
Preisträger-Nachfolger
Die Schlacht um die stark befestigte Zwergenstadt Derok ist geschlagen. Die angreifenden Stämme der Orks haben, erstmals seit Generationen über die Krieger der Zwerge gesiegt, auch wenn sie für ihren Triumph einen hohen Preis zahlen mussten. Nun ist es an der Zeit, die Herzen der gefallenen Aerc-Krieger in die Heimat zu überführen und dort würdevoll zu bestatten.
Auch Broca Krendar hat sich dieser Expedition angeschlossen, die in einem Flussdorf eine Gruppe von Menschen, unter ihnen der junge, charismatische Navorra gefangen nimmt. Nur zu bald aber wird deutlich, dass die Aercs, wie die Orcs sich selbst nennen, verfolgt werden. Nicht etwa Langnasen, wie die schwachen Menschen verächtlich genannt werden sind hinter ihnen her, auch die Zwerge sind nicht die wirkliche Bedrohung. Zwar folgt den Orks ein Trupp der kleinen Kämpfer, unter ihnen Glond der Held von Derok, doch das Unheil zeichnet sie weit oberhalb des finsteren, tödlichen Waldes ab. Eine dunkel-schwarze Wolke am Himmel verfolgt die Gruppen – die Schamanen und weisen Frauen aller Völker wissen die Vorzeichen zu deuten – das Ende der Welt ist gekommen ....
Nach dem Überraschungserfolg im letzten Jahr – nicht umsonst wurde der ersten Band der Saga um die Orks und Zwerge mit dem Deutschen Phantastik Preis 2012 ausgezeichnet – legen die Gebrüder Orgel nach.
Wer nun aber erwartet hat, dass sie dem Leser einer weitere Schlacht der beiden verfeindeten Völker offerieren würden,der reibt sich verwundert die Augen.
Nichts ist es mit einem erneuten Sturm auf eine gigantische Zwergfeste, ja nicht einmal wirkliche Schlachtschilderungen erwarten den Leser.
Statt dessen berichten uns die Autoren von der Zeit nach und vielleicht auch vor dem nächsten großen Krieg. Es gilt zunächst einmal die Scherben zusammenzukehren, sich neu zu positionieren, die Gefallenen würdevoll zu bestatten und zumindest kurz Atem zu holen. Dass das Schicksal und die Verfasser unseren Protagonisten dies nicht zugestehen birgt für die Spannung im Plot.
Spielte der ersten Roman weitgehend statisch in der Zwergenstadt Derok, so geht es nun hinaus in die Welten der Steppe und des unheimlichen Waldes. Wir lernen neue Gebiete kennen – und begleiten Bekannte und neue Figuren auf ihrem Weg. Dass es dabei natürlich nicht ohne Kämpfe abgehen kann ist klar, erstaunlich aber dabei, dass diese eher Beiwerk sind, als dass sie wirklich im Zentrum des Plots stehen würden. Es geht mehr darum, die Aercs als Volk zu porträtieren, die mysteriöse Gefahr durch die dunkle Wolke und den Wald und dessen Bewohner zu beschreiben. Dass es hierbei zu ungewöhnlichen Allianzen kommt, dass die unterschiedlichen Völker bemerken, dass sie so verschieden gar nicht sind, macht die Lektüre nicht nur interessant sondern fügt dem Roman auch so manches komische Aha-Erlebnis hinzu.
Für die Spannung sogen neben den drohenden äußeren Gefahren auch die weiterhin mysteriös bleibenden Figuren des jungen Navorra sowie des Verhüllten.
Das Gebotene liest sich dann auch abseits großer Schlachtengemälde interessant und flüssig auf einen Rutsch durch, verwöhnt den Leser dabei mit einer neuen Ausrichtung der Handlung und einem überraschenden Finale.

Fluch der Dunkelheit - Orks vs. Zwerge (2)
- Autor: T.S. Orgel
- Verlag: Heyne
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Während der Ork Krendar, der Ragroths Doppelfaust übernommen hat, mit einer Truppe Orks unterwegs ist, um die Herzen der Gefallen nach Hause zu bringen, damit sie würdig bestattet werden können, ist der Zwerg Glond auf der Suche nach dem Menschen Navorra. Gleichzeitig zieht etwas Dunkles auf, das sowohl Zwergen als auch Orks gefährlich werden könnte …
Die Brüder Orgel erzählen ihre Geschichte der Orks und Zwerge weiter und setzen direkt nach den Ereignissen des letzten Bandes an. Die Schlacht um Derok ist geschlagen und wir verlassen die große Schlachtenbühne und gehen mit den beiden Protagonisten Glond und Krendar und ihren jeweiligen Gruppen auf eine Reise, die weniger global ist. Beide haben eine Aufgabe bekommen, die sie weg vom eigentlichen Kriegsgeschehen lösen müssen.
Sowohl Krendar als auch Glond kennt man schon aus dem Vorgängerband und auch sonst trifft man einige Charaktere wieder, lernt aber auch neue Figuren kennen. Wie schon im Vorgänger gelingt den Autoren auch hier wieder, die Charaktere tiefgründig zu zeichnen, fern von Schwarz-Weiß-Malerei und schon gar nicht nach dem üblichen Schema „Zwerg gut, Ork böse“. Beide Seiten sind vielschichtig dargestellt, nicht nur die Gruppen an sich sondern auch die einzelnen Charaktere. Zu Zwergen und Orks kommen noch einige Menschen, die zwar eine grundsätzlich weniger relevante Rolle spielen, die aber für die Geschichte dennoch wichtig sind, zum Teil sogar sehr wichtig.
Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven dargestellt, so erfährt man als Leser, was bei den jeweiligen Gruppen passiert. Wie im Vorgängerband fällt es schwer, zu entscheiden, für welche man die Daumen drücken, bei welcher man mitzittern soll. Ich bin allerdings etwas mehr den Orks zugeneigt, vor allem Krendar ist mein persönlicher Favorit.
Tom und Stephan Orgel haben einen sehr schönen, bildhaften Erzählstil, der einen regelrecht mitreißt. Sie erzählen zudem sehr spannend. Zur Spannung tragen auch die, durch den Perspektivewechsel ermöglichten, Cliffhanger bei. Zudem gibt es einige Überraschungen, die ich wirklich gelungen finde.
Das Buch wartet mir einer Karte, einem Glossar mit Personenverzeichnis und Ork-Wörterbuch auf und auf den Umschlaginnenseiten mit schönen Grafiken (einmal Ork, einmal Zwerg). Ich mag solche Extras!
Insgesamt hat mir auch dieser zweite Band wieder sehr sehr gut gefallen, die bekannten Charaktere haben sich interessant weiterentwickelt, die neuen gefallen, die Geschichte ist interessant und spannend und lässt genug Möglichkeiten für eine weitere Fortsetzung, die es auch geben wird, worüber ich mich sehr freue. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung, ich empfehle aber auch, den ersten Band zuerst zu lesen, um diesen hier hundertprozentig genießen zu können (auch wenn er ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann).