Das „sprachkraftwerk“ produziert wieder Dichtung.
In den 80er Jahren schrieb der tip in Berlin „Freunden von Verständigungs- und Erbauungslyrik ist von diesem Buch abzuraten.“ Daran hat sich bis jetzt nichts geändert.
Mit „Fragmenten und Reflexionen über den Unwert des Gedichts“ überbrückt Gerhard Falkner sein Schweigegelübte als Lyriker.
Die Gedichte dieses Bandes stehen im Gravitationsfeld eines lyrischen Sprechens, wie es für die Deutschen ein Dichter wie kein anderer repräsentiert: Hölderlin. Mit der „Hölderlin Reparatur“ knüpft Falkner nun wieder an innovative Schreibweisen an, die er in seinem legendär gewordenen Band „wemut“ entwickelt hat.
Anton Bruhins „heldengesänge“, ein Klassiker helvetischer Lautpoesie, 1977 in einer limitierten Auflage als Schachtel mit zwei Langspielplatten und einem, wie es sich für den gelernten Schriftsetzer gehört, schön gedruckten Buch erschienen, wird hier als CD mit Booklet erstmals integral und im Faksimile für ein größeres Publikum aufgelegt. Bruhins „heldengesänge“ entführen ihre Zuhörer in eine mittelalterliche Welt der fahrenden Sänger und irrenden Ritter, eine Phantasmagorie in Text und Ton und ein Dokument der noch nicht elektronisierten Sampling-Kunst der 70er-Jahre.
Wer die vier dichtenden Maultrommler oder maultrommelnden Dichter einmal auf der Bühne erlebt hat, wird es nicht mehr vergessen. Nun hat das Quartett ein Konzentrat seines viel gespielten Programms als CD herausgegeben – zum Glück nicht in Form eines Live-Mitschnitts mit störendem Gelächter, sondern als sorgsame Studioproduktion des Hessischen Rundfunks.
Brigitte van Kann kündigt im Deutschlandfunk Otto Nebels berühmtes Gedicht „UNFEIG“ folgendermaßen an: „Ein vergessener Dichter, ein vergessenes Werk. Umso größer das Verdienst des Verlags Urs Engeler Editor, der in diesem Frühsommer eine sorgfältige Ausgabe des UNFEIG herausgebracht hat, versehen mit einer Reihe von Beigaben: einem Original-Beitrag von Oskar Pastior, zweifellos ein Seelenverwandter Otto Nebels und vier Faksimiles von visuellen Umsetzungen aus der Hand des Dichters, der auch als Maler hervorgetreten ist. Schönstes Geschenk – die CD mit der kompletten Runen-Fuge in der unschlagbaren Interpretation ihres Schöpfers. Die Aufnahme, eine echte literarische Rarität, besorgte ein früher Pionier der Hörliteratur 1972 in Bern, ein Jahr vor Otto Nebels Tod.“
„Mein Chlebnikov“ erscheint hier mit allen Texten von Oskar Pastior von und mit und zu Velimir Chlebnikov und den entsprechenden russischen Originaltexten sowie einer CD, auf der Pastior seine Übertragungen liest. Das Compact-Buch ist nach den Wilhelm Müller- und Charles Baudelaire-Bearbeitungen der dritte Band von Oskar Pastiors Wechselreden mit Kollegen in diesem Verlag.