Bert Papenfuß: RUMBALOTTE CONTINUA 4. Folge

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Bert Papenfuß: RUMBALOTTE CONTINUA 4. Folge

Papenfuß/Teichert-RUMBALOTTE CONTINUA 4

DER ORT DES DICHTERS

ist sein Zuhause – meinetwegen auch der Weg
aaaaadorthin –,
seine Stammkneipe – meinetwegen auch ein Café–,
selten ein Stehimbiß – Ulrich Zieger hingegen
war ein Beispiel dafür, das auch das geht.

Orte der Dichter sind keinesfalls Riegen, geschweige
denn Ligen, dann eher schon Liegen; Ottomanen
und Diwane sind ungeeignet – zu schwammig.
Die Verortung anhand einer Meßstrecke

dient dem Ministerium für literarische Angelegenheiten
nun nicht mehr, abgeschliffen sind Reize und Zwecke.
Das Feuilleton ist kein Ort des Dichters, keineswegs
die Kantine des eigenen Theaters oder Kabaretts.

Wo er genau is’, der Ort des Dichters, ich sag’s ohnehin
nich’ – und „mit“ schon garnich’. Mitschuldig an der
Auffindung des Ortes des Dichters ist jeder,
der das Maul aufreißt – und schweigt.

aaaaaWollt ihr das Schwert in Splittern sehn,
aaaaamüßt ihr zum Ort des Dichters gehn.

 

 

Bert Papenfuß hat sich zum wiederholten Mal

die Kacke von der Seele geschrieben; Der Ort des Dichters: Nichts mal Nichts mal Nichts, ergo das All, 4. Folge. Darin kommt zur Sprache, was von Belang ist – das eine mehr, das andere weniger – auf dem Weg zu Freiheit, Gleichheit, grundsätzlichere Liebe: mehr Selbstbehauptung, weniger Popanz; mehr soziale Substanz, weniger Dezenz; mehr Phantastik, weniger Hochglanz; mehr Rockmusik, weniger Abstinenz.
Mit Verbalakribie und anarchischer Wucht gabelt der gemischte Chor von Papenfuß u.v.a.m. Wegmarkierungen auf, die, zum Klingen gebracht, ein klares Alternativprogramm sind zum süßlichen Tosen des größten anzunehmenden sozialen Unfalls; der Hörsinn ist schließlich der höhere Sinn.
Der Band, angereichert mit Zeichnungen von Silka Teichert, pumpt frische Luft in die Gruft der kapitalistischen Existenz und liefert Bausteine einer Montageanleitung für den finalen Freistoß – bei Zuwiderhandlung setzt es fortgesetzten Zuschiß.

Kai Pohl, Karin Kramer Verlag, Ankündigung

 

Sprachgewand(t) – Ilona Schäkel: Sprachkritische Schreibweisen in der DDR-Lyrik von Bert Papenfuß-Gorek und Stefan Döring

Heribert Tommek: „Ihr seid ein Volk von Sachsen“

 

 

Zum 60. Geburtstag des Autors:

Lorenz Jäger: ich such das meuterland
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.1.2016

Zeitansage 10 – Papenfuß Rebell
Jutta Voigt: Stierblut-Jahre, 2016

Fakten und Vermutungen zum Autor + Archiv + KLGIMDb
Porträtgalerie: Autorenarchiv Susanne Schleyer +
Autorenarchiv Isolde OhlbaumDirk Skibas Autorenporträts
shi 詩 yan 言 kou 口

 

Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Das Papenfuß-Gorek“.

 

Beitragsbild von Juliane Duda zu Richard Pietraß: Dichterleben – Bert Papenfuß

 

Bert Papenfuß liest bei OST meets WEST – Festival der freien Künste, 6.11.2009.

 

Bert Papenfuß, einer der damals dabei war und immer noch ein Teil der „Prenzlauer Berg-Connection“ ist, spricht 2009 über die literarische Subkultur der ’80er Jahre in Ostberlin.

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