Kunerts Lyrik, die Fragen stellt, wird sinnfällig, weil sprachliche Virtuosität sich umsetzt in klare poetische Bilder.
Arbeitsmethode: unablässige literarische Anregung aus alltäglichen oder weltbewegenden, aus betroffen oder zufrieden machen Anlässen.
„TEUTSCHLAND MEINE SCHAUER:“ heißt eines dieser Gedichte. Und endet „so viele deiner zerschlissenen Gebete: / WIE DU DIE DEINEN SCHLUGST“.
Spartakus oder Museumswächter. Richard Pietraß als Wahrsager und Nachlaßverweser.
Scherbengedichte sind das nicht, auch wenn die Lyrikerin einen Facharbeiterbrief als Töpferin hat.
Der Leser kann miterleben, wie Gedichte die Jahrhundert hindurch aufeinander Bezug nehmen, sich ergänzen und widersprechen, Gedanken aufgreifen und weiterführen.
Liebe als Miteinander und Konflikt, als Nahtstelle von Privatem und Gesellschaftlichem, als subjektiver Anspruch und objektive Präsenz: das ist der thematische Rahmen dieser Sammlung.
Im eigenen Haus hat man ihm die Tür gewiesen.