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Carsten Kuhr
Der Nachfahre der Tafelritter und die Feen-Gouvernante

Buch-Rezension von Carsten Kuhr Mai 2012

London, Mitte des 19. Jahrhunderts. In einer Welt, in der die Begüterten alles haben, in der aber diejenigen, denen das Schicksal keine seidenen Laken mitgegeben hat, oftmals in bitterer Armut vor sich hin vegetieren, verbreitet das Übernatürliche Angst und Schrecken. Werwölfe suchen die dunklen Gassen des Hafenviertels heim, Vampire lauern dem Pöbel auf. Obwohl die Adeligen, durch ihre Dienerschaft geschützt, kaum einmal die Opferrolle einnehmen, ja in Soirees und Bällen mit dem Okkulten kokettieren, gibt es Honoratioren, die im Dienst der Krone das Böse bekämpfen.

Sir Merrick Hadrian gehört dieser Vereinigung, die sich aus dem Rittern der Tafelrunde entwickelt hat, an. Doch auch er kann trotz all seiner Erfahrung im Kampf gegen das Böse ab und an Hilfe gebrauchen. Als sich ein ganzer Trupp von Vampiren auf ihn stürzt, kommen ihm eine Gruppe verarmter, aber tapferer Kinder zu Hilfe. Nicht nur, dass diese wissen, wie man Vampire ausschaltet, ein jedes der fünf Kinder besitzt eine besondere Gabe. Nun wäre Sir Merrick nicht der untadelige Gentleman, wenn er Hilfe, noch dazu lebensrettende Hilfe nicht belohnen würde. Kurz entschlossen nimmt er die Gruppe bei sich auf. Nun aber hat er ein Problem - wem nur kann er die Erziehung seiner Mündel anvertrauen?

Wie das Schicksal so spielt, gibt es da eine verstoßene Tochter aus gutem Hause, die gerade eine Anstellung als Gouvernante sucht. Dass sie zu einem Teil Elfenblut in sich trägt und noch dazu bezaubernd aussieht, schmälert ihre Gabe mit Kindern umzugehen auch nicht. Als sie sich im Kampf gegen eine finstere Verschwörung, die nicht nur den Orden, sondern das Empire in Gefahr bringt als ebenso resolute wie effektive Kämpferin entpuppt, stachelt dies das Interesse Merricks an seiner Bediensteten nur noch mehr an ...

Ein bunter Misch-Masch aus Romantik und Urban-Steampunk

In den USA erschien vorliegender Roman, dem die Autorin bislang eine Fortsetzung folgen ließ, bei einem Kleinverlag, der ausschließlich eBooks veröffentlicht. Soweit ich dies recherchieren konnte, liegt mit der Heyne Ausgabe die erste Printveröffentlichung weltweit vor.

Inhaltlich erwartet den Leser gewohnte Kost. Wir haben unsere mittlerweile bekannte Elisabethanische Welt mit ihren begüterten Adeligen und die diesen versorgenden Dienern. Dazu kommt eine geheime Loge, die sich die Bekämpfung der bestialischen Vampire auf ihre Fahnen geschrieben hat.

Wir kennen entsprechende Ausgangssituationen - allerdings in modernerer Zeit - aus den gängigen Urban Fantasies. Dieser hat die Autorin dann mit künstlichen Lebewesen eine Prise Steampunk und eine gehörige Portion Romantik hinzugefügt - fertig ist der Roman.

Dabei baut sie mit der ergreifenden Geschichte sowohl der Kinder als auch der Gouvernante auf das Mitgefühl ihrer Leser. Ihnen hat das Schicksal oder missgünstige Verwandte übel mitgespielt, so dass sie nun, da sich das Blatt vermeintlich zum Besseren wendet, endlich ein wenig Licht am Ende des Tunnels sehen. Hier wird ganz eindeutig mit der unverdienten Not der Protagonisten Sympathie mit diesen aufgebaut, wird der Mitleidfaktor klar bemüht.

Was zu Beginn temporeich mit einem packend geschilderten Kampf beginnt, das flacht allerdings im Mittelteil doch sehr ab. Statt die Suche nach den Vampiren, deren Hintermänner und Verräter in den Mittelpunkt des Romans zu stellen, wechselt die Autorin bildlich besprochen im vollen Galopp ihr Pferd und legt ihren neuen Schwerpunkt auf die gegenseitigen Anziehungskraft des Ordensagenten und der Gouvernante.

Das kommt etwas plötzlich, und hat mich als Leser verblüfft. Gerade noch waren wir im Kampf um Leben und Tod verwickelt, bissen künstliche Hunde in Vampirhälse, trennten große Messer untote Köpfe von ihren Schultern und verwandelten Ebenholzdegen Herzen und deren Leiber in ein Häufchen Asche, da übernehmen plötzlich Kleider, das sittsame Verhalten und prächtige Bälle das Zepter. Ein erotisches Hasch-Mich-Spiel beginnt, das für sich betrachtet gar nicht einmal uninteressant aufgezogen ist, das sich aber einfach nicht mit dem Auftakt verbinden will.

Erst im ebenfalls überraschend dann wieder actionreichen Finale kommt, nach emotionalen Verwicklungen und rührenden Offenbarungen, wieder unvermutet und unmotiviert Tempo auf. Packende Kampfbeschreibungen, dramatische Entwicklungen und Gefahren schließen hier fast nahtlos an den Beginn an.

Ein wenig hatte ich den Eindruck, dass die Autorin sich nicht recht entscheiden konnte, was sie ihrem Leser kredenzen wollte. Eher eine Romance Fantasy in victorianischem Setting oder vielleicht doch lieber einen packenden Urban Fantasy-Thriller. Das Resultat wirkt auf jeden Fall unausgegoren und inhaltlich wenig zusammenhängend, so dass die vorhandenen interessanten Ansätze leider fast gänzlich untergehen.

(Carsten Kuhr, Mai 2012)

Steam & Magic

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Letzte Kommentare:
08.06.2012 00:03:01
tassieteufel

Sir Merrick Hadrian, Ordensritter mit der Mission das Böse zu bekämpfen, ist auf der Jagd nach Vampiren, als er eines Nachts auf 5 Straßenkinder trifft, die trotz ihrer Jugend schon beachtliche Kämpfer sind und es auch mit Vampiren aufnehmen können. Bei einem der 5 spürt Sir Merrick sogar Anlagen zum Ritter, also nimmt er die Straßenkinder kurzer Hand in sein Heim auf, doch das stellt ihn schon innerhalb kürzester Zeit vor ungeahnte Aufgaben, denn die 5 stürzen sein Heim ins Chaos. daher muß schnellstens eine Gouvernante her. Die ist auch schon recht schnell gefunden, Caroline Bristol, eine Bekannte seiner Tante Dorothy, die gerade auf Stellungssuche ist, übernimmt die Herausforderung, aus den Straßengören, wohlerzogene und gebildete Kinder zu machen.

Nach einem doch ganz gelungenen, spannenden Anfang, flacht die Geschichte zusehends ab. Nachdem Sir Merrick und die Gouvernante sich begegnet sind, dreht es sich zunächst um die sofortige Anziehungskraft zwischen den Beiden. Er überlegt ständig ob es ihm nicht gefährlich werden könnte sie einzustellen, sie will die Stelle eigentlich auch nicht antreten, weil sie ebenfalls befürchtet, bei so einem attraktiven Arbeitgeber nicht standhaft sein zu können. Natürlich wird sie dann doch die Gouvernante und ein weiterer großer Teil des Buches dreht sich um die Erziehung der Kinder, hier hatte ich teilweise das Gefühl, eine Art Marry Poppins Geschichte zu lesen. Die eigentliche Aufgabe Sir Merricks, die Bekämpfung des Bösen, wird zusehends Randgeschehen und allenfalls sporadisch erwähnt. Hier fehlte für mich die richtige Ausgewogenheit. Die Jagd nach den Verschwörern gerät zunehmend ins Hintertreffen vor der Auswahl der richtigen Kleider und gesittetem Benehmen. Ich hatte hier den Eindruck, das die Autorin nicht so wirklich wußte, welche Richtung sie ihrem Roman geben sollte und daran krankt das Buch auch, es ist irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes wie man so schön sagt.
Die Liebesgeschichte zwischen Sir Merrick und Caroline ist so vorhersehbar wie kitschig! Dabei sind die Figuren auch noch anachronistisch. Einerseits beschreibt die Autorin die Gesellschaft Mitte des 19. Jahrhunderts, streng in Klassen unterteilt, mit dünkelhafter Haltung gegenüber den weniger gut Betuchten oder Nichtadeligen. Von daher mutet es schon seltsam an, das Caroline plötzlich von Merrick und seiner Tante als Freundin der Familie ausgegeben und mit prachtvoller Garderobe ausgestatte wird, das sie zu Empfängen und Bällen mitgenommen wird, obwohl sie ja nur eine Angestellte ist. Selbst als ihre uneheliche Herkunft bekannt wird, wenden sich die adligen Herrschaften nicht ab. Soetwas wäre im 19. Jahrhundert überhaupt nicht möglich gewesen! Vermutlich hätte man darüber hinwegseehen können, wenn wenigstens die drumherum konstruierte Welt in sich stimmig gewesen wäre, aber auch hier bleibt alles blass und farblos. Das bunte Sammelsurium von Rittern, Feen, Werwölfen und Vampiren agiert recht zusammenhanglos vor einer dürftig geschilderten Welt, die eigentlich sehr interessant hätte sein können, wenn die Autorin hier mehr Infromationen hineingebrahct hätte. So wirkt alles sehr kosntruiert und nur als fadenscheiniges Deckmäntelchen für eine sehr durchschaubare Liebesgeschichte.
Auch die Figurenzeichnung konnte mich nicht wirklich zufrieden stellen. Sicher hätte der Charakter des Merrick Hadrian interessant sein können, wenn die Figur mit etwas mehr Tiefgang gezeichnet worden wäre, statt dessen verhält er sich untypisch für seine Zeit und statt sich auf die Jagd nach Dämonen oder Verschwörer zu machen, lamentiert er lieber mit den Dienstboten darüber, wie er die Gouvernate in den Hafen den Ehe laviert. Ganz interessante Züge hatten die 5 Straßenkinder, jedes ist auf seine Weise magisch begabt, aber auch hier wurde viel Potenzial verschenkt. Kurz vor Schluß kommt es dann recht unerwartet (wegen des langen süßlichen Geplänkels) noch zu einem unerwartet actionreichen Finale, hier knüpft die Atutorin nochmal an den ganz gelungenen Auftakt an. Trotzdem wirkt das alles zu unausgegoren und zusammen gestückelt um überzeugen zu können und als sich am Ende für alle, alles zum Guten einrenkt, war das einfach zuviel des Guten!
Der Schreibstil ist leicht und locker, von daher kann man das Buch ganz flott durchlesen, auch wenn es bei der Handlung doch arge Defizite gibt. Direkt als Nackenbeißer würde ich das Buch nicht bezeichen, aber unter Steampunk stelle ich mir doch was ganz anderes vor. Hier bekommt man allenfalls einen recht schmalzigen Liebesroman mit leichten Mysterieelementen. Daher war das Buch für mich eher enttäuschend weil ich was anderes erwartet habe und kein Fan von kitschigen Liebesgeschichten bin.


FaziT: Wer intelligente Fantasy und gut konstruierte Weltentwürfe mag, der ist hier falsch bedient! Allenfalls Freunde von leicht schmalzigen Liebesromanen mit austauschbarer Kulisse kommen hier auf ihre Kosten! Für mich wirkte das alles etwas unausgereift und wenig nachvollziehbar.

Sci-Fi & Mystery
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