ZWEI STERNE
1
Ein Stern ward ausgefunden
in einer Dunkelheit.
Was war, schien überwunden.
Es schien die Früh nicht weit.
Der Stern hat nicht gehalten,
was da sein Schein versprach.
Es blieb die Welt beim alten,
und es kam nichts danach.
Er wärmte nicht die froren.
Der Wind hat kalt geweht.
Ein Stern, ach, ging verloren.
[W]er weiß noch, wo er steht?
2
Ein Stern ward ausgefunden
als es war an der Zeit.
Was ist, wird überwunden.
Es ist die Früh nicht weit.
Es hat der Stern gehalten,
was da sein Schein versprach.
Die Welt bleibt nicht beim alten.
Es kommt etwas danach.
Er wärmt die, die da froren.
Der Wind hat umgedreht..
Dem geht kein Stern verloren,
der auf der Erde steht.
Wer mit dem Meißel schreibt
Hat keine Handschrift
Die Steine lügen nicht
Kein Verlaß auf die Literatur
– Lyrik also. Und endlich eine Werkausgabe. Postum, doch, im Müllerschen Duktus zu sprechen, für ein paar Überlebende vielleicht zu gebrauchen. Nun, nachdem die (Un)Person H. M. lang genug obskures Objekt medialer Begierden war, haben die Texte das Wort. – Daß Heiner Müller Gedichte schrieb, war bekannt, daß es mehr als die hier und da veröffentlichten sein mußten, ahnte, wer ein Ohr für die auf die Bühne gestellten Sprachrammen besaß – Hamletmaschine oder Medea-Material lassen sich auch als große Gedichte lesen. In welchem Ausmaß und mit welcher Intensität der Dichter solches betrieb, wird aber erst jetzt deutlich: Hier tritt ein Lyriker an die Öffentlichkeit, an dem keine der bald zu erwartenden Lyrikgeschichten des 20. Jahrhunderts vorbeigehen kann. Daß ein derart bekannter Autor in einer literarischen Gattung, die dieser zudem schon zehn Jahre vor dem Drama betrieb, quasi als Neuentdeckung gehandelt werden muß, ist ein Paradoxon. Über ein Drittel der hier versammelten Texte waren bisher unveröffentlicht, andere nur an entlegenem Orte zu finden, einiges in Auswahlbänden. –
Was mag Heiner Müller bewogen haben, sein lyrisches Œuvre derart auf kleiner Flamme zu fahren, geradezu versteckt zu halten? Die Einsicht, daß Die Lügen der Dichter aufgebraucht sind Vom Grauen des Jahrhunderts, teilt er schließlich mit anderen (man denke nur an Adornos Verdikt zum Thema Lyrik nach Auschwitz), auch war solches noch nie ein Hinderungsgrund für Dichtung.
Fürchtete Müller, der die Maskerade liebte, sich – die Gattung Lyrik hat eben erstaunliche Eigengesetzlichkeiten – doch zu sehr preiszugeben? Vielleicht lauerten ja Zeilen wie jene wenige Jahre vor seinem Tod geschriebenen schon lange und verhinderten mögliche Fluchtversuche der Verse:
Ungereimt
Kommen die Texte die Sprache verweigert den Blankvers
Vor dem Spiegel zerbrechen die Masken Kein
Schauspieler nimmt mir den Text ab
Ich bin das Drama
MÜLLER SIE SIND KEIN POETISCHER GEGENSTAND
SCHREIBEN SIE PROSA
Meine Scham braucht mein Gedicht.
Seine Gedichte seien eine Mischung aus Hölderlin und Brecht, so stand zu lesen, auch, daß die Masken- und Spiegelbilder fad, weil abgegessen. In Germania 3 finden Rotarmisten, einer davon gerade dem Gulag entronnen, in der Tasche eines soeben von ihnen erschossenen deutschen Soldaten Hölderlins Empedokles – und ein Foto von einer Exekution. Der jünglingshafte Tote ein strahlender Mörder, das aufkommende Mitleid verfliegt selbstredend; Müller aber legt sofort noch eins drauf: aus dem Gulag gibt es keine Bilder, keine Spiegel, die den Blick auf und hinter das Ich erlauben beziehungsweise erzwingen würden.
Dem Willen des Dichters entsprechend wurden die Texte nicht thematisch, sondern „brutal chronologisch“ geordnet. Ein unsicheres Unterfangen, so der Herausgeber Frank Hörnigk, angesichts der „über Jahrzehnte von ihm energisch betriebenen Praxis, jeden Versuch der genaueren Datierung seiner Arbeiten zu verhindern“. Einige Daten werden dennoch mitgeteilt, ansonsten muß der Leser mit der ab „1949…“ vorgenommenen Dekaden- und Kapiteleinteilung vorlieb nehmen.
Es sind wohl tatsächlich Die Gedichte (unter denen sich auch Kurzprosa befindet); die Sammlung verschont weder den Dichter noch den Leser mit sonst gern unterdrückten, da doch eher peinlichen Texten – die „üblichen Verdächtigen“ wurden nicht verhaftet.
Also hat auch Müller sie geschrieben, die Reimereien und gereimerten Übersetzungen, die hudelnden Hymnen zu Ehren Stalins, der Industrialisierung und der Traktoren. Ja, selbst ein Heiner Müller startete epigonal, (zu) oft wird Meister Brecht deutlich, auch und gerade hinter den chinesischen Masken, hinterm Katheder sowieso.
Daß er’s besser wußte, auch schon in den Fünfzigern, zeigen u.a. Texte wie die grotesken Verbesserungsvorschläge, aus dem Rahmen des Kanons jener Zeit fällt auch DER GLÜCKLOSE ENGEL; auf anderes wird noch zu kommen sein. Weshalb also solche Töne? Den Magen zu füllen, wird die Muse, die er selber ist, mal eben auf den Strich geschickt? Unter akutem Finanznotstand und versoffenem Gelächter sollen jene Texte entstanden sein, will ein Zeitzeuge wissen.
In welchem Maß Müller der Kinderkrankheit der DDR-Fünfziger – die reine Zukunft wird morgen sein und bloß kein Rundumblick – verhaftet war (und eben nicht wurde), wird sich wohl kaum feststellen lassen:
Der GROSSE OKTOBER DER ARBEITERKLASSE
besungen
Freiwillig
Mit Hoffnung
Oder mit doppeltem Würgergriff
Von zu vielen
Und noch mit durchschnittener Kehle.
Wann wurde der Ekel stärker als die Ekloge?
Verdächtig war Müller zunächst seiner schwer festlegbaren kommunistischen Neigungen wegen, und dies in Ost wie West, trotz der Preise. Zu einem nicht nur streitbaren, sondern auch strittigen und umstrittenen Autoren wurde er nicht zuletzt auf Grund seiner (End)Spielneigung zur Sentenz, die stets gleichermaßen faszinieren wie irritieren konnte. Besonders, als er in zunehmendem Maße die dramatische Gattung einer fiktional definierten Bühne um die Bretter des wohl nur scheinbar authentischen Gespräches erweiterte.
Kaum ein anderer konnte mit solch überzeugender Nuancierung Gegenteiliges nebeneinanderstellen, was den Gesprächspartner allerdings oft genug zum Sparringsdummy degradierte. Ein sicher fragwürdiges Verfahren, doch sollte solches beispielsweise in der Stasi-Debatte -Tabuverletzung hin, moralisches Schaudern her – zumindest bedacht werden.
Gedichte aber sind trotz ihres einladenden Gestuses monologischer Natur; wenn hier Sprüche (ab)geklopft werden, dann voll abgründiger Skepsis. Und da sie sich nicht als kokettes Bonmot kostümieren, sondern das lapidare Protokoll bevorzugen, treffen sie:
Die Welt ist beschrieben kein Platz für Literatur
Wen reißt ein gelungener Endreim vom Barhocker
[…]
Du wirst Knochen sein Staub kein Erinnern.
Oder jene bisher so noch nicht gelesene Penetrationsvariante von Eros und Thanatos, Der letzte Beischlaf ist das Standgericht. In diesem Ton eben. Mißklänge sind dabei erstaunlich wenig zu vernehmen, gerade die Dissonanzen, die Ungewohntes zusammenspannen, zwingen zum genaueren Hinhören, lassen nicht nur einmal den Atem stocken. Traten sie dennoch auf, so waren sie allerdings ärgerlich, schwarzer Humor sollte nicht kalauern:
Der Folterer Barbie
war der Erfinder der Barbiepuppe.
So mancher Bogen neigt denn auch zum Kurzschluß, vor allem dann, wenn hinter dem Endspieler eines Waswärewenn der Schatten des Zockers für historical games deutlich wird:
Als Hitler der Treibstoff ausging begann der Golfkrieg
Und welches Volk in Europa wäre nicht glücklich
Heute mit fröhlicher Mehrheit unter dem Hakenkreuz
Der letzten Utopie des Kapitals.
Da werden denn doch die Zutaten zum eintöpfigen Allerlei verkocht, das schnell gerinnt: freilich: Ekel, Grundmotiv für Müller wie für Hamlet, muß sich irgendwann einmal auch übergeben dürfen.
Doch nicht nur Hamlet irrlichtert durch die Zeilen – diesem einmal genauer nachzufragen, könnte wahrscheinlich einen spannenden Zugang zur Müllersehen Poetologie eröffnen –, immer wieder begegnet man den aus den Stücken bekannten Shakespearschen wie antiken Figuren, wobei die Gedichte die dramatischen Themen nicht nur ausprobieren, sondern oft auch weiterführen. Und stets mischt sich ins Verseskandieren der Marschrhythmus der Bestie Mensch.
„Wenn er schrieb“, so Kerstin Hensel, „bewegte er ein Weltbild im Kopf, unter dem war nichts zu machen“. Wird Horaz aufgerufen, so sind die Kohorten nicht fern, und Marx und Nietzsche vereinen sich im Bruderkuß, während unterm Messer die Kategorien zerfallen. Müllers Geschichtslehrer ist der Terror, die Historie die Blutwurst fürs Linsengericht. Immer nur „Ein Pyrrhussieg / Der Utopie“, und das noch im Privatesten, auch schon in den frühen Texten.
SELBSTBILDNIS ZWEI UHR NACHTS / AM 20. AUGUST 1959:
Nebenan träumt deine Frau von ihrer ersten Liebe.
Gestern hat sie versucht sich aufzuhängen. Morgen
Wird sie sich die Pulsadern aufschneiden oder wasweißich.
Wenigstens hat sie ein Ziel vor den Augen.
Das sie erreichen wird, so oder so.
Und das Herz ist ein geräumiger Friedhof
Wenig später ist Inge Müller angekommen, und Heiner, sind erst genügend Jahre ins Land gegangen, kann den Hamlet geben,
Ihren Schädel in der Hand zu halten
Und mir vorzustellen was ihr Gesicht war
Hinter den Masken die sie getragen hat.
„Du hast ja ein Ziel vor den Augen“, hieß eine Zeile der von jedem Schulkind zu lernenden Verheißungslieder.
Ein Zyniker? Vielleicht hörte Heiner Müller dieses weitverbreitete Urteil recht gern, eine feste Burg und er von Adel. Doch hinterm Grinsen der Groteske hockt das Grauen, das Kichern mutiert zur diaphragmatischen Kolik; Müllers Zynismus eine Emulsion aus Ekel und Ernsthaftigkeit. Wie anders sonst ein solcher Auschwitz-Text wie das BRUCHSTÜCK FÜR LUIGI NONO, so voll Entsetzen und ganz ohne Späßchen. „Er war“, schrieb Christoph Hein, „vielmehr – und das kostete ihn Kraft und Schreiblust und schließlich seine Lebenszeit – das Gegenteil eines Zynikers, also nicht bereit, über diese Welt hinwegzusehen.“
Oder jene Sorge über die im Namen der ZEN-Weisheit in eine Flasche geratene Ente, von der uns Katja Lange-Müller erzählt („Die Ente in der Flasche“),
Hm, sagte Reiner, gute Geschichte, wirklich. Trotzdem, wenn der Schüler beim letzten Mal, als er den Meister verlassen wollte, wenigstens die Flasche zerschlagen hätte, für die Ente, damit sie weggekonnt hätte von den beiden, wäre sie noch besser.
In den Augen meines Kindes las ich
Der zu viel gesehen hat die Frage
Ob die Welt die Mühe des Lebens noch aufwiegt
Einen Augenblick eine Schreckensnachricht
Einen Werbespot lang war ich im Zweifel
Soll ich ihm ein langes Leben wünschen
Oder aus Liebe einen frühen Tod.
Zwei Jahrhunderte zuvor schrieb ein anderer deutscher Dichter über den Verlust seines soeben geborenen Sohnes, Lessing, dem Müller einst „Ein Greuelmärchen“ widmete:
Und ich verlor ihn so ungern, diesen Sohn! denn er hatte so viel Verstand! – Glauben Sie nicht, daß die wenigen Stunden meiner Vaterschaft mich schon so zu einem Affen von Vater gemacht haben! Ich weiß, was ich sage. – War es nicht Verstand, daß man ihn mit eisernen Zangen auf die Welt ziehen mußte? daß er so bald den Unrat merkte? – War es nicht Verstand, daß er die erste Gelegenheit ergriff, sich wieder davonzumachen?
„Umsonst ist der Tod, aber er kostet Leute“, nein, dies ist nicht Heiner Müller, es entstammt der Rubrik Redensarten, gleichwohl der Tod stets im Angebot ist – „Kommt Zeit kommt Tod / und keine Gnade“ Anfang der Neunziger dann das Krankenbett, das „rendevouz mit dem tod hat stattgefunden“. Trotz alledem oder gerade deshalb grinst noch immer der Aberwitz, wenn auch eine Spur privater:
beinahe
war ich stolz auf meinen unbesiegten
Tumor
Einen Augenblick lang Fleisch
von meinem Fleisch.
Trost für diese letzte Wanderung gibt’s nur nach Müllers Lust, schließlich ist der „tod / das einfache sterben kann ein idiot, Sterben ist ein Nu / nimm es nicht ernst es ist ein Witz wie du“.
Wer ins Leere schreibt, heißt es in MOMMSENS BLOCK, einem der faszinierenden späten Großgedichte, „braucht keine Interpunktion“. – In Müllers Gedichten fehlen ab „1979…“ die Satzzeichen fast durchgängig.
Jürgen Krätzer, die horen, Heft 192, 4. Quartal 1998
– Schauen wir voraus! Schauen wir auf 2029. Was wird sein? Müller 100! Kunert 100! Wolf 100! Enzensberger 100! Wem wird, wann die Briefmarke gedruckt, wie sie dem 100jährigen Brecht gedruckt wurde? Heiner Müller? Den dann, 2029, die Ministerpräsidentin des Landes Sachsen-Brandenburg-Mecklenburg die bedeutendste Hervorbringung der Literatur des Landes in den letzten hundert Jahren nennt? – Vermuten wir, vorausschauend, keine Marke für Müller 2029. Nicht, weil es keine Briefmarken mehr gibt. Nicht, weil die Geschichte sich abgeschafft hat. Die Literaturgeschichte hat den Dramatiker archiviert, der nicht vom preußisch-sozialistischen Ankerplatz Berlin ließ. Die Literaturhistorie hat den Dramatiker als größten Plünderer des Büchmann enttarnt. Die Literaturwissenschaft hat den Autor als schwer faßbaren Verlagsvagabunden festgeschrieben. Die Literaturkritik hat den theatralischen Lyriker als Bühnennomaden ausgemacht, dem es nicht gelang, eine feste Müllerbühne zu zimmern. Müller, 2029, ist wieder auf das Maß gekommen, das er zu Lebzeiten erreicht hatte. Heiner Müller ist wieder gut für akademische Manöver. –
Vermuten wir also nicht! Gehen wir von der Tatsache aus, daß die Europa-Universtität Viadrina, Frankfurt/Oder, zu einem Wochenend-Symposium einlädt. Das Thema der Veranstaltung lautet: „Die Metapher als dramatischer Ausdruck, das Drama als metaphorische Möglichkeit. Der Lyriker Heiner Müller.“ Eine Rezeption basierend auf Band I der einzigen und unvollendeten Müller-Werkausgabe.
Für Verunsicherung und Vergnügen unter den Versammelten sorgte bereits der Einführungsvortrag des bis dato völlig unbekannten Germanisten Philoktet Eppendorf. Der Basler Dozent, Jahrgang 2002, überraschte mit einer verblüffenden Recherche. Derzufolge gab es einen Vorläufer des zur Debatte stehenden ersten Bandes der Werkausgabe – Die Gedichte, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1998.
Der Jungwissenschaftler berichtete, daß der als „vorläufig“ deklarierte Gesamt-Gedichtband, besorgt von dem in Berlin tätigen Germanisten Frank Hörnigk, eine Nacharbeit der Ausgabe war; die von der in Frankfurt am Main lehrenden Germanistin Genia Schulz vorbereitet wurde. Weshalb ihre aufwendigen Editions-Bemühungen im vorliegenden Band unerwähnt blieben, konnte der Literaturarchäologe nicht herausfinden.
Die Aufregung war groß. Sie steigerte sich, als der Vortragende Müller einmal einen Kastraten-Lyriker, ein anderes Mal einen kastrierten Lyriker nannte. Das Nichtzustandekommen der Schulz’schen Herausgabe, die nicht verwirklichte komplette historisch-kritische Ausgabe der Gedichte deutet auf wesentliche Defizite der überkommenen und meist bedenkenlos übernommenen Ausgabe der Gedichte hin.
Erneut brachte Eppendorf eine alte Frage vors Auditorium: Wann trat der Lyriker Müller erstmals in Erscheinung? Sicherlich nicht erst im Gründungsjahr der zeitweiligen beiden deutschen Staaten. Das aber suggeriert seit Jahrzehnten der noch von Müller maßgeblich, wie es heißt, initiierte Band. War Heiner Müller ein Spätzünder? War er ein Anfänger mit Zwanzig? Dagegen spricht einiges.
Für die Kastration des Lyrikers sprechen nicht nur Auslassungen: Nazistisch infiltrierte Lyrik eines Hitlerjungen? Das nie Aufbereitete spricht dafür wie die Festlegungen des Dichters, in der Werkdarbietung einer „brutalen Chronologie“ zu folgen. Für Eppendorf der untaugliche Versuch, den Schein unbeeinträchtigter Potenz zu wahren. Demonstrierte Müller totale Männlichkeit? War er totalitär in seiner Männlichkeit? Protestierte er gegen die Totalität des Männlichen? Unbeantwortete Fragen, die auch Antwort auf Müllers Unbeholfenheit gegenüber seiner seelenkranken Frau, der Dichterin Inge Müller, geben könnten. Sowie über das Stummsein in der Stunde ihres Selbsttodes – „DU BIST GEGANGEN DIE UHREN, Schlagen mein Herz Wann kommst du.“ Sowie die späten Erschütterungen, die Müllers Gedanken zum unbeachteten, schließlich aufgelösten Grab der Toten drängen.
Ist im Falle Müller von Männlichkeit, von Totalität die Rede, muß vom Deutschtum Müllers gesprochen werden. So der Referent. Der Mühlstein des Dichters hieß Deutschland. Müller war ein deutscher Dichter und nichts als ein deutscher Dichter. Müller war ein Dichter in Deutschland. Müller lebte von Deutschland bis Deutschland. Von dem Deutschland Weimars bis zu dem der Bundesrepublik. In Deutschland geboren, in Deutschland gestorben, ist Heiner Müller nie in Deutschland angekommen.
Sein Heimat-Land war die deutsche Sprache. Einen historischen Moment war Heiner Müller ihr Ideologe. Als er sich im Widerstand zu jeglicher Ideologie wähnte. Der Widerstand garantierte ihm die Unabhängigkeit in der ideologischen Abhängigkeit. Müller, so die These Eppendorfs, war dem Absoluten nie abhold, in dem sich Ideologie gefällt. Die Devise des Dichters war, Dogmen Dogmen gegenüberzustellen. Damit rückte er seine Dichtung in die Nähe biblischer Dimensionen. Die Rhetorik der Bibel in der Dichtung Müllers rechtfertigt nicht, warnte Eppendorf, Müller zum biblischen Rhetor zu stempeln.
Müller sollte zuerst als der gesehen werden, als der er uns in dem Gedichtband zuerst begegnet. Als Deutscher auf Gedeih und Verderb. Als deutscher Dichter, der Person und Programm 1949 in den Zeilen addierte: „Der Terror von dem ich schreibe kommt aus Deutschland.“ Freimütig bekannte sich der Verfasser zur Umformung eines zitierten Satzes von Edgar Allen Poe, dem er eine geistig gravierend geänderte Richtung gab. Paul Zechs Titel „Deutschland, dein Tänzer ist der Tod“ muß Müller zu dieser Zeit noch nicht gekannt haben. Die deutsche Meisterschaft im Töten, der deutsche Todesterror waren die Kindheitsmuster des Kriegsgefangenen. Die Muster machten das Brandmal auf der Haut des Heiner Müller. Vertraut, verhaßt und Deutschland nie zu vergessen und nie zu verzeihen.
Der tötende Terror der Vergangenheit gestattete Müller keinen Vergleich mit dem gewöhnlichen Terror des ideologischen Terrorismus. Mit dem tötenden Terror konnte er in keinem Text „fertig“ werden. Fertig wurde er, und war er, mit dem real praktizierten ideologischen Terrorismus seiner Mannesjahre. Als Machthaber des poetischen Wortes glaubte sich Müller in der majestätischen Position. Sein königliches Wort war den Worten der Vasallen des ideologischen Wortes über. Heiner Müller war der Souverän. Der suchte sich seine Wahlverwandten. Der beutete sie aus. Der wechselte sie.
Der Mann des Wortes hatte es mit den Männern des Wortes. Müller stellte sich nicht an. Müller stellte sich in eine Linie mit Seneca, Horaz, mit Brecht, Benn. Manchem nahm er manches Wort aus dem Mund und käute es wieder, bis es ein Wort von Heiner Müller war. Von Anfang bis Schluß ist seine Dichtung deutlich in ihrem Abstand zum Gelebten. Müllers Lyrik ist Schrift von der Schrift für die Schrift. Gedanken hetzen Gedanken. Gehetzte Gedanken verhindern Handlungen.
Müllers Texte sind Trotz-Reaktionen eines unheilbar Verletzten. Der konnte sich nicht lösen von der Beschreibung der Folter. Seine Lebens-Lektion war: „Die Folter ist leichter zu lernen als die Beschreibung der Folter.“
Heiner Müllers Texte trotzen dem Tod. Denn: „Der Tod ist ein Irrtum.“ Doch: „Die Toten haben das letzte Wort.“ Das irrtümlichste aller irrtümlichen Worte? Das unsterblichste aller unsterblichen Worte? Maßte sich Müller die Rolle des Stellvertreters der Toten auf Erden an? Um, zunächst und wenigstens, das vorletzte Wort zu haben? Das einzige Wort, das Sterbliche unsterblich macht? Und den Irrtum aufhebt?
Den Fragen des Referenten folgten die Festlegungen. Heiner Müllers Verse sind Verse vom Vergehen. Seine Gedichte sind Gedichte, die den Tod vor das Leben stellen. Und deshalb kein Irrtum sind?
Heiner Müller glaubte, wie wir alle, der einzige Unsterbliche zu sein. Sterben tun die anderen. Als Müllers Sterben sich beschleunigte, schrieb er: „Ich sterbe zu langsam.“ Das, resümierte der Referent, ist der aufrecht gehaltene Gedanke, kein Opfer des Irrtums zu werden. Oder ist das die ewige Lebenseitelkeit, die der Lyriker in vitaleren Tagen formulierte: „Die Dichter ich weiß es lügen zuviel.“
Hat Heiner Müller zu lange irrtümlich vor dem Irrtum gelebt? Hat Heiner Müller zu zeitig vor dem Irrtum kapituliert? Langsam ist Müller zu schnell gestorben, stellte Eppendorf fest. Er beendete seinen Vortrag mit den Worten: Heiner Müller ist uns die Antwort auf die von ihm selbst gestellte Frage schuldig geblieben – Wie klatscht man Beifall zur eigenen Beerdigung?
Das ist das letzte Wort, das die Toten haben. Also auch Heiner Müller. Das Wort, das in die Ewigkeit reicht. Und noch nicht gesagt ist. Von niemand. Nirgends!
Bernd Heimberger, die horen, Heft 192, 4. Quartal 1998
– Heiner Müllers Gedichte in „brutaler Chronologie“. –
Der Suhrkamp-Verlag beginnt in diesem Jahr mit der Herausgabe der vollständigen Werkausgabe von Heiner Müllers Texten, und er eröffnet mit einem Paukenschlag: Die Gesamtausgabe der Gedichte von 1949 bis 1995 in der von Müller verfügten „brutalen Chronologie“ ist eine der wirklichen Sensationen im Literaturbetrieb.
Heiner Müller als Lyriker ist immer noch fast ein Geheimtip. Die zumal verstreut publizierten Gedichte erscheinen selbst vielen Kennern als zitables Streugut, den Stücken beigewerkt. Liegt es daran, daß die mal scharfkantigen, mal wuchtigen Blöcke seiner dramatischen Texte den Blick auf fragile Gebilde, wie es Gedichte sind, verstellen? Oder nicht doch eher daran, daß Lyrik das einst innige Bild vom selbstverdunkelnden Beschreiber der Weltkatastrophen durchstört haben würde, nähme man sie denn anders als Vorstufe, Kommentar, Kleingeröll im Werk-Steinbruch wahr? Der von Frank Hörnigk edierte Band Die Gedichte wird es zumindest erschweren, einen der großen deutschen Lyriker dieses Jahrhunderts fürderhin zu ignorieren. Das ist nicht zuletzt der Entdeckungs- und Abwägearbeit des Herausgebers und seines Teams zu danken: Stand doch der testamentarischen Forderung nach Chronologie Müllers Arbeitspraxis entgegen, die Datierung vieler Texte zu verschleiern, früher Geschriebenes oft Jahrzehnte später als Material neu zu verwerten. Oder die Gattungsgrenzen zwischen Dramatik, Prosa und Lyrik zu verwischen. So war ich zunächst überrascht, etwa Mommsens Block im Konvolut wiederzufinden. Hier stellen sich, gerade wegen der Entscheidung, die Einzelbände der Werkausgabe traditionell nach Gattungen zu ordnen, kniffelige literaturtheoretische Fragen. Schließlich: Ungefähr ein Drittel der Texte, 120 Gedichte, entstammen dem Nachlaß und werden somit zum ersten Mal den Lesern zugänglich gemacht. Auch wenn es sich nicht um eine historisch-kritische und kommentierte Werkausgabe handelt, lassen die bibliographischen Anmerkungen dennoch Wünsche offen. So sind nicht wenige Gedichte, die der 92er Ausgabe der Gedichte zugeschlagen worden sind, bereits früher veröffentlicht worden (z.B. „Fernsehen“ bereits 1990 bei Kiepenheuer & Witsch); eine sparsame Kommentierung gedichtexterner Verweise auf z.B. politische oder literaturgeschichtliche Hintergründe wäre für den Leser hilfreich gewesen.
Die ungefähre chronologische Ordnung der Texte hat den Vorzug, daß sie Aufschlüsse über die Gewichtung der Lyrik im Gesamtwerk erlaubt. Müller begann als Lyriker, und in seinen letzten fünf Lebensjahren sind mehr Gedichte entstanden, als in den zwei Dezennien zwischen 1969 und 1989. Hier spannt sich nicht nur in der Intensität des Gattungsbezugs der Bogen, sondern auch in Motivik, Gestus, Bauweise, thematischer Konzentration. Bereits in den Versen der frühen fünfziger Jahre spricht, noch brechtisch angeschattet, unverkennbar Heiner Müller: Zitat-Montage, Parabel und die – später für untauglich erachtete – Ballade als bevorzugte Bauformen, Gesprächssuche mit den Großen der Zunft – Horaz, Dante, Shakespeare –, der Seziergestus, mit dem Geschichte aufgeschnitten wird:
DER TERROR VON DEM ICH SCHREIBE KOMMT AUS DEUTSCHLAND.
Ein Satz aus „Germania Tod in Berlin“, der mich seit Mitte der siebziger Jahre begleitete. Was ich nicht wußte: Er stammt aus den frühen Fünfzigern. Ein Satz, erfahrungsgerändert durch das Kriegserlebnis, relativiert zunächst noch durch die Hoffnung, das blutige Kontinuum der Geschichte aufsprengen zu können, „das erneute Rauschen mächtiger Flügelschläge“ zu vernehmen.
Ihn interessierte vor allem die Versteinerung von Verhältnissen, und er ahnte, daß es nicht reicht, ihnen ihre eigene Melodie vorzuspielen, um sie zum Tanzen zu bringen. In der Ohnmacht des Schriftstellers zwischen den Mahlsteinen der Macht benötigte er weitgreifenden Rück-Bezug, um schmalen Halt – „Für uns ist die Spanne zwischen Nichts und Wenig“ – zu suchen und an der Haltbarkeit der eigenen Schriftspur zu arbeiten:
Was richtet ein Satz aus gegen die Strohköpfe
Fragst du. Nichts, sagen einige, andere: Wenig
Shakespeare hat Hamlet geschrieben, ein Trauerspiel
Geschichte eines Mannes, der sein Wissen wegwarf
Sich beugend unter einen dummen Brauch.
Dazwischen irrlichtern allerdings auch schauerliche Verse schlechter Dienstbarkeit wie einige Stalin-Hymnen oder ein im Neuen Deutschland am 15.3.1970 abgedrucktes „LENINLIED“. Müller hatte in Krieg ohne Schlacht über die taktischen Überlebens-Gründe dieser Reimereien berichtet, durchsichtiger Politkitsch bleibt das allemal. Es ist im übrigen gerade nicht jene Sorte von Texten, über die er 1989 schreiben wird:
3 SELBSTKRITIK
Meine Herausgeber wühlen in alten Texten
Manchmal wenn ich sie lese überläuft es mich kalt Das
Habe ich geschrieben IM BESITZ DER WAHRHEIT
Sechzig Jahre vor meinem mutmaßlichen Tod
Auf dem Bildschirm sehe ich meine Landsleute
Mit Händen und Füßen abstimmen gegen die Wahrheit
Die vor vierzig Jahren mein Besitz war
Welches Grab schützt mich vor meiner Jugend
Zwei Monate vor seinem Tod schreibt Müller in einer „NOTIZ 409“:
Die Welt ist beschrieben kein Platz mehr für Literatur
Wen reißt ein gelungener Endreim vom Barhocker
Das letzte Abenteuer ist der Tod.
Es ist der Blick in die Gräber – das „vorläufige Grab der Utopie“ und die Gewißheit „in den Augen der Ärzte“ –, der streng, gedrängt und verzweifelnd in den letzten Lebensjahren den Vers diktiert. Großgedichte wie „Mommsens Block“ oder „Ajax zum Beispiel“ sind in ihrer Zitierwut geschichtlichen Aberwitzes als lyrische Schlußrechnungen Müllers zu lesen.
Angekommen im „PARADIES DER BLINDHEIT“, besieht er den Zombiismus hinter der fröhlichen Unbekümmertheit wahrnehmungsamputierter – „Taub sind die Sieger die Besiegten stumm“ – Mittel- und Oberschichtenmasken:
… Bald schon
Werde ich keinen Bettler mehr sehn und kein Elend
Es gibt keine Bettler Es gibt kein Elend
Die mehr und mehr nietzscheanische Wandlung trostloser Resthoffnung in Hoffnungslosigkeit –
Denn Gott ist tot seine verwaisten Engel
Leihen ihre Flügel nicht mehr aus
läßt die Bilanzen bitter ausfallen:
Die Lügen der Dichter sind aufgebraucht
Vom Grauen des Jahrhunderts
An den Schaltern der Weltbank
Riecht das getrocknete Blut wie kalte Schminke
Das eigene Sprechenmüssen sieht sich zunehmend in einen „schalltoten Raum“ (Heinz Czechowski) gedrängt:
… Die Schwierigkeit
Den Vers zu behaupten gegen das Stakkato
Der Werbung das die Voyeure zu Tisch lädt
… Verfallen einem Traum der einsam macht
Im Kreisverkehr der Ware mit der Ware
… im aktuellen Gemisch aus Gewalt und Vergessen.
Und der Sprecher selbst ist endgültig auf sich allein verwiesen:
Vor dem Spiegel zerbrechen die Masken Kein
Schauspieler nimmt mir den Text ab Ich bin das Drama
Diese Stillegung von Geschichte, wie Müller sie verstand, erhellt, warum er sich in den neunziger Jahren mehr und mehr von der Dramatik ab- und der Lyrik zuwandte: „Ich bin das Drama“. Das großartige Sonett „Traumwald“ führt in kristalliner Dichtheit eine Selbstbegegnung der grauenhaften Art herauf, die im Ende des Lebens den Anfang berührt. Das Gedicht endet:
Hinter dem Traumwald der zum Sterben winkt
Und in dem Lidschlag zwischen Stoß und Stich
Sah mein Gesicht mich an: das Kind war ich.
Müller zitiert kunstreich, also unauffällig moderne lyrische Erlösungsmythen, Wagners Parsifal, Baudelaires „Correspondances“ und Georges „Ihr alten bilder schlummert mit den toten“, um sie am Ende gegen sich selbst zu richten. Welche Bitterkeit. Die fast unverhüllt auch eine innere Tragik bloßlegt, nämlich die lebenslangen Schrecken der Selbstdistanz und -aggression. Und doch entstehen ganz zuletzt auch jene Gedichte, die eine hautlose Verwundbarkeit bezeugen und in eine zärtliche Hommage an Frau und Tochter münden.
Heiner Müllers Welt-Befunde sind oft genug als die eines utopieverblendeten Zynikers denunziert worden. Christoph Hein hat in seinem Nachdenken über Heiner Müller einen treffenden Vergleich aus dem Liedgut der dreißiger/vierziger Jahre gefunden, der auf diesen Vorwurf antwortet:
Er war kein Zyniker. Er war vielmehr – und das kostete ihn Kraft und Schreiblust und schließlich seine Lebenszeit – das Gegenteil eines Zynikers, also nicht bereit, über diese Welt hinwegzusehen. Er beschrieb sie wahrheitsgemäß und wie er sie sah, als eine Schlacht und ein Totenhaus… Das galt, das gilt als zynisch. Eine alte Tradition, altdeutsches Brauchtum sozusagen, in der bombardierten Stadt singt man: „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn“. Das gilt als menschlich, das greift ans Herz, das ist Kunst. „Es brennt, Brüder, es brennt“ ist dagegen verschrien als der Ruf eines Zynikers.
Peter Geist, neue deutsche literatur, Heft 520, Juli/August 1998
Dieser Gedichtband gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Ich habe ihn bereits vor einem Jahr gekauft/gelesen, lasse mir aber immer wieder einige Gedichte auf der Zunge zergehen, wenn ich Zeit habe. Geschrieben in einer sehr sparsamen und knappen Sprache sind viele der Gedichte doch voller Romantik und Gefühle, vor allem aus dem Erlebnisbereich von Männern. Andere sind mehr eine intellektuelle Auseinandersetzung mit der „sozialistischen Realität“ in der DDR. Hier erlebe ich Heiner Müller zum Glück nicht als Kommunisten/Sozialisten, obwohl er häufig in einem Atemzug mit Bertold Brecht genannt wird.
Meine Empfehlung – einfach mal in einer guten Buchhandlung drin schnökern und sich anstecken lassen!
Jürgen Verdofsky: Kunst braucht blutige Wurzeln
Badische Zeitung, 5. 6. 1999
Das Lyrische Quartett im Lyrik Kabinett München sprach am 30.11.2011 über dieses Buch und ist zu hören ab 1:05:50.
DER LETZTE VERSUCH
in memoriam Heiner Müller
Undenkbar ist es.
Es hat Germania
Begraben einer der entkam. Die Haut
Und Fluß und Stadt und Berg drauf
Zwei mal mit Staub bestreut
Und wie sichs ziemt gefeiert.
Es ist kein Grabmal
Nur zarter Staub.
B.K. Tragelehn
ICH WILL GEDICHTE, DIE DAS LAND EINENGEN,
Die stur und lichterlos die Sprache nutzen,
Sich vor dem Ende nicht den Mund abputzen
Mit Heimatschwüren in den Satzanfängen.
Die Staaten regeln das, im Osten gab
Es Solidarität, Parteiausschlüsse,
Die Änderung von innen, Blutergüsse
Vom Meiden der Tribünen, bis ins Grab.
Ich will Ophelia um Getränke bitten,
Aus einem Wasserloch heraus, die losen
Verbrüderungen kommen jetzt zu spät.
Die Liebe geht mit unsichtbaren Titten.
Der Tod erinnert an Urin und Rosen:
Falls an der nächsten Ecke jemand steht.
(für Heiner Müller)
Thomas Kunst
Christine Richard: 75 Jahre Heiner Müller: Dichtung & Drugs
Basler Zeitung, 8.1.2004
Gunnar Decker: Das Messer im Herz der vertrauten Lüge
Neues Deutschland, 9.1.2004
Ulrich Seidler: Im Besitz der Dichtung
Berliner Zeitung, 9.1.2004
Rüdiger Schaper: Die Explosion der Bilder
Der Tagesspiegel, Berlin, 9.1.2004
Michael Bienert: Manschetten sind keine Sprengsätze
Stuttgarter Zeitung, 12.1.2004
B.K. Tragelehn: Heiner Müller 75
neue deutsche literatur, Heft 553, Januar/Februar 2004
Jörg Sundermeier: Stumme Worte
die tageszeitung, 30.12.2005
Arno Widmann: Ein Freigänger beider Systeme
Berliner Zeitung, 31.12.2005/1.1.2006
Frauke Meyer-Gosau: Das Denkmal weiß nichts von Geschichte
Literaturen, Heft 1/2, 2006
Hans-Dieter Schütt: Auf der Gegenschräge die Toten
Neues Deutschland, 8.1.2009
Jens Bisky: Deine Braut heißt Rom.
Süddeutsche Zeitung, 9.1.2009
Matthias Heine: Nicht so tot, wie viele glauben
Die Welt, 9.1.2009
Peter Laudenbach: Das Orakel spricht
Der Tagesspiegel, Berlin, 9.1.2009
Ronald Pohl: Bonmots und Schamottöfen
Der Standard, Wien, 9.1.2009
Stephan Schlak: Neue Gespenster am toten Mann
die tageszeitung, 9.1.2009
Peter von Becker: Das Licht der Finsternis
Der Tagesspiegel, 29.12.2015
Alexander Kluge: Was hätte er in dieser Zeit geschrieben
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.12.2015
Peter Jungblut: Heiner Müller zum 20. Todestag
Bayerischer Rundfunk, 30.12.2015
Heiner Müller – Weltautor mit DDR-Prägung
MDR, 30.12.2015
Wolfgang Müller: Wie aus Reimund Heiner wurde
Deutschlandradio Kultur, 30.12.2015
Tom Schulz: Dramatiker des Aufstands
Neue Zürcher Zeitung, 1.1.2016
Thomas Hartmann: Heiner Müller – ein Getriebener des „Erfahrungsdrucks“
mdr.de, 9.1.2019
Hans-Dieter Schütt: Dunkel, das uns blendet
neues deutschland, 8.1.2019
Mathias Broeckers: Heiner Müller, die Zigarren und die taz
blog.taz.de, 8.1.2019
Ulf Heise: Stern im Sinkflug
Freie Presse, 8.1.2019
Ronald Pohl: Warum der Dramatiker Heiner Müller in der Epoche der Likes und Emojis fehlt
Der Standart, 9.1.2019
Günther Heeg, Kristin Schulz, Thomas Irmer, Stefan Kanis: „Ich glaube an Konflikt. Sonst glaube ich an nichts.“
mdr, 8.1.2019
Thomas Irmer: Wer war Heiner Müller und was bedeutet er heute?
mdr, 9.1.2019
Peter von Becker: Protagonist der Zukunft
Der Tagesspiegel, 21.2.2019
Steffen Georgi: „Der Tod ist das einfache…“
mdr KULTUR, 30.12.2020
Carl Hegemann: Er hatte wohl leider recht, der Prophet Heiner Müller
Berliner Zeitung, 30.12.2020
Matthias Reichert: Heiner Müllers Eltern im Reutlinger Exil
Schwäbisches Tagblatt, 30.12.2020
Cornelia Ueding: Arbeiter im Steinbruch der Literatur
Deutschlandfunk, 30.12.2020
Ronald Pohl: Der rote Landschaftsplaner: Heiner Müllers ökologischer Auftrag
Der Standart, 30.12.2020
Joachim Göres: Andenken zum 25. Todestag von Heiner Müller ist umstritten
MOZ, 23.12.2020
Peter Mohr: Zwischen Rebellion und Tradition
titel-kulturmagazin.net, 30.12.2020
Achim Engelberg: Gestern & Heute: Der planetarische Klassiker Heiner Müller
piqd.de, 30.12.2020
Trauerrede von Alexander Kluge am 16.1.1996 im Berliner Ensemble.
Jürgen Kuttners Müller-Sprechfunksendung vom 16.1.1996 in der richtigen Reihenfolge und eher ohne Lücken…
Thomas Assheuer: Der böse Engel
Frankfurter Rundschau, 2.1.1996
Lothar Schmidt-Mühlisch: Meine Gedanken sind Wunden in meinem Gehirn. Vom Irrglauben der Revolution zur sprachgewaltigen Weltverachtung: Zum Tode des Dramatikers und Theaterregisseurs Heiner Müller
Die Welt, 2.1.1996
Gerhard Stadelmeier: Orpheus an verkommenen Ufern. Unter deutschen Irrtrümmern. Zum Tode des Dramatikers Heiner Müller
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.1.1996
C. Bernd Sucher: Zur Weltliteratur gezwungen.
Süddeutsche Zeitung, 2.1.1996
Jürgen Busche: Mit ihm war kein Staat zu machen. Zum Tod von Heiner Müller
Wochenpost, 4.1.1996
Fritz-Jochen Kopka: Ein Kern, der unberührt blieb
Wochenpost, 4.1.1996
Hansgünther Heyme: Reflexe aus westlicher Ferne Eine Hommage an Heiner Müller
Süddeutsche Zeitung, 9.1.1996
Birgit Lahann: Nun weiß ich, wo mein Tod wohnt
Stern, 11.1.1996
Gisela Sonnenburg: Oberlehrer und Visionär. Heiner Müller verstarb
DLZ 11.1.1996
Martin Wuttke: In zerstörter Landschaft. Meine Erinnerungen an Heiner Müller
Süddeutsche Zeitung, 16.1.1996
Stephan Hermlin: Zum Abschied von Heiner Müller. Rede zur Totenfeier für Heiner Müller im Berliner Ensemble am 16. Januar 1996
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.1.1996
Friedrich Dieckmann: Trauersache Geheimes Deutschland. Wanderer über viele Bühnen im zerrissenen Zentrum: Totenfeier für Heiner Müller in Berlin
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.1.1996
Hans Mayer: Der Hund, der mir ein Stück Brot hinwarf
SoirÈe, S2 Kultur, 27.4.1996
Uwe Wittstock: „Ich bin ein Neger“
Neue Rundschau, Heft 2, 1996
Frank Hörnigk u.a. (Hg.): Ich wer ist das/Im Regen aus Vogelkot Im/KALKFELL/für HEINER MÜLLER. Arbeitsbuch
Theater der Zeit, 1996
Michael Kluth:Apokalypse mit Zigarre. Der Dramatiker Heiner Müller
SFB/NDR/ORB/DW, 1996
Jürgen Flimm: Zwischen den Welten
Theater heute, Heft 2, 1996
Thomas Langhoff: Der rote Riese.
Theater heute, Heft 2, 1996
Günther Rühle: Am Abgrund des Jahrhunderts. Über Heiner Müller – sein Leben und Werk
Theater heute, Heft 2, 1996
Heiner Müller liest Texte und spricht über Inge Müller.
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