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Michael Drewniok
Odyssee durch ein - trotz Zombies - schönes Land

Buch-Rezension von Michael Drewniok Jul 2011

Temple ist etwa 16 Jahre alt; genau weiß sie es nicht, denn ein Familienleben hat sie nie kennengelernt. Vor einem Vierteljahrhundert kamen die Toten aus ihren Gräbern zurück. Das anschwellende Heer nie schlafender, stets hungriger Zombies hat weltweit die Zivilisation zusammenbrechen lassen.

Auch die USA gibt es nicht mehr. Festungsgleich gesicherte Lager sind über den nordamerikanischen Kontinent verstreut und bieten den wachsamen Lebenden einen nie wirklich sicheren Unterschlupf. Die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität schwindet, denn die Zombies haben gelernt, nicht nur Menschen, sondern auch Tiere zu jagen. Selbst untote Kannibalen gibt es inzwischen, sodass ein Aushungern der lebenden Leichen unmöglich ist.

Durch diese postapokalyptische Welt zieht Temple. Sie kennt keine Welt ohne Zombies und weiß sich auch gegen marodierende Plünderer zur Wehr zu setzen. Temples aktuelles Problem heißt Moses Todd, dessen Bruder Abraham sie töten musste, als der sie vergewaltigen wollte. Moses will Rache und jagt Temple, die inzwischen nicht mehr allein reist: Unterwegs hat sie den geistig zurückgebliebenen Maury aufgelesen, den sie zu seinen Verwandten nach Texas bringen will.

Die Fahrt wird zur Odyssee. Temple lernt Menschen und Mutanten kennen, die sich auf unterschiedliche Weise mit der Belagerung durch die Untoten arrangiert haben. Trotz der Zombies rührt sich Leben in den Ruinen. Temple fühlt sich trotzdem nirgendwo heimisch, denn sie kann und will sich nicht unterordnen. Also zieht sie weiter durch eine Nation, die den Untoten gehört und von der Natur zurückerobert wird. Ihrer Fährte folgt unerbittlich Moses Todd. Mehrfach kreuzen sich ihre Wege, bis sie sich eines Tages im letzten Duell gegenüberstehen ...

Alles zurück auf Start

Die Zombies sind gekommen und haben die USA, wie man sie kannte, vernichtet. Womöglich muss man ihnen dankbar sein, haben sie doch Schluss gemacht mit einer Nation, die ihren Traum und ihr Selbstverständnis als "God's Own Country" längst verloren hatte.

So sieht es jedenfalls Alden Bell alias Joshua Gaylord, dem deshalb der Einfall kam, die Zombies loszulassen, um die USA zurück dorthin zu führen, wo ihr Aufstieg begann. Nun herrscht Tabula rasa, es ist wieder möglich, eine neue Welt zu errichten! "Go West, Young Man!", hieß es einst, aber jetzt sind die Voraussetzungen noch besser: Wackere US-Amerikaner mit Pionierblut in den Adern können praktisch in jede Richtung gehen und den Neubeginn versuchen.

Obwohl die Untoten weiterhin in dreistelliger Millionenzahl durch die Landschaft schlurfen, haben sich in der Tat bereits die Keimzellen eines neuen Amerika gebildet. Die Lethargie einer überzivilisierten Volksgemeinschaft wurde abgeschüttelt, wobei natürlich hilfreich war, dass die Zombies die meisten Bürger der ´alten´ USA abschlachteten - ein zu verschmerzender Verlust, was Bell lieber nicht ausspricht, denn es überlebten die Harten & Starken, die in die Hände spuckten und nicht einen Kampf fortsetzten, der nicht zu gewinnen ist, sondern den Wiederaufbau in Angriff nehmen.

Die Zombies sind halt da

Nach einem Vierteljahrhundert des Schreckens beginnt sich das Gleichgewicht der Welt einzupendeln. Die frenetischen Versuche der US-Regierung, die Zombies mit militärischen Mitteln zu vernichten, sind fehlgeschlagen. Die Überlebenden dieser und die Angehörigen einer neuen Generation haben eine funktionierende Alternative gefunden: Sie verbarrikadieren sich in Dörfern und Stadtteilen, richten sich ein und drängen die Untoten dann allmählich zurück, wobei sie die ´sicheren´ Regionen ausweiten. Irgendwann werden die dabei entstehenden Refugien zusammenwachsen, und noch später werden die Menschen zu einer neuen Nation zusammenfinden, die hoffentlich die Lehren aus der Apokalypse nicht vergessen und eine neuerliche Degeneration vermeiden wird.

Die Zombies sind in diesem Tableau mehr ein Ärger- als ein Hindernis: Zwar haben sie den Untergang gebracht, aber inzwischen weiß man mit ihnen umzugehen und sie sich vom Leib zu halten. Temple bewegt sich aufmerksam aber nicht ängstlich zwischen ihnen und bereist den Südwesten der USA, ohne sich beißen zu lassen.

Diese Wertung von "Nach dem Ende" als im Kern recht konservative Lektüre mag den Leser verblüffen. Doch der Rezensent folgt darin dem Verfasser, der in einem Interview ausführlich seine Gedanken zu dieser Geschichte dargelegt hat. Bell nutzt demnach das Horror-Genre, um eine Leserschicht zu finden, die ´richtiger´ Literatur oft skeptisch gegenübersteht. Entstanden ist ein Roman, der zwischen trivialer aber spannender Unterhaltung und Mainstream hin und her schwankt.

Die Kunst im Horror-Mantel

´Hohe´ Literatur arbeitet gern mit Symbolen. "Nach dem Ende" ist förmlich überladen mit Szenen, die nicht direkt, sondern durch die Entschlüsselung ihres Hintersinns wirken sollen. Dies beginnt schon mit dem sicherlich bedeutungsschwangeren Originaltitel: "Die Schnitter sind die Engel". Bei nüchterner Betrachtung erzeugen diese Kunstgriffe freilich eher Stirnrunzeln oder Heiterkeit. Schwer lässt Bell Namen wie William Faulkner oder Corman McCarthy fallen, die ihn inspiriert haben, Realismus und Mystizismus zu verquicken, um daraus eine künstlerische Wirklichkeit zu formen.

Deshalb jagen sich Temple und Moses Todd, obwohl sie realiter die einzigen Menschen sind, die einander verstehen. Zwischenzeitlich wirft sie das Schicksal in Situationen, in denen sie sich nicht an die Gurgeln gehen, sondern nur reden können. Dies führt stets zu schwermütigen Disputen über Regeln und Ehre, die vor allem wegen der einfachen aber schönen Worte geführt zu scheinen werden. Ein tiefer Sinn verbirgt sich jedenfalls nicht hinter ihnen.

Dazu passt eine betont einfache, lakonische Sprache, die sich nach dem Willen des Verfassers zudem jenen Regeln entzieht, denen sich Schriftsteller im Druck in der Regel unterwerfen müssen. Wie der verehrte McCarthy setzt auch Bell keine Anführungsstriche. Wörtliche Rede geht im normalen Textfluss unter. Der Sinn bleibt unklar; soll der auf diese Weise ´entschlackte´ Text die vom Ballast der Vergangenheit befreite Gegenwart verdeutlichen? Eine Intensivierung des Geschehens will sich allerdings beim Leser dadurch nicht einstellen. Ob es daran liegt, dass Bell kein McCarthy oder gar Faulkner ist?

Auch metaphorische Zombies beißen

Am besten funktioniert "Nach dem Ende" als simple Horror-Story. Bell hat die trivialliterarischen und filmischen Vorbilder durchaus verstanden. Stephen King und Peter Straub erweist er seinen Respekt. Die Schilderungen einer in der Katastrophe untergegangenen Hochkultur sind eindrucksvoll. Schutt und Fäulnis, aber auch die Schönheit einer sich regenerierenden Natur stellt Bell - in der deutschen Romanfassung gut unterstützt durch seinen Übersetzer - erschreckend und faszinierend dar.

Temple ist eine gelungene Figur - das Pendant zum unsteten Cowboy des Wilden Westens, für den immer hinter dem Horizont das Gras ein wenig grüner war als unter seinen Füßen. Sie will und kann sich nicht in die neu entstehenden Gemeinschaften - die ihrerseits stark den Forts und Kleinstädten des 19. Jahrhunderts ähneln - einfügen, sondern reist durch die von Bell präsentierte Gegenwart, die ihr Respekt einflößt aber keine Angst einjagt. Sie hat sich arrangiert und weiß sich ihrer Haut zu wehren. Folgerichtig werden nicht die Untoten ihr Verhängnis, sondern ihr Drang zu suchen und ihre Unfähigkeit zu finden.

Die Zombies sind Bell vor allem Mittel zum Zweck. Sie taugen dafür, denn auch Bells Untote sind geistlose, instinktgesteuerte Menschenfresser. Eine innere Tragik besitzen sie nicht, weshalb sie primär hässlich und latent gefährlich sind. Bell inszeniert sie als traurige Wiedergänger einer versunkenen Ära, deren Handlungen und Gesten sie noch immer sinnlos imitieren.

Der Horror setzt sich durch

Mehrfach greift Bell auf Klischees zurück, denen er nicht wie vorgesehen neues oder echtes Leben einflößen kann. Die in den erstarrten und sinnlosen Ritualen einer vornehmen Vor-Zombie-Ära gefangene Südstaaten-Familie Grierson, die den zum Untoten gewordenen Vater im Keller hält und dies als "Krankheit" tarnt, ist in so vielen Gruselgeschichten und Filmen zum Einsatz gekommen, dass diese Szenerie längst jeden ihr innewohnenden Schrecken verloren hat.

Gänzlich aus dem literarischen Rahmen fällt die Hillbilly-Sippe, die Zombie-Hirne auspresst, um sich den Sud in die Venen zu spritzen. Die so ´Behandelten´ mutieren zu Mischwesen, die sogar noch scheußlicher als die ´normalen´ Untoten sind, aber ihren Verstand behalten haben, den sie freilich nur einsetzen, um ein "sauberes" Amerika zu gründen. Auch diese Szenen sind reiner Horror - plakativ und sogar komisch. Womöglich sollen sie es sein, um die steinzeitfundamentalistischen Gruppen der US-Gegenwart ins Lächerliche zu ziehen.

Das Finale ist dramatisch und selbstverständlich traurig. Ihm folgt noch eine letzte metaphysische Reise an die Niagara-Fälle, die einmal mehr nur den Literaten erschüttert, während der hartgesottene Horrorfreund - keineswegs grundlos - nach dem Warum fragt. Doch trotz dieser Einschränkungen liest sich "Nach dem Ende" unterhaltsam, zumal Bell seine Geschichte nicht in die Länge zieht, die auf jeden Fall spannend ist und hoch über Dummfug à la "Stolz und Vorurteil und Zombies" schwebt.

Nach dem Ende

Nach dem Ende

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Letzte Kommentare:
07.05.2016 21:19:48
Borussen-Fohlen

*Nach dem Ende* ist eigentlich wie fast jeder Zombie Roman, nur dass das Kind hier einen anderen Namen hat, sie werden Schaben oder Fettsäcke genannt, und dass die Hauptfigur ausnahmsweise von einem 15 jährigen Mädchen bekleidet wird.

Was mir absolut positiv bei diesem Roman aufgefallen ist, Temple - die Hauptfigur, sie wächst einem schon ab den ersten Seiten ans Herz. Bell hat es geschafft, ihr eine sehr erfrischende und *peppige* Art zu verpassen. Angefangen mit der Sprache, die einer 15 jährigen doch sehr Nahe kommt, bis hin zu der flappsig, kodderigen Klappe die sie inne hat. Es ist einfach ein großer Spaß, sie durch diese Hölle zu begleiten, die von Tod, Chaos und Gewalt regiert wird. Des Weiteren entwickelt die Story schon ab der ersten Seite ein immens hohes Tempo, das wohl in erster Linie an den kurzen- und verständlichen Sätzen liegt, die nicht unnötigerweise mit einer Vielzahl an Fremdwörtern gefüllt sind, die das Tempo drosseln. Er hält sich nicht mit langen und mühsam zu lesenden Erklärungen auf, sondern beschränkt sich ausschließlich auf das Wesentliche, das Vorantreiben der Story.

Was mir aber nicht ganz so gut gefallen hat und ich ihm ein klein wenig ankreide ist die Tatsache, dass er doch einige unerklärliche Gegebenheiten besser hätte erläutern können. Wie zum Beispiel das Funktionieren der Zapfsäulen an den Tankstellen, die Haltbarkeit der Lebensmittel, das fließende Wasser an den Hähnen und das Funktionieren des Stromnetzes, wenn man berücksichtigt, dass die Zivilisation vor 25 Jahren zusammengebrochen ist.

Ich möchte niemandem etwas vormachen, niemandem erzählen im Himmel ist Jahrmarkt, aber *Nach dem Ende.. ist einfach *Zombie Trash* , ein weiterer Roman auf der postapokalyptischen Schiene, aber - das muss auch gesagt werden, wirklich einer der besseren ..... Es ist ein idealer Urlaubsbegleiter, den man sich locker am Strand einverleiben kann, denn es wartet kein literarischer Hochgenuss auf den Leser, den man vielleicht mit störenden Nebengeräuschen nicht lesen könnte. Man sollte einfach nicht zu viel in die Story hinein interpretieren, oder jede Handlung auf die Goldwaage legen, denn es ist wie ist, realitätsfremde Handlungen gehören zu solch einem Werk wie Blut und Gewalt. Kurz um, einfach das Buch aufschlagen, sich entspannen, zurück lehnen und sich von diesem Werk berieseln lassen. Denn wer David Moody, Brian Keene oder Kim Paffenroth mag, wird auch Alden Bell lieben.

Zur Story: Die 15 jährige Temple ist in eine Welt hineingeboren, die eigentlich schon vor 25 Jahren untergegangen ist. Die Zivilisation ist vollständig zusammengebrochen und ein friedliches miteinander ist unter diesen Umständen so gut wie unmöglich. Die Welt ist nur noch ein Schatten seiner selbst und wird fast ausschließlich von den Schaben / Fettsäcken ( Zombies ) bewohnt. Bewohnt, vielleicht ist das das falsche Wort, denn einen Zombie als "Bewohner" zu betiteln ist wohl nicht wirklich richtig. Temple jedenfalls lebt allein, fernab der restlichen *Menschen*, auf einer Insel. Als aber auch diese eines Tages von den Fettsäcken überwandert wird, zieht es sie auf das Festland, und hier beginnen ihre Probleme erst richtig. Nachdem sie einen Menschen getötet hat, er wollte sie vergewaltigen, rettet sie auf der Flucht vor dem Bruder des getöteten Mannes einem geistig zurück gebliebenen jungen Mann das Leben. Doch nun hat sie ein weiteres Problem, denn der junge Mann (sie nennt ihn Dussel) hat einen Zettel mit einer Adresse in der Tasche, die wohl seine Heimat ist. Da sie sich nicht die ganze Zeit um ihn kümmern kann, beschließt sie ihn zu dieser Adresse zu bringen, und das wird alles andere als ein Zuckerschlecken...

05.08.2011 19:10:13
Buboter

Vor 25 Jahren sind die Toten auf die Erde zurückgekehrt. Temple, ca. 16 Jahre alt, kennt nur diese Welt und hat nie in einer anderen gelebt. Seit einiger Zeit schlägt sie sich allein durch. Die Menschen beginnen zwar langsam sich in Siedlungen oder eher Festungen sich neu zu organisieren, aber Temple fühlt sich in keiner dieser Gruppen heimisch. Sie reist ruhelos durch die Gegend. Als sie mal wieder in einer dieser Siedlungen Zuflucht sucht, tötet sie in Notwehr einen Mann. Sein Bruder schwört blutige Rache und so wird ihre Reise zur Flucht, auf der sie den geistig behinderten "Dussel" aufliest. Mit dem sie ihre Flucht quer durchs Land fortsetzt um ihrem Schicksal zu entkommen und für ihren Schüztling eine passende Zuflucht zu finden.

Was diesen Zombie-Roman von anderen am gravierensten unterscheidet, schlägt sich schon in der Handlungsbeschreibung nieder. Ich musste um diese zu beschreiben, die Untoten kaum erwähnen. Die wieder lebenden Toten sind hier eher schmückendes Beiwerk und stellen zwar für eine funktionierende Zivilisation das Hauptproblem dar, sind aber für im Prinzip nur eine Art "Stichwortgeber" für die Geschehnisse im Roman.

Immer wieder trifft Temple im Verlauf der Geschichte auf ihren Verfolger und nicht immer befinden sie sich in Situationen, in denen sie sich bekämpfen können. Sie sind manchmal gezwungen zusammenzuarbeiten, nur um sich danach wieder an die Gurgel zu gehen. Mir wurde dadurch der Jäger so sympathisch, dass ich am Ende nicht wusste, wer denn siegreich aus der Geschichte hervorgehen soll.

Das Ende ist berührend und stimmig.

Eine Frage habe ich mir während des Lesens, aber immer wieder gestellt: Warum sind 25 Jahre nach der Apokalypse Lebensmittel noch in ausreichenden Mengen vorhanden? Da hat die ganze Geschichte für mich ein gewisses Logikloch.

Ansonsten ist es ein toller Endzeitroman für jeden, der nicht nur und ausschließlich gefräßige Zombies erwartet. 90°

30.07.2011 14:06:26
Alexi1000

Am Anfang: ein junges Mädchen, an der Schwelle zur Frau, aufgewachsen in einer Welt der "Apokalypse". Wir lernen "Temple", wie sich das Mädchen selbst nennt kennen, und merken schnell, das Sie sich in dieser gefährlichen Welt Ihrer Haut zu wehren weiß.

Vor vielen Jahren ist etwas geschehen, wodurch die Toten sich erhoben, und über das Land hinweg gerollt sind; diese "Schaben" wie Temple Sie liebevoll nennt, wandeln nun selbst größtenteils der engültigen Verwesung anheim gefallen, sehr verstreut durch die Welt, sozusagen auf der Suche...

Womit haben wir es hier zu tun, Zombie - Roman, Endzeit???

Zuerst war ich überrascht, weil ich mehr "Endzeit" erwartet habe. Ich konnte mich aber sehr schnell auf den Roman einlassen, da sich Bell als sehr guter Autor erweist, der seiner Hauptprotagonistin viel Leben einhaucht, und uns durch Ihre Augen in diese trostlose Welt wirft, und gut Spannung aufbaut!

Temple ist mehr oder weiniger auf der Suche nach etwas, was diese postapokalyptische Welt kaum noch zu bieten hat.
Darum geht es auch hauptsächlich, das Wie und Warum, die "uralten" Fragen, verpackt in eine grimmige und überraschend brutale Story, Bell kehrt so manches mal das innere nach aussen, sicher auch um die "Horror" - Leserschaft zu fesseln...

das gnaze nimmt aber zum Ende hin so (nachvollziehbare) Menschliche Formen an, das ich nur sagen kann: ganz großartiger Debüt - Roman!
Ich schäme mich nicht zuzugeben, die letzten 20 Seiten mit Tränen in den Augen gelesen zu haben...

und die Episode mit den "Mutanten", nun ja...mag Sie im "Gesamtkonzept" etwas abfallen, hat einen gewissen skurilen Humor beigemischt...hat insofern dann doch seine Berechtigung.

Wenn ein Roman es schafft mich so tief zu berühren, dann zück ich gerne mal die 90er Karte!

Großartig...

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