DER ORT DES DICHTERS
ist sein Zuhause – meinetwegen auch der Weg
aaaaadorthin –,
seine Stammkneipe – meinetwegen auch ein Café–,
selten ein Stehimbiß – Ulrich Zieger hingegen
war ein Beispiel dafür, das auch das geht.
Orte der Dichter sind keinesfalls Riegen, geschweige
denn Ligen, dann eher schon Liegen; Ottomanen
und Diwane sind ungeeignet – zu schwammig.
Die Verortung anhand einer Meßstrecke
dient dem Ministerium für literarische Angelegenheiten
nun nicht mehr, abgeschliffen sind Reize und Zwecke.
Das Feuilleton ist kein Ort des Dichters, keineswegs
die Kantine des eigenen Theaters oder Kabaretts.
Wo er genau is’, der Ort des Dichters, ich sag’s ohnehin
nich’ – und „mit“ schon garnich’. Mitschuldig an der
Auffindung des Ortes des Dichters ist jeder,
der das Maul aufreißt – und schweigt.
aaaaaWollt ihr das Schwert in Splittern sehn,
aaaaamüßt ihr zum Ort des Dichters gehn.
die Kacke von der Seele geschrieben; Der Ort des Dichters: Nichts mal Nichts mal Nichts, ergo das All, 4. Folge. Darin kommt zur Sprache, was von Belang ist – das eine mehr, das andere weniger – auf dem Weg zu Freiheit, Gleichheit, grundsätzlichere Liebe: mehr Selbstbehauptung, weniger Popanz; mehr soziale Substanz, weniger Dezenz; mehr Phantastik, weniger Hochglanz; mehr Rockmusik, weniger Abstinenz.
Mit Verbalakribie und anarchischer Wucht gabelt der gemischte Chor von Papenfuß u.v.a.m. Wegmarkierungen auf, die, zum Klingen gebracht, ein klares Alternativprogramm sind zum süßlichen Tosen des größten anzunehmenden sozialen Unfalls; der Hörsinn ist schließlich der höhere Sinn.
Der Band, angereichert mit Zeichnungen von Silka Teichert, pumpt frische Luft in die Gruft der kapitalistischen Existenz und liefert Bausteine einer Montageanleitung für den finalen Freistoß – bei Zuwiderhandlung setzt es fortgesetzten Zuschiß.
Kai Pohl, Karin Kramer Verlag, Ankündigung
Sprachgewand(t) – Ilona Schäkel: Sprachkritische Schreibweisen in der DDR-Lyrik von Bert Papenfuß-Gorek und Stefan Döring
Heribert Tommek: „Ihr seid ein Volk von Sachsen“
Lorenz Jäger: ich such das meuterland
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.1.2016
Zeitansage 10 – Papenfuß Rebell
Jutta Voigt: Stierblut-Jahre, 2016
Bert Papenfuß liest bei OST meets WEST – Festival der freien Künste, 6.11.2009.
Bert Papenfuß, einer der damals dabei war und immer noch ein Teil der „Prenzlauer Berg-Connection“ ist, spricht 2009 über die literarische Subkultur der ’80er Jahre in Ostberlin.
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