügt haben. Währenddessen sucht Peter in der Welt des Sternenhimmels weiterhin nach neuen Rekruten für den Jahrtausende währenden Kampf gegen die Menschenfresser des Kapitäns ...
Brom, Autor und Illustrator vorliegenden Romans, ist ein überaus produktiver, talentierter Mensch. Die lapidare Bemerkung Barries, dass Peter Pan seine verlorenen Jungs immer wieder ausdünnen würde, wenn die Gefahr einer Überbevölkerung drohen würde, inspirierte ihn zu vorliegendem Werk.
Das Buch lebt vom Gegensatz, aber auch den Gemeinsamkeiten der beiden Handlungsebenen. Avalon, das letzte Refugium der Magie, der ewigen Jugend und der Freiheit auf der einen Seite, als Widerpart Brooklyn, New York, der Schmelztiegel der Rassen und Völker, der Hort von Kriminalität, Gewalt und Depression auf der anderen. So unterschiedlich diese beiden Handlungsorte auch sind, im Grundsatz reduziert auf das Wesentliche heißt es in beiden Welten, der Stärkere - und das ist der Brutalere - regiert und bestimmt wo es langgeht, der Schwächere geht unter. Abhängigkeiten wechseln, der äußere Anschein trügt, hier wie dort geht es nur um eines - Macht.
Sind auf der Insel, die aus der irisch-keltischen und nordischen Mythologie entlehnten Monster noch klar erkennbar, so finden sich auch unter den Teufeln, den eigentlich Guten der Handlung, Widerlinge zuhauf. Bleibt der Leser angesichts bekannter Monster innerlich noch zumindest ein wenig auf Distanz, so ist dies in dem anderen Handlungsstrang, der in New York spielt, nicht mehr möglich. Mit scharfem Auge porträtiert der Autor hier alles an menschlichen Widerlichkeiten, Abnormitäten und Perversitäten, was unsere moderne Gesellschaft auszeichnet. Verrohung, Verelendung, Drogenmissbrauch, Pädophilie - die urbanen Monster sind erschreckend real.
So birgt das Buch eine erschreckend realistische Beschreibung alltäglicher Gewalt sowohl physischer wie psychischer Art zwischen seinen Deckeln und verpackt eine erschreckend umfassende Bestandsaufnahme unserer Werte- und Wohlstandsgesellschaft in einer phantastische Handlung, die den Leser kaum aus ihren Griff lässt.
Die kongenialen Illustrationen des Autors, der bereits als Zeichner (Doom 2, World of Warcraft), beim Film (Van Helsing, Sleeping Hollow) und als Autor (The Plucker) auf sich Aufmerksam machte, runden das Bild ab. Leider hat Pan die dem amerikanischen Original beigefügten Farbillustrationen nicht beigebunden. Diese kann der Interessierte auf der Internetseite www.bromart.com genießen.
Das Gebotene ist weit davon entfernt, nur Unterhaltungsliteratur zu sein. Nichts mit Flucht in die heile Welt der Fantasy, hier geht es um Menschen, die leiden, die töten, und zwar oftmals gerade die, die auf ihre Hilfe angewiesen sind. Kein Kinderbuch, sondern eine moderne Fabel, die unserer Kultur einen Spiegel vorhält.

Der Kinderdieb
- Autor: Brom
- Verlag: Droemer-Knaur
Deine Meinung zu »Der Kinderdieb«
Hier kannst Du einen Kommentar zu diesem Buch schreiben. Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer, respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Danke!
Der Autor schafft es meisterhaft mit dem Kinderdieb zwei Legenden zu verweben und sie in einen neuen Licht darzustellen. Das Buch hat eine düstere Grundeinstellung Kindesmissbrauch, Drogen, Gewalt Vernachlässigen der Kinder, kein tabu Thema wird hier ausgeklammert. Peter Pan und die Herrin vom See kommen in dieser Story nicht besonders gut weg, verlogen eigensinnig und stur werden sie dargestellt. Auch der religiöse Wahn christlicher Fanatiker kommt hier zu seinen Recht .Der Schreibstiel des Autors ist wirklich gekonnt von der ersten bis zur letzten Seite schafft er es den Leser zu begeistern . Der Kinderdieb ist ein hervorragendes Buch in der Fantasy Literatur, nur ein Kinder buch ist es wirklich nicht.
Ich gebe 98 %.
Warum nur wird immer der Fehler gemacht, das Bücher so schnell in die Sparte eines Kinder oder Jugendbuches zu stecken?
Nur weil die Haupfiguren jung sind ? Gott, Kinder sind nicht vor Grausamkeit geschützt. Siehe dieses Buch.
(Ich könnte auch noch "Die Herren der Fliegen " oder "Die Welle" als weiteres Beispiel anfügen)
Über diese Sparterisierung habe ich mich schon bei einigen Büchern von Pratchett sehr geärgert und auch hier frag ich mich, wie man überhaupt auf den Gedanken kommen kann, das man es mit einem Kinder/Jugendbuch zu tun hat?
Dieses Buch ist eindeutig für Erwachsene geschrieben und nie käme ich auf dne Gedanken es an Kinder weiter zu geben.
Es ist ein wunderbares Buch was mich sehr schnell in seinem Bann gezogen hat und nach einigen schalen Büchern daran erinnert hat, das es noch geht:
Eine Geschichte schreiben, die ein fesselt und Figuren mit Tiefgang endwickelt. Ein Buch was einen mit nimmt zu der Gefühlswelt der Protagonisten wo man schwankt ob man diesen oder jenen mag oder mitleid hat.
Dieses Buch ist kein Ex und Hopp Buch. Es ist ein Buch was ich immer mal wieder aus den Regal nehmen und lesen werde.
Ich bin 15 fast 16 Jahre alt, und habe dieses Buch von meinem Direktor bekommen, da ich unter den besten 3 beim Abschluss war. Ich bin eigentlich nicht der Fan von lesen u.s.w, aber dieses Buch hat mich voll in den Bann gezogen. Jeden Tag lese ich und kann kaum genug bekommen. Ich habe jetzt auf 2 Wochen fast dan komplette Buch ausgelesen und ich bin begeistern. Ich muss zwar den Usern unter mir Recht geben das es nicht ganz Jugendfrei ist, aber ich finde das gehört zu dieser Geschichte einfach dazu. Ich kann das Buch nur empfehlen. Ich denke aber auch dass das Buch nicht für Kinder geeignet ist, obwohl ich selbst noch nicht gerade sehr alt bin, aber in manchen Kapiteln muss man sehr mitdenken, um den Inhalt folgen zu können.
Dennoch : sehr gut und empfehlenswert
Ich liebe dieses Buch, es gibt keine klaren Grenzen zwischen Gut und Böse, alles wird verwischt, die Charaktere haben ihre Gründe für ihr Tun und Lassen.
Besonders mag ich Peter und Goll, die Lady ist mir zuwider, wie sie die Anderen manipuliert und "insgeheim" die Fäden zieht ... ne ne ...
Ich wünsche mir wirklich sehr sehr gerne eine Verfilmung, am liebsten mit Skandar Keynes als Peter, ich muss gestehen ich hab mir einige Gedanken gemacht und dachte, dass diese Rolle einfach nicht besetzbar ist und es in einer Enttäuschung enden würde, wie bei so vielen tollen Romanen die verfilmt und meiner Meinung nach jedenfalls \'schlecht\' besetzt werden ... aber ich könnte ihn mir gut vorstellen.
Eingeschränkte Leseempfehlung!
Bitte nicht ungelesen in Kinderhände abgeben!!
Ein grandioses Buch, aber keine Jugendliteratur.
--> Wenn beispielsweise geschildert wird, wie einer Bezugsperson bei lebendigem Leib die Eingeweide herausgeschnitten und den Hunden zum Fraß vorgeworfen werden; wird es, so denke ich, jedem klar, daß es sich hier nicht um einen harmlosen Unterhaltungsroman für Jugendliche handelt. Ich muss das leider so deutlich sagen.
Dies Buch ist der absolute Hammer! Ich habe schon viele Bücher, unter anderem Herr der Ringe, der Hobbit, das Silmarillion, aber auch hohe Literatur wie Goethes Faust oder der Graf von Monte Cristo etc... gelese, aber KEINES, kommt an Broms "Der Kinderdieb" ran. Es ist spannend, mitreisend und wie schon oben genannt, man kann es nicht aus der Hand legen. Ja, es ist sogar Lehrreich...
Wer es nicht liest, verpasst eindeutig eines der besten Bücher der Geschichte! (Meine Meinung)
Es ist wirklich kein Buch für Kinder, nicht nur wegen der Gewalt, man würde es nicht verstehen.
Dieses Buch sollte verfilmt werden!!
Riesen Lob an den Autor (Brom)......danke für diesen Wunderwerk
Auweia, da hatte ich auf volles Risiko gesetzt, als ich dieses Buch kaufte und es noch nicht mal aus der hübschen Verpackung befreite, um einen genaueren Blick hineinzuwerfen.
Auch mich köderte die Aufmachung und das Thema, und ich wurde nicht enttäuscht.
Düstere Dichte, gut erzählt. Natürlich einfach zu lesen, aber trotzdem auf keinen Fall für Jugendliche unter 18 Jahre geeignet! Gewalt, psychische Abgründe und Perversitäten sind hier der Begleiter, und wer sein Kind dieses Buch gibt, sollte schon wissen worum es geht und sein Kind gut kennen!
Zum Inhalt wurde genug gesagt, die Aufmachung vom Buch natürlich gelungen, obwohl ich zu solchen Bildern immer etwas zwiespältig stehe, denn man liest ja wegen seiner eigenen Fantasie usw.
Fazit: sehr gut!
Ich habe das buch gestern (im buchladen XD) fertig gelesen und kann deta nur zustimmen. Zu Beginn dachte ich, es wäre nur eine modernere Fassung der Peter Pan Geschichte doch darin habe ich mich geirrt. Ich kannte vorher nur die Disneyversion dieser Geschichte und wenn man dann nur allein Brom\'s Meinung zum ursprünglichen Peter Pan liest tun sich Abgründe auf und man beginnt, die Geschichte von Peter mit ganz anderen Augen zu sehen. Keine lustige Kindergeschichte über einen trotzigen Jungen der nicht erwachsen werden will, sondern eine tiefgehende und teils echt grausame Geschichte die einen bis zur letzten Seite fesselt! Lange bin ich nicht mehr so tief in eine Geschichte eingetaucht und hab mich so fesseln lassen wie von dieser. Ich kann dieses Buch nur
absolut empfehlen!
Als ich das Buch in die Hand nahm, hat mich die wunderschöne Aufmachung begeistert. Dann hatte ich bedenken, ob das nicht wieder einer der netten Storys für Jugendliche ist. Das ist es definitiv nicht. Es ist schwer in Worte zu fassen ohne den Inhalt Preis zu geben, auch wenn es sich um Peter Pan handelt und man meinte die Geschichte zu kennen…SO kennt sie keiner!
Grausam - Schön. Sehr Emotionsgeladen. Absolut Lesenswert!
Ach, lies es doch selbst!!!! (sonst habt Ihr etwas Bedeutendes verpasst!)