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Eva Bergschneider
Stimmig, düster, poetisch - neue deutsche Fantasy

Buch-Rezension von Eva Bergschneider Apr 2011

Thilo Corzilius ist ein neuer Name unter den deutschen Fantasy-Schaffenden. Ihm ist ein Kunstgriff gelungen, der nur wenigen vergönnt ist, denn nach Angaben des Piper Verlags veröffentlichte der Neuautor sein erstes Werk über Nacht. Wird "Ravinia" auch die Leser im Sturm erobern?

Der Schlüssel zu einem anderen Leben

Lara wächst in Edinburgh bei ihrem Großvater Henry auf, ihre Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen. Den Schlüssel, den Henry seiner Enkelin an ihrem 16. Geburtstag schenkt, überreicht er ihr mit dem Hinweis, sie möge ihn als Möglichkeit zur Verwirklichung eines Berufswunschs betrachten. "Das ist ein Test", wiederholt er, bevor er sie ihrem Frühstück überlässt.

Dieser Test wird zu einem ausufernden Mysterium, denn der Schlüssel führt an wirklich jeder Tür in die Victoria Street. Und dort befindet sich die Werkstatt von Balthasar Quibbes, dem Schlüsselmacher. Der alte Herr kommt Lara seltsam vor. Er erklärt ihr, er stelle magische Schlüssel her. Ihr Vater hätte den selben Beruf ausgeübt und auch sie könne durchaus das Talent besitzen, eine besondere Schlüsselmacherin zu werden. Lara willigt ein, bei Quibbes eine Lehre anzufangen und lernt das Reich derjenigen kennen, die anders sind - Ravinia.

In Ravinia scheinen Lara alle zu kennen und machen ein großes Geheimnis um ihre Familie, über die das Mädchen so dringend mehr erfahren möchte. Stattdessen wird sie gejagt. Laras rätselhafter Freund Tom flüchtet mit ihr zuerst nach London, danach nach Lissabon und an verschiedenste Orte der Welt. Lara ahnt nicht, dass infolge ihres Eintritts in die magische Welt Ravinias ein Teufel aus alter Zeit zurückzukehren droht.

Mutig und talentiert

In den letzten Jahren konnte man einen deutlichen Zuwachs im Bereich der deutschen Urban Fantasy beobachten. Was gut ist, denn Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft. Nach Thomas Plischke, Oliver Dierssen und Gesa Schwartz (um nur beispielhaft einige der neueren Vertreter zu nennen) hat nun Thilo Corzilius mit seinem ersten Roman "Ravinia" das Sortiment dieses Subgenres erweitert.

Das Setup der Geschichte ist ein klassisches. Die sechzehnjährige Lara erhält einen verzauberten Schlüssel, mit dem sie in die Welt der "Anderen", der Zauberer, Wahrsager, der X-Men und Women eintritt. Auch in der Besetzung der Hauptrollen gibt es keine allzu großen Überraschungen. Lara, die Identifikationsfigur, ist ein Teenager mit Retro-Touch, liebt Punk-Rock und ihre klimatisch rauhe Heimatstadt Edinburgh. "Ravinia" wird aus ihrer Perspektive erzählt, aus der Sicht eines neugierigen und begeisterungsfähigen Menschen. Ihren Wegbegleiter Tom Truska hat der Autor, man ahnt es fast, als einen verschlossenen Einzelgänger und Nonkonformisten charakterlich von Lara abgegrenzt. Und dann sind da noch Laras Mentoren in der dies- und jenseitigen Welt, ihr Großvater Henry und ihr Lehrmeister Balthasar Quibbes. Beide auf ihre Weise liebenswerte, kauzige Herren, die versuchen, Lara behutsam in die Geheimnisse "Ravinias" einführen.

Laras Geschichte erfindet die Urban Fantasy zwar nicht unbedingt neu. Jedoch liest sie sich stets spannend und steckt voller schöner und liebevoll erdachter Überraschungen. Der Bösewicht und seine Weltherrschaftsziele erinnert an Harry Potters fiesen Gegenspieler, andere Protagonisten können einen Gaiman'schen Schatten nicht verbergen. Doch Thilo Corzilius hat sich zudem viele originelle und wundersame Aktionen, Orte und Figuren einfallen lassen, die "Ravinia" in ein einzigartiges, um nicht zu sagen "düstergoldenes" Licht tauchen.

Die Idee, mit Schlüsseln an beliebige Orte der Welt zu kommen, macht Toms und Laras Abenteuer temporeich und dramatisch, denn überall lauern neue Bedrohungen. Zu ihnen gesellen sich zahlreiche illustre Wegbegleiter, jedoch hat der Autor bezüglich der Figurenvielfalt etwas zu viel gewollt. Mancher taucht kurz auf und verschwindet schnell wieder, ohne die Geschichte wirklich voran zu bringen.

Eigenwillig ist der Schreibstil des Autors. Jedes Kapitel startet mit einem Leitsatz und einem Zitat großer oder weniger bekannter Kollegen. In einigen Kapiteln wechselt die Perspektive, sie erklären die Geschehnisse zum Beispiel aus Henrys Sicht oder erzählen Tagebucheintragungen aus der Vergangenheit. Poetisch verspielt möchte man Corzilius´ Stil nennen, manchmal philosophisch anmutend, manchmal pathetisch. Zum Beispiel soll eine vierfache Wiederholung des Adjektivs "allein" (S. 56) an der Stelle sicherlich nicht komisch wirken, tut es aber. Andererseits zergehen Metaphern wie

"Manchmal versinkt die Welt hinter flüsternden Schleiern aus Regen"

auf der Zunge und beschreiben die Atmosphäre der Szene perfekt. Thilo Corzilius hat den Mut zu stilistischen Experimenten und das Talent, mit Worten Stimmungen zu zeichnen. Das hebt "Ravinia" von der Masse ab und sorgt für einen phantastischen Lesegenuss.

Ravinia

Ravinia

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Letzte Kommentare:
15.01.2012 17:16:16
PMelittaM

Lara erhält zu ihrem 16. Geburtstag von ihrem Großvater einen Schlüssel. Dieser führt sie, egal welche Tür sie benutzt, immer wieder zum selben Ort. Sie erfährt, dass es Schlüsselmacher gibt, die nicht nur normale Schlüssel fertigen können sondern auch Schlüssel, die an bestimmte Orte führen.

Zudem gibt es einen geheimen Ort, an dem Menschen, die solche besondere Fähigkeiten besitzen, leben: Ravinia. Dieser Ort ist jedoch nicht nur heile Welt, es gibt dort auch Böse. Einer davon ist Roland Winter, der gefangen gehalten wird, aber mit Lara Hilfe nun befreit werden soll.

Es handelt sich um den Debütroman Thilo Corzilius\', eines jungen deutschen Autors. Die Geschichte Ravinias soll weitergeführt werden, es ist eine Trilogie angedacht. Der nächste Roman der Serie, Epicordia, ist schon angekündigt.

Die Aufmachung des Buches ist ansprechend. Dass jedes Kapitel mit einer kleinen Einleitung begonnen wurde, die nicht zu viel verrät aber auf den Inhalt gespannt macht, hat mir gut gefallen.

Die Idee, Schlüssel zu haben, die an bestimmte Orte führen, finde ich interessant. Wie einfach könnte dann z. B. eine Urlaubsreise sein. Auch Ravinia, wo Menschen, die besondere Fähigkeiten haben, sich gildenartig zusammen geschlossen haben, bietet interessante Ansätze, viele der dort lebenden Personen fand ich im Ansatz sehr interessant. Leider hat mich aber die Geschichte nicht überzeugt. Mir war sie zu philosophierend und wenig spannend. Die Charakterisierungen der handelnden Personen blieben vage, die Beweggründe der Bösen im Dunkeln.

10.10.2011 16:04:52
Shaye

Das Leben ist ein Verräter...
...doch dieses Buch hat meine Erwartungen übertroffen.

Eine wunderbar düstere und doch sehr herzliche Geschichte über ein Mädchen, dass seine Vergangenheit sucht und eine unglauliche Zukunft findet.

Die düstergoldene Stadt Ravinia fasziniert vom ersten Besuch an, man wünscht sich, man hätte einen Schlüssel dorthin.

Jeder Charakter für sich ist einzigartig und hat Tiefgang, ob er nun im Herzen gut oder böse ist. Die Geschichte ist anspruchsvoll und durch und durch fantastisch, durch Auftritte von Nimmerchen, sprechenden und postaustragenden Raben und einem überraschend unorthodoxen Priester mit einer Vorliebe für Wasserpfeifen von einem wunderbaren Humor durchsetzt.

Ein tolles Buch, am besten während eines Herbstregens zu geniessen ;-)

28.06.2011 14:50:24
Ticva

Das Cover wirkt düster, machte mich aber neugierig auf den Klappentext. In der Mitte ist ein großer Vollmond zu sehen, unterhalb mehrere turmartige Gebäude und oberhalb des Mondes ist ein Rabe mit gespreizten Flügeln zu sehen.
Der Titel "Ravinia" ist geprägt und verleiht dem Cover dadurch eine edle Note.

Zum Inhalt möchte ich nicht all zu viel verraten, da es sonst sein kann, dass ich etwas Wichtiges preisgeben könnte ...
Lara bekommt zu ihrem 16. Geburtstag von ihrem Großvater einen ganz besonderen Schlüssel geschenkt und nach dem ersten Benutzen dieses Schlüssels ist nichts mehr, wie es war.
Sie landet in einer ganz bestimmten Straße vor einem Schlüsselgeschäft, in dem sie schnell neue Freunde kennenlernt, die sie von nun an oft begleiten werden.
Aber vor allem lernt sie durch das Benutzen des Schlüssels eine neue Welt kennen, die parallel zu unserer existiert.
Lara lernt Ravinia kennen, eine Stadt, die nur durch gewisse Gegenstände, wie Schlüssel, Uhren und dergleichen, von speziellen Herstellern betreten werden kann.
Nachdem sie eine Lehre bei einem dieser besonderen Persönlichkeiten beginnt, überstürzen sich die Ereignisse und ihr Großvater, der einzig noch lebende Verwandte, verschwindet. Kurz darauf muss sie vor mechanischen Geschöpfen flüchten und landet in Amerika. Dort trifft sie den Jungen namens Lee, der von da an nicht mehr von ihrer Seite weicht. Denn auch er hat besondere Fähigkeiten.
Gemeinsam mit ihren neu gewonnenen Freunden macht sich Lara auf die Suche nach ihrem Großvater und erlebt dabei viele Abenteuer.

Die Einführung war toll gemacht. Langsam, aber trotzdem sehr interessant, wurden mir und der Protagonistin die Stadt „Ravinia“ und ihre Besonderheiten nahegelegt. Auch Laras Stimmungen wurden von Anfang an sehr einfühlsam beschrieben und passten zu meinen eigenen Gefühlen.
Als Lara nach dem Benutzen ihres Geburtstagsgeschenkes plötzlich in einer vollkommen anderen Straße steht, wird ihr langsam klar, dass nichts ist, wie es scheint.
Doch um es auch wirklich zu realisieren, brauchte sie einige Anläufe und gutes Zureden von ihrem neuen Freund Tom, einem Schlüsselmachergesellen.
Die Abenteuer, die sie durchlebte, wurden immer gefährlicher, doch sie hatte immer jemanden, der ihr zur Seite stand. Und nicht zuletzt ein Rabe wurde ihr zum Ende hin ein guter Freund.

Ich konnte mich von Beginn an mit Lara identifizieren. Sie durfte in eine reale Fantasywelt reisen, von der fast jedes Kind träumt.
Dass aber auch dieser Ort nicht nur positive Seiten hat, wird dabei ziemlich schnell vergessen. So erging es auch der jungen Protagonistin. Doch sie wurde sehr schnell auf den Boden der Tatsachen geholt.
Auch ihre Freunde wurden sehr anschaulich vorgestellt. Herausragend dabei war Tom, ein schweigsamer junger Mann, der immer zur Stelle war und Lara viele ihrer Fragen beantwortete. Mit ihm hatte ich meine Lieblingsfigur gefunden die mich nie enttäuschte.
Auch die zauberhafte Stadt wurde sehr fantastisch beschrieben. Ich konnte gewisse Mechanismen vor meinem inneren Auge regelrecht sehen und war ebenso fasziniert davon, wie unsere Protagonistin.
Da Lara McLane von einem Abenteuer ins nächste stürzte, war unterschwellig immer eine gewisse Spannung zu spüren. Leider gelangte sie nie wirklich bis an die Oberfläche, sonst wäre die Geschichte perfekt gewesen.
Verschiedene Wesen wurden immer nur andeutungsweise vorgestellt, sodass sich jeder ein eigenes Bild machen kann, um was es sich hierbei handeln könnte.

Der Roman wurde mit einfachen Sätzen verfasst, sodass er für Jung und Alt gleichermaßen gut zu lesen ist.
Die Kapitel wurden mit einem Teil des Titelbildes dargestellt und begannen mit einem Zitat großer Schriftsteller. Die Abschnitte waren zwar sehr lang, doch durch Absätze wurden diese gut aufgelockert und machten das Lesen einfacher.
Zwischendurch wurde der Autor richtig philosophisch, wich dabei aber nie vom aktuellen Thema ab.
Manche Abschnitte handelten von anderen Figuren, die in gewisser Weise mit der Geschichte verknüpft waren. Diese wurden kursiv dargestellt.
Vorne im Buch ist außerdem eine Karte aufgemalt, die „Ravinia“ darstellt. So konnte ich mir noch besser vorstellen, wo sich Lara aufhielt.

Sei nur noch zu sagen, dass ich mich über eine Fortsetzung von "Ravinia" und der Protagonistin Lara McLane freuen würde!

Fazit:
Ein wunderschöner Fantasieroman, der als Jugendbuch, aber auch für Erwachsene eine Empfehlung verdient hat.
Von mir bekommt dieses Debüt vier von fünf Sternen.

© Tikvas Schmökertruhe 28.6.2011

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