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Eva Bergschneider
Himmel und Erde dem Untergang geweiht

Buch-Rezension von Eva Bergschneider Sep 2010

Dass Andreas Izquierdo mehr kann, als unterhaltsame Eifel-Krimis zu schreiben, hat er schon mit dem Roman "Der König von Albanien" bewiesen, für den er den goldenen Lorbeer des Sir Walter Scott-Preises erhielt. Nun liegt mit "Apocalypsia" der erste Fantasy-Roman des vielseitigen Kölners vor, ebenfalls im Rotbuch-Verlag erschienen.

Der Anfang vom Ende

Judith läuft auf eine Klippe zu, stürzt sich hinab, um ihrem Leben, ihrer Verzweiflung ein Ende zu setzen. Doch sie wird gerettet. Jemand fängt sie auf, ihre Zeit war noch nicht gekommen. Sie erwacht im Krankenhaus und trifft - zum Unmut ihrer Ärztin Esther - Vorhersagen über die Zukunft. Dem Pfleger Geno beschert sie so einen Lotto-Gewinn. Nach anfänglichen Missverständnissen, stellen die beiden Frauen an sich Gemeinsamkeiten fest. Einen Verlust, der beide aus der Bahn geworfen hat und das Bewusstsein, dass das Ende naht. Denn die Welt vergeht tatsächlich, es beginnt mit den Lichtern am Himmel. Eine Kuppel legt sich um die Erde, unter der die Hitze unerträglich wird. Das Meer erstickt unter roten Algen, das Land erodiert.

Nathanael, der Engel, von dem sich der Himmel die Rettung erhofft, wird geboren. Aber zur Enttäuschung aller ist er ein Krüppel, eine Beleidigung für diese vollkommenen Wesen. Der Potestas und Krieger Iax erhält die Aufgabe, Nathanael auszubilden. Ihre Reise führt durch den sterbenden Himmel zur Burg, der Heimstatt aller Engel. Dort betrachtet der Rat der höchsten Engel, die Seraphim und Cherubim, Nathanael skeptisch. Kann dieser schwächliche und eigensinnige Engel ihren Feind Luzifer besiegen? Der "Drache" genannte Abtrünnige verspricht seinen Anhängern die Freiheit, die Gebote des sterbenden Vaters zu missachten.

Unser Bild über Engel - zerstört und neu erschaffen

Scheinbar hat sich der Autor Andreas Izquierdo für seinen ersten Fantasy-Roman ein Trendthema ausgesucht, Engel stehen zur Zeit hoch im Kurs. Ist es eine religiöse oder esoterische Geschichte? Agieren hier gefallene Engel, barmherzige Engel oder beide? Nichts von dem trifft auf "Apocalypsia" zu. Der Autor erschuf gegensätzliche und individuelle Engel. Die einen geben sich kämpferisch, brutal und freigeistig. Die anderen halten durch ihre feste Verankerung im Glauben an die Schöpfung am Codex und an der Hierarchie fest. Wirken biblisch-dogmatisch und doch zerrissen. Ob nun arrogant oder gütig, ihnen allen gemein ist der Glaube an die unerschütterliche Überlegenheit. Und sind damit den Menschen gar nicht so unähnlich und mit ihnen dem Untergang geweiht.

Der Leser weiß in "Apocalypsia" recht schnell, worauf es hinausläuft.

"Iax richtete sich auf und hielt einen Moment inne: 'Alles Leben steht in Verbindung zueinander. Wir sind Teil einer Schöpfung, teilen eine Welt. Das, was die eine Seite tut, hat Auswirkungen auf die andere.'"

Dennoch ist die Handlung voller Spannung und wechselt an passenden Stellen, exzellent geschnitten, von der realen Welt in die der Engel. Dramatisch senkt sich die Zerstörung über die Erde, im Himmel baut sich der tödliche Konflikt auf. Zugleich beginnt in beiden Welten eine Art "Road-Movie" mit den jeweiligen Hauptprotagonisten, - Judith und Esther, Nathanael und Iax - im Mittelpunkt. Die Charaktertiefe der Figuren und die Intensität ihrer Beziehungen zueinander sorgen dafür, dass man sich in beide Handlungsstränge hineingezogen fühlt, mit leidet, trauert und hofft. Im letzten Drittel des Romans flacht die Spannungskurve leider deutlich ab, weil die Geschehnisse auf der Zielgeraden zum Showdown irgendwie festhängen. Nun wird jeder Aspekt des Zerwürfnisses der Engel-Parteien, jede Enttäuschung und jeder Zweifel wieder und wieder von verschiedenen Seiten betrachtet. Das unvermeidliche Kriegsgeschehen wirkt zunächst erschütternd brutal, nutzt sich allerdings ebenfalls ab. Dazwischen blitzen immer wieder eindrucksvolle Szenen und rührende Momente auf. Doch insgesamt ziehen sich diese Kapitel zu sehr in die Länge. Etwas mehr Erzählökonomie - ein für die Fantasy scheinbar unpassendes, aber bisweilen doch nützliches Attribut - hätte in dieser Phase der Geschichte gut getan. Das Ende wurde hingegen wieder prägnant und atmosphärisch stimmig inszeniert, als ein runder, konsequenter Abschluss der außergewöhnlichen Geschichte

Andreas Izquierdo hat "Apocalypsia" in einer poetischen, alttestamentarisch anmutenden Sprache geschrieben. Dieser Stil passt nicht nur gut zu der Geschichte, sondern er vermag auch den Leser zu fesseln, weil er nicht ins Lehrhafte abdriftet, sondern emotional und eingängig wirkt.

"Apocalypsia" ist eine ungewohnte, innovative Form der Fantasy, weil der Autor an das Thema Engel vollkommen anders heran geht, als man das aus vielen der aktuellen Romane kennt. Wer etwas Pathos und biblische Sprachgewalt nicht scheut und sich für eine mit religiösen Motiven angehauchte Apokalypse erwärmen kann, der sollte Andreas Izquierdos "Apocalypsia" lesen.

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Letzte Kommentare:
21.03.2011 17:32:02
Kathleen

Die Welt der Engel ist in Aufruhr. Gott liegt im Sterben und Luzifer hat sich aus seinem Gefängnis befreit. Schon beginnt der Kampf um das Erbe. Und gleichwohl vergeht die Erde, Gottes Schöpfung. Apokalyptische Naturkatastrophen zerstören den Planeten, machen den verbliebenen Menschen das Leben zur Hölle. Doch es gibt Zuversicht: die Prophezeiung verheißt, dass der kleine Engel Nathanael die Erlösung bringen kann. Doch welche Hoffnung kann man in einen verkrüppelten, sturköpfigen Engel der untersten Riege stecken?

Das Buch von Andreas Izquierdo, einem deutschen Autoren, ist ein Wunderwerk der Fantasie. Es hat mich von Anfang an fasziniert. Geschickt wechselt er in seiner Erzählung zwischen den Ebenen der Engel und der Menschen hin und her. Doch im Laufe des Buches verschwimmen diese Grenzen. Das Buch zieht in seinen Bann, man muss nicht an Engel glauben, um mitgerissen zu werden. Große Schlachten, gemeine Intrigen und intensive Gefühle wechseln einander ab, jagen den Leser durch das Buch. Man fiebert mit dem jungen Nathanael und seinem unerbittlichen, unnahbarem Lehrer Iax.

Obwohl die Handlung sehr komplex ist, schafft es der Autor mit seinem tollen Schreibstil, das man gut durch die Geschichte gleitet und auch nach einer Lesepause schnell wieder den roten Faden aufnehmen kann. Am Ende hat mich das Buch sehr beeindruckt zurückgelassen. Dieses Buch kann man einfach genießen, oder aber auch viel lernen über Vertrauen, Mut und Liebe.

09.10.2010 12:58:43
Friederike

Du stehst auf Endzeit-Romane? Auf Bücher, in denen die Welt untergeht und der Mensch ums nackte Überleben kämpft? Und du bist auch dem Fantasy-Genre nicht abgeneigt? Dann habe ich hier die ideale Buchempfehlung für dich: „Apocalypsia“ von Andreas Izquierdo. Worum geht es?

Auf der Erde geschehen seltsame Dinge: wunderschöne Polarlichter überspannen den gesamten Planeten, die die Verbindung zu den Satelliten unterbrechen; die Temperaturen steigen und es wird unerträglich heiß. Die Meere färben sich blutrot. Esther, die junge Ärztin, die seit dem Tod ihres Sohnes den Glauben an Gott verloren hat, denkt sich anfangs nichts dabei. Doch bald schon offenbart sich die ganze Katastrophe: Felsmassive wie die Alpen werden porös und fallen einfach in sich zusammen, Erdbeben erschüttern die ganze Welt und Vulkane drohen auszubrechen. Inmitten dieses Chaos versuchen Esther und ihre Patientin Judith, die nach ihrem Selbstmordversuch seltsam allwissend erscheint, am Leben zu bleiben. Die Ursache für diese Apokalypse erschließt sich den Menschen nicht.

Denn erst wer weiß, dass alles im Gleichgewicht ist, dass, wenn das eine stirbt, auch das andere unweigerlich stirbt, kann die Ursache erkennen. Und die liegt außerhalb der menschlichen Wahrnehmung. Gott liegt im Sterben und unter seinen Engeln entbrennt ein heftiger Kampf um die Thronfolge. Erschüttert von der Erkenntnis, dass ihre unsterbliche Existenz eine Lüge ist, lehnen sich die Engel gegen die alte Ordnung auf. Diese Gelegenheit nutzt Luzifer nach jahrtausenderlanger Verbannung für sich. Er will den Platz Gottes einnehmen und die Schöpfung neu gestalten. Ohne den Menschen, denn in ihnen sieht er die Wurzel allen Übels. Nur der junge Engel Nathanael, der sich aufgrund einer Verkrüppelung so sehr von den anderen Engeln unterscheidet, soll noch in der Lage sein, gegen Luzifer zu bestehen. Und so auch die Menschenwelt vor dem Untergang zu retten…

Was für ein monumentales Buch! Ich fand es einfach großartig. Die Erzählung wechselt immer wieder zwischen der Menschen- und der Engelwelt. Beiden droht die Zerstörung, denn sie sind wie zwei Seiten einer Medaille. Alles ist im Gleichgewicht, Leben und Tod, Engel und Menschen. Wenn das eine stirbt, stirbt auch das andere.

Mir ist jeder einzelne Charakter im Laufe des Buches ans Herz gewachsen, selbst die scheinbaren Bösewichte. Denn jeder hat eine Geschichte, die ihn erst zu dem gemacht hat, was er jetzt ist und Izquierdo gesteht jedem die nötige Seitenzahl zu, so dass man Nathanael, Luzifer, Esther und Co. kennen- und liebenlernen kann. Keiner ist hier nur ein unwichtiger Nebencharakter. Wer jedoch empfindlich ist, wenn es um den Tod von Charakteren geht, der sollte sich wappnen, denn hier droht schließlich die Apokalypse und somit die Vernichtung allen Seins.

Mein Fazit: „Apocalypsia“ bietet Weltuntergang, monumentale Schlachten und einzigartige Charaktere. Endzeit-Fantasy vom Feinsten!

28.09.2010 11:45:43
Andreas Izquierdo

Liebe Eva,

auch gewiefte Rezensenten vergessen oft, wie lange es braucht, einen Roman zu schreiben und zur Veröffentlichung zu bringen. Als ich damit begonnen habe, waren Engel weit und breit nicht zu sehen. Nur Vampire, Trolle und Zwerge. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, was ich von der Engelswelle halten soll ...

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